Am 26. März wurde dem Friedensforscher Dr. Daniele Ganser in der Stadthalle von Montabaur der «Mind Award» verliehen. Diese internationale Auszeichnung für Awareness, Education, Science, Art and Peace hat der Montabaurer Unternehmensberater Achim Kunst 2010 ins Leben gerufen. Damit werden Personen und Aktionen von weltweiter Bedeutung ausgezeichnet, die in einem ganzheitlichen Sinne Bildung fördern und Wissen mehren. In diesem Sinne wurden bisher unter anderen Dr. Franz Alt und Götz Werner ausgezeichnet. Daniele Ganser wurde damit für sein mutiges Aufdecken unangenehmer Wahrheiten ausgezeichnet – auch um den Preis persönlicher Nachteile.
Die Laudatio hielt der Preisträger von 2014, der Mediziner und Psychotherapeut Dr. Rüdiger Dahlke. Er würdigte Daniele Gansers bewundernswerte Haltung, auch in schwierigen Zeiten seinem Gewissen zu folgen, selbst wenn seine Wahrheiten nicht dem Mainstream entsprächen oder sogar Gegenreaktionen kämen. Daniele Ganser sei nie widerlegt, aber ignoriert worden. Nachdem sie ihre Reputation in Gefahr sahen, haben sich die Universitäten in Basel und Zürich von ihm getrennt. Als Daniele Ganser unangenehme Wahrheiten über die 9/11-Forschung ans Tageslicht brachte, war den Unis ihr «guter Ruf» wichtiger, als hinter ihrem Friedensforscher zu stehen. Um den Preis der Wahrheit den Arbeitsplatz verlieren, könne aber nur jemand, der einen starken Rückhalt habe, in diesem Fall seine Frau und seine grosse Community. Als ganzheitlich arbeitender Mediziner, dessen Schwerpunkt auch die Psychosomatik ist, sagte Dr. Dahlke, «dass Menschen, die gekränkt werden, sich aber nicht vertreten, krank werden. Dabeibleiben ist der gesündere Weg». Führen die Fakten und Erkenntnisse dann zu einem Aufwachen bei anderen Menschen, sei das die grösste Gesundheitsmassnahme.
Daniele Ganser bedankte sich für diese Würdigung und ergänzte für alle Menschen in ähnlichen Konflikten: «Besprechen Sie sich mit Ihrem engsten Umfeld und bleiben Sie dann bei Ihren Werten.» Er äusserte, dass er diese Auszeichnung stellvertretend für alle Menschen, die sich für den Frieden einsetzen, entgegennehme. Dann nutzte er die Gelegenheit, die über 600 Anwesenden aller Altersklassen in seiner gewohnt spritzigen Art zum Aufwachen zu bringen. Unter dem Motto «Deutschland rüstet auf» legte er dar, wie am Steuerzahler vorbei Deutschlands Rüstungsausgaben – im Regierungsjargon «der Verteidigungshaushalt» – unmerklich von etwa 40 auf etwa 80 Milliarden Euro erhöht werden sollen. Die zusätzlichen 40 Milliarden stehen nicht als Zahl im Raum, sondern als Zielmarke 2 %. Unter Bundeskanzlerin Merkel wurde der Etat bereits von 1,18 % auf 1,37 % gesteigert. In Aussicht gestellt hatte sie bereits 1,5 %. Wer verwundert nachzurechnen versuchte, wie denn der Unterschied von nicht einmal 1 % 40 Milliarden Euro sein kann, dem zeigte Daniele Ganser auf, wie das Denken der Bevölkerung gesteuert wird. In Presseverlautbarungen sei von 2 % des BIP die Rede. Diese Abkürzung für das Bruttoinlandsprodukt klingt freundlich. Es betrug in Deutschland im Jahr 2018 rund 4200 Milliarden Euro. Wer sich jetzt bei einem gedanklichen «ach so» ertappte, weil er irgendwie dachte, es handele sich um 2 % des Bundeshaushaltes von etwa 343 Milliarden Euro im Jahre 2018, war den Verschleierungen schon auf den Leim gegangen. Das Bruttoinlandsprodukt ist die gesamte Wirtschaftsleistung der Bevölkerung eines Landes in einem Jahr. Von dieser Summe sollen also weitere 40 Milliarden abgezweigt werden, ohne dass die Bevölkerung das so direkt erfahre oder gar dazu befragt werde.
Daniele Ganser sagte dazu: «Wir stehen am Anfang einer massiven Aufrüstung, ohne dass wir es merken.» Dieser Trick wirke in Deutschland, weil es eine starke Wirtschaft habe, es sei die grösste Volkswirtschaft in Europa. Er wurde deutlicher: Mit dieser Summe rücke Deutschland in der Rangfolge der Nationen, die in Krieg investieren, von Platz 9 auf Platz 3 in der Welt. Im Vergleich mit seinem Herkunftsland Schweiz sagte er, dass so etwas in der Schweiz ohne Volksabstimmung überhaupt nicht gehe. Er sei sicher, dass auch in Deutschland eine grosse Mehrheit das ablehne. Aber wer hat denn hier das Sagen? Dann folgte eine Lektion in Institutionenkunde.
Die 2 % werden von US-Präsident Donald Trump und der Nato gefordert – im übrigen hierzulande auch lautstark von dem neuen US-Botschafter Richard Grenell. Über diese Anmassung hätte sich der Vizepräsident des Deutschen Bundestages Wolfgang Kubicki (FDP) dermassen empört, dass Kubicki forderte, Grenell müsse umgehend des Landes verwiesen werden.
Die Nato ist ein Militärbündnis, das 1949 in Washington gegründet wurde. Ihr sind mittlerweile 29 Länder beigetreten. Sie wird angeführt vom Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, einem Europäer, der unter dem Kommando von Trump steht. Der höchste US-General sei allerdings Curtis Scaparrotti. In der Befehlskette unterstehe er ebenfalls direkt dem US-Präsidenten. Er stehe dem United States European Command mit Sitz in Stuttgart vor. Dort sei der Arbeitsplatz des höchsten US-Generals.
Der Hauptsitz der Nato sei im Pentagon, also besässen die USA die Nato. Daniele Ganser riet, Deutschland solle aus der Nato austreten und in Erinnerung an seine eigene Geschichte keine Truppen mehr ins Ausland schicken. Auch erinnerte er an das Gewaltverbot der Uno. Die Uno-Charta verbietet Krieg, man müsse das immer wieder erwähnen. In München hätten 3500 Menschen gegen die Erhöhung des Rüstungsetats demonstriert. Sie waren wie Daniele Ganser der Meinung, das Geld solle man besser für eigene Zwecke verwenden.
Zum Schluss kam er noch einmal auf das Leiten der Gedanken zu sprechen, die Manipulationen, die einen unangenehme Dinge nicht merken lassen sollen. Das Mittel, mit dem das erreicht werde, nenne man «frames». In das Erstellen von «frames» werde viel Geld investiert, wobei es oft nur die Wortwahl sei, das Verwenden bestimmter Begriffe, die positiv (oder auch negativ) besetzt sind, welche die Gedanken zu einem beabsichtigten Ziel leiten. Das Mittel dagegen sei Achtsamtkeit. Man müsse aufmerksam seine eigenen Gedanken beobachten. Es verfestige sich das, woran man am meisten denke. «Also denken wir doch öfter an Frieden.» Unter stehenden Ovationen beendete er seinen Vortrag. •
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