Eine Tochter setzt ihrem Vater ein Denkmal

Eine Tochter setzt ihrem Vater ein Denkmal

Albert Camus

rmh. Catherine Camus hat ihrem Vater -Albert Camus einen Bild- und Dokumentenband* gewidmet, der sein Leben und Werk einfühlsam und lehrreich darstellt. Es ist die bewegende Dokumentation einer Tochter zum Leben ihres Vaters.

Catherine Camus ist es gelungen, in dem Bildband «Albert Camus in Bildern und Dokumenten», so der deutsche Titel, ihrem Vater ein Denkmal zu setzen, das anrührend und informativ zugleich ist. Es umfasst die Vielschichtigkeit der Persönlichkeit und des Werks dieses grossen Schriftstellers, Philosophen und Mitmenschen und wird ihm absolut gerecht.

Historisch, chronologisch aufgebaut, können wir das Werden des Menschen Albert Camus und seine schriftstellerische Entwicklung verfolgen. Private Fotos werden ergänzt durch Aufnahmen der Welt, in der er lebte, begleitet von Erläuterungen und Auszügen aus seinem Werk, die die unendliche Fülle seiner Gedanken im jeweiligen Kontext dokumentieren.

Die sorgfältige und immer treffende Auswahl der Werkzitate legt Zeugnis davon ab, wie genau und intensiv sich die Tochter mit dem Werk und der Person ihres Vaters beschäftigt hat.

Das Buch zeigt, wie Camus versuchte, seinen Weg zu gehen und ihn seinen Mitmenschen verständlich und eindringlich nahezubringen: glücklich leben in einer schrecklichen, ungerechten Welt – in Ausübung von Solidarität und Freundschaft mit den anderen Menschen, in der Auflehnung gegen die Ungerechtigkeit, im Aufzeigen falscher Ideen, Haltungen und Handlungen.

Dieser Bild- und Dokumentenband ist von grosser Aktualität angesichts der Bewegungen in Nordafrika, der Heimat Albert Camus’. Er zeigt, wie sehr Camus uns mehr denn je in einer chaotischen, ungerechten und von Kriegen überzogenen Welt als Wegweiser dienen kann. In der Ablehnung der Gewalt, auf beiden Seiten. Sowohl bei den Unterdrückten als auch bei den Kolonialherren. Im Kampf gegen die Ungerechtigkeit. Im Bezug zum Mitmenschen, beginnend mit der innigen Beziehung zu seiner analphabetischen, fast tauben Mutter. Im Erleben seiner Kindheit, geprägt von Armut, viel Freundschaft und wohlwollenden Lehrern, denen er ein eindringliches Denkmal setzt. Die Fähigkeit, vielfältige Freundschaften einzugehen über die politischen Grenzen hinweg, sich trotz einer schwachen Gesundheit einzusetzen für die Gerechtigkeit. Die Verbundenheit mit der Natur, der Landschaft Nordafrikas, dem Meer.

Beendet wird der Band mit der Dokumentation des letzten, posthum erschienenen Werks Albert Camus’, «Der erste Mensch», das die Suche nach dem Vater, der im Ersten Weltkrieg als Soldat in Nordfrankreich sein Leben verlor, beschreibt. Albert Camus hatte das Manuskript bei sich, als er bei einem Auto-unfall starb. Mit versöhnlichen Fotos der südfranzösischen Landschaft, der Stadt Lourmarin, wo Camus begraben ist, und den Freunden, in denen seine ganze Lebensfreunde zum Ausdruck kommt, endet der Bildband.

Dieses zutiefst menschliche Buch der Tochter über ihren Vater verbindet. •

Cathrine Camus, Albert Camus in Bildern und Dokumenten, Zürich 2010 ISBN 978-3-283-01151-2

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