Helvetia

Helvetia

Eine Schweizer Geschichte für Kinder und Erwachsene

mw. «Helvetia. Eine Schweizer Geschichte für Kinder und Erwachsene» – so nennt Iris Lydia Frei ihr herrliches und liebevoll bebildertes Büchlein, das 2017 herausgegeben wurde. Und tatsächlich: Die Autorin versteht es, in gut verständlicher Sprache, mit viel Sachwissen und köstlichem Humor junge und ältere Leser anzusprechen und sie mitzunehmen auf eine Reise durch den Werdegang der Schweiz vom Mittelalter bis in die neueste Zeit. Beginnend mit dem Bund der drei Urkantone, stellt sie jeden einzelnen Kanton und seine besondere Geschichte in der Entwicklung der Eidgenossenschaft – im Zusammenhang mit der europäischen Geschichte der jeweiligen Epoche – in Wort und Bild vor, bis zur Gründung des jüngsten Kantons Jura im Jahr 1979. Zum Abschluss stellt Iris Lydia Frei kurz dar, wie die Schweiz regiert wird, auf den Grundpfeilern der direkten Demokratie und des Föderalismus. Im Anhang werden die einzelnen Kantone mit ihren statistischen Werten, aber auch mit allerlei Besonderheiten und Traditionen aufgelistet.
In einer Zeit, in der an Schweizer Universitäten die Lehrstühle für Schweizer Geschichte abgeschafft werden, tut es wohl, ein so munteres und sachkundiges Geschichtsbuch lesen zu können, aus dem die Freude am eigenen Land auf jeder Seite spürbar ist. «Helvetia» ist auch sehr geeignet als gemeinsame Lektüre in der Familie und in Schulklassen.
Mit einigen wörtlichen Auszügen stellt sich das Buch «Helvetia» selbst vor.

«Da es in der Schweiz vier Landessprachen gibt (Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch), wählt man oft den lateinischen Ausdruck als Landesbezeichnung: Confoederatio Helvetica (Helvetischer Bund), abgekürzt CH.» (S. 5)

Die Sage von Wilhelm Tell

«Im Kanton Uri war Landvogt Gessler im Amt. Er muss ein besonders unangenehmer Mensch gewesen sein. Eines Tages liess er auf dem Hauptplatz eine hohe Stange aufstellen und daran einen Hut befestigen. Dann forderte er die Urner auf, diesen Hut zu grüssen – es sei nämlich der Hut des Kaisers. Eigentlich wollte er den Leuten nur zeigen, dass er über sie bestimmen konnte. Es machte ihm Spass, andere herumzudirigieren …» (Das Ende der Geschichte finden Sie auf S. 9.)

Der Bundesbrief von 1291

«Um ihre Selbständigkeit zu bewahren, hatten die Orte am See schon viel früher Bündnisse geschlossen, gewöhnlich waren das mündliche Vereinbarungen. Das heisst nicht, dass die Innerschweizer nicht immer wieder auch untereinander Streit hatten, etwa um Alpen oder Weideplätzen. In unsicheren Zeiten aber – der Kaiser war gerade gestorben und die Nachfolge unklar – schien es besser, sich miteinander zu vertragen …» (Lesen Sie weiter auf S. 23.)

Die Tagsatzung

«Nun wurden regelmässige Zusammenkünfte der Kantone notwendig, denn es musste besprochen werden, wie die ‹gemeinen Herrschaften› regiert werden sollten. Also fand, wenn immer notwendig, bis zu 22mal im Jahr, die Tagsatzung statt …» (Die Fortsetzung finden Sie auf S. 44.)

Bruder Klaus und das Stanser Verkommnis

«In den Burgunderkriegen hatten die Eidgenossen Einigkeit gezeigt und mit Karl dem Kühnen gemeinsam einen grossen Gegner geschlagen. In der Folge kam es aber zum Streit im Inneren […]. Die Meinungen gingen so sehr auseinander, dass in diesem Streit die Eidgenossenschaft auseinanderzubrechen drohte.
Als die Situation derart verfahren war, holte man Rat bei Niklaus von Flüe …» (weiterlesen auf S. 45)

Die Kappeler Milchsuppe – eine Legende

«Ende Juni 1529 marschierten die Zürcher Truppen gegen die Innerschweizer Kantone. Dieser erste Kappeler Krieg war ein Konflikt zwischen reformierten und katholischen Kantonen. Es wird berichtet, dass sich die Krieger der gegnerischen Heere zusammensetzten, während ihre Führer verhandelten. Sie stellten genau auf der Grenze zwischen den beiden Kantonen einen grossen Kochtopf auf ein Feuer.
Die Zuger sollen die Milch und die Zürcher das Brot für eine Milchsuppe beigesteuert haben, die dann von Kriegern beider Heere gemeinsam verspeist wurde …» (S. 67)

Wie wird die Schweiz heute regiert? Das Volk ist die höchste Macht

«Mehrmals pro Jahr finden Abstimmungen über alle möglichen Themen statt. Geht es bei einer Abstimmung um etwas, das alle Schweizer betrifft, so gibt es eine eidgenössische Abstimmung für alle Stimmbürger. Andere Abstimmungen betreffen nur einen Kanton oder sogar nur eine Gemeinde. Dann wird nur dort darüber abgestimmt. Wenn zum Beispiel im Dorf Güllen ein neuer Bahnhofskiosk gebaut werden soll, so muss nicht die ganze Schweiz darüber abstimmen.» (S. 115)    •

Iris Lydia Frei ist 1964 in Basel geboren. Sie lebt und arbeitet als Buchhändlerin in Basel und hat als Künstlerin an diversen Ausstellungen teilgenommen. Ihre wunderschönen Bilderbücher illustriert sie selbst. Ausser «Helvetia» (schriftdeutsch) sind «D’Mäss», «Fasnacht mit Lucius», «Adventszeit» und «’s Änd vomene nasse Vogel Gryff» (in baseldeutschen Versen erzählt von Dorette Gloor) im Buchhandel erhältlich.

Unsere Website verwendet Cookies, damit wir die Page fortlaufend verbessern und Ihnen ein optimiertes Besucher-Erlebnis ermöglichen können. Wenn Sie auf dieser Webseite weiterlesen, erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.
Weitere Informationen zu Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
 

Wenn Sie das Setzen von Cookies z.B. durch Google Analytics unterbinden möchten, können Sie dies mithilfe dieses Browser Add-Ons einrichten.

OK