Aus aktuellem und dringendem Anlass ersuchen wir die Leser aller unserer Ausgaben, die folgenden zwei Fotos aus der «Neuen Zürcher Zeitung» vom 21. Juni mit dem untenstehenden Text zu vergleichen. Wer sachdienliche Mitteilungen dazu machen kann, wird gebeten, sich in der Schweiz/Suisse/Svizzera
(CH/SUI/Sz) bei der Bundespolizei zu melden. Die Redaktion weigert sich, weiterzuarbeiten, bevor diese dringende Frage nicht gelöst ist. Ohne Klärung des zentralen Widerspruchs wird wieder der/die Falsche in den Tod geschickt oder im Strassenverkehr in einer «Emergency situation» mit dem neusten Medikament (lingual) umgebracht. (Die kardiologische Kurve geht dann sehr rasch auf: 0.00/0.00.00.0.00.000.0
oder auf 0 – 00 – / –
0 – 00 – /// –
0 – 0 – 00X –
oder auf …)
Es handelt sich in der Forschung noch um eine offene Frage.
Die Redaktion
....... | Einen dunklen, gesteppten Beschmet über dem frisch gewaschenen weissen Kleid, um den Kopf ein weisses Tuch, geht sie langsam den Pfad zwischen den abgeernteten Feldern entlang. Weit und breit kein Mensch. Der Sommer ist verklungen. Keine Stimme schallt über den Acker, kein Wagen wirbelt den Staub der Feldwege auf, kein Mähdrescher rattert nah und fern, und auf dem Stoppelfeld weidet noch keine Herde. Hinter der grauen Landstrasse erstreckt sich unübersehbar die weite herbstliche Steppe. Lautlos ziehen rauchfarbene Wolkenketten darüber hin. Lautlos streicht der Wind über das Feld, über den Marienflachs und die trockenen Halme, lautlos huscht er hinab zum Fluss. Es riecht das Gras, feucht vom ersten Frühfrost. Die Erde ruht aus nach der Ernte. Bald wird schlechtes Wetter einsetzen, wird es in Strömen regnen, erster weisser Flaum wird die Erde bedecken, und Schneestürme werden losbrechen. Doch heute ist es noch still und ruhig hier. Stört sie nicht! Jetzt bleibt sie stehen und blickt lange umher mit ihren alten, trüb gewordenen Augen. «Guten Tag, Feld», sagt sie leise. «Guten Tag, Tolgonai. Bist du gekommen? Noch älter bist du geworden, ganz grau, und gehst am Stock.» «Ja, ich werde alt. Wieder ist ein Jahr vorüber und bei dir, Feld, wieder eine Ernte. Heute ist Totengedenktag.» «Ich weiss. Ich habe dich erwartet, Tolgonai. Aber auch diesmal bist du wieder allein gekommen?» «Wie du siehst, wieder allein.» «Also hast du ihm noch immer nichts erzählt, Tolgonai?» «Meinst du, dass nie jemand etwas ausplaudern wird?» «Nein, das nicht. Früher oder später wird er es sicher erfahren. Er ist doch schon gross, jetzt kann er es leicht von anderen hören. Aber für mich ist er immer noch ein Kind, und ich habe Angst, Angst, mit ihm darüber zu sprechen.» «Ist er ein Mensch, muss er die Wahrheit erfahren, Tolgonai.» «Gewiss, aber wie soll ich’s ihm sagen? Nur er allein weiss nicht, was ich weiss, was du weisst, mein liebes Feld, was alle wissen. Wie wird er’s aufnehmen, wenn er’s erfährt, wie wird er über das Vergangene denken, wird er mit Herz und Verstand die Wahrheit finden? Er ist doch noch ein Junge. Deshalb zerbrech ich mir ja den Kopf, was ich tun soll, wie ich’s anfangen soll, damit er sich nicht vom Leben abkehrt, sondern ihm stets das Gesicht zuwendet.» […].................................. | […] Die Mähdrescherfahrer liessen mich nicht nach Hause gehen. Sie sagten, ich sei ihr Gast und müsse bei ihnen auf dem Lager übernachten. Sie bereiteten mir auf dem Stroh ein Lager. Als ich in dieser Nacht zum Himmel aufblickte, schien mir die Milchstrasse mit frischem, goldenem Stroh und verstreuten Körnern und Spelzen übersät. Und wie ein fernes Lied entschwand in jener Sternenhöhe auf der Goldspur der Garben ein Militärzug, wurde das Rattern seiner Räder leiser und leiser. Mit diesem verklingenden Rattern und dem Gedanken, dass an diesem Tag ein neuer Ackersmann ins Leben getreten war, schlief ich ein. Möge er lange leben und so viel Getreide ernten, wie Sterne am Himmel sind. Beim Morgengrauen erhob ich mich und ging zum Ail zurück. Schon lange hatte ich keinen so grossartigen Sonnenaufgang mehr gesehen, schon lange keine Lerche mehr so herrlich singen gehört. Sie schwang sich hoch hinauf in den lichten Himmel, hing dort als winziges, graues Pünktchen, flatterte wie ein menschliches Herz und schmetterte ihr Lied über die Steppe. «Hörst du, unsere Lerche singt!» hatte Suwankul einst gesagt. Sogar unsere eigene Lerche hatten wir gehabt. Auch du bist unsterblich, meine Lerche du! «Oh Feld, du mein geliebtes Feld, nun ruhst du aus nach der Ernte. Keine Stimme erschallt, kein Wagen wirbelt den Staub der Wege auf, kein Mähdrescher rattert nah und fern, und auf den Stoppeln weidet noch keine Herde. Du hast den Menschen deine Früchte geschenkt. Nun liegst du da wie eine Frau, die geboren hat, und ruhst, bis die Herbstfurche gezogen wird. Heute sind wir beide ganz allein – nur du und ich, sonst niemand. Du kennst mein ganzes Leben. Heute ist Totengedenktag, heute ehre ich das Andenken Suwankuls, Kassyms, Masselbeks, Dshainaks und Alimans. Solange ich lebe, werde ich sie nie vergessen. Bald werde ich Shanbolot alles erzählen. Hat ihn die Natur mit Herz und Verstand bedacht, wird er es begreifen. Wie aber steht es mit den anderen Menschen der Erde? Ich habe ihnen etwas zu sagen. Doch wie soll ich ihre Herzen erreichen? Sonne, die du am Himmel strahlst, du wanderst um die Erde, sag du es den Menschen! Wolke, ergiess dich als lichter Sommerregen über die Welt und erzähl es mit jedem deiner Tropfen! Mutter Erde, du unsere Ernährerin, du hältst uns alle an deiner Brust, du ernährst die Menschen in der ganzen Welt. Sag’s ihnen, liebe Erde, sag’s!» «Nein, Tolgonai, du musst es selber sagen. Du bist ein Mensch. Du bist das Höchste, das Weiseste — ein Mensch! Sag du es!» «Du gehst, Tolgonai?» «Ja, ich gehe. Wenn ich nicht sterbe, komme ich wieder. Auf Wiedersehen, Feld.» | |
Die beiden Textstellen sind dem Buch des kirgisischen Schriftstellers Tschingis Aitmatow, «Goldspur der Garben», entnommen. (Unionsverlag Zürich 2006, ISBN 13 978-3-293-20308-2, Seite 7–8 und 147–149) |
Bild links: US-Soldaten besteigen ein Miltärflugzeug, das sie nach Afghanistan bringt. (Bild Reuters) | Bild rechts: US-Soldaten in einem Militärflugzeug auf dem Weg nach Kirgisien.Dort gibt es seit 2001 eine Basis für US-Truppen im Afghanistan-Krieg. Jetzt will Kirgisien, dass die Amerikaner ihre Basis auflösen. (Bild Damon Winter/Redux/Laif) | ||
Unsere Website verwendet Cookies, damit wir die Page fortlaufend verbessern und Ihnen ein optimiertes Besucher-Erlebnis ermöglichen können. Wenn Sie auf dieser Webseite weiterlesen, erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.
Weitere Informationen zu Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Wenn Sie das Setzen von Cookies z.B. durch Google Analytics unterbinden möchten, können Sie dies mithilfe dieses Browser Add-Ons einrichten.