«Wir sind ein typischer Familienbetrieb, auf dem alle mithelfen»

«Wir sind ein typischer Familienbetrieb, auf dem alle mithelfen»

«Freihandelsabkommen entziehen den Menschen in den betroffenen Ländern die Lebensgrundlagen»

Interview mit Landwirt Jakob Maute, Schönau

Zeit-Fragen: War die Viehschau in Kirchberg erfolgreich?

Jakob Maute: Am Vormittag hat unser Stier den «Mister Kirchberg» gewonnen. Dafür gibt es einen Wanderpreis. Es waren einige Stiere in der Ausscheidung, und ich habe natürlich Freude an dem Titel. Am Nachmittag gab es für uns fünf Abteilungssiege. Dazu noch den Titel der «Miss OB» und «Vize-Miss OB». Die Abkürzung bedeutet das alte Schweizer Originalbraunvieh. Das ist die ursprüngliche Schweizer Rasse.

Es waren sehr viele Tiere an der Viehschau, nahezu 840. Wie wird aus dieser grossen Anzahl dann am Schluss eine «Miss Kirchberg» oder ein «Mister Kirchberg» bestimmt?

Die Experten sind ausgebildet, um die Kühe zu beurteilen. Es gibt fünf Hauptmerkmale, die dabei entscheidend sind. Das ist das «Format», also die ganze Kuh, das «Fundament», das sind die Beine, bedeutend für die Fruchtbarkeit und für die Geburt ist das «Becken», dann das «Euter» und die «Zitzen». Das sind die Anhaltspunkte, und diejenigen, die das beurteilen müssen, sind geschult und haben ein Auge dafür zu erkennen, welche Kuh wo ihre Stärken hat. So wird das beurteilt.

In die Ausscheidung kommt dann nur noch eine kleine Anzahl?

Genau. Folgendes ist für uns Schönauer dieses Jahr fantastisch: Wir stellen vom Original Braunvieh die Miss und Vizemiss und mein Nachbar, Peter Truniger, hat bei der moderneren Rasse, dem Schweizer Braunvieh, die Miss und Vizemiss gewonnen. Jetzt haben wir diese Titel bei uns in der Schönau. Das freut mich riesig, und wir sind schon ein biss­chen stolz darauf.

Gratuliere! Was bedeutet das für einen Bauern, wenn er bei einer Viehschau einen Preis gewinnt?

Das erfüllt einen mit einem gewissen Züchterstolz. Man muss wissen, Tiere züchten ist eine ganz schwerfällige Angelegenheit. Bis eine Kuh das erste Kalb ausgetragen hat, dauert das nahezu zweieinhalb Jahre. Wenn man bei so einer schwerfälligen und langwierigen Angelegenheit Fortschritte macht und das Niveau dann noch halten kann, dann ist das schon eine Kunst. Und wenn man das Niveau halten kann, erfüllt einen das schon mit Stolz.

Was sind für Sie wichtige Kriterien bei der Züchtung?

Ich lege grossen Wert auf eine langlebige, gesunde Kuh. Wir hatten bereits vier Kühe, die über 100 000 Kilo Milch gegeben haben und über 20 Jahre alt geworden sind. Das ist ein Ausdruck von unserem Erfolg. Unsere Kuh muss natürlich produzieren, aber nicht am Limit, sondern sie soll gesund bleiben und alt werden. Was mir ganz wichtig ist, und das gehört zu unserer Grundeinstellung, wir ernähren unser Vieh fast ausschliesslich mit Rauhfutter aus unserer direkten Umgebung. Neben Raufutter bekommen sie noch ein wenig Kraftfutter.

Wie gross ist Ihr Tierbestand im Moment?

Wir haben 30 Kühe und 40 Jungtiere, 8 Freiberger Pferde und 2 Stiere.

Haben Sie auch Mutterkuhhaltung oder nur reine Milchwirtschaft?

Wir machen auch Mutterkuhhaltung, um ein paar Tiere zu verkaufen, denn diese sind gesucht. Das Schweizer Originalbraunvieh gehört zur Zwei-Nutzungsklasse. Sie ist eine zweckmässige Kuh in der Mutterkuhhaltung. Und wenn jemand daran Interesse hat, verkaufe ich wieder ein Tier.

Während der Sommerzeit geht Ihr Jungvieh auch z’Berg?

Ja, ich bringe sie auf eine Alp im Engadin.

Dann hatten Ihre Kühe eine gute Zeit?

Nein, dieses Jahr war es nicht so gut. Vier Tiere sind abgestürzt. Eins ist tot, eins hat einen Beinbruch erlitten, zwei sind «verschlagen», aber leben noch. Und beim Tier mit dem Beinbruch ist noch offen, ob es überlebt.

Wissen Sie, was die Ursache dafür war?

Es geschah am hellichten Tag. Ein Hirt hat beobachtet, dass die Herde wegen eines Geräusches plötzlich ganz aufgeregt wurde und losgerannt ist. Mit grosser Wahrscheinlichkeit hat das mit dem Wolf zu tun. In der Nacht, wenn niemand da ist, treiben die Wölfe die Tiere auf den Alpen und bringen so ihren Jungen das Treiben und Hetzen der Wildtiere bei. Für die Nutztiere in den Alpen ist das äusserst problematisch. Das spüren wir bis heute. Wenn irgend etwas Aussergewöhnliches passiert, dann sind die Tiere völlig aufgescheucht. Das ist eine unmögliche Situation, wenn der Wolf unsere Tiere in den Bergen herumhetzt und sie dann abstürzen, irgendwo verenden oder sofort sterben, das ist für uns sehr schwierig.

Man redet beim Wolf, wenn, dann von den gerissenen Tieren, über diese Auswirkungen spricht keiner.

Ja, die grossen Tiere werden bis jetzt nicht gerissen, aber den jungen Wölfen wird das Hetzen und Treiben beigebracht, und das sind dann die Auswirkungen. Die Wildtiere weichen aus den Gebieten, in denen der Wolf aktiv ist, und dieser treibt natürlich die Tiere, die am Schluss übrig bleiben. Das Wild sucht anderen Lebensraum. Das Bergwild geht ins Tal, was auch nicht natürlich ist. So gibt es starke Verlagerungen, die recht fragwürdig sind.

Ich möchte gerne auf Ihre Aussage zurückkommen, dass Sie Ihre Tiere mit Rauhfutter aus der Umgebung ernähren.

Das ist für mich ganz wichtig, obwohl die ­Politik in eine ganz andere Richtung zieht. Man redet von Freihandelsabkommen, weil man die Produkte möglichst billig einkaufen will, und entzieht den Menschen in den betroffenen Ländern die Lebensgrundlage. Während andere hungern, bekommen wir, die eigentlich genug hätten, die Waren aus diesen Ländern, aber es muss alles so billig wie möglich eingekauft werden. Natürlich macht man Werbung für regionale Produkte, aber ich habe oft den Eindruck, das ist nur ein Vorwand, um die Produkte zu vermarkten. Man redet ständig von Freihandelsabkommen und kauft Ware ein, egal wie sie produziert wurde. Man macht uns das Leben schwer, wenn der Stall ein Zentimeter zu klein ist oder die Kuh einen Sonnenstrahl zu viel abbekommen hat. Beim Transport werden riesige Auflagen gemacht, die mit einer saftigen Busse geahndet werden, wenn man sie nicht einhält. In anderen Ländern wird nicht kontrolliert, wie der Transport der Tiere aussieht, aber man holt die Waren billig ins Land, das ist mir völlig unverständlich. Wenn man die Weltgeschichte anschaut und zum Beispiel die Krise in der Ukraine oder was sonst auf Welt passiert, war es noch nie so wichtig wie heute, dass man auf die Versorgung mit eigenen Produkten grössten Wert legt. Wenn die Selbstversorgung wieder einen angemessenen Stellenwert bekäme, müssten wir auch mit dem Boden in unserem Land viel sorgsamer umgehen, denn dann bräuchten wir den Boden für die Ernährung. Das Zubetonieren würde dann aufhören. Wir müssten all diesen Dingen viel mehr Sorge tragen, auch gegenüber der nachfolgenden Generation. Wir sind nicht die einzigen, die hier leben wollen. Wir sind doch nur eine kleine Zeit hier eingemietet und verlassen die Erde dann wieder. Wir bilden uns ein, wir müssten in dieser Zeit alles beherrschen. Das ist doch ein völliger Blödsinn. Unser Beruf, Nahrungsmittel für die Menschen zu produzieren, ist etwas sehr Schönes, aber es sollte etwas mehr geschätzt werden. Der ganze Luxus unserer Zeit, die ganze Elektronik, die teuren Autos, die auf unseren Strassen herumfahren, haben einen so hohen Stellenwert, aber bei der Nahrung muss es das billigste sein, das soll immer weniger kosten. Das steht doch in keinem Verhältnis.

Was müsste sich denn ändern?

Es wäre für den Bauernstand natürlich wünschenswert und würde den Beruf noch attraktiver machen, wenn wir Bauern für unsere geleistete Arbeit mit angemessenen Produktpreisen entschädigt werden. Damit würde auch eine Wertschätzung zum Ausdruck gebracht werden, was sich auf die gesamte Landwirtschaft auswirken würde. In diese Richtung müsste die Agrarpolitik gehen. Aber das steht natürlich im Gegensatz zu den Bestrebungen, alles billig auf dem Weltmarkt zu kaufen. Das Ganze ist doch völlig absurd. Wenn Ware über Tausende von Kilometern in unser Land gekarrt wird und billiger ist, als die bei uns produzierte, dann kann etwas nicht stimmen. Das ist zum einen ein ökologischer Blödsinn, aber auch die Produktionsmethoden und die Entschädigungen für die Menschen in anderen Kontinenten und Ländern liegen weit unter unserem Standard. So kann man keinen fairen Handel treiben, denn letztlich müssen wir hier in der Schweiz bei unserer Produktion alle Auflagen erfüllen, und das kostet natürlich viel Zeit und Geld.

Auch das Argument des Freihandels ist hier völlig verfehlt?

Man ist als Bauer an seinen Boden und seinen Hof gebunden. Man kann den Boden nicht unendlich nutzen, sonst hat man am Schluss gar nichts mehr. Wir haben hier bei uns hervorragendes Grasland. Wenn jetzt Getreide verstärkt nachgefragt wird, können wir doch nicht einfach Weizen anbauen, das geht mit unserem Boden nicht, ausser wir würden ihn extrem düngen, das wäre völliger Unsinn und absolut unökonomisch. Wir können das nicht einfach ändern. Dem muss man Rechnung tragen. Wenn man Schrauben oder andere Industriegüter herstellt, kann man Rohstoffe von unterschiedlicher Qualität einkaufen, aber als Bauer sind wir an unseren Boden gebunden, etwas anderes gibt es nicht. Die Industrie ist flexibel, wir sind das nicht. Wir müssen unserer Grundlage Sorge tragen, alles andere wäre fatal.

Wie konnten Sie Ihren Betrieb bis heute halten?

Wir sind ein typischer Familienbetrieb, auf dem alle mithelfen. Ohne die Unterstützung der Familienmitglieder hätten wir den Betrieb in diesem Ausmass nie führen können. Das braucht es auch. Die Nahrungsmittelpreise sind viel zu tief. Man könnte keine Äpfel und Birnen mehr zusammenlesen, wenn die Menschen im gewissen Sinne nicht gratis schaffen würden. Deshalb bleibt unterm Strich noch etwas übrig. So ist es in verschiedenen Bereichen der Landwirtschaft, und das ist nicht ganz fair. Das Verhältnis zwischen einem Liter Milch und einem Liter Benzin ist doch völlig absurd. Ein Liter Mineralwasser oder ein Liter Cola ist teurer als ein Liter Milch. Milch ist ein hochwertiges Nahrungsmittel, das so viele Nährstoffe enthält, aber der Preis ist in den letzten Jahren immer weiter gesunken. …

... während der Milchpreis ständig sinkt, ist der Preis für den Liter Diesel gestiegen.

Ja, das ist so. Wenn wir zurück in die Geschichte schauen, dann weiss man, dass eine Familie mit einer Kuh den Winter überleben konnte dank der Milch, die diese gegeben hat. Alle hatten genügend Milch, und so konnte man eine 10- bis 15köpfige Familie durchbringen. Mit einem Kalb konnte man den Fleischbedarf decken. Das ist für uns heute unvorstellbar.

Das hängt wohl auch damit zusammen, dass die wenigsten Menschen, vor allem in den Städten, noch wissen, wie die Dinge alle zusammenhängen.

Darum versuchen wir auch mit den Viehschauen wie am vorletzten Samstag, den Menschen die Freude und die Schönheit des Bauernberufs etwas näherzubringen. Es kommen viele Besucher, die können dort Mittag essen und bekommen etwas von der ausserordentlichen, positiven und freudigen Stimmung mit. Das ist natürlich auch Werbung für uns.

Für Menschen, die keine Ahnung von der Landwirtschaft haben, ist das eigentlich noch eine unkomplizierte Möglichkeit, die bäuerliche Kultur kennenzulernen, auch wenn dadurch natürlich nicht die harte Arbeit, die mit jeder Kuh verbunden ist, sichtbar wird.

Ja, das ist auch der Hauptgrund gewesen, warum wir immer wieder Kinder und Schulklassen auf unseren Hof genommen haben. Wir hatten sehr viele Schulklassen hier bei uns. Wir haben uns immer gesagt, das ist eine Gelegenheit für die jungen Menschen, etwas zu erfahren, was sie sonst nirgends erfahren. Und diejenigen, die etwas mitgenommen haben, haben das für ihr ganzes Leben. Irgend etwas bleibt immer hängen. …

… das stimmt, ich habe das bei mir selbst erlebt. Meine Tante hatte auch einen Bauernhof, zwar nur Ackerbau und Forstwirtschaft, aber ich habe dort als Kind sehr viel über die Landwirtschaft erfahren und gesehen …

Wenn die Kinder zu uns gekommen sind, war das sehr eindrücklich. Viele waren völlig unsicher und konnten mit den neuen Eindrücken kaum umgehen. Wenn eine Kuh geschissen hatte, bekamen sie zum Teil Panik und rannten davon.

Wird Ihr Hof als Familienbetrieb weiter bestehen?

Die Chance ist sehr gross, dass das weitergeht. Beide Söhne sind gelernte Landwirte, haben also die Ausbildung gemacht und unsere Tochter ebenfalls. Damit sind die Voraussetzungen gut, dass eines unserer Kinder den Hof weiterführen wird. Das erfüllt mich natürlich mit Freude, dass sie etwas von mir gelernt haben und die Tradition weiterführen wollen. Schon mein Urgrossvater, mein Gross­vater und mein Vater haben hier einen Bauernbetrieb geführt. Sie sehen darin eine Zukunft, und das ist natürlich ganz positiv. Ich habe mir immer gesagt, die Ernährungsfrage wird uns auch in Zukunft beschäftigen, es wird uns Bauern auch in Zukunft brauchen, aber wir müssen davon leben können.

Herr Maute, vielen Dank für das Gespräch.    •
(Interview Thomas Kaiser)

Stellungnahme des Schweizerischen Schafzuchtverbandes

Stellungnahme des Schweizerischen Schafzuchtverbandes zum Inserat des Schweizer Tierschutzes STS in der Coop Zeitung vom 23. September 2014 «Liebe Wanderfreunde: Melden Sie uns zurückgelassene Alp-Schafe!»

Nach rund 100 Tagen Sömmerung auf Alp­weiden, zahlreichen Tier- und Alpkontrollen und einer gut vorbereiteten Alpabfahrt werden Tiere nicht einfach «versehentlich auf dem Berg zurückgelassen». Vor der eigentlichen Alpabfahrt werden die Tiere von den Besitzern zusammengetrieben und über Nacht in einem Pferch gehalten, bevor es am anderen Morgen zurück ins Tal geht. Fehlende Tiere werden bis zum Eindunkeln gesucht und dann wieder bei Tagesanbruch. Wir sprechen von Tieren/Lebewesen und nicht von einem Stück Papier (auch das lässt man nicht einfach zurück). Hat sich ein Schaf zu weit von der übrigen Herde entfernt, hat es sich eventuell verletzt, oder kann es wegen schlechten Wetters nicht gefunden werden, gibt ein Züchter die Suche nicht einfach auf. Er geht in den folgenden Tagen, wenn es sein muss, noch mehrere Male zurück auf die Alp und sucht zusammen mit Kollegen oder Familienangehörigen das Gebiet ab. Schafe werden nicht einfach so vergessen, und sie laufen auch nicht einfach so davon!
Der STS ruft dazu auf, Schafe, die nach dem 22. September auf den Alpen zu sehen sind, umgehend zu melden. Dieser Aufruf ist ein Eingriff in die Privatsphäre der Schafzüchter und Schafhalter. Es steht nirgends geschrieben, dass nach dem 22. September keine Schafe mehr auf den Alpen sein dürfen. Je nach Witterung und Futter geniessen die Schafe den Spätherbst auf den Alpen noch lange.

Vergeudet der Bund Steuerfranken für Sömmerungsbeiträge?

Einmal mehr wird Schafhaltung und Subvention mit Steuergeldern in einen Topf geworfen. Es ist richtig, die Schafsömmerung wird im Rahmen der Direktzahlungen, auf Grund der Sömmerungsbeitragsverordnung (SR 910.133) entschädigt, wenn die entsprechenden Vorschriften und Auflagen erfüllt werden. Etwa 40­ % aller Schafzüchter und Schafhalter erhalten keine Beiträge, erbringen aber dieselben Leistungen und haben den gleichen Aufwand! Das Studium der Sömmerungsbeitragsverordnung wird jedem Kritiker wärmstens empfohlen.

Schafzüchter und Schafhalter als gleichgültige, gefühllose, abgestumpfte und vergessliche Individuen darstellen

Im Winterhalbjahr kommen die meisten Lämmer zur Welt, wachsen zusammen mit ihren Müttern behütet auf und haben Zeit, sich bis anfangs Juni zu selbständigen Jungtieren zu entwickeln. In der Regel Mitte Juni, je nach Futterangebot, werden die Schafe einem Hirt oder Bergvogt anvertraut, der für die nächsten gut 100 Tage die Tiere in Obhut hat. Je nach Lage (topographisch und geographisch) ist die Herde dauernd von einem Hirten mit Hund (ständige Behirtung) betreut, oder die Schafe werden auf Umtriebsweiden (Koppelhaltung) gehalten. Auf Alpen, wo weder die ständige Behirtung noch die Umtriebsweide möglich ist, kümmern sich die Eigentümer intensiv um das Wohl ihrer Tiere. Bei jedem Wetter gehören regelmässige Kontrollgänge über die gesamte Alpfläche genauso dazu wie Kontrollen bezüglich Tiergesundheit und Tierwohl.

Sollen die Alpen nicht mehr genutzt werden?

Die Alpen werden seit Hunderten von Jahren durch Nutztiere bestossen. Dadurch steht der Bevölkerung ein lebendiges Naherholungsgebiet zur Verfügung. Diese Tradition könnte noch viele Jahre erhalten bleiben und weitergeführt werden, wenn die Arbeit der Tierzüchter von der nicht-landwirtschaftlichen Bevölkerung unterstützt und mitgetragen würde. Solange aber der Ruf nach der Existenz von Grossraubtieren (Wolf, Bär) nicht verhallt und immer und immer wieder Verschleuderung von Steuergeldern für die Schafhaltung vorgeworfen wird, sehen wir dunkle Wolken über den Alpen aufsteigen. Es wird von gewissen Kreisen darauf abgezielt, dass die Alpweiden in naher Zukunft den Bikern und den Grossraubtieren gehören – oder nur noch den Grossraubtieren.

Lammfleisch: Import vor Inlandproduktion?

Was vor unserer Haustüre angebaut wird oder wächst, scheint dem Konsumenten nicht mehr zu schmecken. Für saisonale Produkte hat der Konsument jegliches Zeitgefühl verloren, alles muss ganzjährig und möglichst günstig erhältlich sein. Lammnierstücke, importiert aus Südamerika, England, Schottland, Neuseeland und Australien, werden zu Preisen angeboten, die jeden Konsumenten nachdenklich stimmen sollten. Was wissen wir über die Schafhaltung in diesen Ländern? Wie lange Transportwege haben die Tiere bis zur Schlachtung hinter sich? Wie lange müssen sie im Schlachthof auf ihre Tötung warten? Kann der Konsument ein Import-Lammnierstück mit so vielen Fragezeichen noch geniessen?
Schweizer Lammfleisch dagegen wächst tiergerecht vor unserer Haustüre, auf saftigen Wiesen, Weiden und Alpen. Oft vergessen wird die Winterweide (Wanderherden), auf welcher ein Teil der Lämmer ihre Schlachtreife erreichen. Der Transport zum Schlachthof ist kurz und die Verarbeitung geschieht in der Regel im gleichen Betrieb. Vom Schlachthof in den Verkaufsladen gelangt das Fleisch auf kürzestem Weg in modernen Kühlwagen. In der Schweiz ist die Rückverfolgbarkeit vom Stall bis zum Teller gewährleistet, das heisst, der Herkunftsbetrieb ist dem Metzger/Verkäufer bekannt. Schweizer Lammfleisch ist etwas teurer als Import-Fleisch, aber wir können es mit gutem Gewissen essen und es uns schmecken lassen.
Sehr geehrte Damen und Herren vom Schweizer Tierschutz: Solche Inserate sind überflüssig und kontraproduktiv – in Zukunft wünschen wir uns ein Miteinander und nicht ein Gegeneinander.
Schweizerischer Schafzuchtverband,
German Schmutz, Präsident

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