Familien brauchen Hilfe, um ihr Feld bewässern zu können

Familien brauchen Hilfe, um ihr Feld bewässern zu können

Ein Beispiel aus Madagaskar

von Xavier Mühlethaler, Nouvelle Planète, Lausanne

In Ambatomitsangana beträgt das durchschnittliche Tageseinkommen pro Familie weniger als ein Franken. Mit einem Bewässerungssystem könnten die Bauernfamilien den Ernteertrag ihrer Felder verbessern.
Gerade ist die Sonne hinter dem 1489 m hohen Tafelberg Betahezana untergegangen. Die Reisähren wiegen im Wind. Dieser Anblick des Tals von Ambatomitsangana ist schlicht atemberaubend, aber das idyllische Bild täuscht und steht im Gegensatz zu den harten Lebensbedingungen der 3000 zumeist in der Landwirtschaft tätigen Bewohnerinnen und Bewohner der sieben Weiler des Dorfes.
Jedes Jahr nach der Regenzeit beobachtet man das gleiche Ritual: Die Bauern kommen zusammen und teilen sich in mehrere Gruppen auf. Diese organisieren sich, um den Fluss, der sich durch die Ebene schlängelt, so umzuleiten, dass er gut 20 Hektaren Land bewässert. Es braucht über eine Woche unermüd­licher Gemeinschaftsarbeit, um im Endeffekt nur ein Drittel der gesamten Landfläche (60 ha) zu bewässern. Dies ist aber nicht die einzige Sorge: Die Ebene ist infolge der Abholzung versandet. Ausserdem ist die Produktivität auch wegen der wenig nachhaltigen Anbaumethoden gering. Die Konsequenzen sind dramatisch: In den letzten zehn Jahren ist die Reisernte pro Hektare kontinuierlich zurückgegangen – ein Trend, den die Bauern der Region umkehren möchten.

Die Wasserverteilung verwalten

Die BewohnerInnen möchten eine Staumauer von 17 Metern Länge und 3 Metern Höhe bauen, um das Wasser in den Hauptbe­wässerungskanal zu leiten und das gesamte Bewässerungssystem auszubauen beziehungsweise effizienter zu gestalten. Neben einer Schulung für das Verwaltungskomitee und die Begünstigten sind technische Ausbildungen geplant, um den Unterhalt der Bewässerungsanlage sicherzustellen. Auf partizipativer Basis soll ein Nutzungsreglement ausgearbeitet werden, das die Rechte und Pflichten eines jeden einzelnen festhält. Eine «Wasserwache» wird die Einhaltung des Reglements kontrollieren, bei Nichteinhaltung sind Sanktionen vorgesehen. Schliesslich sind auch Kampagnen geplant, um die Bevölkerung für die Umwelt und für nachhaltige Landbaumethoden (Agrarökologie) zu sensibilisieren. Dabei sollen Theorie und Praxis vereint werden.

Schneeballeffekt

Die DorfbewohnerInnen hoffen, mit diesem Projekt das ganze Jahr hindurch 60 ha Anbauflächen bewässern zu können. Damit möchten sie ihre Landwirtschaftsproduktion quantitativ und qualitativ verbessern. Nach Erreichen der Nahrungsmittelsicherheit könnten sie allfällige Überschüsse an den regionalen Märkten verkaufen und ihre wirtschaftliche Situation verbessern. Das Projekt kann somit 80 Bauernfamilien helfen, das Schulgeld ihrer Kinder und medizinische Kosten zu decken. Die Projektauswirkungen auf die lokale Bevölkerung sind also vielfältig und beschränken sich nicht auf den landwirtschaftlichen Bereich.

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