Die Walnuss ist gesund und nahrhaft. Sie hat einen sehr hohen Anteil an Fett, 62 %, davon sind 42 % mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die den Blutdruck senken können und somit für die Herzinfarktprophylaxe wichtig sind. Durch ihren Anteil an Mineralstoffen und Antioxidanzien kann sie gegen Arteriosklerose und Krebs wirken. Ein Zvieri, bestehend aus Baumnüssen und Äpfeln ist sehr gesund!
Hinweis zum Umgang mit Nussprodukten: alle Produkte kühl, trocken und wenn möglich lichtgeschützt lagern. Nussöl ist nicht hoch erhitzbar, deshalb dosiert für die kalte Küche verwenden.
Als Heilpflanze werden die Blätter verwendet. Man pflückt sie im Juni und trocknet sie. Die Blätter enthalten Gerbstoffe, die zur Behandlung entzündeter Schleimhäute verwendet werden können. Man kocht dazu einen Tee aus zwei Teelöffeln geschnittenen Walnussblättern und ¼ Liter Wasser.
von Hedwig Schär, Haushaltleiterin FA
Der Verlust der genetischen Vielfalt durch das Züchten neuer Sorten und das Vernachlässigen der alten, genetisch wertvollen Bestände ist immer mehr ein Thema. Dem wird von verschiedenen Organisationen wie «ProSpezieRara» oder «Fructus» durch aktive Zucht alter Tierrassen und Anbau alter Pflanzen entgegengehalten. Zur Förderung und Erhaltung der genetischen Vielfalt der Walnussbäume entstand in Frümsen in der Region Werdenberg ein interessantes Projekt, das auch bei den Einwohnern der Gemeinde auf grosses Interesse stösst.
Wissen Sie, wo Frümsen liegt? Schaut man auf der Karte nach, findet man es im Schweizerischen Rheintal, zu der Gemeinde Sennwald gehörend.
Was ist nun so speziell an Frümsen? Bis in die vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts gab es in Frümsen die meisten Walnussbäume der Schweiz. Dieser Baum wuchs dort im Wald und auf dem Kulturland. Das Klima in dem Föhntal, die Topografie und der Boden sind ideal für diese Baumart. Der Nussbaum bevorzugt lockere Böden von Geröllschutthalden; er verankert darin sein mächtiges Wurzelwerk sturmfest. Ähnlich wie die Rebe liebt der Nussbaum milde, sonnige Lagen, er ist von 450 bis 700 m.ü.M zu finden. Er braucht zudem volle Freiheit der Krone.
Der Walnussbaum ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Ihre Nüsse haben wertvolle Inhaltsstoffe, und die Blätter wurden als Heilmittel verwendet (siehe Kasten). Als Hausbaum war er sehr beliebt, gepflanzt zwischen Haus und Stall halte er das Fliegengeschmeiss aus dem Stall vom Wohnhaus ab, sagte man. Das Holz war auch sehr gefragt für die Herstellung von Möbelstücken und Gewehrschäften, da es sehr hart ist. Aus diesem Grund wurden viele Bäume abgeholzt. Leider wurden auch die Bäume seit der Mitte des letzten Jahrhunderts nicht mehr gepflegt, was einen Rückgang der Bestände zur Folge hatte. Der Nussbaum wurde von den Buchen, Rottannen und vor allem Eschen verdrängt.
In Frümsen hatte es noch lange grosse Bestände von Walnussbäumen. Vermutlich ging das auf einen Entscheid aus dem Jahre 1737 zurück. Damals ersuchte der preussische König Friedrich Wilhelm I. die eidgenössischen Orte um ungehinderten Ankauf von Nussbaumholz für seine Gewehrfabriken. Die damalige Obrigkeit der dortigen Herrschaft Sax-Forstegg, die Zürcher Regierung, lehnte im Interesse der Eigenversorgung ab. Aber im letzten Jahrhundert nahmen die Bestände auch in Frümsen rapide ab. Von 1921, als die Bäume auf 3010 Exemplare gezählt wurden, bis Anfang dieses Jahrtausends ergab sich eine Reduktion auf 200 bis 300 Bäume, also weniger als zehn Prozent! Geradezu schicksalhaft war das Jahr 1956. Nach einem sehr milden Januar, der die Bäume in Saft gebracht hatte, folgte am letzten Tag des Monats ein plötzlicher Kälteeinbruch mit Temperaturen bis –30 °C. Zeitzeugen berichten, die Bäume habe es mit lautem Knall regelrecht gesprengt. Auch andere Baumarten zeigten Frostrisse. Im folgenden Jahr, am 6. Mai 1957, fiel Schnee bis in die Niederungen, und nach einer klaren Nacht war alles gefroren. In der Folge starben zahlreiche Nussbäume ab und mussten geschlagen werden.
Im Jahr 1970 unternahm der Krankenpflegeverein Frümsen eine Initiative, den Walnussbaum wieder anzusiedeln. Mit einer Spende von 20 Franken konnte man symbolischer Eigentümer eines Nussbaumes werden, worüber auf einem Metalltäfelchen mit eingestanztem Namen informiert wurde. Diese Tafel, an den gespendeten Baum gehängt, zeigte diesen «Familienstammbaum» an. Die Ortsgemeinde fand diese Idee so gut, dass sie die volle Spende dem Krankenverein überliess und die gesamten finanziellen Aufwendungen übernahm. Diese Bäume stehen bis heute in einer schönen Allee.
In den letzten zehn Jahren fingen die Förster an, den natürlichen Aufwuchs an Nussbäumen im Wald vor Wild zu schützen und so zu einer Erneuerung des Walnussbestandes beizutragen.
Hans Oppliger, ausgebildeter Agronom ETH und in Frümsen wohnhaft, arbeitet in der Deutschschweizer Nussgruppe von «fructus» mit und wusste durch seine Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Rheintaler Ribelmais, dass ein geeigneter Ort für einen nationalen Sortengarten für alte Walnusssorten gesucht wurde, mit dem Ziel, die Vielfalt von Walnusssorten für zukünftige Generationen abzusichern. Frümsen, hatte er die Idee, wäre der ideale Standort dafür. Aus früheren Zeiten war ja bekannt, dass in diesem Gebiet diese Bäume gut wuchsen. Er begann mit den Leuten im Dorf zu reden und stellte seine Idee der Ortsgemeinde vor. Von Anfang an wurden auch der Förster und die Gemeinderäte der politischen Gemeinde einbezogen. Es folgte dann die Gründung des Vereins Nussdorf Frümsen. Dieser gemeinnützige Verein hat den «Anbau und die Pflege des nationalen Nusssortengartens, die Dokumentation und Kultur, die Stärkung der Dorfkultur in Frümsen, Öffentlichkeitsarbeit und die Produktentwicklung aus Walnüssen» zum Ziel. (vgl. www.nussdorf.ch) Anfänglich waren sie zu siebt, der Präsident Hans Oppliger, der Förster Hans Tinner war auch dabei und Vertreter der Ortsgemeinden Haag und Frümsen. Heute sind es etwa vierzig Mitglieder. Jeder hilft und schaut an dem Ort, an dem er ist. Hans Oppliger zum Beispiel übernimmt vorwiegend das Strategische mit dem Bund und dem Kanton. Der Verein geniesst grossen Rückhalt in der Dorfbevölkerung. Die älteren Einwohner freuen sich, dass der Nussbaum wieder gefördert werden soll, gehört dieser doch sozusagen zu Frümsen! Die Ortsgemeinden Frümsen und Haag waren auch behilflich, indem sie Land zur Verfügung stellten. Dieses Projekt ist auf viele Jahre angelegt, wirft doch ein Baum erst nach zehn Jahren einen rechten Ertrag ab. So wird nun der Sortengarten auf dem Land der Ortsgemeinden Frümsen und Haag und der Allmend, Frümsner Tratt genannt, angelegt. Für so ein Projekt braucht es aber noch viel mehr: Die Bäume und das Material werden vom Bundesamt für Landwirtschaft bezahlt. Die Arbeit leisten die Frümsner Bevölkerung und die Vereinsmitglieder.
Ab 2006 begannen die Vorbereitungen für diesen Sortengarten. Diese Arbeit geschah in enger Zusammenarbeit mit dem Verein fructus. Dieser Verein widmet sich der Erhaltung alter Obstsorten. Im Jahr 2007 wurde ein Baumnussprojekt gestartet, in dessen Rahmen nach interessanten einheimischen Nusssorten gesucht und ihre Eignung für den Sortengarten geprüft wurde. Aus zahlreichen Einsendungen wurden an mehreren Bestimmungstagen die Nussmuster durch Fachleute beurteilt und eine Auswahl für das Erhaltungsprogramm getroffen. Anschliessend wurden die gewählten Sorten in einer Baumschule auf junge Bäume veredelt. Im April 2010 konnten die ersten einjährigen Bäume dann in Frümsen ausgepflanzt werden. Mit Handzetteln wurde die gesamte Bevölkerung zum ersten Pflanztag eingeladen. Die Löcher für die ersten 30 Bäume waren schon ausgehoben. Hans Oppliger und Lorenz Huber, Walnussspezialist, achteten auf die Abstände der Bäume untereinander (mindestens etwa 14 Meter) und dass sie in die Landschaft passen. Sie wurden nicht in einer Allee, sondern locker in die Kulturlandschaft gepflanzt. Ausserdem wurden die Sorten nach ihrer regionalen Herkunft in Gruppen gepflanzt, damit sie gut gefunden werden können. Um jeden Baum wurde noch ein Gestell zum Schutz vor Wildfrass gezimmert und der Sortenname mit weisser Farbe darauf notiert. Die Bevölkerung kam sehr zahlreich von jung bis alt und half fleissig mit beim Einpflanzen der Bäume. Auch Regierungsrätin Heidi Hanselmann und die fast vollzählige Sennwalder Gemeindebehörde legten Hand an. Zum Schluss der sehr erfolgreichen Aktion gab es noch den ebenso wichtigen gemütlichen Teil mit Rheintaler Ribelmais und Getränken.
Im April dieses Jahres wurden in einer weiteren Aktion mit der Bevölkerung die nächsten 70 Bäume gepflanzt. Alle bis jetzt gesetzten Bäume sind gut angewachsen und die letztjährigen brauchen schon den ersten Erziehungsschnitt.
Nun stehen also bereits 100 der geplanten 140 Bäume des Sortengartens. Es wurden nämlich aus 2000 Nussbäumen 70 Sorten von nationaler Bedeutung ausgewählt, die jeweils in doppelter Ausgabe im Gebiet um Frümsen wachsen sollen. Zur Absicherung sollen in einem nationalen Sortengarten von jeder Sorte mindestens zwei Bäume gepflanzt werden, da ja immer mal ein Baum absterben könnte. Zu Forschungszwecken wird dazwischen immer wieder ein Referenzbaum der Sorte «Franquette» (juglans regia) gepflanzt. So kann verglichen werden, wann ein bestimmter Baum blüht oder ausreift, wie der Ertrag und Geschmack einer Sorte ist oder welche Resistenzeigenschaften er im Vergleich zu anderen Sorten hat.
Nächstes Ziel ist die Anerkennung des Nussgartens als nationale Primärsammlung für Deutschschweizer Walnusssorten durch den Bund im Jahr 2012.
Hans Oppligers Idee geht noch weiter als nur das Anlegen eines Sortengartens. Die gesamte Kulturlandschaft im Gebiet soll gepflegt werden. So werden zusammen mit Schulklassen aus der näheren und weiteren Umgebung auch die alten Trockensteinmauern restauriert. Jährlich sollen etwa 100 Meter dieser Mauern wiederhergestellt werden.
Für die Bevölkerung ist ein Spazierweg durch das Gebiet geplant. In diesem Kontext möchte Hans Oppliger auch die Linienführung der Via Rhenana, eines nationalen Wanderwegs, ausnützen. Dieser führt nämlich genau durch den Walnusssortengarten. Dieser Wegabschnitt könnte eine Art Lehrpfad zum Thema werden. Erste Kontakte zu den Wanderwegvereinen in dieser Sache hat Hans Oppliger schon geknüpft.
Eine weitere Idee, auch als Vereinsziel definiert, ist das Herstellen von Walnussprodukten wie das Pressen von Öl, Backen von Brot oder Süssgebäck mit den Nüssen oder Basteleien aus Nussschalen. Dieses Anliegen steckt aber noch in den Kinderschuhen. Bis jetzt stellt der Bäcker in Frümsen ein gutes Nussbrot her.
Begonnen und angeregt von wenigen hat sich das Projekt Nussdorf Frümsen auf die ganze Bevölkerung des Dorfes ausgebreitet. Wie in vielen anderen Dörfern hat in den letzten Jahren ein Laden nach dem anderen seine Türen für immer geschlossen. Das hatte Auswirkungen auf die Dorfkultur. Ein solches Projekt, getragen und aktiv unterstützt durch die Einwohner, kann den Zusammenhalt unter den Menschen wieder stärken.
Dieser Nusssortengarten, mit liebevoller Hartnäckigkeit verfolgt zunächst als Idee und dann als Verein, gestützt auf historische Grundlagen und verankert in der Bevölkerung, kann als Dienstleistung eines Dorfes an der Schweiz betrachtet werden. So kann ein Anliegen, das nicht von oben verordnet oder aufgesetzt, sondern natürlich gewachsen ist, lange Bestand haben! •
Weitere Informationen: <link http: www.nussdorf.ch>www.nussdorf.ch
100 g frisches Basilikum
100 ml Baumnussöl
beides im Mörser zu einer feinen
Paste zerreiben
2 Baumnusskerne
fein hacken, zugeben und mit wenig
Salz würzen
Dieses Pesto schmeckt zu Nudeln gut. Es kann in einem Glas, gut gekühlt, mehrere Wochen aufbewahrt werden.
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