«Jungen Menschen wird, oft zum ersten Mal in ihrem Leben, der Sinn eines Engagements für die Gemeinschaft bewusst»

«Jungen Menschen wird, oft zum ersten Mal in ihrem Leben, der Sinn eines Engagements für die Gemeinschaft bewusst»

Interview mit dem Präsidenten von Pro Patria, alt Ständerat und alt Landammann Carlo Schmid

Zeit-Fragen: Sie sind seit 2009 Präsident der Schweizerischen «Stiftung Pro Patria». Was war Ihre Motivation zur Übernahme dieses Präsidiums?

Präsident Carlo Schmid: Als Vorsteher des Erziehungsdepartementes von Appenzell Innerrhoden habe ich die Tätigkeit von Pro Patria schätzen gelernt. Verschiedene Vorhaben von kultureller Bedeutung hätten im Kanton ohne die finanzielle Unterstützung von Pro Patria nicht durchgeführt werden können. Die Restauration und Erhaltung wichtiger Baudenkmäler wäre ohne Pro Patria nicht möglich gewesen. Als die Anfrage an mich erging, die Nachfolge von Felix Rosenberg im Präsidium der Pro Patria anzutreten, war es für mich in gewissem Sinne auch die Abstattung einer Dankespflicht, diese Aufgabe zu übernehmen.

Wie würden Sie das Anliegen von Pro Patria für die heutige Zeit umschreiben? Was sind die wichtigsten Ziele?

Pro Patria hilft ideell und finanziell, Identität stiftende kulturelle und soziale Projekte zu verwirklichen, welche zum Verständnis unserer Geschichte und Eigenart und zur Lösung sozialer Aufgaben beitragen.
Pro Patria setzt sich namentlich ein:
–    für die Erhaltung und die Pflege von schweizerischem Kulturgut
–    für die Erhaltung wertvoller Natur- und Kulturlandschaften
–    für dauerhafte Einrichtungen zur Förderung des kulturellen Lebens
–    für Projekte, die soziale und kulturelle Ziele miteinander verknüpfen
–    für Projekte, die das Bewusstsein der Jugend für unsere Kultur fördern.

Am 8. Mai wurde die diesjährige Sammlung lanciert. Was möchte Pro Patria dieses Jahr damit erreichen?

2014 ist die Pro-Patria-Sammlung den Orts- und Regionalmuseen gewidmet, die Schweizer Kulturgeschichte in ihrer Vielfalt abbilden und dadurch Identität in unserem Land schaffen. Pro Patria will mit ihrer Sammlung 2014 ideell und finanziell dazu beitragen, die Geschichtsvermittlung der Orts- und Regionalmuseen mittels qualitativ hochstehenden Didaktikmethoden und Ausstellungstechniken noch attraktiver zu gestalten. Insbesondere kleinere Museen sind auf ihrem Weg ins 21. Jahrhundert oft dringend auf Förderbeiträge angewiesen. Nur so können sie einem anspruchsvollen Publikum gerecht werden. Fachpartner der Pro Patria ist der Verband der Museen der Schweiz VMS. Die Schweizerische Post gibt Sondermarken mit zum Thema passenden Sujets heraus.

Einen Beitrag zur Sammlung leisten einerseits zahlreiche Freiwillige, aber auch Schulklassen, die zum Verkauf von Marken und 1.-August-Abzeichen beitragen. Abgesehen davon, dass dies eine Form der Sammlung ist, die überall auf Sympathien stösst, bietet sich damit den Lehrkräften auch Gelegenheit, Kinder und Jugendliche für das Anliegen von Pro Patria zu sensibilisieren. Worauf würden Sie dabei besonderen Wert legen?

Die Schulen bildeten seit jeher einen zentralen Pfeiler in der Mittelbeschaffung von Pro Patria, indem sie Sammlungen von Haus zu Haus und auf Strassen und Plätzen durchführten. Damit soll bei der Jugend – wie bereits gesagt – das Bewusstein für unsere Kultur und für unsere Geschichte gefördert werden.
Dem Einbezug der Jugend unter Anleitung der Lehrerschaft kommt aber auch eine gesellschaftlich und staatspolitisch nicht zu unterschätzende pädagogische Bedeutung zu. Jungen Menschen wird nämlich durch diese freiwilligen Sammlungen, oft zum ersten Mal in ihrem Leben, der Sinn eines Engagements für die Gemeinschaft bewusst. Denn bei solchen Sammlungen geht es um einen Einsatz, bei dem kein persönlicher Vorteil und Gewinn im Vordergrund steht. Sammeln für Pro Patria bedeutet eben mehr, als Spendengelder zu generieren. Das persönliche Engagement des einzelnen Schülers oder der einzelnen Schülerin geht weit über die rein funktionale Mittelbeschaffung hinaus, ist Einstehen für ein Anliegen und von anderer Qualität als professionelles «Fundraising» und «Spendenmarketing».

Müssen Schulen oder Lehrkräfte, die sich mit ihren Klassen an der Sammlung beteiligen möchten, bestimmte Bedingungen erfüllen? Bietet Pro Patria Unterlagen dazu an?

Die Sammlungen stehen allen Schulklassen der Primar- und der Sekundarstufe I offen. Auf der Homepage der Pro Patria finden sich wertvolle Hinweise für das Sammeln (<link http: www.propatria.ch>www.propatria.ch > Freiwilligennetz > Schulen). Auskünfte erteilt aber auch gerne das Generalsekretariat unter mail@propatria.ch oder 044/265 11 60.

Herr alt Landammann Schmid, herzlichen Dank für das Gespräch.    •

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