Herzroute – weltschönste Panoramatour

Herzroute – weltschönste Panoramatour

Eine Bilderbuchreise auf zwei Rädern durch die Schweiz

von Heini Hofmann

Es ist soweit: Die neue Perle im Veloland Schweiz, die transhelvetische Herzroute vom Bodensee zum Genfersee ist vollendet und wird – kein Scherz! – am 1. April im Circus-Museum in Rapperswil offiziell lanciert. Sie führt, fern aller Hektik, herzerfreuend durch reizvolle Landschaften und Ortsbilder, und dies zudem, weil per E-Bike, herzschonend.

Aktivferien im Veloland Schweiz liegen stark im Trend. Doch der moderne Outdoor-Tourist sucht nicht das schweisstreibende, sondern das herzschonende Vorwärtskommen. Er will sich nicht keuchend, mit gesenktem Blick und sauren Beinen durch die Gegend quälen, sondern beim gemütlichen Radeln den Augen Zeit lassen, die Schönheiten am Wegrand zu entdecken. Und er möchte in gemütlichen Landgaststätten einkehren, direkt bei den Herstellern regionale Produkte degustieren und auch mal ganz abseits der grossen Heerstrassen übernachten.

Es begann mit einer Vision

Weil die Herzroute nicht unattraktive Direktverbindungen von A nach B, sondern sorgfältig evaluierte, aussichtsreiche Höhenwege nutzt, ist sie die Traumstrecke für die wachsende Gemeinde der Elektro-Velozipeden. Sie ist – Originalton Schweiz Tourismus – die «Rosine» im an sich schon einmaligen Routennetz von SchweizMobil. Oder kurz gesagt: die attraktivste Panoramaroute für E-Bikes weltweit, vorbei an 17 historischen Altstädten, 20 Seen und einer ganzen Perlenkette von Kulturstätten, Naturwundern und Kraftorten, was sogar «The New York Times» zu einer Grossreportage bewog.
Wie es dazu kam: Am Anfang – vor gut 25 Jahren – stand die Vision von Utopien-Spezialist Paul Hasler (Sohn der Erfolgsschriftstellerin Eveline Hasler). Seine Idee, die er von der Route 66 in den USA mitbrachte, übertrug er auf eine E-Bike-Route quer durchs Veloland Schweiz und liess dabei die Nummer 66 Kopfstand machen: Geboren war die Route 99, die, weil sie durch ihre landschaftliche Schönheit ans Herz rührt, auf den Namen Herzroute getauft wurde.
2003 konnte die erste Versuchsetappe im Gotthelfland Emmental, von Willisau nach Lützelflüh, eröffnet werden, damals noch gekennzeichnet mit Bodenmarkierungen. Professionalisierung bezüglich Infrastruktur, Organisationsform und Promotion führten dazu, dass 2012 bereits die Strecke zwischen Genfer- und Zugersee realisiert war, das heisst, die sieben Etappen umfassende Verbindung zwischen den Endpunkten Lausanne und Zug.

Dynamiker mit Verve

Inzwischen wurde mit Hochdruck an der Vollendung des ambitiösen Projektes gearbeitet, so dass nun am 1. April 2015 die sechs letzten Etappen von Zug bis Rorschach aus der Taufe gehoben werden können. Damit stehen zwischen Genfer- und Bodensee stolze 720 Kilometer Velowanderstrecke mit 12 000 Höhenmetern zur Verfügung, die dank E-Bike leicht zu bewältigen sind. Unterteilt ist die durch 11 Kantone führende Herzroute in 13 spannende Tagesetappen, alle per Zug erreichbar.
Das Powerteam der Herzroute besteht – neben dem bereits genannten Initianten Paul Hasler, der zugleich auch die Routen evaluiert hat – aus dem Geschäftsführer der in Burgdorf domizilierten Herzroute AG, dem aus Pontresina gebürtigen Touristiker und Gleitschirmpilot Simon Brülisauer, und dem Schweizer Elektrovelo-Pionier und «Flyer»-Hersteller Kurt Schär aus dem bernischen Huttwil.
Denn die E-Bike-Erfolgsstory begann nicht etwa, wie man vermuten könnte, im Polderland Holland, sondern im Bergland Schweiz, das von seiner Topografie her als E-Bike-Land geradezu prädestiniert ist. Als inspirierender Berater des Herzroute-Teams figuriert der erfahrene Touristiker Hans Peter Danuser, ehemaliger Kurdirektor von St. Moritz. Kurz: Mit viel Verve hat das motivierte Team seinem Baby in kurzer Zeit bereits Kultstatus verschafft.

Public Private Partnership

Mehr noch: Die Herzroute gilt heute als Vorzeigebeispiel eines Gemeinschaftswerkes der Kantone, der Regionen und privater Initianten. Als Public-Private-Partnership-Projekt bewegt sie sich auf einer gesunden Basis. Die öffentliche Hand unterhält die Signalisation, der private Promotor (Herzroute AG) sorgt zusammen mit einem gemeinnützigen Netzwerk (Verein Freunde der Herzroute) für eine engagierte Vermarktung und Qualitätssicherung.
Die Herzroute ist Teil vom Veloland Schweiz (www.veloland.ch). Doch sie ist keine Velotour der Massen. Sie spricht ein genussorientiertes Publikum an, welches die Schönheiten des Landes abseits der Alltagshetze erkunden will und an lokalen Angeboten interessiert ist. Sie ist ein echtes Win-Win-Instrument, denn sie bringt sanften Tourismus in rurale Gegenden mit entschleunigten Gästen, die, wie Erhebungen zeigen, das Doppelte ausgeben als im übrigen Netz von Veloland Schweiz, was wiederum all die vielen lokalen Partnerbetriebe freut.
Jeder Herzroute-Gast erhält gratis einen Routenführer (Deutsch/Französisch), der ihm die touristischen Highlights, kulturellen Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Geheimtips aufzeigt. Er kann auch vorbestellt werden (www.herzroute.ch). Mehrtagesgäste können zudem Pauschalarrangements und Gepäcktransport (SwissTrails) buchen. Mehr als die Hälfte aller Gäste ist 50plus, und über 80 Prozent reisen mit dem öffentlichen Verkehr an.

Der Weg ist das Ziel

Sportliche Personen können die Herzroute mit dem eigenen Velo befahren. Allen anderen wird ein E-Bike empfohlen. Deshalb sind an allen 14 Etappenorten Flyer-Elektrovelos vom Partner für Verleih (Rent a Bike) zu mieten, pro Tag für 64 Franken, mit Halbtax für 59 Franken, und dies bei problemloser Rückgabe am Zielort. Reservation unter www.herzroute.ch wird dringend empfohlen. Helme werden kostenlos abgegeben.
Auch der Service unterwegs ist bestens organisiert: Über 3000 weinrote Rad-Wegweiser mit der magischen Nummer 99 zeigen in beiden Richtungen auf die Herzroute, auf der 25 Akkuwechselstationen verteilt sind; denn ein E-Bike mit leerem Akku, das heisst ohne Motorunterstützung, wäre mühsam zu fahren.
Die Fertigstellung der Herzroute kommt gerade im goldrichtigen Moment, weil Schweiz Tourismus sich anschickt, den Charme der vielfältigen Schweizer Landschaft international zu pushen. Während Rad­routen anderer Länder entlang von Flüssen und Tälern verlaufen, ist die Höhenweg-Herzroute, bei der der Weg das Ziel ist, in ihrer Art einmalig und macht sie daher auch international attraktiv. Aber wahrscheinlich werden sogar viele Schweizer staunen, was es im eigenen Land etwas abseits vom Mainstream noch zu entdecken gibt!    •

Wissenswertes rund ums E-Bike

HH. Elektrovelos, deren Höchstgeschwindigkeit 25 Kilometer pro Stunde beträgt, gelten als «Leicht-Motorfahrrad» und werden faktisch wie normale Velos behandelt. Hier besteht keine Helm- und Kontrollschildpflicht, und es ist auch keine Haftpflichtversicherung notwendig. Vierzehn- und Fünfzehnjährige benötigen den Führerausweis M.
E-Bikes dagegen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 Kilometern pro Stunde gehören zur Kategorie «Motorfahrrad». Hier ist für alle Lenker der Führerausweis M notwendig, die Haftpflichtversicherung obligatorisch, ebenso eine Helm- und Kontrollschildpflicht (gelbes Kontrollschild). Streckenabschnitte mit dreiteiligem Fahrverbot dürfen nicht befahren werden.
Auch beim Elektrovelo muss der Lenker treten. Der Motor, aus einem Akku mit Strom gespiesen, verstärkt also lediglich die Arbeit der Beinmuskulatur. Diese Tret­hilfe lässt sich durch den Fahrer stufenweise regeln; das heisst, der Pedaleur bestimmt selber, wie stark er sich durch die Motorkraft unterstützen lassen will.
Weil die Zahl der Fahrradunfälle in jüngster Zeit gestiegen ist (wozu die Genussfahrer der Herzroute, wo nur Flyer der Kategorie «Velo» zur Verfügung stehen, wohl kaum essentiell beigetragen haben), fordern einzelne Politiker strengere Regeln. Doch das Bundesamt für Strassen (Astra) verweist auf noch zu wenig Erfahrungswerte und will daher mit neuen Massnahmen zuwarten.

HERZROUTE

Eröffnungsfeier in Rapperswil-Jona

Die sechs neuen Herzroute-Etappen von Rorschach bis Zug werden am 1. April von 14.00 bis 16.00 Uhr im Circus Museum Rapperswil (Fischmarktplatz 1, am Hafen) im Beisein von viel Prominenz offiziell eröffnet.
Der Anlass ist öffentlich und gratis (und es stehen Herzroute-Flyer zum Probefahren bereit).

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