von Dr. Bernadette Fontana, Sonderpädagogin und Psychologin
In den vergangenen Jahren wurde die Aufgabe der Lehrerinnen und Lehrer immer wieder neu definiert: Sie sollten sich aus dem Lernprozess zurücknehmen, den Kindern lediglich als Coach und Lernbegleiter zur Verfügung stehen, Lernumgebungen bereit stellen, Beobachtungsbögen ausfüllen und Förderpläne erstellen. Auch im Lehrplan 21 wird die Rolle der Lehrpersonen immer wieder in ähnlicher Form beschrieben. Eine solche Unterrichtsgestaltung widerspricht jedoch dem aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand. Im folgenden Beitrag wird an Beispielen aus dem Schulalltag beschrieben, wie wichtig die Verbindung von Lehren und Erziehen im Schulalltag ist.
Ich bin nun seit vielen Jahren Lehrerin und immer noch der Meinung, dass ich den schönsten Beruf gewählt habe. Was mir gefällt, daran ist, dass ich junge Menschen ein Stück auf ihrem Weg ins Leben begleiten kann, und zwar in einem sehr umfassenden Sinne. Ich kann den Kindern nicht nur zeigen, wie man sich die Welt des Wissens erschliesst, sondern sie auf dem Weg zu einer reifen Persönlichkeit unterstützen und begleiten. So ist es auch im Volkschulgesetz der Kantons Zürich festgehalten:
«§2/4 Die Volksschule vermittelt grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten; sie führt zum Erkennen von Zusammenhängen. Sie fördert die Achtung vor Mitmenschen und Umwelt und strebt die ganzheitliche Entwicklung der Kinder zu selbstständigen und gemeinschaftsfähigen Menschen an. Die Schule ist bestrebt, die Freude am Lernen und an der Leistung zu wecken und zu erhalten. Sie fördert insbesondere Verantwortungswillen, Leistungsbereitschaft, Urteils- und Kritikvermögen sowie Dialogfähigkeit. Der Unterricht berücksichtigt die individuellen Begabungen und Neigungen der Kinder und schafft die Grundlage zu lebenslangem Lernen.»
Diese Aufgabe gelingt immer dann am besten, wenn eine bündige, sich gegenseitig ergänzende Zusammenarbeit mit den Eltern und Erziehern aufgebaut werden kann. Auch das ist im Volkschulgesetz im gleichen Paragraphen festgehalten, und auch das ist eine der Grundlagen für meine Arbeit. Im Paragraph § 2 steht im zweiten Absatz:
«§ 2.[…]
2 Die Volksschule ergänzt die Erziehung in der Familie. Schulbehörden, Lehrkräfte, Eltern und bei Bedarf die zuständigen Organe der Jugendhilfe arbeiten zusammen.» […]
Das ist also unser Arbeitsauftrag, den die Stimmbürgerinnen und -bürger in einer Volksabstimmung uns Lehrern und Lehrerinnen gegeben haben. Von diesen doch recht trocken anmutenden gesetzlichen Grundlagen möchte ich nun ins Klassenzimmer wechseln, um zu zeigen, wie ich diesen Arbeitsauftrag praktisch umsetze.
Es ist kurz vor acht Uhr. Meine Klasse ist keine gewöhnliche Klasse. Meine Schülerinnen und Schüler sind in der Regelschule gescheitert und brauchen eine intensivere Betreuung. Deshalb ist die Klasse auch kleiner. Man sieht aber gerade bei diesen Kindern gut, was es ausmacht, damit der oben erwähnte Bildungsauftrag gelingen kann.
Da ist Sandra. Sie ist 11 Jahre alt und schnell aufgeregt und hektisch. Das war schon bei Beginn ihrer Schulzeit in der Regelschule so. Sie konnte sich schlecht konzentrieren, war chaotisch und hat immer alles sofort wieder vergessen. Darum wurde sie schon in der ersten Klasse vom Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst abgeklärt, erhielt die Diagnose ADHS und Medikamente, damit sie sich besser konzentrieren könne. Sandra verbrachte dann einige Monate in der Tagesschule dieses Dienstes, dann kam sie zu uns. Sie kann gut denken und versteht den Lernstoff gut. Sie vergisst und verliert aber immer wieder ihre Sachen und kann sich schlecht organisieren. Darum ist klar, dass mein Auftrag bei Sandra nicht darin bestehen kann, ihr die zu lösenden Arbeitsblätter bereitzustellen, damit sie ihren Lernprozess organisieren kann. Da würde sich Sandra verlieren. Sondern sie braucht die strukturierende Anleitung von mir. Das beginnt schon am Morgen, wenn sie meist gestresst ins Schulzimmer kommt. «Oh mein Fülli ist zu Hause!» «Hausaufgaben?» «Oh, mussten wir etwas machen? Also ich habe da ein kleines Problem …!» Hat sie diese aber gemacht, kommt sie strahlend und legt mir die Sachen hin. Was kann man nun aus dieser kleinen Sequenz herauslesen? Sandra ist ein Mädchen, wie es viele in unseren Schulen gibt. Die Mutter lässt ihr sehr viel Freiraum, der von Sandra auch genutzt wird. Sie hat sich dadurch schon einige Schwierigkeiten eingehandelt, zum Beispiel durch einen riskanten Handy- und Internetgebrauch. Sandra ist sich gewohnt, sich irgendwie selber zu organisieren, weil sie zu Hause zu wenig angeleitet wird. Diese fehlende Stütze erhält sie nun von mir. Für mich als Lehrerin bedeutet das, eine verbindliche Beziehung mit Sandra auszubauen und sie in Ergänzung zum Elternhaus dazu anzuleiten, altersgemäss Verantwortung zu übernehmen. Sandra ist nun schon einige Zeit bei uns. Sie ist entspannter und gelassener geworden. Sie lernte, pünktlich zu kommen, am Anfang der Stunde bereit zu sein und nach den Stunden ihr Material richtig zu versorgen. Bevor sie nach Hause geht, schaut sie jetzt meistens auf der Aufgabentafel, was zu erledigen ist, spielt innerlich durch, was sie dazu braucht, packt es ein und bringt es am nächsten Tag wieder mit – fast immer. Seit Sandra das besser kann, ist sie viel ruhiger und ihre Nervosität tritt viel seltener zu Tage. Dafür zeigt sich langsam ihre herzliche, humorvolle und spontane Art, die für sie und die Klasse wertvoll ist. Ihre Medikamente braucht sie übrigens schon lange nicht mehr.
Gehen wir weiter zu Diego. Auch er ist 11 Jahre alt. Er kommt aus Lateinamerika. Obwohl er hier aufgewachsen ist, spricht er ausgesprochen schlecht Deutsch, ist aber auch seiner Muttersprache nur schlecht mächtig. Hingegen hat er ein reizendes Lächeln. Damit und mit einigen Handzeichen versuchte und versucht er nach wie vor seine mangelnden Sprachkenntnisse zu überbrücken. Verständlicherweise erwartete man zu Beginn seiner Schulzeit von ihm keine hohen Leistungen und schätzte ihn als wenig intelligent ein. Als er zu uns kam, legten wir einen Schwerpunkt im Unterricht darauf, dass er möglichst schnell besser Deutsch lernt. Mangelnde Sprachkenntnisse sind nicht nur beim Lernen des Schulstoffes hinderlich. Sie sind oft auch ein Zeichen, dass die Brücke zu den Mitmenschen schwach und nicht richtig gebaut ist. Denn unsere Sprache verbindet uns mit unseren Mitmenschen. Im Fall von Diego wurde schnell deutlich, dass er sich noch wenig bewusst ist, dass das Leben auch Anforderungen stellt und manchmal anstrengend ist. Musste er zum Beispiel neue Begriffe lernen, so las er sie einmal durch, strahlte und sagte: «Gemacht!» Putzten wir zusammen den Pausenplatz, stützte er sich nach kurzer Zeit auf seinen Besen, wischte sich die Stirn und sagte: «Mann, ist das eine Arbeit!» Diego hatte keinen Massstab, was «normal» war. Hatte er kleine Hausaufgaben, brachte er sie meist nicht und erklärte, er sei zu müde gewesen. Oder er löste das Problem, indem er seinen Bruder dazu einspannte, ihm die Rechnungen zu machen. Gelang ihm etwas auf Anhieb, weil er es schon oft geübt hatte, so kommentierte er auch das: «Das ist ganz leicht!» Dass sich diese Leichtigkeit durch Üben ergeben hatte, war ihm nicht bewusst. Diego muss zu Hause wenig mithelfen und verbringt viel Zeit vor dem Fernseher oder der Playstation, wo der Erfolg ohne viel Anstrengung eintritt. Man könnte auch sagen, dass Diego sehr verwöhnt ist. Steht er vor Anforderungen, so versucht er auszuweichen oder sie jemandem zuzuschieben. Bei ihm stellte sich meine Arbeit als erziehende Lehrerin etwas anders als bei Sandra dar. Diego braucht Anleitung darin zu erfahren, was eine normale Anforderung für sein Alter ist. Sein reizendes Lächeln soll er ruhig behalten. Aber er soll empfinden können, dass man müde und stolz ist, wenn man gearbeitet hat. Dadurch wird er reifer werden und seinen Horizont erweitern können. Bereits jetzt zeigt es sich, dass er unvermittelt mit intelligenten Überlegungen aufwartet und die aufgetragenen Aufgaben langsam mit mehr Hartnäckigkeit angeht. Ein Spiegel davon sind seine Deutschkenntnisse, die er allmählich ausweitet und auch anwendet. Auf diese Weise wird Diego allmählich Leistungswillen entwickeln, wie es im Volksschulgesetz steht. Auch er ist ein Beispiel eines Kindes, wie es sehr viele in unseren Schulen gibt. Bei ihm zeigt sich vielleicht deutlicher als bei andern, was es braucht: anleitende Erwachsene, die ihm wohlwollend und altersgemäss Massstäbe setzen und ihn durch ihr Echo in seinem Wunsch bestärken, etwas leisten zu wollen.
Im letzten Beispiel geht es um die Entwicklung von Urteils- und Kritikvermögen sowie Dialogfähigkeit. Auch das wird im Volkschulgesetz angeführt. Nehmen wir Miranda. Sie ist ein stilles Mädchen. Bereits im Kindergarten ist sie aufgefallen, weil sie mit niemandem sprach. Zu Hause hingegen meldete sie sich lautstark und war oft in Streitereien mit ihrer Schwester verwickelt. So kam sie zu uns. Auch sie hat eine Diagnose; «elektiven Mutismus» nennt man das Verhalten des Mädchens, das nur mit bestimmten Menschen spricht. In einer Schulklasse fällt sie nicht auf. Sie droht eher unterzugehen. In den Prüfungen und den schriftlichen Arbeiten zeigt sich aber, dass sie dem Unterricht genau folgt und den Lernstoff versteht. Selbstverständlich versuchte ich auch, sie in den Unterricht einzubeziehen, und rief sie zum Beispiel auf, wenn ich an ihrem Blick vermutete, dass sie die Antwort wusste. Zu Beginn reagierte sie nicht darauf. Hingegen weinte sie manchmal unvermittelt leise vor sich hin. Oft war es schwierig zu erahnen, was los war. Immer wieder wurde deutlich, dass sie ausgesprochen ehrgeizig war. Vermutlich vermied sie deshalb auch Fehler, wie der Teufel das Weihwasser. Aber das allein war noch nicht Erklärung genug, viele Kinder machen nicht gerne Fehler (und auch Erwachsene nicht). Miranda wollte auch zeigen, dass sie alles alleine kann, und dem anderen keinesfalls den Triumph gönnen, dass er sie bei einem Fehler ertappte oder sie seine Hilfe in Anspruch nehmen musste. Darum war für sie tatsächlich «Reden Silber und Schweigen Gold», wie das Sprichwort sagt. Miranda musste also lernen, sich dem Dialog zu stellen und auch eine gewisse Kritikfähigkeit zu entwickeln. Da ist sie bereits einen grossen Schritt weitergekommen. Sie ist daran, sich mehr auf ihr Gegenüber einzulassen und sich an die Lehrpersonen und Mitschüler zu wenden. Ein Lernprozess, in dem der Lehrer als Erzieher sie mit Humor und Gelassenheit begleiten muss.
Ich habe diese Beispiele exemplarisch für viele andere dargestellt. Die Probleme, die sie haben, sind vielleicht etwas ausgeprägter als bei Kindern, die den normalen Schulweg durchlaufen. Es zeigt sich aber gerade bei ihnen um so deutlicher, was es heisst, ein Lehrer zu sein, der sich auch als Erzieher sieht. Es geht darum, die Kinder sorgfältig anzuleiten und korrigierend einzuwirken, wenn sich Fehlhaltungen beim Lernen oder im sozialen Miteinander anbahnen oder bereits verfestigt haben. Jedes Kind, das in unseren Schulklassen sitzt, ist eine individuelle Persönlichkeit. Das heisst nicht, dass jedes Kind für sich einen eigenen Weg finden muss. Der Mensch ist ein soziales Wesen, und er hat als Gattung überlebt, weil er sich mit anderen zusammengetan und verbunden hat. So sind auch die grössten Errungenschaften der Menschheit durch Kooperation und gemeinschaftliches Wirken möglich geworden. In unserer Volksschule haben wir ein Modell fürs gesellschaftliche Zusammenleben. Da treffen sich Kinder aus allen Bevölkerungsgruppen, mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen, oft auch mit unterschiedlichem kulturellen und religiösen Hintergrund.
Die Aufgabe für uns Lehrpersonen stellt sich, wie wir diese bunte Schar zu einer Gemeinschaft zusammenfügen. Das gemeinsame Erarbeiten des Schulstoffes im Rahmen eines fragend-entwickelnden Klassenunterrichts bietet dazu eine hervorragende Möglichkeit. Er stellt allerdings auch die höchsten Anforderungen an den Lehrer. Er muss einen Gruppenprozess überblicken, die einzelnen Kinder in ihrer Persönlichkeit erfassen und sie angemessen in den Lernprozess einbeziehen. Hier ist die vorlaute Michaela, die mit jeder Antwort sofort herausplatzt oder beleidigt ist, wenn sie nicht aufgerufen wird. Dort ist der stille Demir, er geht kein Risiko ein und meldet sich lieber nicht, weil er keinen Fehler machen möchte. Dann sitzen hier Ashwini und Helena, zwei Freundinnen, die sich im Unterricht lieber unter sich beschäftigen, als sich mit den anderen zusammen einem gemeinsamen Thema zu widmen. Massimo träumt vor sich hin, in Gedanken ist er bei seinem Computerspiel, das er gestern erhalten hat. Sandrine ist in Sorge, sie hat schlechte Noten. Unter ihnen sind auch Sandra, Diego und Miranda. Damit sie alle beim Lernen Erfolg haben, brauchen sie vom Lehrer eine auf sie zugeschnittene Unterstützung. Das bedeutet nicht, dass jedes von ihnen ein eigenes Programm braucht, mit dem es sich auf sich gestellt beschäftigt. Im gemeinsamen Erarbeiten des Schulstoffes kommt jeder zum Zuge. Der leistungsstarke Schüler kann Zugpferdchen für die anderen sein. Er lernt aber auch, Rücksicht zu nehmen und sich allenfalls als Hilfslehrer zu engagieren. Selbstverständlich erhält er zusätzlich fordernde Aufgaben, wenn er schnell und gut arbeitet. Aber er bleibt Teil der Klassengemeinschaft. Schwächere Kinder profitieren vom anregenden Lernklima. Sie erhalten Einblick in Gedankengänge, die sie von sich aus nicht gemacht hätten. Sie haben die Möglichkeit, den Lernvorgang mehrfach nachzuvollziehen und dadurch den Anschluss an die Klasse zu behalten. Selbstverständlich erhalten sie zusätzliche Hilfe durch die Lehrperson oder andere Kinder, aber auch sie bleiben Teil der Klassengemeinschaft. Alle Kinder und Jugendlichen können ihre intellektuellen Fähigkeiten und ihre Persönlichkeit dann am besten entfalten, wenn sie sich mit den Mitmenschen, in diesem Falle ihren Lehrern und Mitschülern, in konstruktiver Weise verbinden können. Das entspricht dem Wesen Mensch. Von einem solchen auf Kooperation ausgerichteten Klassenklima profitieren deshalb alle, und wenn der Lehrer die Schülerinnen und Schüler dann zu Partner- oder Gruppenarbeit anleitet oder sie sich eigenständig einer neuen Aufgabe zuwenden sollen, so ist die gefühlsmässige Grundlage dazu gegeben. Sie können echte Teamfähigkeit und Eigenverantwortung entwickeln. Ein solcher Unterricht entspricht auch den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Reformen ignorieren
Nicht nur die Studie von John Hattie, auch viele andere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen heute, dass der Lernerfolg in einem persönlich geführten und strukturierten Klassenunterricht erheblich grösser ist als in einem Unterricht, in dem die Schülerinnen und Schüler sich mit einem Wochenplan selbst organisieren müssen und der Lehrer sich als Lernbegleiter oder Coach versteht, der Lernumgebungen bereitstellt. In der Schweiz hat ein solcher Unterricht lange Tradition und führte auch zu den guten Ergebnissen im internationalen Vergleich. Leider ist unsere Schule in den letzten zwanzig Jahren von vielen Reformen überrollt worden, die dieses Unterrichtsprinzip und auch die Rolle des Lehrers als Erzieher als veraltet hinstellen. Diese Argumentation entbehrt aber jeder wissenschaftlichen Grundlage und verweigert sich dem aktuellen wissenschaftlichen Diskurs. Auch der Lehrplan 21 basiert auf überholten wissenschaftlichen Grundlagen und ist bereits veraltet, bevor er eingeführt ist. Denn mit ihm soll das Unterrichtsprinzip des selbstentdeckenden Lernens mit Lehrpersonen, die als Coaches und Lernbegleiter Lernumgebungen bereitstellen, flächendeckend und vorrangig eingeführt werden. Das gilt auch für den Fremdsprachenunterricht in der Primarschule, der weiterhin ausgebaut wird, obwohl viele Studien seit längerem gut belegen, dass dieser Unterricht keine relevanten positiven Auswirkungen auf die Sprachkenntnisse der Kinder hat. Hingegen fehlt es ihnen an fundierten Deutschkenntnissen, was aber eine Voraussetzung für jede Berufslehre oder weiterführende Schule ist. Schüler und Schülerinnen, die erst in der Oberstufe eine Fremdsprache lernen, sind vergleichsweise nicht schlechter, denn sie lernen die Sprachen schneller und konzentrierter. Auch hier ist also eine fatale Fehlentwicklung im Gange. Das betrifft auch den Einsatz von Computern im Unterricht. Auch hier zeigt eine sehr umfassende neue Studie, dass die häufige Nutzung von Computern im Unterricht nicht dazu beiträgt, die Leistungen in den Bereichen des Lesens, der Mathematik und der Naturwissenschaften zu verbessern. Eher das Gegenteil ist der Fall. Man könnte also diese Gelder ruhig sparen und dazu nutzen, die Lehrer wieder dafür zu befähigen, einen guten Klassenunterricht zu machen (und diesen dann durch Übungsmöglichkeiten am Computer zu ergänzen). Damit würde man an Bewährtes anknüpfen und hätte ein modernes Schulsystem mit Lehrern und Lehrinnen, die sich als Erzieher verstehen und damit auch ihren vom Gesetz vorgegebenen Berufsauftrag erfüllen würden. •
Zur Vertiefung und zum Weiterlesen:
Adler, Alfred. Kindererziehung. Frankfurt am Main, 1997. ISBN-13: 978-3596263110
Adler, Alfred. Individualpsychologie in der Schule: Vorlesungen für Lehrer und Erzieher Frankfurt am Main. 1996. ISBN-13: 978-3596261994
Alsaker, Françoise D./Flammer, August. Entwicklungspsychologie in der Adoleszenz. Bern 2011. ISBN 3-456-83572-8
Burger, Alfred. Der Lehrer als Erzieher. Hans Zulliger und Oskar Spiel. Aktualität und Bedeutung ihrer Schulpraxis für die heutige Schulpraxis. Zürich 1992. ISBN 3-906989-17-8
Hattie, John. Visible Learning: A Synthesis of Over 800 Meta-Analyses Relating to Achievement. (John Hattie. Lernen sichtbar machen. Überarbeitete deutschsprachige Ausgabe von Visible Learning. Besorgt von Wolfgang Beywl und Klaus Zierer. ISBN 978-3-8340-1280-7)
Kaiser, Annemarie. Das Gemeinschaftsgefühl – Entstehung und Bedeutung für die menschliche Entwicklung. Zürich, 1981. ISBN 3 85999 007-1
Kübler, M., Kammer, R., Schneckenburger, C. (2014). Fremdsprachenunterricht in der Volkschule. Ein Überblick über die Argumente und den Forschungsstand (Expertise). Herausgegeben von Lehrerinnen und Lehrern Schaffhausen (LSH) im Mai 2014. Schaffhausen
OECD (2015). Students, Computers and Learning: Making the Connection. PISA, OECD Publishing. <link http: dx.doi.org>dx.doi.org/10.1787/9789264239555-en
ISBN 978-92-64-23954-8 (print). ISBN 978-92-64-23955-5 (PDF)
Winterhoff, Michael. SOS Kinderseele. München 2013. ISBN 978-3-570-10172-8
Unsere Website verwendet Cookies, damit wir die Page fortlaufend verbessern und Ihnen ein optimiertes Besucher-Erlebnis ermöglichen können. Wenn Sie auf dieser Webseite weiterlesen, erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.
Weitere Informationen zu Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Wenn Sie das Setzen von Cookies z.B. durch Google Analytics unterbinden möchten, können Sie dies mithilfe dieses Browser Add-Ons einrichten.