Gegen «Pseudo-Ereignisse» hilft nur eine klare Abwehrhaltung

Gegen «Pseudo-Ereignisse» hilft nur eine klare Abwehrhaltung

Warum sich auch Schweizer Linke und Nette besser nicht manipulieren lassen, sondern zur bewaffneten Neutralität stehen sollten

von Tobias Salander

In einer Zeit, in welcher die Schweiz giftigen Angriffen des Imperiums via dessen Statthalter in Deutschland, einer willfährigen und geheimdienstlich gesteuerten SPD, ausgesetzt ist, tut ein Blick in die Geschichte Not: Einerseits in die Zeit der letzten massiven Attacken aus Übersee in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, andererseits auf die Zeit der grossen Bewährungsprobe für die Schweiz, die Umzingelung unseres Landes durch die Achsenmächte und die doppelte Blockade durch jene, aber auch durch die Angelsachsen, im Zweiten Weltkrieg. Damals wie heute galt und gilt: Mit Duckmäusertum, Liebedienerei und Aussitzen wird die Sache nur ärger. Was Gebot der Stunde ist, ist die Rückbesinnung auf die Grundlagen unserer Willensnation: der unbedingte Wille zur Freiheit, ein Leben in Würde und Mitmenschlichkeit, im Innern, aber auch gegenüber der Welt, die Gestaltung der Wirtschaft unter Berücksichtigung sozialer Aspekte und solcher der Natur und einer ernst gemeinten Umweltverträglichkeit. Dies geht nur mit einer Haltung der Neutralität und einem untrennbar damit verbundenen Willen der Wehrhaftigkeit. Alles andere führt in der Geschichte zur Unterjochung und zum Vasallentum.

Dass die völkerrechtswidrigen Angriffe aus Deutschland gegen die Schweiz, unsere Souveränität und die Hoheit, unsere Gesetze, auch die Steuergesetze, selber zu bestimmen, von der SPD her vorgetragen werden, sollte niemanden täuschen, vor allem unsere Linken nicht: Die Partei, die einst von den Besatzungsmächten die Lizenz zur Parteigründung gnädig bewilligt bekam, und die eng geheimdienstlich begleitet und betreut wurde (man vergleiche etwa die Aussagen des zuständigen CIA-Mannes im Film «Germany made in USA» auf youtube), schiesst sich heute nicht etwa auf Delaware, die Kanalinseln und Cay­man-Island ein, wo Geld in grösstem Umfang gewaschen wird, nein, sondern widersinnigerweise auf die Schweiz mit ihrem vorbildlichen Geldwäschereigesetz. Sollte jeder linke Eidgenosse hier die Absicht merken und verstimmt sein, wird er sich doch gut überlegen müssen, ob man einmal mehr einer grossangelegten Manipulation aufsitzen und als dümmliche 5. Kolonne eines Finanzfaschismus in die Geschichte eingehen will. Ob die marode Jean-Monney-EU nun über ein «German Europe» gerettet und transformiert werden soll, wie es Foreign Affairs, wahrlich nicht das Leibblatt europäischer Linker, in der aktuellen Nummer vorschlägt, oder Deutschland durch ESM und eine europäische FED sich der Rockefeller-Rothschild-Gruppe unterwerfen darf, ist einerlei bzw. müsste einem Linken sauer aufstossen. Da aber der klare Blick und die Besinnung auf die Wehrhaftigkeit als Grundlage aller Freiheit und Unabhängigkeit, gerade gegenüber der Hochfinanz und deren SPD-Gauleitern, den Schweizer Linken und Netten seit der Geheimdienstaktion Bergier verstellt und ausgetrieben worden ist, soll hier einem das Wort gegeben werden, der mitten aus dem Imperium heraus den klaren Blick nie verlor, Realität und Kampagnenführung stets unterschied und der Schweiz in bedrängter Zeit beisprang.

Schön dumm, wer den Spin nicht durchschaut

Die Rede ist von Angelo Codevilla, seines Zeichens Professor für Internationale Beziehungen an der Boston University, Offizier der US-Marine, Mitarbeiter des US-amerikanischen auswärtigen Dienstes, Stabsmitglied der Senatskommission für die Geheimdienste und Senior Research Fellow am Hoover-Institut der Stanford University – mithin ein Wissenschafter mit Innensicht der US-Geheimdienste, die jedem linken Antiimperialisten das Herz öffnen müsste – so er denn wirklich sozial gesinnt ist und Links-Sein nicht mit einem Karrierresprungbrett im US-Projekt eines Jean-Monnet-Europas verwechselt – einem Projekt, welches der Hochfinanz neue Absatzmärkte und nach «Overstretching» der US-Streitkräfte auch ein grosses Potential an wehrfähigen Männer öffnete und öffnet, welche den Plutokraten die militärische Absicherung ihrer globalisierten Piratenzüge gewähren sollen. Schön dumm, wer solche Spiele nicht durchschaut und sich später einmal von der eigenen Jugend die Frage gefallen lassen muss, warum man sich von den Spin-Doktoren einen Bären habe aufbinden lassen, so wie die Generation zuvor lange Zeit brauchte, den Schalmeien-Klängen des Totalitarismus zu widerstehen und eine Abwehr aufzubauen.
Für Codevilla als Kenner der inneramerikanischen Verhältnisse stand in den 1990er Jahren fest, was auch heute wieder gilt: Die Schweiz ist einer Kampagne ausgesetzt. Einer Kampagne, welche weniger mit Ethik, Liebe zur historischen Wahrheit und allfälliger Wiedergutmachung zu tun habe als vielmehr mit Geldbeschaffung, Erpressung, persönlicher und parteipolitischer Profilierung!
Damals wie heute besteht die Kampagne gegen die Schweiz aus nichts als heisser Luft. Codevilla spricht gar von «Pseudo-Ereignissen», und dies als Kenner der Politik seiner Landsleute, denen kein Mittel zu schade ist, wenn es darum geht, Cash zu machen und den Einflussbereich des Imperiums zu bewahren oder gar auszudehnen – zu dumm, wenn wir Europäer das nicht merken. So schreibt Codevilla in seinem Buch, und dies gilt auch heute Wort für Wort:
«Der Ausdruck, der die Anti-Schweiz-Kampagne von 1995 bis 1999 am besten umschreibt, ist ‹Pseudo-Ereignis›. In seinem 1964 erschienenen umfangreichen Buch The Image: A Guide to the Pseudo Event in America» prägte der Historiker und spätere Leiter der Library of Congress Daniel Boorstin dieses Wort. Es gab einmal eine Zeit – so Boorstin –, da wurde über Ereignisse berichtet, weil sie tatsächlich stattgefunden hatten. Heutzutage gibt es Pseudo-Ereignisse, die nur in dem Ausmass existieren, wie jemand fähig ist, über sie berichten zu lassen. Der künstliche Charakter der Kontroverse über die Schweiz und ihre neu entdeckte Bösartigkeit wird deutlich, wenn man merkt, dass überhaupt keine neuen Informationen zum Vorschein gekommen sind. Der damalige Senator Alfonse D'Amato (Republikaner, New York), der alles tat, um die Anschuldigungen zu verbreiten, gab dies 1996 zu: Die Angelegenheit sei ihm neu, obwohl sie schon vor langer Zeit erschöpfend untersucht worden sei. Leider ist die Vergangenheit voll von Dingen, von denen jene nichts wissen, die sich nie darum bemüht haben, sie kennenzulernen.
Tatsächlich sind sämtliche Informationen in den Anschuldigungen, Verteidigungen und Gegenanschuldigungen vor einem halben Jahrhundert in Archiven abgelegt worden, nachdem sie von Leuten, die damals den Krieg am eigenen Leib erfahren hatten, eingehend geprüft worden waren. Kurz gesagt: Die Urheber der Kampagne liessen Teile einer alten Geschichte auferstehen, um Urteile zu unterstützen, die jenen der vormals Verantwortlichen diametral entgegen standen.» (S. 22)

US-amerikanische Kampagnen – gestern wie heute

Und was für Lehren lassen sich für uns Bürger von 2012 ziehen? Codevillas Worte aus dem Jahre 2000, als wären sie von heute:
«Aus der Anti-Schweiz-Kampagne selbst können höchstens unwesentliche Lehren gezogen werden. Sie geben allenfalls Hinweise auf den Zustand der amerikanischen Politik am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts. Das einzige tatsächliche Ereignis bestand darin, dass einmal mehr eine Koalition mächtiger Amerikaner mittels einer Kampagne die Macht und das Prestige der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika missbraucht hat, um Geld in ihre eigene Tasche zu leiten.» (S. 23f.)
Dass heute das durch die unsäglichen Steuerabkommen von der Schweiz erpresste Geld dem deutschen Fiskus, oder gar dem deutschen Hartz-IV-Empfänger zugute kommen sollte, glauben wohl nur Lieschen Müller oder Juso-Männer à la Cedric Wermuth. Via ESM geht alles direkt in die Tasche der Finanzdompteure.
Im folgenden soll Codevilla nochmals das Wort erteilt werden, macht er uns Europäern doch vor, wie mit etwas Zivilcourage Kampag­nen erkannt, benannt und richtig eingeordnet werden. Und wie viel angenehmer und würdiger ist es doch, den aufrechten Gang zu gehen, statt zu kriechen – und wie beschämend, die Bücklinge noch nicht einmal als solche zu erkennen, sondern als Eigenleistung zu rühmen …
«In den Jahren 1995 bis 1999 inszenierte die Clinton-Administration mit Unterstützung von Edgar Bronfman, dem milliardenschweren Eigentümer eines Alkohol- und Medien-Imperiums, eine Publizitätskampagne, welche die Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg so stark karikierte, dass, wer mit der Wirklichkeit des Krieges nicht vertraut ist, zu gefährlichen Schlussfolgerungen über die Art verführt wurde, wie die Welt funktioniert. Bronfman, zusammen mit seiner Familie der grösste Sponsor der Demokratischen Partei der Vereinigten Staaten sowie Präsident und Financier des World Jewish Congress, benutzte seine grosse Macht, um den Präsidenten der Vereinigten Staaten, den Vorsitzenden des Bankenkomitees des Senats, ein ganzes Netzwerk von Beamten auf Staats- und Lokalebene, eine ganze Phalanx von Anwälten und die Medien zu gewinnen, um folgende aufsehenerregende Geschichte zu verbreiten: Neue Erkenntnisse würden zeigen, dass die Schweiz in Wahrheit ein Verbündeter Nazi-Deutschlands gewesen sei, dass das Schweizer Volk am Holocaust mitschuldig sei und dass Schweizer Banken Vermögenswerte ermordeter Juden gestohlen hätten. Tatsächlich vermittelte das Ganze allerdings nicht einmal einen Hauch von neuen Informationen. Dennoch gelang es Bronfman, die zwei grössten Schweizer Banken, die in den Vereinigten Staaten zusammen pro Jahr ungefähr vier Milliarden Dollar Gewinn erzielen, davon zu überzeugen, dass sie in New York City erst wieder Geschäfte machen könnten, wenn sie ihm eine grosse Menge Geld zur Verfügung stellten. Sobald diese beiden Banken am 12. August 1998 eingewilligt hatten, verteilt über drei Jahre gut 1,25 Milliarden Dollar vorwiegend an Herrn Bronfmans Organisation abzuliefern, wurde die Öffentlichkeitskampagne schlagartig gestoppt. Diese und das Handeln der Schweiz im Zweiten Weltkrieg verblassten. Schade. Die Kampagne sprach nämlich für sich: Eine mächtige private Organisation hatte sowohl Beamte der Vereinigten Staaten als auch das amerikanische Rechtssystem dazu gebracht, ausländischen Geschäftsleuten eine riesige Bestechungssumme aufzuzwingen. Öffentliche Beamte dienten privaten Interessen zu, ohne dass eine gesetzgebende Behörde sich dazu geäussert hätte, ohne dass ein Beamter einen Entscheid gefällt hätte, für den er auch verantwortlich gewesen wäre, und ohne dass ein Gericht ein Urteil gesprochen oder eine Verfügung über die Zulässigkeit der Beweise erlassen hätte. Das ist ein weiteres Beispiel dafür, dass sich die Vereinigten Staaten immer mehr von der Gesetzestreue und von einer seriösen Aussenpolitik entfernen.» (S.13f.)

Umzingelt von der EU nach US Gnaden

Nach dieser klaren Einordnung der wahren Hintergründe des Swiss-Bashings – aus dem Munde eines US-Wissenschafters und Kenners der Geheimdienstszene von besonderem Gewicht – nun die Frage, wie man sich dagegen wehrt. Da nach der Bergier-Dampfwalze und den Gehirnverkleisterern à la Jakob Tanner, Thomas Maissen und anderen ein Blick aus der Schweiz auf die Schweizer Geschichte immer schon unter Generalverdacht gestellt wird, sei auch hier nochmals dem Aussenstehenden das Wort erteilt. Dennoch dazu die Frage: Wie weit ist ein Land bzw. dessen selbsternannte «Eliten» degeneriert, wenn einheimische Bürger und Forscher nicht mehr Gehör finden oder gar ernst genommen werden, wenn sie zur Geschichte des eigenen Landes Ergebnisse vorweisen, die wasserdicht sind? Man stelle sich vor, andere Länder, zum Beispiel die USA, China oder Israel, würden sich die eigene Geschichte von aussen aufoktroyieren lassen und sich selbst bespeien. Undenkbar!
Deswegen das Wort wieder dem US-Professor Codevilla, der aufzeigt, in welcher Situation sich die Schweiz im Zweiten Weltkrieg befand, – und wer sich dazu die heutige Situation, umringt von EU-Mitgliedern, vor Augen hält, wird sehen, dass je nach Verschärfung der Angriffe eine nicht ganz unähnliche Situation eintreten könnte;– das Geschick eines Kleinstaates, der unabhängig bleiben will, ändert sich über Jahrzehnte, ja gar Jahrhunderte kaum, bleibt doch die Topographie und die geostrategische Lage dieselbe, wenn auch die Begehrlichkeiten wechseln können. War es einst der Alpenübergang, der die Gier der Grossmächte anstachelte, mögen es heute das Wasser im Wasserschloss Gotthardmassiv, die kerngesunden Gemeindefinanzen, die schöne Landschaft usw. usw. sein. Aber auch das Modell eines Gemeinwesens, welches von unten nach oben aufgebaut, in direktdemokratischer Weise die Menschenwürde wahrt wie nirgends sonst, mag den Oligarchen des Imperiums ein Dorn im Auge sein – ihre Untertanen könnten ja auf den Gedanken kommen, sich diese Rechte selber auch zu holen – denn wären sie vereint und entschlossen, kleinräumig und direktdemokratisch und damit friedlich leben zu wollen, müssten die internationalen Bankster abtreten.
Nun also Codevilla zur immerwährenden Situation der Schweiz auf Grund ihrer geopolitischen Lage:
«Die Geschichte zeigt, dass Neutrale durch beide Kriegführenden unter Druck gesetzt werden, im Zweiten Weltkrieg befand sich die Schweiz in der Mitte zweier konzentrischer Blockaden. Die äussere, durch die Alliierten errichtete Blockade schränkte den Welthandel von und nach der Schweiz aus dem verständlichen Grund ein, dass die Deutschen die Schweizer zur Teilhabe an ihrem Handel zwingen wollten. Die innere, durch die Deutschen errichtete Blockade schränkte den schweizerischen Export in die alliierten Länder aus dem ebenfalls verständlichen Grund ein, dass schweizerische Produkte den Alliierten helfen könnten. Zur Erhöhung des Druckes drosselte Deutschland auch den schweizerischen Import von Brennstoffen und Nahrungsmitteln. Diese beiden Blockaden hatten zur Folge, dass sich die Schweiz für jedes Pfund Handelsware, das über die Grenze des Landes gelangte, sowohl mit den Achsenmächten als auch mit den Alliierten durch Abkommen einigen musste. Dies bedeutete sogar, dass die Achsenmächte und die Alliierten unter Einschaltung von schweizerischen Vermittlern miteinander verhandeln mussten. Jede der beiden Parteien ­wusste, welchen Druck die andere Partei auf die Schweiz ausübte.» (Codevilla, S. 40)

Business as usual – der US-Nazi-Deal

Dass die US-Eliten immer ihr eigenes Schäflein ins trockene bringen wollten, ist nichts Neues. Dass sie sich heute der deutschen Sozialdemokratie bedienen können, verwirrt nur auf den ersten Blick. Schliesslich wurden ja die Akten der Stasi von der Normannenstrasse direkt von der CIA in die Staaten abtransportiert. Die 30  000 Westagenten der Stasi, nun in diesen sogenannten Rosewood-Files hübsches Erpressungspotential für die Hochfinanz, waren sicher zum Teil auch parteipolitisch aktiv – wie viele davon wohl in der SPD??
Die deutsch-amerikanische «Freundschaft» wurde aber nicht erst nach dem Krieg aufgebaut. Nein, auch während des Krieges verfuhren viele Konzernherren in den USA nach dem Motto «business as usual», was bedeutete, dass sie sich nicht davon abhalten lassen wollten, mit den völkermörderischen Nazis Geschäfte zu machen. In der Hochblüte der Angriffe gegen die Schweiz gelangte der jüdische US-Historiker Herbert R. Reginbogin mit einer aufsehenerregenden Studie an die Öffentlichkeit, worin er die Machenschaften gewisser Konzerne aus dem angelsächsischen Imperium aufdeckte – «big business» hatte also noch nie Berührungsängste mit dem politischen Gegner.
Herbert R. Reginbogin geht in seinem mit dem Schweizer Historiker Walther Hofer gemeinsam herausgegebenen Werk «Hitler, der Westen und die Schweiz» einer Frage nach, die von der Bergier-Kommission (aus Mangel an Zeit, Geld oder ?) vernachlässigt wurde. Nämlich der Frage: Wie stand die Schweiz des Zweiten Weltkrieges im internationalen Umfeld da? Wie unterscheidet sich ihre ­Politik, ihre Wirtschaft, ihre Gesellschaft von denjenigen anderer Länder zu der Zeit? Es ist das Verdienst Reginbogins, anhand neusten Archiv­materials die Rolle der USA und Grossbritanniens ausgeleuchtet zu haben. Die Befunde sind pikant. Seine Schlussfolgerung: Wenn jemand anders als das nationalsozialistische Deutschland Schuld an der Länge des Zweiten Weltkrieges, am Holocaust, am Gewährenlassen des Totalitarismus trägt, so sind es Grossbritannien und die USA. Damit will Reginbogin nicht etwa die Schweiz reinwaschen, aber die Proportionen wahren. Sein Fazit:
«Wenn heute amerikanische Politiker, Journalisten oder sogenannte ‹Historiker› europäische neutrale Länder bezichtigen, durch ihre Profitgier während des Zweiten Weltkrieges zu einer Kriegsverlängerung beigetragen zu haben, so muss es erlaubt sein, die Handlungen amerikanischer Wirtschaftsführer sowie deren Banken und Schlüsselindustrien dagegenzuhalten. Das Ausmass von Geschäften zwischen amerikanischen Industriellen und Finanziers mit Hitler-Deutschland hat dazu beigetragen, das Rüstungspotential Deutschlands zu erhöhen und strategische Vorteile sowohl vor als auch noch während des Krieges zu erringen.» (Hofer/Reginbogin, S. 623)

Ernstfall immer auch mitdenken:

Staaten sind nie Freunde, sondern haben nur Interessen
Nach diesen klaren Aussagen der beiden US-amerikanischen Forscher Codevilla und Reginbogin nun eine klärende Stimme aus der Schweiz, die heute den Widerstandswillen wieder aufrichtet. Nein, nicht etwa von einem Zunft-Historiker, denn deren Lehrstühle sind alle besetzt von Bergier-Adepten, sondern von einem weitgereisten Volks- und Betriebswirt, der für die deutschsprachigen Schweizer das geleistet hat, was Christian Favre, seines Zeichens Elektroingenieur, für die Welschen: Nach akribischer Durchforstung der einschlägigen Quellen und Darstellungen legten beide Bücher vor, die zur Pflichtlektüre im staatsbürgerlichen Unterricht werden müssten.1
Fricks Quintessenz, insbesondere auch auf heute zu übertragen: In einer Welt, in welcher zwischen Staaten letztlich nie wirkliche Freundschaften, sondern immer nur Interessen bestehen, geht die Freiheit und Würde verloren, wenn der Ernstfall von demokratischen Staaten nicht auch immer mitgedacht und vorbereitet wird. Wer den Sozialstaat aufbaue und sich für neutral erkläre, dabei aber stolz verkünde, man investiere nichts in die Rüstung, der dürfe sich dann nicht wundern, wenn sich die politische Lage über Nacht ändert und ein ehemals befreundetes Land das so geschaffene Machtvakuum selber füllt. So geschehen mit Dänemark und Norwegen im Jahre 1940, so aber auch wieder möglich heute. Man könne zwar schon sagen, wir wehrten uns im Falle eines Angriffs nicht, weil es ja keinen Sinn mache, sich gegen eine Übermacht zu verteidigen! Die Konsequenzen? Die Besatzungsmacht wird die Männer des besetzten Landes selbstverständlich als Zwangsarbeiter verschleppen, zum Ausbau der Rüstungsindustrie und zur Freisetzung der einheimischen Arbeiter und Bauern für die eigene Angriffsarmee. Eventuell muss der Unterworfene dann auch Kriegsdienst leisten, wird Teil der Eroberungsmaschinerie, wird töten, nur schon, um nicht selber getötet zu werden. Diese schrecklichen Konsequenzen, denen sich die Pazifisten Belgiens, Dänemarks, Norwegens, Frankreichs usw. gegenübersahen, aber auch die Wehrhaften, die unterlagen, wie die Serben, beschreibt Frick in seiner Studie und zerstört auf heilsame Art und Weise jede Illusion, man könne sich auch heute passiv verhalten, dann sei man halt Untertan, so schlimm werde es schon nicht werden. Die Geschichte, so Frick, hat diese Ansicht noch immer auf schmerzhafte Weise Lügen gestraft.

Ein Volk, welches sich nicht wehrt, wird nicht ernst genommen

Ein Volk, welches sich nicht wehrt, wird nicht ernst genommen. Das ist heute so, wenn man die höhnenden Stimmen des Knechts SPD und jene ihres Herrn jenseits des grossen Wassers hört. Das war auch damals schon so, zugleich aber auch im umgekehrten Sinne: So wurden die Schweizer Verteidigungsanstrengungen im Zweiten Weltkrieg, insbesondere die Errichtung eines Reduits, im grossen Kanton drüben, und nicht nur dort, mehr als nur ernst genommen. Da war in keiner Weise von einem angeblichen Defätismus der Eidgenossen die Rede, sondern von Kampfesmut und Wehrhaftigkeit, an welcher sich die Wehrmacht die Zähne ausbeissen werde, so der General der Gebirgstruppen der Wehrmacht, Franz Böhme, in seiner Angriffsstudie gegen die Schweiz. Und die Londoner «Times» betonte, keine Armee der Welt könne so schnell mobilisieren wie die schweizerische, und auch die Wehrmachts-Angriffsstudie Tannenbaum von 1940 bestätigt diese Einschätzung, wenn auch mit anderen Hintergedanken. Deshalb wäre es auch heute von allergrösster Bedeutung, den Angriffen gegen die Schweiz beherzt entgegenzutreten und sich damit Respekt zu verschaffen!
Das für die deutschen Truppen im Felde bestimmte «Kleine Orientierungsheft Schweiz» des Generalstabes des Heeres vom 1. September 1942 schreibt über das Miliz­system der Schweiz, was die Bergier-Ideologen in ihrer Nato-Hörigkeit immer nur zu verunglimpfen wussten: «Das schweizerische Milizsystem ermöglicht eine vollständige Erfassung der Wehrfähigen unter verhältnismässig geringen Kosten. Es erhält den im schweizerischen Volk seit je regen soldatischen Geist und gestattet die Aufstellung eines für das kleine Land sehr starken und zweckmässig organisierten, schnell verwendungsfähigen Kriegsheeres. Der schweizerische Soldat zeichnet sich durch Heimatliebe, Härte und Zähigkeit aus.» (zit. nach Frick, S. 55)

Wo bleibt der aufrechte Gang, Ihr Herren Professoren?

Dem ist auch heute noch so, fasst man nur die Jugend ins Auge, die sich mehr und mehr gegen die intellektuelle Arroganz der Schweiz-Verächter auf den Lehrstühlen, in der Politik und in den Redaktionsstuben zu wehren beginnt.
Der bereits genannte General Böhme sagte über das von den Bergier-Geschichtsklitterern als Mythos bezeichnete Reduit: «Die Schweizer Landesverteidigung verfügt über ein Heer, das schon wegen seiner zahlenmässigen Stärke ein äusserst beachtlicher Faktor ist. Die Bezwingung der sich erbittert verteidigenden Truppen im Hochalpenreduit wird eine schwer zu lösende Aufgabe darstellen.» (zit. nach Frick, S. 57)
Es mutet schon eigenartig an, die Würdigung der Leistungen unserer Vorväter aus Wehrmachtsquellen zu erhalten, während die staatlich verordneten Geschichtslügen uns das Gegenteil weismachen wollen.
Frick zieht am Schluss seines Buches ein Fazit in 10 Punkten, von welchen hier der vierte, sechste und zehnte in Erinnerung gerufen seien; geben sie doch wertvolle Hinweise, wie die Erkenntnisse aus der Geschichte für den aufrechten Gang auch in der heutigen, nicht weniger brisanten Zeit nutzbar gemacht werden können: Ohne Wehrhaftigkeit und das Aufstellen einer glaubwürdigen Armee ist ein Land nicht wirklich souverän.
So muss ein Angriff auf das Land jedem Angreifer als zu teuer erscheinen, und falls er den Angriff doch wagt, muss er in einen langen und entschlossenen Kampf verwickelt werden. Dies bedingt aber eine gute Ausrüstung und eine harte, kriegsnahe Ausbildung, Disziplin und grosse Selbständigkeit von Führern und Soldaten. Werde die Wehrhaftigkeit einmal vernachlässigt, sei es schwierig, sie kurzfristig zu beleben […]
Wer meint, mit einem Verzicht auf Verteidigung sich Schonung zu erkaufen, wird durch die Geschichte Lügen gestraft: Geiselnahme, Rekrutierung von Zwangsarbeitern oder Missbrauch als Kanonenfutter sind die Folgen. Frick: «Es gibt nur eine Antwort, die auch moralisch einwandfrei ist: Dem Frieden verpflichtet sein, aber eine starke Armee bereit halten, die nur im Falle eines Angriffes kämpft, aber dann mit kompromissloser Entschlossenheit.» (Frick, S. 119)
Was die Neutralität betrifft, so schützt sie weder vor Freund noch Feind und bedarf als Schutzschild deswegen unbedingt einer glaubwürdigen Armee: «Deutschland hat zahlreiche neutrale Länder überfallen, selbst solche, die auf seine Initiative hin noch kurz vorher Nichtangriffspakte mit ihm abgeschlossen hatten. Aber auch die Alliierten haben genau so gehandelt, wenn es ihrem Interesse entsprach.» (Frick, S. 121)
Damit die Neutralität glaubwürdig ist, muss sie gegen jede Partei verteidigt werden. Ohne Rücksicht auf Sym- oder Anti­pathien. In dem Zusammenhang ordnet Frick auch das Treffen von General Guisan mit SS-General Schellenberg ein. Guisan habe damit dem deutschen Oberkommando die Versicherung zukommen lassen, die Schweiz werde entschlossen gegen jeden kämpfen, der ihre territoriale Integrität verletze, auch gegen die Alliierten: «Es galt zu verhindern, dass Deutschland die Schweiz vorsorglich angreife, weil es dem Schweizer Willen misstrauen könnte, auch einen alliierten Durchmarsch durch ihr Territorium mit aller Kraft zu bekämpfen.» (Frick, S. 122)

Dem Imperium klare Abwehr-Signale senden

Schliesslich gibt Frick zu bedenken, dass wir uns bei all unseren Entscheiden immer bewusst sein sollten, «dass nicht alle Fragen, die wir entscheiden, nur innenpolitischer Natur sind. Wir senden damit auch Signale in die Welt, die dort aufgenommen und interpretiert werden.» (Frick, S. 126)
Bis 1939 hätten die meisten Regierungen der europäischen Demokratien Hitler signalisiert, dass sie demoralisiert und nicht bereit seien, für ihre Werte zu kämpfen. Grossbritannien und Frankreich luden so ebenfalls Schuld für den Zweiten Weltkrieg auf sich, weil sie sich in München nicht entschieden gegen Hitler wandten: «Durch ihre Kapitulation haben die beiden Mächte auch die Bevölkerung Berlins desavouiert, die noch drei Tage vor München in aller Deutlichkeit ihre Gegnerschaft gegen den Krieg demonstriert hatte.» (Frick, S. 126) Anders die Schweiz: Sie sandte das deutliche Signal aus, dass sie zum Kampf entschlossen sei. So notierte der deutsche Generalstabschef Halder im Frühling 1940 in sein Kriegstagebuch, ein Angriff auf Frankreich durch eine unverteidigte Schweiz wäre eine verlockende Möglichkeit. Er musste diese Option aber ausschliessen, da die Schweiz eben nicht unverteidigt war.
Und wie steht es um unsere Signale heute? Zeigen wir dem Kettenhund SPD und ihrem Master unsere Entschlossenheit deutlich genug?
Abschliessend sei alt Staatssekretär Franz Blankart, einem Diplomaten bester alter Schule, das Wort gegeben. In seinem Geleitwort zum oben zitierten Werk von Codevilla schrieb er im Jahre 2001, welche Konsequenzen aus den Angriffen gegen die Schweiz der 1990er Jahre von der US-Ostküste her zu ziehen seien. Seine Worte dürften wohl auch heute nichts an Aussagekraft verloren haben.
Blankart gibt zu bedenken: «Aus der ‹ratio legis› der Verfassung ist zwingend eine Schlussfolgerung zu ziehen: In einer grösseren diplomatischen Krise bedarf es eines Verantwortlichen auf Bundesratsebene für die Innenfront, eines Chefunterhändlers für die Aussenfront und eines Regierungssprechers. Die übrigen Exekutivvertreter mögen schweigen. Nichts ist für die Glaubwürdigkeit der schweizerischen Position und für eine internationale Verhandlung schädlicher als widersprüchliche Stellungnahmen unter Bundesratsmitgliedern und Chefbeamten. Dasselbe gilt für die zahlreichen und unkoordinierten ‹diplomatischen› Initiativen von Parlamentsmitgliedern.» Und um Blankart hier weiterzudenken: Besonders zu stoppen wären die Aktivitäten einer 5. Kolonne gekaufter Heimatmüder! Und es müsste sichergestellt werden, dass die Verantwortlichen auch fest im Volk verankert und der direkten Demokratie, dem Föderalismus und der immerwährenden bewaffneten Neutralität verpflichtet sind. Des weiteren betont Blankart: «Ein Bundesrat geht nicht wallfahrten […]», will heissen, in Zitierung einer Aussage des beherzten Bundesrats Hermann Obrecht, der sich standhaft dagegen wehrte, wie Benes in Berlin antraben zu müssen, dass weder die Bundesrätinnen Widmer-Schlumpf noch Doris Leuthard in Steuersachen oder Fluglärmfragen im Vorzimmer der Macht antichambrieren gehen und sich dafür in den deutschen Medien mit Hohn übergiessen lassen müssen!
Und schliesslich die Quintessenz Blankarts: «Was uns in dieser Krise schmerzlich gefehlt hat, war eine Persönlichkeit vom moralischen Format eines General Guisan, eine klarsichtige, glaubwürdige und zur Treue befähigte Person, die sich mit den wägsten Leuten des Landes umgibt, welcher Partei diese auch angehören mögen.»
Worte, die unserer heutigen Classe politique ins Stammbuch geschrieben gehören und ihnen zur Scham gereichen sollen. Ein Aufruf aber auch an alle Bürger mit Zivilcourage, in der heutigen Situation aufrecht zu unserem Land zu stehen und dazu den Schutt der Bergier-Geschichtsklitterung dorthin zu schaufeln, wo er hingehört: auf den Misthaufen der Geschichte – wenn sich dazu imperiales Imponiergehabe entsorgen lässt, um so besser. Dass auch jeder Schweizer, der wirklich sozial gesinnt ist, sich einreiht und imperialer Arroganz, und sei sie auch eilfertig weitergereicht durch die Parteigenossen in Deutschland, die Stirne bietet, stünde ihm gut an. Was linke Vorväter im Zweiten Weltkrieg schafften, zur Idee der Freiheit zu stehen, die Armee zu unterstützen gegen den Gröfaz und dessen Propaganda zu durchschauen, das sollten deren Söhne heute angesichts der Chuzpe der Hochfinanz, deren etwas raffinierterer Propaganda und deren Steigbügelknechten nicht mehr schaffen? Das kann doch nicht wahr sein!    •

1 Gotthard Frick. «Hitlers Krieg und die Selbstbehauptung der Schweiz 1933 –1945. Eine neue, umfassende Sicht auf die Selbstbehauptung der Schweiz im Zweiten Weltkrieg und die daraus für die Zukunft zu ziehenden Lehren». Eigenverlag 2011. ISBN 978-3-033-02948-4. Siehe auch Rezension in Zeit-Fragen Nr. 30 vom 25.7.2011. Und: Christian Favre. La Suisse avant et pendant la Seconde Guerre mondiale. Lyon 2011. ISBN 978-2-35508-841-4

Literatur:
Gotthard Frick. Hitlers Krieg und die Selbstbehauptung der Schweiz 1933–1945. Eine neue, umfassende Sicht auf die Selbstbehauptung der Schweiz im Zweiten Weltkrieg und die daraus für die Zukunft zu ziehenden Lehren. Eigenverlag Gotthard Frick, CH-4103 Bottmingen. Februar 2011. ISBN 978-3-033-02948-4
Angelo M. Codevilla. Eidgenossenschaft in Bedrängnis. Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg und moralischer Druck heute. Novalis Verlag Schaffhausen 2001. ISBN 3-907160-81-9
Walther Hofer, Herbert R Reginbogin. Hitler, der Westen und die Schweiz. 1936–1945. Zürich 2001, Verlag NZZ, ISBN 3 85823 882 1

Ohne Neutralität kein IKRK

«Die Stellung der Schweiz in der Welt ist gekennzeichnet durch die immerwährende bewaffnete Neutralität. Sie ist weder von aussen auferlegt noch ein blosses Mittel zur Selbstbehauptung. Sie ist ein Wesensausdruck der Schweiz als Rechtsstaat, der notwendig den Verzicht auf Machtpolitik enthält. Die seit 500 Jahren gehandhabte Neutralität legitimiert die Schweiz auch dazu, das Internationale ­Komitee vom Roten Kreuz zu beherbergen, dem nur Schweizer angehören, und das einen internationalen Ruf besitzt wie wohl keine andere Institution der Welt.»

Prof. Wolfgang von Wartburg, Unterentfelden, Aargauer Zeitung, 5.2.97

Die Schweiz – eine «härter zu knackende Nuss»

«Die Schweiz hat einen Zehntel der Bevölkerung unter Waffen, mehr als irgend ein
anderes Volk der Welt. Sie sind bereit, für ihre Lebensart zu kämpfen … Die Holländer werden für die Deutschen eine leichte Beute sein. Ihre Armee ist miserabel. Die Schweiz wird eine härter zu knackende Nuss sein, und ich bezweifle, ob es die
Deutschen versuchen werden.»

William L. Shirer, US-Journalist, unmittelbar nach Kriegsausbruch. (Zit. nach
Gotthard Frick. Hitlers Krieg und die Selbstbehauptung der Schweiz 1933–1945. S. 54)

Vaterlandsliebe der Schweizer auf denkbar höchster Stufe

«Der Kampfwille des Schweizer Soldaten ist ein hoher, und wir werden ihn etwa
dem der Finnen gleichstellen müssen. Ein Volk, das gute Turner hat, hat auch immer
gute Soldaten gehabt. Die Vaterlandsliebe der Schweizer ist auf denkbar höchster
Stufe.»

Franz Böhme, General der deutschen Gebirgstruppen, in einer für die SS erstellten
Angriffsplanung gegen die Schweiz, Sommer 1943. (Zit. nach Frick, S. 57)

Churchill über die Schweiz im Zweiten Weltkrieg

«Ich wünsche ein für allemal festzuhalten: Unter allen Neutralen hat die Schweiz den grössten Anspruch auf Auszeichnung. Sie war die einzige internationale Kraft, welche die grässlich zerstrittenen Nationen noch mit uns verband. Was bedeutet es schon, dass es ihr nicht möglich war, uns die wirtschaftlichen Leistungen zu erbringen, die wir wünschten, oder dass sie den Deutschen zuviel gegeben hat, um sich selber am Leben zu erhalten? Sie war ein demokratischer Staat, der in seinen Bergen für Freiheit in Selbstverteidigung stand, und in Gedanken, ungeachtet ihrer Herkunft, grösstenteils auf unserer Seite stand.»

Winston Churchill, zitiert bei Angelo M. Codevilla. Eidgenossenschaft in Bedrängnis. Die Schweiz im Zweiten Weltkrieg und moralischer Druck heute, S. 31.

Das Motto der Konzerne: Business as usual – damals wie heute?

«Der mangelnde Patriotismus der amerikanischen und britischen Grossfirmen gründete darin, dass der ‹state of war […] [was] an inopportune interlude necessitating retrenchment until the cessation of hostilities, when again the world markets […] could be apportioned.› (Der Kriegszustand war eine unangenehme Störung, die gewisse Sparmassnahmen erzwang, bis nach Beendigung der Feindseligkeiten die Weltmärkte wieder aufgeteilt werden konnten.)» (Walther Hofer, Herbert R. Reginbogin, Hitler, der Westen und die Schweiz, S. 622)

«Das wirtschaftliche und finanzielle Beziehungsgeflecht britischer, amerikanischer und deutscher Schlüsselindustrien und Banken vor und während des Zweiten Weltkrieges hatte als oberstes Gebot ‹Business as usual›. Dieses Gebot wurde unbeirrt und unter Missachtung der politischen Entwicklungen verfolgt mit dem einzigen Ziel der Erhaltung oder gar des weiteren Ausbaues von wirtschaftlichem Einfluss vor und während des Krieges, wie auch im Hinblick auf die Nachkriegszeit.» (Hofer/Reginbogin, S. 623)

Rockefellers Chase Bank – die Hausbank der Nazis in den USA – und heute?

«Im Zusammenhang mit den diversen Bank­transaktionen erbrachten nicht nur gewisse Schlüsselindustrien der USA, sondern auch amerikanische Finanzhäuser Hitlerdeutschland gute Dienste. Beispielsweise war die wichtigste Bankverbindung deutscher Unternehmen in den USA die Chase National Bank in New York. Die von der Familie ­Rockefeller beherrschte Bank leistete zusammen mit der Henry Schroder Bank Mithilfe bei der deutschen Aufrüstung und bei der Finanzierung deutscher Nachrichtendienste in Nord- und Südamerika. Die Chase Bank in Paris tätigte während des ganzen Krieges Geschäfte mit der deutschen Besatzungsmacht und der Gestapo. Die amerikanischen Direktoren der Bank wurden nach Kriegsende gerichtlich verfolgt, es kam aber nie zu einer Verurteilung.» (Hofer/Reginbogin, S. 607)

Bezwingen des Reduits – eine schwer zu lösende Aufgabe

«Die Schweizer Landesverteidigung verfügt über ein Heer, das schon wegen seiner zahlenmässigen Stärke ein äusserst beachtlicher Faktor ist. Die Bezwingung der sich erbittert verteidigenden Truppen im Hochalpenreduit wird eine schwer zu lösende Aufgabe darstellen.»

Franz Böhme, General der deutschen Gebirgstruppen, in einer für die SS erstellten Angriffsplanung gegen die Schweiz, Sommer 1943. (Zit. nach Frick, S. 57)

«Corporate capitalism» und Hoch-Finanz verbinden Achse und Alliierte – und heute?

«Im Januar 1940 bewilligte das ‹Trading with the Enemy Department› die Fortsetzung der britischen Beteiligung am Transradio Konsortium. […] Die britische Regierung und Teile der englischen Industrie wünschten keine Wiederholung des totalen Krieges gegen Deutschland wie zwischen 1914–1918. Man suchte nach Kompromissen, die es England, Deutschland und möglichst auch den USA erlaubten, die weltweiten Strukturen des ‹corporate capitalism› und der internationalen Finanz, die sich zwischen den Kriegsjahren entwickelt hatten, beizubehalten, und damit auch die Aufteilung der Weltmärkte in Interessensphären.» (Hofer/Reginbogin, S. 510f.)

Big Business ohne Ethik, Moral und Demokratie – damals, und heute?

«Es ist aber nun einmal eine Tatsache, dass Geschäftsleute auch mit Leuten und Regierungen, welche sie nicht bewundern, Geschäfte tätigen. Niemand sollte sich etwas vormachen. Deutsche, amerikanische und britische Geschäftsleute, deren Tätigkeit man in der heutigen Geschichtsschreibung so gerne unter der Rubrik Friedensapostel aufgeführt sehen möchte, waren ausschliesslich an Stabilität durch Kontrolle von Märkten und Preisen interessiert, und nicht daran, Pluralismus und Demokratie zu stärken. Speziell gewisse amerikanische Geschäftsleitungen möchten sich heute den ‹Missionarshut› aufsetzen, um ihre Unterstützung der deutschen Kriegswirtschaft zu bemänteln. Profite zu erzielen ist nach wie vor die einzige Existenzberechtigung eines Unternehmens. Die amerikanische Aussenpolitik existiert, um die nationalen Interessen des Landes zu schützen. Es kann niemals Sache der Geschäftswelt sein, diese Aufgabe zu übernehmen. Die amerikanische Gesetzgebung hat grundsätzlich versäumt, den US-Firmen klare Vorschriften zu machen, die den Transfer von hoch sensitivem Know-how, wie zum Beispiel die Herstellung von Ethylen, verboten hätten. Dieses Versäumnis hatte zur Folge, dass amerikanische Unternehmen aus Industrie und Finanz in den 1930er und 1940er Jahren Hitlers Wiederaufrüstung unterstützen konnten. Sie beeinträchtigten damit Amerikas nationale Sicherheit und trugen zu einer Verlängerung des Zweiten Weltkrieges bei.» (Hofer/Reginbogin, S. 592)

Neutralitätsinitiative

mw. Am 13. September 2011 wurde eine Eidgenössische Volksinitiative «Für eine neutrale weltoffene und humanitäre Schweiz (Neutralitätsinitiative)» lanciert. Der Grundsatz der immerwährenden bewaffneten Neutralität gehört zu den unverzichtbaren Pfeilern des Schweizer Staatsverständnisses und ist seit jeher in der Schweizer Bevölkerung fest verankert. In der Studie «Sicherheit 2011. Aussen-, Sicherheits- und Verteidigungs­politische Meinungsbildung im Trend» der ETH Zürich (hrsg. von Tibor Szvircsev Tresc und Andreas Wenger) erreichte die Zustimmung zur Neutralität 94% der Befragten! Die Armee wird von 79% der Bevölkerung für notwendig gehalten, 5% mehr als im Vorjahr.
Anliegen der Initianten ist es, das Neutralitätsprinzip in einem Grundsatzartikel in der Bundesverfassung zu verankern. Bisher ist dessen Beachtung zwar als Aufgabe des Bundesrates und der Bundesversammlung in der Verfassung festgelegt, aber seine Würdigung in einem separaten Artikel der BV ist sicher angebracht.

Initiativtext
Die Bundesverfassung wird wie folgt geändert:
Art. 54a (neu) Neutralität
Die Schweiz ist neutral. Sie verfolgt den Grundsatz der immerwährenden bewaffneten Neutralität.
Art. 58 Abs. 2bis (neu)
2bis Die Armee leistet Einsätze im Ausland ausschliesslich im Rahmen der Katastrophenhilfe.

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