Nationen ohne Vergangenheit haben auch keine Zukunft

Nationen ohne Vergangenheit haben auch keine Zukunft

von Major Pierre-Henri Bunel, Frankreich*

Vor zehn Jahren begann die Nato-Aggression gegen die stolze und freie Nation Serbien, ein Drama, das sich entwickelte, unterstützt von einem Teil der westlichen Öffentlichkeit, die von der Nato und ihren Satelliten missbraucht und betrogen wurde!
Auf Grund meiner festen Entschlossenheit, mich dieser Katastrophe zu widersetzen, war ich gezwungen, die weiteren Entwicklungen von meiner Zelle in einem französischen Gefängnis zu verfolgen, die Ereignisse, die die Beteiligten und Schuldigen historisch stigmatisieren wird.
In der Vorbereitung des angekündigten Verbrechens, Euer Land zu bombardieren, empfand ich Scham und zugleich auch Stolz.
Ich war beschämt, weil ich sah, wie mein Land sich freiwillig an einem riesigen Verrat beteiligte, in erster Linie ein Verrat seines eigenen Selbst. An einer solchen Untat teilzuhaben hat das französische Volk nicht verdient. Das Schlimmste von allem war jedoch, dass unsere Regierung die traditionelle Freundschaft der beiden Nationen, die auf einem historischen Erbe beruht, verraten hat.
Indem sie Belgrad bombardierten, genauso, wie es die Nazis im Zweiten Weltkrieg taten, kompromittierten sich die Alliierten für die Ewigkeit.
Ich empfand auch Stolz. Während meines Aufenthalts in Bosnien und Herzegowina fing ich an, das serbische Volk kennenzulernen. Obwohl die Situation für die bosnischen Serben schwierig war, als es um die Forderung der Besatzungstruppen ging, haben sie immer tapfer ihre Versprechen gehalten, ihr Wort, aber leider wurde all dies durch das nachfolgende Dayton-Diktat zerstört.
Von meinem Gefängnis in Paris aus empfand ich eine grosse Freundschaft mit den Serben, die unter Angriffen litten, weil sie entschlossen waren, ihr Leben, ihre Kultur, ihre Freiheit, d. h. ihre fundamentalsten Rechte, zu verteidigen. Ich war stolz, als ich die serbischen Patrioten auf den Brücken sah, als lebende Ziele für ihr geliebtes Heimatland.
In meiner Gruft erhielt ich viel Unterstützung von den Serben, die ihren Wohnsitz in Frankreich wie auch in Serbien haben. Eine Postkarte einer frankophilen Zeitschrift, Ausgabe 188, die ich abonniert habe und immer auf meine Reisen mitnehme, lautet: «Serbische und französische Offiziere im Ersten Weltkrieg». Darunter steht: Vielen Dank, Major Pierre-Henri Bunel! Serbien betet für Sie in diesem März 1999. Die Karte war von Professor Branko Vasiljevic unterzeichnet.
Als meine Freunde Yves Bataille und Mila Aleckovic mich im Jahre 2003 nach Belgrad einluden und der Direktor der Gutenberg Galaxy, Herr Bavrlic, mein Buch «Nato Crimes» [Die Verbrechen der Nato] veröffentlichte, erhielt ich schliesslich die Chance, das Land zu sehen, in dem die Helden den mörderischen Bomben widerstanden.
Ich überquerte den Fluss Ibar, der nach Kosovska Mitrovica fliesst, verfolgt von feindseligen Augen der Albaner und protegiert von den Serben aus dem Norden. Ich verstand, wie mein eigenes Ariege in Frankreich diesem kleinen Teil Eures serbischen Kosovos ähnelt – ähnliche Berge, das Hochlandleben und die strengen Winter. Auch wir mussten in der Vergangenheit kämpfen, uns gegen die Eroberer aus dem Norden verteidigen, und unser hoher Montsegor, für uns der französische Teil der Pyrenäen, ist dasselbe wie das Kosovofeld für Euch Serben.
Das Drama geht weiter mit der Anerkennung eines unabhängigen Kosovos und Metochien durch verschiedene Washingtoner Satelliten. Jedoch auch Frankreich hat gelitten, als ihm das Elsass während der Jahre 1940 bis 1945 fortgenommen wurde, und doch überlebten wir diese Besatzung.
Heute steht Frankreich ein weiteres Mal einem gefährlichen Hindernis gegenüber. So wie den  Serben bleibt auch uns nur noch die Hoffnung. Die Kräfte, die Serbien und Frankreich verkrüppelt haben, werden schon sehr bald Aufstände und Rebellionen in unseren beiden Ländern lostreten. Deshalb müssen unsere und Eure Jugend den Lügen der Konsumgesellschaft widerstehen. Nationen  ohne Vergangenheit haben auch keine Zukunft. Diejenigen, die ihr Bewusstsein bewahren, wer sie sind und wer sie geformt hat, mögen voranschreiten und, was immer Gutes im Modernismus zu finden ist, aufnehmen. Die globalen Entwicklungen zeigen an, dass unsere Feinde nur Schwäche und Faulheit fördern. Die Zukunft der Welt gehört aber jenen, die stark sind, bescheiden und unkompliziert. Wir Erwachsenen müssen unseren Kindern diesen Weg zeigen. Unter der Führung unserer spirituellen Führer müssen wir uns mit all unserer menschlichen Stärke wappnen und unser Schicksal in unsere Hände nehmen.
Ihr, die Serben, habt während eurer ganzen Geschichte Tapferkeit gezeigt, zumindest seit der Schlacht auf dem Amselfeld (Battle of Kosovo). Heute seid Ihr nicht allein, auch wenn Eure Brüder in dem zukünftigen gemeinsamen Kampf zurzeit unterdrückt sind und schweigen.
Der Glaube an Gott, an das Vaterland, an die Wurzeln und die Tradition sind die Quelle unseres zukünftigen Ruhms und unserer Ehre.
Heute, am zehnten Jahrestag der Schrecken, die über Euch kamen und die bald zu Ende sein werden, möchte ich Euch sagen, dass ich Euer Freund bin und dass ich Euch liebe.

Ruhm und Ehre und ein langes Leben für die serbischen Völker!

Euer Freund und Bruder,
Pierre-Henri Bunel

(Übersetzung Zeit-Fragen)

* Pierre-Henri Bunel, Major der französischen Armee, zur Zeit des Nato-Angriffs ein Mitglied der französischen Militärmission beim Nato-Militärausschuss in Brüssel.

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