von Alain Bournazel, Frankreich
Frau Lagarde, Generaldirektorin des IWF, bestätigt: «Die Wirtschaft tritt in eine Gefahrenzone ein.» Für diesen Finanz-Zyklon, der heute die entwickelten Wirtschaften bedroht, trägt die Euro-Zone eine grosse Verantwortung. Es haben jedoch weder die Absprachen, noch die Versammlungen, noch die Erklärungen gefehlt, um die öffentliche Meinung zu überzeugen, dass die Euro-Zone gerettet werden könne. Dieser grosse Zirkus hat aber die Bürger kaum überzeugen können, sie blieben äusserst skeptisch. Die Finanzmärkte haben ihren Abstieg in die Hölle fortgesetzt und zeigen damit, wie wenig die Kapitalbesitzer von den Erklärungen der Politiker halten.
Heute ist die Situation blockiert. Premierminister Georges Papandreou kann wohl dagegen ankämpfen, die Griechen aber wollen keine weiteren Sparmassnahmen akzeptieren. Die «Financial Times» vom 20. September ist der Meinung, dass Griechenland aus der Euro-Zone austreten sollte. Viele Verantwortungsträger in Europa denken das gleiche, wagen es aber nicht zu sagen. Jedenfalls kommt das Hauptproblem für Europa nicht aus Griechenland, dessen Bedeutung im Inneren der Zone bescheiden ist. Die Probleme Spaniens und Portugals wiegen viel schwerer. Am schlimmsten steht es um Italien, wo die Schulden 120% des BIP betragen, d.h. beinahe 2000 Milliarden Euro. Wie soll man dieses riesige Finanzloch stopfen? Keiner weiss es.
So schlimm wie die Situation für die verschuldeten Länder ist, so schlimm ist sie auch für die möglichen Kapitalgeber. England ist nicht Mitglied der Euro-Zone und deshalb nicht von deren Rettung betroffen. Die Kunst der Engländer, von der Euro-Zone zu profitieren, ohne sich je mit dem zu beschäftigen, was ihnen zum Nachteil gereichen könnte, ist schon beachtenswert. Wer kann heute die berüchtigten «Euro-Bonds» übernehmen, die die Schulden zur gemeinsamen Sache machen würden? Natürlich Deutschland, da es das einzige Land der Euro-Zone ist, das Überschüsse produziert. Aber der Karlsruher Bundesverfassungsgerichtshof hat klare Grenzen gesetzt für den Rückgriff auf die Euro-Obligationen. Die kürzlich durchgeführten Wahlbefragungen haben ausserdem gezeigt, dass die Deutschen kaum geneigt sind, für die untergehende EU Geldgeber zu spielen. Gemäss einer Umfrage von Spiegel online vom 10. September lehnen 76% der deutschen Bürger die Ausweitung der Kompetenzen der Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) ab. Die Deutschen sind nicht alleine. Die Finnen zum Beispiel, die im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg eine schreckliche wirtschaftliche Situation meistern mussten, und die diese überwunden haben, indem sie auf die Zähne bissen, sehen nicht ein, weshalb sie heute dazu verpflichtet sein sollten, die griechische Wirtschaft zu retten, deren Führung oft unverantwortlich war.
Die lange Liste der Blockierungen, die die EU bedrängen, könnte noch erweitert werden. Wie lange wird dieses mit Sprengstoff beladene veraltete Schiff dem stürmischen Meer noch standhalten können? Die europäische Zukunft wird sicher keine rosige sein. •
«Wenn ich also, wie bereits angesprochen, eine Aufteilung des Euro fordere, die den wirtschaftlichen Gegebenheiten der teilnehmenden Länder entspricht, dann wird dies natürlich zuerst bedeuten, dass der erzwungene Gleichschritt zwischen Deutschland, Frankreich und den südeuropäischen Ländern ein Ende findet. Die Vorstellung, dass daraus neuer Hader und aus diesem neuer Krieg entstehen könnte, ist absurd. Als man noch mit D-Mark und Franc bezahlte, hat es auch keinen Krieg gegeben, und zudem würde die wirtschaftliche Zusammenarbeit durch die Währungstrennung nicht angetastet – man bliebe ja Mitglied derselben Europäischen Union und hochgeschätzter Handelspartner sowieso.»
Hans-Olaf Henkel. Rettet unser Geld! Deutschland wird ausverkauft – Wie der Euro-Betrug unseren Wohlstand gefährdet, Seite 179. ISBN 978-3-453-18284-4
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