Völkerverluste von 25 Prozent, wie in diesem Winter, bedeuten einen deutschlandweiten Verlust von fast 250 000 Bienenvölkern! Auch wenn die Varroamilbe als Hauptverursacher für erhöhte Winterverluste gilt, so bleiben doch viele Fragen über die Auswirkungen von Umwelt, Klima, Nahrungsverfügbarkeit und Bienenkrankheiten auf die Bienengesundheit offen. Insbesondere über die Wechselwirkungen dieser vielen Faktoren wissen wir bisher fast nichts.
Diese komplexen Wechselwirkungen besser zu verstehen ist daher das erste Ziel unseres Kooperationsprojektes «fit bee». Neu an unserem Forschungsansatz ist, dass wir diese Effekte sowohl bei Einzelbienen als auch auf der Ebene des Bienenvolkes untersuchen. Auf Grundlage dieser Ergebnisse werden dann für die verschiedenen «Problemfelder», die von Pflanzenschutzmitteln (PSM) über Bienenkrankheiten bis hin zum Mikroklima und der Pollenversorgung am Bienenstand reichen, zusammen mit Industriepartnern praxisnahe Lösungen entwickelt. Letztlich soll daraus für den Imker eine «Checkliste» erstellt werden, in der die optimalen Bedingungen für einen bienengerechten Standort definiert sind.
Je sieben Institute und Wirtschaftsunternehmen haben sich zu einem Netzwerk zusammengefunden. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz unterstützt das Projekt mit 2,3 Millionen Euro über drei Jahre. Die Industriepartner übernehmen 25 Prozent der Kosten. Dabei wurden sieben Teilprojekte, sogenannte Module, gebildet. Die Koordination liegt bei der Universität Hohenheim.
Bislang gibt es weder praxisnahe Methoden noch Standards, wie wir die Gesundheit einer einzelnen Biene beurteilen können. Hier erforschen wir Methoden, um solche Parameter auch im Feld zu messen und Schadschwellen für Pflanzenschutzmittel (PSM) zu bestimmen.
Untersucht wird der Einfluss von Umweltparametern (u. a. PSM unterschiedlicher Kombination und Dosierung) auf das Verhalten der Bienen. Dabei werden praxistaugliche Feldmethoden zur Beurteilung von Verhaltensänderungen, wie z. B. dem Heimfindeverhalten der Sammlerinnen, gesucht, um eine mögliche Schädigung von Bienenvölkern frühzeitig zu entdecken.
Es wird systematisch erfasst, wie viele Wirkstoffe in welcher Konzentration vom Feld tatsächlich in den Bienenstock gelangen. Gleichzeitig werden neue Techniken gesucht (veränderte Spritztechniken und Bienen abstossende Zusatzstoffe), die von vornherein den Eintrag von PSM ins Bienenvolk verringern.
Massgeblich sind hier der tatsächlich auftretende Verflug und die Räuberei zwischen den Völkern eines Standorts bzw. zwischen benachbarten Standorten. Anhand molekulargenetischer Methoden werden «Fremdbienen» in einem Volk bestimmt und Diagnosemethoden gesucht, um schnell und einfach die Verbreitung bestimmter Bienenkrankheiten feststellen zu können.
Wie muss die Landschaft im Flugumkreis strukturiert und wieviel Pollen muss für die Entwicklung vitaler Bienenvölker verfügbar sein? Dazu werden unter verschiedenen Standortbedingungen die Populationsentwicklung und der Krankheitsstatus der Völker ermittelt. Ziel ist eine zentrale Datenbank mit den für Bienen relevanten Standortdaten.
Grundsatzfragen sind zu klären, wie: Welches sind die für die Bienengesundheit relevanten Wetterdaten, und wie erfasse ich diese möglichst nahe am Bienenstand? Erst dann kann geklärt werden, ob Völker bei bestimmten klimatischen Schwankungen anfälliger für Krankheiten sind und welche Standorte (Mikroklima) günstig sind.
Die Grundidee hierbei ist, Sexualduftstoffe der Varroamilben, die in Hohenheim inzwischen identifiziert wurden, zur Verwirrung der Milben-Männchen einzusetzen und dadurch möglichst während der Saison den Anstieg der Varroa-Population zu bremsen. Da die Paarung der Varroamilben nur innerhalb der Brutzellen stattfindet, ist die grosse Herausforderung, diese Stoffe so zu applizieren, dass sie in die verdeckelte Brutzelle wirken.
Alle Ergebnisse sollen möglichst exakt den idealen Standort für ein gesundes Bienenvolk definieren. Den Imkern soll ein Set von Werkzeugen und Informationen zur Verfügung gestellt werden, mit denen sich die Vitalität der Bienenvölker und damit die Bienengesundheit auf Dauer deutlich verbessern lassen. •
Weitere Informationen auf: <link http: fitbee.net external-link-new-window>fitbee.net
Beteiligte Bieneninstitute: Kirchhain, Oberursel, Halle-Wittenberg, Celle, Mayen, Veitshöchheim, Hohenheim.
Industriepartner: BayerCropScience AG; BioSolutions Halle GmbH;
IP SYSCON GmbH; Interactive Network Communications GmbH;
Lechler GmbH; Syngenta Agro GmbH;
IS Insect Services GmbH.
Dr. Annette Schroeder,
LAB-Hohenheim im Namen der Verbundpartner
Quelle: ADIZ/db/IF 5/2012, S. 16
Seit über 40 Jahren lebt und arbeitet Geert Staemmler mit Honigbienen. Er war unter anderem Leiter der Versuchsbienenhaltung an der Universität Tübingen und Bienenzuchtberater an Deutschlands ältester Imkerschule in Bad Segeberg.
Instandsetzungsarbeiten im Januar, das wachsende Volk im April, Schwarmzeit und Honigernte im Juni und Varroabehandlung im August – Geert Staemmler begleitet den Imker mit monatlichen Arbeitsplänen und hilfreichen Anleitungen durch das Bienenjahr. Einsteiger können so ihre Betriebsweise auf die Jahreszeiten und den Lebensrhythmus der Bienen abstimmen. Erfahrene Imker profitieren von den wertvollen Tipps aus der langjährigen Imkerpraxis.
Quelle: Geert Staemmler, Imkern rund ums Jahr.
ISBN-Nr.: 9-783440-112304
«Wenn wir einen Balkon haben, können wir darauf Blumenwiesen im Miniaturformat säen anstatt der einjährigen Pflanzen wie Geranien oder Fleissige Lieschen. Balkonkästen mit Kräutern sind eine gute Alternative, von der sowohl die Bienen profitieren als auch wir Menschen, indem wir unserem selbstgekochten Essen immer etwas Frisches beifügen können.
Wer einen Garten hat und den Bienen gezielt etwas Gutes tun möchte, kann mehrjährige Blühflächen anlegen, die auch andere Bestäuber wie Schmetterlinge oder Hummeln anlocken. Solche Saatgutmischungen können Lücken im jährlichen Trachtenband überbrücken. Es gibt sie je nach Verwendungszweck in allen Grössen und Farben.» (S. 222)
«Dass man auch in der Stadt Bienen halten kann, haben schon Generationen vor mir gezeigt. Aber auch auf dem Land werden laufend Imkerschulungen durchgeführt und neue Wege beschritten. Da viele der derzeit tätigen Imker bereits relativ betagt sind, wäre es wichtig, dass sich auch Jüngere an die Bienenhaltung herantrauen. Wer Lust dazu hat, sich diesen kleinen nützlichen Tieren zu widmen und seinen eigenen Honig zu ernten, der wende sich vertrauensvoll an einen Imkerverein in der Nähe – ich bin sicher, er wird mit Freuden aufgenommen!» (S. 224)
Aus: Erika Mayr, Die Stadtbienen. ISBN-Nr.: 978-3-426-78514-0
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