Dienst am Vaterland – verbunden mit Bevölkerung, Heimat und Armee

Dienst am Vaterland – verbunden mit Bevölkerung, Heimat und Armee

Herbstritt der «Schweizerischen Kavallerie-Schwadron 1972» in Pfyn TG

von Urs Knoblauch

Die Schweiz ist ein Pferdeland. In allen Kantonen haben Pferde, Ross und Reiter, eine grosse Bedeutung. Bei zahlreichen traditionellen Veranstaltungen wird ein Einblick in diese wertvolle Kultur ermöglicht. Neben der grossen Bedeutung in der Landwirtschaft hatten Pferde und Reiter auch in der Schweizer Armee eine jahrhundertealte Tradition, sie waren zuverlässige Stützen für die Sicherung unseres Landes und des Friedens. Landschaftlich bietet die Geographie der Schweiz ideale Bedingungen für die Pferdehaltung. Es bestehen viele Pferdezentren, beispielsweise im Jura, aber auch im Kanton Thurgau. In der Gemeinde Pfyn, welche in der Thur-Ebene zwischen Frauenfeld und dem Seerücken in einer wunderschönen landwirtschaftlichen Gegend liegt, haben Pferde und Pferdesport auch einen wichtigen Platz. Der diesjährige Herbstritt der militärischen, ausserdienstlichen und traditionsreichen «Schweizerischen Kavallerie-Schwadron 1972» fand hier bei schönstem Herbstwetter statt.

Der stimmungsvolle Herbstnebel lichtete sich langsam – erwartungsvoll standen die Gastgeber, Dorfbewohner und Besucher an der Hauptstrasse des Ortes und freuten sich auf den Einmarsch der Dragoner. Vierzig stolze Pferde, in Viererkolonnen gegliedert, angeführt vom berittenen Fahnenträger und Kommandanten, marschierten auf einer Route zum Stammplatz. Ein, zwei Zwischenhalte und das anschliessende «Schwadron, vorwärts, marsch!» machten die Disziplin und die grosse Könnerschaft der Reiter deutlich. Jedes Pferd, mehrheitlich «Schweizer Warmblütler» und einige «Freiberger», mit seinem individuellen Temperament, und jeder Soldat, Männer mit einer starken Persönlichkeit, trugen mit ihrer persönlichen Ausstrahlung zum gemeinsamen imposanten Umzug bei.

Hohe Reiterkultur und freudige Anteilnahme der Bevölkerung

Vor der Mechanisierung des Transportwesens, des Militärs und der Landwirtschaft standen Pferde überall in der Schweiz im Zentrum. Viele Pferdezucht-Genossenschaften entstanden. Nicht jeder Bauer konnte sich früher ein Pferd leisten, auch heute ist dafür ein grosser Einsatz notwendig. «Hinter jedem Dragoner steht eine Frau und Familie, welche die Reiterei mitträgt», brachte ein Reiter zum Ausdruck. Der kameradschaftliche Zusammenhalt, die Freude und der Stolz waren bei allen zu spüren. Auch Uniform und Waffe trugen dazu bei. Für den Einsatz in der Armee war ein besonders hoher Anspruch an das Training durchs ganze Jahr nötig, die Pflege und die Beziehung des Soldaten zu seinem Pferd erfordert volle Zuverlässigkeit und gutes Zusammenwirken. Viele Pferde stammen aus privater Zucht der Dragoner. Als ehemaligem Gebirgsmitrailleur ist die Train-Truppe mit ihren tüchtigen Soldaten und den im schwierigsten Gelände geübten und Lasten tragenden Pferden dem Schreibenden in bester Erinnerung. Bis heute leisten diese weltweit in Katastrophengebieten ihren Einsatz, wo Fahrzeuge und Helikopter keinen Zugang mehr haben.

Kameradschaftliches Zusammensein und Zusammenwirken

«Der Zweck des Vereins ist die Erhaltung der Kavallarie-Tradition sowie die Bewahrung und Weitergabe des Wissens der ehemaligen Dragoner an die Nachwelt.» Unterstützt wird der Verein durch Mitgliedschaft, Spenden und durch Abgabe des Militär- und Reitmaterials sowie wenn nötig der Pferde. In Aarau befindet sich im Zeughaus ein Depot und ein Museum.
Ein besonderes Erlebnis am Herbst­ritt 2011 war das gemeinsame Mittagessen im Feuerwehrdepot der Gemeinde. Bei einem währschaften Mittagessen aus den Esskisten wurde deutlich, welch hohes Niveau eine Militär-Küche haben kann. Angenehme Handorgelklänge, Begrüssung, kurze Ansprachen und Worte des Dankes von der Gemeinde trugen zur guten Stimmung bei. Ehrengast war Divisionär Solenthaler.
Emotional berührend war das spontane gemeinsame Singen des Dragonerliedes: «Kavallerie, du warst der Stolz der Schweizer Waffe, […] So reite weiter übers Feld, Dragoner stolz und kühn […]». Es ist der jungen Generation zu wünschen, in solchen wertvollen Gemeinschaften mitzuwirken, einen Beitrag zu leisten, um das Tragfähige, Verbindende und Gemeinsame in unserem Land wieder zu stärken.     •

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