Die ausgewählte Gegend liegt im Süden der Insel in Petra, einem Tal, das fast das ganze Jahr hindurch grün ist und das am Rande einer recht offenen Bucht liegt, die sich über die Felsformation von Kalikatsou fortführt. Dieser gutüberlegte Entscheid wird es ermöglichen, dem Wein ein positives Markenimage zu verleihen. Die Kellerei, in der die Besucher empfangen werden, wird auch ein wichtiger Ort des Austausches sein. Das ganze Grundstück dieses agroökologischen Projektes misst über 3 ha. Es wird vom Kloster «Saint-Jean-le-Théologien» verpachtet und gleichzeitig auch vom Vorsteher Igoumène Antipas unterstützt.
Der önologische Teil wird sich auf die guten Kenntnisse in der Weinproduktion abstützen und nicht auf ein Übermass an Technologie. Sie wird auf der Einfachheit und der Qualität des Gärkellers beruhen. Es ist vorgesehen, den Keller zu klimatisieren; zudem haben wir die Absicht, erneuerbare Energien zu entwickeln und zu nutzen (Solar- und Windenergie). Der Keller soll zudem so gross ausgelegt sein, dass er später auch Trauben aus anderen Weingebieten auf der Insel oder von Nachbarinseln entgegennehmen könnte, um so die Weinmenge erhöhen zu können. Dieser Keller wird auch über Empfangsräume für die lokale Kundschaft und für touristische Gruppenbesuche verfügen.
Das Personal wird sich aus einem Direktor, einem Önologen – der sich auch um die Arbeiten im Weinberg kümmern wird – und einem Weinbauarbeiter zusammensetzen. Je nach Saison werden zusätzliche Arbeitskräfte unentbehrlich sein.
In diesem Projekt ist die Zusammenarbeit mit einer Schweizer Weinbauschule geplant. Dies würde ausländischen Studierenden die Möglichkeit geben, sich mit Besonderheiten einer insularen Weinkultur auseinanderzusetzen und auf Patmos von einem gewissen «Know how» zu profitieren. Kontakte wurden bereits mit der Weinbauschule Changins (Waadtland) in der Schweiz aufgenommen, die sich bereiterklärt hat, ihre Türen für junge Griechen zu Ausbildungs- und Studienzwecken zu öffnen.
Des weiteren wird eine Gruppe Waadtländischer Winzer (Schweiz) die önologische und weinbautechnische Begleitung des Projekts gewährleisten.
Letzter Teil dieses lokalen Projektes: Wir denken, dass das touristische Angebot einer Weinkellerbesichtigung ein weiteres Element des Zaubers von Patmos ausmachen wird. Zudem wird die Möglichkeit bestehen, Winzerfeste zu organisieren und so kulturelle Aktivitäten zu begründen, bei denen die früheren Traditionen wieder belebt werden können. Das Verschwinden der Landwirtschaft auf diesen Inseln war ein wichtiger Grund für die Verarmung der Bevölkerung, die Zerstörung seiner Wurzeln und Traditionen und für die langsame Verödung dieser Landstriche.
Es ist auch vorgesehen, einen kleinen Degustierkeller einzurichten, um die Weine der Kellerei sowie die Verschiedenheit der griechischen Weinsorten von Nord und Süd bekannt zu machen. Diese Kostproben werden ergänzt werden durch lokale Produkte (Käse, Brot, Gemüse), die nach Jahren des Schlummerns wieder zum Leben erweckt werden.
Es wird auch wieder eine Olivenölpresse eingerichtet werden. Erst dies wird es der Inselbevölkerung ermöglichen, die Ernte der Oliven und die Herstellung von lokalem Öl für die individuellen Bedürfnisse oder die Restauration wieder aufzunehmen, was auch die Ländereien um Petra mit ihren zahlreichen Olivenbäumen aufwerten wird.
Gleichzeitig soll ein Museum zu den mit dem Weinbau verbundenen volkstümlichen Traditionen den Besuchern Gelegenheit geben, anhand von wieder aufgefundenen Werkzeugen und zeitgenössischen Fotografien die vergangene Realität kennenzulernen.
Die Weinkeller werden den verschiedenen ökologischen und landwirtschaftlichen Vereinigungen und auch der Bevölkerung als Treffpunkt dienen. Aufgebaut wird zudem eine Saatgutbank für den Erhalt und den Wiederanbau ursprünglicher Gemüse- und Früchtesorten. •
(Übersetzung Zeit-Fragen)
von Joseph Zisyadis
hhg. Wer bis in die siebziger Jahre Griechenland bereiste, war beeindruckt von der Gastfreundschaft und der Reichhaltigkeit lokaler landwirtschaftlicher und handwerklicher Erzeugnisse, die der Bevölkerung, wenn auch oft bescheiden, eine Lebensgrundlage ermöglichte. So wurden auf Patmos, der nördlichsten Insel des Dodekanes in der Ägais, im Terrassenanbau unzählige Weinsorten kultiviert, die in Ägypten sehr begehrt waren. Mit der Hinwendung zum Massentourismus wurde die Landwirtschaft und damit auch der Weinbau praktisch aufgegeben. Josef Zisyadis, griechisch-schweizerischer Doppelbürger, Theologe und ehemaliger Nationalrat, setzt mit dem Projekt Patoinos bei diesen ursprünglichen Stärken der Insel Patmos an. Gemeinsam mit vier Weinbauern aus der Waadt hat er vom örtlichen Kloster die «Domaine de l’Apocalypse» gepachtet. Dort werden 2000 Reben gepflanzt und eine Weinbauschule aufgebaut. Dank einer Olivenpresse aus der Toskana können auch die Olivenbäume auf Patmos wieder genutzt werden. Zudem wird lokales Saatgut in einer Samenbank sorgfältig gesammelt, um es den Bewohnern von Patmos und von anderen Inseln unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Eingebettet in diesen Kontext ist auch ein verträglicher Agrotourismus geplant. Mit dem Projekt Patoinos hat eine fruchtbare griechisch-schweizerische Entwicklungszusammenarbeit ihren erfolgreichen Anfang genommen.
Das Entwicklungs- und Wiederbeheimatungsprojekt des Weinbaus auf Patmos erfolgt in Übereinstimmung mit der Erneuerung der griechischen Weinbaukultur. Griechenland, das Hunderte von Rebarten besitzt, die in Westeuropa unbekannt sind, hat vor 20 Jahren begonnen, seine Weinproduktion zu modernisieren. Damit verbunden ist die Entwicklung von kleinen Gütern, die von Weinbauern und -produzenten gehalten werden und denen es sehr wichtig ist, die nationale Weinbaukultur zu erhalten. Diese Entwicklung zu besserer Qualität kommt nach derjenigen der anderen südeuropäischen Länder. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass sich die griechische Weinkultur in den nächsten Jahren noch anders als über standardisierte Weine aus den grossen internationalen Kellereien bemerkbar machen wird. Der Respekt vor und der Erhalt von legendären Weinsorten werden ihr hauptsächlicher Trumpf für die Zukunft sein.
Der zentrale Teil unseres Projekts ist es, einen Weinberg neu aufzubauen. Dies planen wir auf einer Fläche von 2 ha oder 20 «stremes» (traditionelles griechisches Flächenmass). Wir werden Grundstücke von verschiedenen Besitzern pachten. Der Rebberg wird aus 2/3 weissen Rebsorten und 1/3 roten bestehen.
Es werden alles einheimische Rebsorten sein, mit einem grösseren Anteil weisser Assyrtiko-Trauben. Es geht uns darum, uns mit den alten Traditionen der Insel zu beschäftigen und uns zu bemühen, mit den verschiedenen alten Rebsorten Weine mit regionalem Charakter zu erzeugen.
Der Weinbau, den wir entwickeln werden, wird biodynamischer Natur sein, was sehr umweltschonend ist.
Es wird nur eine leichte Mechanisierung benutzt werden, so wie wir sie in Europa in den Hanganbaugebieten kennen. Dies wird auch die Beschäftigung lokaler Arbeiternehmer mit ihren Mauleseln erleichtern und ermöglichen, ein der Insel möglichst gut angepasstes Weinbaukonzept umzusetzen.
Der Ertrag dieser Landfläche sollte eine jährliche Produktion von ungefähr 10 000 Flaschen nach europäischen Normen (75 cl) ermöglichen, d. h. 7 000 Flaschen Weisswein und 3 000 Flaschen Rotwein. Im Vordergrund steht dabei auch der Ausbau einer modernen Kellerei, die die Herstellung von Produkten von sehr guter Qualität ermöglicht.
Die Kellerei wird Räume für das Einfahren der Weinernte, Lagerstätten, technische Räume, Büros, einen Degustationsraum, einen Empfangsraum für Besucher und Kunden, ein Museum für volkstümliche Traditionen und eine Olivenpresse umfassen. Die Architektur wird sich an den jahrhundertealten Traditionen der Insel orientieren, um das Ganze optimal in die Landschaft einzufügen.
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