Zum eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag 2012

Zum eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag 2012

ts. Schon früh gehörte es zur Tradition der Eidgenossenschaft, anlässlich der Zusammenkunft der Vertreter der verschiedenen Stände, der Tagsatzung, Buss- und Dankfeiern durchzuführen – nicht zuletzt auch, um den Zusammenhalt unter Stadt- und Landbevölkerung, Reformierten und Katholiken, den verschiedenen Sprachregionen und auch den sozialen Schichten zu stärken. Während der schrecklichen Wirren des 30jährigen Krieges beschlossen sowohl Reformierte als auch Katholiken die Einführung eines alljährlichen Bettages – aus Dankbarkeit für die bisherige Bewahrung vor dem Elend des Krieges. Angesichts der sich abzeichnenden drohenden Invasion durch die französischen Revolutionstruppen beschloss die gemeineidgenössische Tagsatzung 1796, den Bettag am 8. September 1796 erstmals als allgemeine eidgenössische Festfeier durchzuführen. 1832 legten fast alle Kantone den Bettag auf den dritten Sonntag im September fest, dies in Freiwilligkeit und unter Wahrung des föderalistischen Prinzips. Dies wurde auch mit Gründung des Bundesstaates 1848 so beibehalten. Die Kantonsregierungen liessen Bettagsmandate verfassen, welche in umfassender Weise die aktuellen Probleme des Zusammenlebens thematisierten, immer in einen religös-ethischen Kontext eingebettet. Berühmt wurden die Mandate des Zürcher Staatsschreibers Gottfried Keller. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, als ökumenischer Festtag begangen, ist der bis heute in stiller Eintracht begangene eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag Symbol für die Willensnation Schweiz, die nur in Demut, gegenseitiger Achtung und Respekt als solche die Zeiten überdauern kann.
In der heutigen Zeit, in welcher diverse Mächtegruppen den Kriegsknoten enger ziehen und in Kauf nehmen, dass beim kleinsten Zwischenfall ein Weltenbrand, grösser noch als die bisherigen, ausbrechen könnte, ist eine Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg dringender denn je: Der Aufruf der 113 Parlamentarier steht ganz in der genossenschaftlichen und freiheitlichen Tradition der Schweiz, die immer auch sozial und weltoffen und den christlich-abendländischen Prinzipien von Treu und Glauben, Wahrhaftigkeit und Genügsamkeit verpflichtet war. So haben Parlamentarier von links bis rechts, aus Stadt und Land, aus den verschiedenen Sprachgegenden sich auf ein Gemeinsames einigen können – ein bedeutsamer Vorgang in einer Zeit, in der unser Land heftigen Angriffen ausgesetzt ist und ein Zusammenstehen Gebot der Stunde ist –, keinen Millimeter lässt man sich spalten und gegeneinander ausspielen von Mächten, die sich zynischer Machtpolitik und der blanken Gier verschrieben haben.

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