Der Humanitäre Dienst, das leidenschaftliche Herz der Schweiz seit 150 Jahren

Der Humanitäre Dienst, das leidenschaftliche Herz der Schweiz seit 150 Jahren

thk. An der Jahrestagung des SKH hält wie üblich der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, zurzeit Didier Burkhalter, eine Rede. Während er als Departementsvorsteher und als Vorsitzender der OSZE zur Situation in der Ukraine eine mit der Schweizer Neutralität nicht vereinbare und an der US-Politik orientierte Stellungnahme abgibt, erfasst diese Rede den humanitären Geist der Schweiz. Aus diesem Grund druckt Zeit-Fragen einige Auszüge davon ab.
[…] Die Geschichte unseres Landes, speziell die Geschichte der modernen Schweiz seit 1848, ist eng mit der Geschichte der Humanitären Hilfe verbunden.
Vor genau 150 Jahren hat der Bundesrat elf Regierungen von europäischen Staaten zu einem Kongress eingeladen. Der Anstoss kam von Henry Dunant und dem «Genfer Komitee», das ein Jahr früher entstanden war und aus dem das heutige «Internationale Komitee des Roten Kreuzes» (IKRK) entstanden ist.
Diese internationale Konferenz mündete am 22. August 1864 in die Verabschiedung der Genfer Konvention für die Verbesserung des Schicksals der verwundeten und kranken Soldaten der Armeen im Felde. Diese allererste Genfer Konvention bildet gleichzeitig das Fundament für das internationale humanitäre Recht und ist die Geburtsurkunde der humanitären Tradition der Schweiz, die Entstehung des humanitären Herzens unseres Landes.
Seither hat dieses Herz nicht mehr aufgehört zu schlagen, oft schlug es bis zum Hals, im Rhythmus der Krisen, der Katastrophen und der Kriege, aber auch der Fortschritte, der Beruhigungen und der friedlichen Entwicklungen auf unserer Welt. Es schlägt im Rhythmus der Menschheit, es ist das Herz der Menschheit, dieses in der Schweiz geborene Herz, das hier immer noch so stark schlägt: ein grosses humanitäres Herz, das die Herzen aller einzelnen Menschen auf sich vereint …
Mehr als alle anderen Institutionen ist das Genfer Komitee, das später zum IKRK wurde, das Wahrzeichen für die tiefen Bande, welche die Schweiz mit dem humanitären Geist verbinden. Das IKRK ist der wichtigste strategische Partner der Eidgenossenschaft im humanitären Bereich. Diese enge Verbindung zeigt sich sogar im Emblem des IKRK, einer Schweizer Fahne mit umgekehrter Farbgebung: umgekehrt, aber keinesfalls gegensätzlich … Auf der ganzen Welt anerkannt, hat sich dieses Kennzeichen sehr schnell als echtes Symbol der Menschlichkeit durchgesetzt – und wir sind stolz auf seine schweizerische Herkunft. […]
Dieses humanitäre Herz, das in der Schweiz schlägt und unsere Identität stark prägt, ist logischerweise auch eine der Grundlagen unserer Bundesverfassung. Sie gibt unserer Eidgenossenschaft ein spezielles Mandat, um Elend und Armut auf der Welt etwas entgegenzuhalten, um aktiv Hilfe für die Ärmsten zu leisten.
Die Eidgenossenschaft erfüllt dieses verfassungsmässige Mandat, indem sie die humanitäre Hilfe zu einem Hauptanliegen ihrer Aussenpolitik macht. Dazu kommt, dass die humanitäre Hilfe der Schweiz von Werten geleitet ist; Sie respektiert die Grundlagen der Menschlichkeit, der Unabhängigkeit, der Neutralität und der Unparteilichkeit. Auch dies sind Prinzipien, die sehr gut zur Seele der Schweiz passen. Das ist es auch, was die humanitären Aktionen der Schweiz glaubwürdig, voraussehbar und wirkungsvoll macht.
[…]
Das «Schweizerische Korps für Humanitäre Hilfe» (SKH) ist ein wichtiges Instrument für unsere Hilfsaktionen vor Ort. Dieses Milizkorps trägt den Geist der Solidarität des Schweizervolkes in sich. Dieses Korps lebt im Rhythmus des humanitären Herzens unseres Landes, das in seiner Brust schlägt. Es ist auch ein Ausdruck der engen Zusammenarbeit, die zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor existiert, eine weitere Stärke unseres Landes.
In den Einsatzgebieten ist eines auffällig: Die Staaten sind bei weitem nicht die einzigen, die humanitäre Verantwortung übernehmen. Zu einem grossen Teil, oder besser zum gröss­ten Teil, sind es lokale Gemeinschaften, die selber die notwendige Betreuung übernehmen und die gegenseitige Hilfe organisieren. […]
Mehr als uns lieb ist, schlägt das Herz der Welt im Rhythmus der Krisen, und dies seit 150 Jahren. Dies genügt vollständig, um die Aktivitäten, welche die Schweiz zusammen mit anderen unternimmt, um da, wo die Zivilisation scheinbar zusammenbricht, etwas Menschlichkeit, und da, wo alles im Dunkeln, in den Tränen und in der Wut zu versinken droht, die Flamme der Hoffnung, der Liebe und der Würde zu bringen.
In dieser krisengeschüttelten Welt will die neutrale Schweiz ihre Verantwortung übernehmen und ihre Solidarität beweisen, vor allem, indem sie mit ihren Partnern Antworten auf die neuen Herausforderungen erarbeitet. Sie will ihre historische Rolle übernehmen, sie will versuchen, eine beispielhafte Rolle zu spielen.
Dieses humanitäre Herz, in der Schweiz vor 150 Jahren geboren, dieses humanitäre Herz, das Teil der DNS der Schweiz ist, hat allen Grund in den nächsten Jahren kräftig zu schlagen.
Es schlägt dank Ihnen, meine Damen und Herren: den Mitgliedern des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Humanitären Hilfe – in Köniz oder im Ausland – und allen Partnerorganisationen.
Im Namen des Bundesrates wie auch in meinem Namen sage ich Ihnen ganz einfach, aus ganzem Herzen: Danke!

Quelle: www.news.admin.ch vom 14.3.2014
(Übersetzung Zeit-Fragen)

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