Fratton-Schule: «Selbstgesteuert» fallen 40 Prozent durchs Abitur

Fratton-Schule: «Selbstgesteuert» fallen 40 Prozent durchs Abitur

Das Haus des Lernens in Romanshorn dokumentierte bei der jüngsten Maturaprüfung erneut den pädagogischen Unsinn der Gemeinschaftsschulenideologie ihres Begründers Peter Fratton.

gk. In seinen Vorträgen zur weiteren Anpreisung seiner Gemeinschaftsschulen verkündet der Schweizer Schulunternehmer Peter Fratton länderübergreifend seine vier pädagogischen Urbitten:
Die Fokussierung der Lernprozesse im pädagogischen Konzept der Gemeinschaftsschule auf sogenannte «Selbstlernprozesse» ist aber noch nirgendwo erfolgreich umgesetzt worden. Die Erfahrungen der Schüler der früheren Privatschule des Promotors der Gemeinschaftsschule, Peter Fratton, sprechen Bände. Der Schweizer Beobachter Nr. 8/2007 berichtete bereits über die miserablen Erfolge dieser teuren Privatschule, für die die Schüler pro Quartal 3900 bis 4100 Franken bezahlen ­mussten, wie folgt: «Die 24 Absolventen des Touristik-Colleges der Academia Euregio Bodensee (AEB) in Romanshorn erlebten an der letztjährigen Thurgauer KV-Lehrabschlussprüfung ein Fiasko: Die Hälfte fiel durch. Reto Ammann, Co-Leiter der AEB, spricht von einem Schock. Es war eine miserable Quote – im Kantonsdurchschnitt erhielten 95 Prozent der Prüflinge ihr Diplom als Kauffrau/Kaufmann.
Die verzweigte Privatschulgruppe, aufgebaut vom Ex-Reallehrer Peter Fratton, hatte bisher einen guten Ruf genossen. Allerdings gab es auch Warnsignale. Weil die Schule mit dem eidgenössischen Fähigkeitsausweis zum Touristikkaufmann warb, intervenierte das kantonale Amt für Berufsbildung mehrfach.»
Trotz dieses bekanntgewordenen bildungspolitischen Desasters und trotz der hohen Schulgelder von 21 700 Franken jährlich plus 1000 Franken Nebenkosten für Schulmaterial, hinzukommenden Gebühren für die Anmeldung und separaten Abrechnungen für Exkursionen, Schullager, Gesangs- und Instrumentenunterricht sowie Prüfungsvorbereitungen fallen immer wieder Eltern und Behörden auf die Propaganda der «Lernhäuser» und «Gemeinschaftsschulen» herein. Nun hat eine Meldung in der «Thurgauer Zeitung» erneut die Untauglichkeit der Gemeinschaftsschule mit ihren selbstentdeckenden individualisierten Lernformen dokumentiert.
Der Schulleiter des von Peter Fratton gegründeten SBW Euregio-Gymnasiums ­Romanshorn, Herbert Lippenberger, beschönigt das Versagen von über 40% seiner Maturanden bei der letzten Maturaprüfung ganz im Sinne der «pädagogischen Urbitten» Frattons: «Die Matura sei auch ein Reifeprozess, und gerade die männlichen Anwärter hätten sich im Schutz der starken Bubengruppe damit teilweise etwas länger Zeit gelassen, erklärte Lippenberger. So sei es gekommen, dass nicht die ganze Klasse die Prüfungen bestanden habe. Vier werden sie wiederholen, einer tritt nicht nochmals an. Lippenberger betonte, dass das Gruppengefühl und die Verbundenheit der Lerngruppe besonders stark gewesen seien. Die Jugendlichen hätten enge Freundschaft gepflegt und gemeinsam das Leben genossen, sei es bei Klassenfahrten oder in den Pausen in der Sonne vor dem Lernhaus. Dies sei eine Form von Glück, die nicht unterschätzt werden dürfe, auch wenn dabei manchmal der Blick auf die Realitäten etwas zu kurz gekommen sei, sagte Lippenberger.» («Thurgauer Zeitung» vom 22.9.2012)
Die Frage ist nicht nur, wie sehr diese Schüler und ihre Familien um ihre wertvolle Schulzeit und die nicht unerheblichen Schulgelder betrogen wurden, sondern auch, ob ein demokratisches Gemeinwesen und eine bodenständige Wirtschaft für ein gutes Zusammenleben aller auf derart ausgebildete Schüler zählen kann.     •

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