Ein Brief im Zorn

Ein Brief im Zorn

Sehr geehrte Präsidenten und Regierungs­chefs!

Ihr habt mit Eurer jahrzehntelangen Kriegs- und Ausbeutungspolitik Millionen Menschen im Mittleren Osten und in Afrika ins Elend gestossen. Wegen Euch flüchten weltweit die Menschen. Jeder dritte Flüchtling in Deutschland stammt aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. Aus Afrika kommt jeder fünfte Flüchtling.
Eure Kriege sind auch Ursache des weltweiten Terrorismus. Statt ein paar 100 internationale Terroristen wie vor 15 Jahren haben wir jetzt über 100 000. Wie ein Bumerang schlägt Eure zynische Rücksichtslosigkeit jetzt auf uns zurück.
Wie üblich denkt Ihr nicht daran, Eure Politik wirklich zu ändern. Ihr kuriert nur an den Symptomen herum. Die Sicherheitslage wird dadurch jeden Tag gefährlicher und chaotischer. Immer neue Kriege, Terrorwellen und Flüchtlingskatastrophen werden die Zukunft unseres Planeten bestimmen.
Auch an Europas Türen wird der Krieg eines Tages wieder klopfen. Jeder Geschäftsmann, der so handeln würde, wäre längst gefeuert oder sässe im Gefängnis. Ihr seid totale Versager.
Die Völker des Mittleren Ostens und Afrikas, deren Länder Ihr zerstört und ausgeplündert habt, sowie die Menschen Europas, die jetzt unzählige verzweifelte Flüchtlinge aufnehmen, zahlen für Eure Politik einen hohen Preis. Ihr aber wascht Eure Hände in Unschuld. Ihr gehört vor den Internationalen Strafgerichtshof. Und jeder Eurer politischen Mitläufer müsste eigentlich den Unterhalt von mindestens 100 Flüchtlingsfamilien finanzieren.
Im Grunde müssten sich die Menschen dieser Welt jetzt erheben und Euch Kriegstreibern und Ausbeutern Widerstand leisten. Wie einst Gandhi gewaltlos, in «zivilem Ungehorsam». Wir müss­ten neue Bewegungen und Parteien gründen. Bewegungen für Gerechtigkeit und Menschlichkeit. Die Kriege in anderen Ländern genauso unter Strafe stellen, wie Mord und Totschlag im eigenen Land. Und die Euch, die Verantwortlichen für Krieg und Ausbeutung, für immer zum Teufel jagen. Es reicht! Haut ab! Die Welt wäre ohne Euch viel schöner.

Jürgen Todenhöfer

Liebe Freunde, ich weiss, man sollte im Zorn nie Briefe schreiben. Doch das Leben ist viel zu kurz, um immer um die Wahrheit herumzureden. Ist Eure Empörung nicht auch so gross, dass Ihr aufschreien möchtet über soviel Verantwortungslosigkeit? Über das unendliche Leid, das diese Politiker angerichtet haben? Über die Millionen Toten? Haben die Kriegs­politiker wirklich geglaubt, man könne jahrzehntelang ungestraft auf andere Völker einprügeln und sich die Taschen voll machen? Wir dürfen das nicht länger zulassen! […]

Euer JT
Veröffentlicht auf der Facebookseite des Autors, Ende August 2015

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