von Prof. Eberhard Hamer
Beim Schwarzer-Peter-Spiel kommt es darauf an, nicht zum Schluss den Schwarzen Peter zu haben – beim grossen Währungspoker kommt es nun darauf an, beim Zusammenbruch des Euro-Währungssystems nicht auf entwertetem Geld sitzenzubleiben.
Niemand betrügt zurzeit die Märkte mehr als die Italo-Clique um den Goldman-Sachs-Zocker Draghi: Nach der Satzung der EZB hat der Vorstand die Solidität der Euro-Währung zu garantieren, das heisst, die Währung nicht stärker auszudehnen als die Produktivität, also Geldwert und Güterwert in der Waage zu halten. Die EZB macht genau das Gegenteil:
Jetzt rächt sich, dass bei der Euro-Krise nach 2008 nicht die Krisengründe – hemmungslose Verschuldung und Spekulation – bekämpft worden sind, sondern mit Hilfe von Merkels Gesamtbürgschaft für alle Staaten Europas (ESM) der Irrweg wachsender Verschuldung der Pleitestaaten und Zockerbanken auf deutsche Kosten fortgesetzt werden konnte, die Probleme durch hemmungslose Geldmengenvermehrung eben in gleichem Masse nur verstärkt, statt begrenzt worden sind, wir also jetzt vor einem viel stärkeren Korrekturbedarf als 2008 stehen.
Wie beim Zauberlehrling kann die EZB nun aber nicht mehr ohne Währungsknall zurück. Die Zinsen kann sie nicht einmal um 1 % erhöhen, ohne dass damit überschuldete südeuropäische Länder illiquide würden – Staatsbankrott –, weil sie ihren Schuldenturm dann zu höheren Zinsen bedienen und teurere Schulden aufnehmen müssten, was sie nicht mehr können.
Die dem US-Finanzsyndikat untertane Draghi-Truppe darf aber nicht einmal ohne FED-Genehmigung die Zinsen in Europa erhöhen, weil dann die Euro-Währung für die Spekulanten eine höhere Rentabilität als der Dollar bekäme, massive Dollarabflüsse nach Europa einsetzen würden und damit das ebenfalls marode und überschuldete US-Dollar-Imperium zahlungsunfähig würde.
Normalerweise drückt sich eine durch hemmungslose Geldvermehrung geschaffene Überliquidität in Inflation aus. Dies jedoch verhindern die Bankenspekulanten auf Weisung der EZB, weil sie das mit Nullzins von der EZB aufgenommene Geld nicht in die Realwirtschaft, in Investition, in mehr Produktivität und in Arbeitsplätze lenken, sondern damit nahezu ausschliesslich den Schuldenhunger der Pleitestaaten wie zum Beispiel Griechenland bedienen, was wiederum für die Banken risikolos ist, weil nicht die Pleitestaaten allein, sondern durch den ESM auch Deutschland für alle diese Schulden die Haftung übernommen haben.
Seit die EZB monatlich 60, jetzt 80 Milliarden Euro in die Staatsverschuldung pumpt, wird damit nicht mehr Wirtschaftswachstum erzeugt, sondern nur mehr unproduktive mit Schulden finanzierte Umverteilung:
Die EZB kann die Zinsen aus oben genannten Gründen nicht erhöhen, ohne Staats- und Bankenkonkurse zu riskieren.
Aber auch die Geldflutung kann sie nicht beenden, ohne wegen fehlender Staats-Anschlussfinanzierung Staatsinsolvenzen vor allem in den südeuropäischen Pleiteländern herbeizuführen.
Würde die EZB Negativzinsen einführen, würde sie nur das Staatsschuldenspiel und Bankenspekulationen weiter befeuern.
Die EZB hat den Point of no return überschritten, hat praktisch keinen Rückweg mehr, ohne einen Euro-Crash herbeizuführen.
Die FED hat in gleicher Weise wie die EZB die Dollarvermehrung hemmungslos betrieben und damit nicht nur den US-Staat schuldenfinanziert, sondern auch Finanzblasen bei Immobilien, Derivaten und anderen. Platzt eine dieser Blasen, platzt der Dollar und damit auch der Euro, platzt das ganze westliche Währungskartenhaus. Dann haben wir eine Weltwirtschaftskrise, viel stärker als in den 30er Jahren.
Es könnte aber auch sein, dass die Draghi-Clique selbst eine Währungskorrektur vorbereitet: Das Drängen auf Abschaffung des Bargeldes könnte Vorbereitung einer Euro-Währungsreform sein. Wäre nämlich Bargeld abgeschafft und gäbe es dann nur noch Digitalwährung in den Computern der Banken, Firmen und Privatkonten, so wäre eine Abwertung oder eine totale Währungsreform allein durch Mausklick möglich, ohne neues Bargeld zu drucken oder münzen zu müssen, könnte also die Währungsreform in Sekundenschnelle durchgeführt werden.
Dies wäre zwar ebenfalls eine neue Umverteilung, weil die Geldwerte vernichtet und die Sachwerte noch vorhanden wären; die Staaten werden aber dann statt drakonischer eigener Staatsschrumpfung versuchen, die Sachwerte ihrer Bürger zu greifen, angeblich aus Gerechtigkeitsgründen, in Wirklichkeit aber nur, weil sie eigene drakonische Sparmassnahmen politisch nicht aushalten würden.
Wir sollten also die Nullzinsen der EZB als letzten Schuss eines untergehenden Kriegsschiffs verstehen und als Anzeichen, dass es höchste Zeit für uns zu handeln ist (aus Geld in Sachwerte). •
Unsere Website verwendet Cookies, damit wir die Page fortlaufend verbessern und Ihnen ein optimiertes Besucher-Erlebnis ermöglichen können. Wenn Sie auf dieser Webseite weiterlesen, erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.
Weitere Informationen zu Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
Wenn Sie das Setzen von Cookies z.B. durch Google Analytics unterbinden möchten, können Sie dies mithilfe dieses Browser Add-Ons einrichten.