Weitsicht und innere Entschlossenheit

Weitsicht und innere Entschlossenheit

Westschweizer wählen General Henri Guisan zum Schweizer des 20. Jahrhunderts

thk. Wer von der mittleren Generation die Bücher von Gotthard Frick, «Hitlers Krieg und die Selbstbehauptung der Schweiz 1933 bis 1945», von Jean-Jacques Langendorf, «Capitulation ou volonté de défense? La Suisse face a un défi» (Kapitulation oder Wille zur Verteidigung? Die Schweiz vor einer Herausforderung) oder von Christian Favre, «La Suisse avant et pendent la Seconde Guerre Mon­diale» (Die Schweiz vor und während des Zweiten Weltkriegs), gelesen hat, kann erst dann richtig ermessen, vor welcher unglaublichen Herausforderung General Guisan und die Schweizer Bevölkerung während des Zweiten Weltkriegs gestanden sind. Durch das Sichten neuer Dokumente und objektives Auswerten der schon vorhandenen zeigt sich immer deutlicher, dass die Schweiz wegen mangelnder Rüstung und Abwehrmöglichkeiten am Anfang des Kriegs reines Glück gehabt hat, nicht von Hitler angegriffen worden zu sein. Im späteren Verlauf des Krieges waren vor allem die Abwehrbereitschaft und die innere Haltung der Schweizer Armee sowie die Strategie Henri Guisans entscheidend dafür, dass ein Angriff der Deutschen nicht mehr erfolgte. Zu hoch wären die Opfer seitens des Angreifers gewesen, als dass man sich nach den schweren Verlusten an der Ostfront in ein neues Abenteuer mit ungewissem Ausgang gestürzt hätte. Mit der Rückzugsstrategie in die Alpen, dem Reduit, wäre eine vollständige Besetzung auch für eine kampferprobte Armee nicht möglich gewesen. Somit waren der Aufbau einer schlagkräftigen Armee und einer der Situation des Landes angepassten Strategie entscheidende Faktoren für das Überleben des neutralen Kleinstaats, umzingelt von Ländern mit Gewaltherrschaft.

Dass gerade in der heutigen Situation, in der vor allem von einem Teil der Linken und den dazugehörigen Medien vom ewigen Frieden in Europa fabuliert und die Schweiz als ein von Freunden umzingeltes Land bezeichnet wird, das völlig unbedroht sei, bei einer Umfrage des Westschweizer Fernsehens die Mehrheit der Zuschauer Henri Guisan zum Schweizer der 20. Jahrhunderts wählt, ist mehr als nur ein Zufall. Es zeigt, dass man sich in weiten Teilen der Bevölkerung trotz ständiger Medienberichte und einem unsäglichen Bergier-Bericht, der einer geschichtswissenschaftlichen Überprüfung niemals standhält, sehr wohl unabhängige Gedanken macht und eigene Schlüsse daraus zieht.

Henri Guisans Weitsicht und die innere Entschlossenheit, mit der er seine Heimat verteidigt hat, sind bewundernswert und werden letztlich auch durch seine Wahl zum Schweizer des 20. Jahrhundert bis in die heutige Zeit gewürdigt.

Heute wünscht man sich Politiker, die mit dieser inneren Einstellung und Überzeugung handeln und eine Armee schaffen, die dem Verfassungsauftrag nachkommen kann: Schutz der Bevölkerung und Verteidigung des Landes. Es braucht ein verstärktes Bewusstsein darüber, was man zu verteidigen hat und welch hohes Gut die Freiheit hier in unserem Land bedeutet. Vielen Bürgern scheint das mehr bewusst zu sein als manchem Politiker.

Henri Guisan ist bis heute für viele zu Recht der Inbegriff der wehrhaften Schweiz, die sich trotz der Umzingelung durch hochgerüstete Nachbarstaaten nicht beirren liess, an der Souveränität und politischen Unabhängigkeit festhielt und bereit war, alles einzusetzen und in letzter Konsequenz auch dafür zu sterben.

Diese Gesinnung ist in der Zeit des Wohlstandes, des Konsums, des übertriebenen Individualismus, der Jagd nach dem schnellen Geld bei einigen abhanden gekommen. Seit dem Ende des kalten Krieges und der Auflösung des Ostblocks wog man sich in der Annahme, es könne keine Kriege mehr geben, denn Demokratien führten keine Kriege. –Weit gefehlt. Dass die Nation, die sich gerne als die grösste Demokratie der Welt versteht, in den letzten Jahren die meisten Kriege angezettelt und Leid und Elend über die betroffenen Menschen gebracht hat, spricht dieser Aussage Hohn. Divisionär Bachofner sagte einst: «Wir haben den Respekt vor dem Krieg verloren.» Er kritisierte damit den naiven Glauben, Kriege mit den modernsten Waffen führen zu können, ohne dabei eigene Verluste erleiden zu müssen. Das ist nicht nur feige, sondern auch reine Propaganda und hat mit der Realität eines Krieges nicht das geringste zu tun. Doch nicht nur das, wir leben in dem irrigen Glauben, es könne in unseren Breiten gar keine Kriege mehr geben, obwohl die Entwicklung der letzten Jahre etwas ganz anderes zeigt. Hätten unsere Vorväter auch so gedacht, gebe es die Schweiz in dieser Form, wie wir sie heute kennen, nicht mehr.

Unter all diesen Gesichtspunkten ist es nur verständlich, dass sich die Bürgerinnen und Bürger eines Menschen erinnern und dafür dankbar sind, dass er sich für den Erhalt der Schweiz und für eine starke und schlagkräftige Armee eingesetzt hat. Henri Guisans Gesinnung und Geist sind aktueller denn je. Zu Recht haben die Westschweizer ihn zum Schweizer des 20. Jahrhunderts gewählt.  •

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