Ist die Medizin für die Menschen da oder für die Börse?

Ist die Medizin für die Menschen da oder für die Börse?


ab. Es sind nicht die Bereiche Gesundheit und Bildung, welche die einst reichen Volkswirtschaften der westlichen Länder ruiniert haben, es sind die Kriege und die von jeglicher Rückbindung an die Völker und Länder enthobene Finanzwirtschaft.
Nun ist ein Umdenken angesagt, auch in der Gesundheitspolitik. Wir haben 20 Jahre hinter uns, in denen schärfstes Renditedenken weltweit freie Bahn bekommen hat, auch in den Bereichen Gesundheit und Bildung. Das Ende vom Lied ist eine Weltwirtschaft am Rande des Abgrunds. Nun sind wir, Amerika genauso wie Europa, auf die Hilfe des BRICS-Bündnisses angewiesen und müssen uns das Gesicht der Arroganz abschminken. Die Völker der Welt wollen für sich selber – für ihre Menschen – sorgen, nicht für die Vergoldung einer phantasievollen Finanzwirtschaft. Sich wieder an den Menschen im Lande zu orientieren, heisst in der Gesundheitspolitik: sich am Patienten zu orientieren.
Dass die Schweiz gute Ärzte ausbilden kann, hat sie seit dem 2. Weltkrieg zur Genüge bewiesen. Dass eine präzise Diagnostik weniger teuer zu stehen kommt als verschleppte Fälle mit Dauerfolgen, weiss jeder Steuerzahler der reiferen Generation, die gesundheitlich schon einiges hinter sich hat. Dass gute Hausärzte ein Segen sind, weiss jeder.
Die Universitätskliniken sind ihre Ausbildungsstätten und sind darum besonders sensible Bereiche. Die Leistung der Ärzte muss unter Bürgern wieder richtig dargestellt werden, sonst machen Maturanden bei der Studienwahl einen grossen Bogen um dieses Fach, das sie noch vor 20 Jahren mit Freude und Idealismus gewählt haben. Die verlogene Medienkampagne der letzten 10 Jahre hat unsäglichen Schaden angerichtet.
War es noch bis Ende der 80er Jahre für viele Medizinstudenten der grösste Wunsch eine hausärztliche Praxis – am besten noch auf dem Lande – zu übernehmen oder zu eröffnen, sind diese Wünsche heute kaum noch von Studienanfängern zu vernehmen. Die Flut von Medienartikeln gegen die Ärzteschaft hat bei Studenten und Ärzten diese wertvolle Berufswahl erstickt. Dennoch gibt es die Lehrer in der Medizin, die sich für eine gute Hausarztmedizin einsetzen. Ihnen gilt es eine Plattform zu geben, um diesen Werten wieder Auftrieb zu verleihen.
Das Umdenken muss von uns heutigen Menschen geleistet werden, und das ist auch ohne weiteres möglich. Der nachfolgend abgedruckte Brief der Hausärzte aus dem Jahre 2004 ist ebenso ein Beitrag dazu wie der offene Brief der leitenden Ärzte des USZ an Bundesrat Didier Burkhalter vom 23.6.2011.    •

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