Afghanistan – Das Morden geht weiter!

Afghanistan – Das Morden geht weiter!

Wo bleibt das humanitäre Gewissen des Westens?

von Prof. Dr. Albert A. Stahel, Institut für Strategische Studien, Wädenswil

zf. Auch wenn der Artikel von Albert Stahel vom November des letzten Jahres datiert, hat er leider nichts an Aktualität verloren. Während die Augen der Weltöffentlichkeit auf Ägypten und Tunesien gerichtet sind, geht das leise Sterben in Afghanistan weiter ohne internationale Beachtung, ohne Empörung darüber, dass Unschuldige in einem verlogenen Krieg ihr Leben lassen müssen.

In diesen Novembertagen bietet Kabul ein ruhiges Bild. Während die Strassen im Chaos des riesigen Autoverkehrs versinken, gehen die Verkäufer und Käufer ruhig ihren Geschäften nach. Neue Häuser werden gebaut, die aber leider nicht zur Verschönerung des Stadtbildes beitragen. Das einzige Zeichen dafür, dass im Land nach wie vor Krieg herrscht, sind die Checkpoints mit stark bewaffneten Fahrzeugen der nationalen Polizei. Diese mit überschweren Maschinengewehren des Kalibers 12,7 mm ausgerüsteten Pickups bilden eine bedrohliche Note im Strassenbild der Stadt, sind doch Waffen dieses Kalibers nicht das geeignete Mittel gegen Menschenansammlungen.
Viel bedrückender sind die Meldungen aus den südlichen Provinzen. Ein ehemaliger Talibanführer aus der Provinz Helmand berichtete mir, dass in der letzten Zeit vier von seinen fünf Söhnen durch US-Kampftruppen und ihre britischen Alliierten umgebracht worden seien. Ohne Rücksicht auf Zivilisten ballern die alliierten Soldaten mit Granatwerfern Kaliber 25mm oder 40mm unterschiedslos auf einsame Qalas – burgenähnliche Gehöfte der Afghanen, vor allem der Paschtunen – und töten dabei Kinder, Frauen und Greise.
Anschliessend werden die verlassenen Qalas, oft auch ganze Weiler, durch die alliierten Sprengtrupps in die Luft gejagt. Weiler und Dörfer werden durch diese Bereinigungsaktionen oder auch durch Bombardierungen mit schweren US-Bombern B-1B oder den berüchtigten fliegenden Warzenschweinen, den modernen Stukabombern A-10A der Amerikaner, dem Erdboden gleichgemacht. Vor allem die Bombardierungen haben seit der Machtübernahme durch den US-General Petraeus wieder an Intensität zugenommen.
Ein anderes, perfideres Vorgehen haben die britischen Alliierten der USA gewählt. Sie nehmen gegen lukrative Bezahlungen afghanische Söldner in ihren Dienst und setzen diese Milizen gegen die paschtunischen Dörfer ein. Mit der Weisung zu töten wird rücksichtslos massakriert. Ex-Talibanführer nennen diese Horden britische Taliban. Gleichzeitig wüten bewaffnete Banden aus Iran und Pakistan gegen die wehrlose Bevölkerung. Ex-Talibanführer bezeichnen diese als iranische oder pakistanische Taliban und grenzen sich von ihnen wohl ab, sind ihnen aber schutzlos ausgeliefert.
Wahrlich, das Morden der alliierten Truppen geht weiter. Traurig machte ein Ex-Talibanführer mir gegenüber die Bemerkung: «Die fremden Truppen wollen uns ausrotten.» Die Paschtunen der südlichen Provinzen Helmand und Kandahar stehen diesem Morden verzweifelt gegenüber. Von einem Wiederaufbau des Landes kann auch unter der Obama-Administration keine Rede sein.
Wo ist in diesem Jammertal Afghanistan das humanitäre Gewissen der offiziellen Schweiz geblieben?    •

Quelle: <link http: www.strategische-studien.com>www.strategische-studien.com

Afghanistan verhandelt mit Washington über dauerhafte US-Stützpunkte

Afghanistan führt mit der Regierung in Washington Gespräche über dauerhafte Stützpunkte der US-Armee am Hindukusch. «Das ist ein Thema, zu dem wir in Verhandlungen sind», sagte Karsai am Dienstag in Kabul. Aus den Aussagen von Vertretern der US-Regierung lasse sich das Interesse Washingtons ablesen, längerfristig mit Einheiten in Afghanistan präsent zu sein. Die letzte Entscheidung darüber liege aber bei den Afghanen, sagte er.

Quelle: AFP vom 8.2.2011

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