Die Rettung der Alp Vorderdurnachtal – ein Beispiel für Beistand und gelebte Solidarität in der Schweiz

von Dr. rer. publ. Werner Wüthrich

Das Durnachtal liegt am Fuss des Hausstocks im südlichen Glarnerland. Die Alp Vorderdurnachtal mit ihren drei Stafeln Berg-, Längen- und Heustafel erstreckt sich auf einer Fläche von etwa 256 Hektaren. Sie gehörte der Gemeinde Rüti. Das Weidegebiet liegt zwischen 1200 und 2450 m ü. M. Die Alp liegt im ältesten Wildschutzgebiet der Schweiz, dem Freiberg-Kärpf. Der Besucher kann hier sehr viele Wildtiere beobachten. Das Klima im Durnachtal ist rauh, denn hinten im Tal befindet sich der tiefstgelegene Gletscher Europas. Die Aussicht vom oberen Stafel ist eindrucksvoll – vom Ortstock bis zum Tödi.

Rückschlag nach einer Naturkatastrophe

Rüti und seine Alp im Durnachtal haben eine bewegte Geschichte. 1944 gerieten sie in die Schlagzeilen der Schweizer Medien. Der Berg- oder Wildbach im Durnachtal trat über die Ufer und verdrängte in den Schweizer Medien das Kriegsgeschehen für einen Tag aus den Schlagzeilen. Es war keine gewöhnliche Überschwemmung, weil der Durnagel kein gewöhnlicher Bergbach ist. Das wussten die Bewohner von Rüti.
Am 24. August 1944 ergoss sich nach einem Schlagwetter eine halbe Million Kubikmeter Schutt ins Tal; zerstörte Wälder, Felder und Wiesen. Das Wasser flutete die Maschinensäle der Textilfabriken und die Wohnstuben in Rüti. Die Trasse und die Gleise der SBB und auch die Kantonsstrasse waren auf über hundert Meter weggespült. Es musste eine Notbrücke auf Holzstützen errichtet werden, so dass die Bahnstrecke erst nach mehreren Wochen wieder befahrbar war. Ein Chronist schrieb damals: «Wenn man all das Geschiebe, das der Wildbach in wenigen Stunden ins Tal befördert hatte, auf dem Landsgemeindeplatz (das ist der grösste Platz im Kanton Glarus) auftürmen würde, gäbe es einen Berg von 71 Meter Höhe.»
Die Betroffenen errichteten mit Hilfe des Bundes und des Kantons eine Korporation. Diese zähmte den Durnagel im Laufe der Jahre mit 81 Verbauungen. Das breite, mit Felsbrocken durchsetzte Bachbett lässt auch heute erahnen, mit welcher Wucht sich die Wassermassen nach einem Gewitter hinunter nach Rüti wälzen können.
Der ganzen Schweiz war damals klar, dass Bergregionen und insbesondere die Bergbauern Unterstützung benötigen – nicht nur vom Staat. 1941 gründete der Zürcher Arzt Dr. Paul Cattani die Patenschaft für Berggemeinden – um die Solidarität im Unterland mit den Bergregionen und damit den Zusammenhalt in der Schweiz zu stärken. Es wurde ein Erfolg. Dazu Cattani: «Es wurde in einer schönen Wechselwirkung von Geben und Nehmen, von Helfen und Verstehen manch bleibendes Band geflochten, das Menschen verschiedenster Art zur Einheit eines wirklich eidgenössischen Volkes zusammenhält.» (vgl. Patenschaft-Post 1/2006)

Unheil an der Wirtschaftsfront

25 Jahre später – in den sechziger Jahren – kündigte sich in Rüti neues Unheil an. Die Textilfabriken in Rüti und in zahlreichen anderen Orten im Kanton und in der Schweiz bekamen Konkurrenz aus Fernost. Die Globalisierung im heutigen Sinn hatte begonnen. Einige konnten sich noch einige Zeit halten. Aber das Ende kam unweigerlich. 2002 wurde in Rüti eine der letzten Textilfabriken im Glarnerland geschlossen. Die Jungen wanderten ab. Mit nur noch knapp 400 Einwohnern reichten die Steuergelder bei weitem nicht aus. Auf den Gemeindealpen mussten die Gebäude und Einrichtungen dringend renoviert werden. Die Transportbahn musste revidiert werden. Rüti verschuldete sich zwangsläufig und wurde vom Kanton unter Aufsicht gestellt. Es solle seine Gemeindealpen verkaufen, verlangte die damals zuständige Regierungsrätin – auch um die Kosten für die notwendigen Investitionen zu sparen. Das kam im Dorf nicht gut an.

Umbruch in der Bundespolitik

Gleichzeitig veränderte sich das politische Umfeld in der Bundespolitik. Dazu einige Merkpunkte, die die Berggebiete und die Alp­wirtschaft betrafen:
Der Bundesrat verfolgte das strategische Ziel, der EU beizutreten. Experten verfass­ten einen Bericht zur Neuen Regional­politik NRP. Sie empfahlen, die kleinräumige Schweiz umzubauen. Grössere Einheiten würden es erleichtern, die Schweiz in die EU zu integrieren. Kleinere Gemeinden könnten fusioniert und die Kantone zu fünf bis sechs Regionen zusammengeschlossen werden. Randgebiete mit «beschränktem wirtschaftlichen Potential» könnten entleert bzw. geschlossen werden, weil sich der Aufwand für die Infrastruktur nicht lohne (Schlussbericht NRP vom 6. Februar 2003 unter Leitung des Seco). In den Medien wurden Gebiete wie das Calancatal im Tessin und das Muothatal in der Innerschweiz als Kandidaten für eine solche Politik genannt.
Ganz im Sinne des neuen Trends erschien in der NZZ am Sonntag vom 6. Februar 2005 ein Artikel über das südliche Glarnerland mit eindeutig negativer Tendenz. «Im Jammertal» lautete der Titel. Der Autor berichtete über den Niedergang des Glarner Hinterlandes. Pessimismus habe sich breitgemacht. In Rüti gebe es gerade noch einen Coiffeur, ein paar Bauern, ein Restaurant und eine Garage. «Es herrsche Endzeitstimmung.» – Wird das südliche Glarnerland zu einem Gebiet mit «beschränktem wirtschaftlichen Potential», wird sich der Leser unweigerlich gefragt haben, das womöglich «entleert» werden muss?
Der Bund schaffte den Investitionshilfefonds für Berggemeinden ab, den er in den siebziger Jahren eingerichtet hatte. Dieser Fonds hatte den Berggemeinden mehr als 30 Jahre lang mit langfristigen zinslosen, aber rückzahlbaren Darlehen geholfen, ihre Infrastrukturaufgaben zu bewältigen. Es sollte nicht so bleiben. Mit dem Geld des Investitionshilfefonds errichtete der Bund einen neuen, andersartigen Fonds: den Fonds für Regionalentwicklung. Er orientiert sich am Europäischen Fonds für regionale Entwicklung der EU und fördert innovative Projekte und Programme im ländlichen Raum, die auch die Landesgrenze überschreiten können. Der Kanton Schaffhausen zum Beispiel erhält heute vom Bund jedes Jahr 650 000 Franken Betriebsbeitrag für seinen Naturpark, zu dem zwei süddeutsche Gemeinden gehören. Er hat eine eigene Verwaltung und wird von einer Fachhochschule betreut. Problematisch ist, dass diese Gelder aus dem Investitionshilfefonds für Berggemeinden kommen und noch heute aus den Berggemeinden abfliessen, wo sie fehlen. Braucht der wohlhabende Kanton Schaffhausen dieses Geld wirklich? Es gibt in der Schweiz zahlreiche Naturpärke.
Die Landwirtschaft kam im ersten Jahrzehnt nach der Jahrtausendwende ganz allgemein unter Druck. Die Verhandlungen in der WTO (Doha-Runde) und auch der vom Bundesrat angestrebte Freihandelsvertrag mit der EU sollten den Grenzschutz für die Landwirtschaft weiter herabsetzen. Zudem schlug der Bundesrat in der AP 2010 vor, die Verkäsungszulage für die Alpwirtschaft zu halbieren. Dies hätte den Erhalt und den Betrieb von Alpen wesentlich erschwert.

Aufbruchsstimmung im südlichen Glarnerland

Nun kam die Stunde von Heiri Hösli, einem Bergbauern in den Ennetbergen. Er kennt die Alp Vorderdurnachtal gut, hat er doch als Bub mit seinem Vater manchen Sommer dort verbracht. Er begann bereits 2002 Leserbriefe zu schreiben und sandte sie an den heimischen Fridolin, an weitere Regionalzeitungen, die «Neue Zürcher Zeitung», die Schweizer Familie und die Schweizer Illustrierte. Manchmal kam auch ein Artikel dazu.
Heiri Hösli erregte Aufmerksamkeit schweizweit – auch beim Autor dieser Zeilen. Dieser fuhr bald die engen Kehren hoch durch den Bergwald in das Hochtal der Ennetberge, das 500 Höhenmeter über dem Haupttal von Glarus liegt. Die Landschaft wirkte gepflegt wie ein Park im Unterland. Beim Bach links, lautete die Wegbeschreibung. Bei unserem letzten Treffen war Heiri Hösli überzeugt: «Wenn das Berggebiet nicht mehr rentiert, kann man es nicht einfach aufgeben.» Er wolle eine Aktion mit einem Spendenkonto starten, um Rüti zu helfen und die Alp zu retten. Da helfe ich mit, sagte ich mir damals ganz spontan. Es folgten mehrere Artikel in dieser Zeitung und ein Brief an das «Kultur-Prozent» der Migros mit der Anfrage, ob sie sich nicht auch an der Aktion beteiligen wollten. Der Schutz der Alpen und ihrer Kultur gehöre doch zum Kulturgut der Schweiz.

Einige Tage später war ein Brief im Briefkasten – vom Glarner Regierungsrat Dr. Rolf Widmer. Er lud mich ein, mit ihm zusammenzuarbeiten. Er entwerfe mit seinem Kollegen Dr. Stefan Müller, damals Staatsanwalt in Glarus, die Statuten für eine Stiftung. Private Spenden zwischen 100 bis 10 000 Franken gingen bald ein. Etliche Gemeinden aus dem Unterland halfen mit. Bald war das Geld zusammen, um die Alp Bodmen für 120 000 Franken zu kaufen und in die Stiftung einzubringen. Etwas länger dauerte es, um 350 000 Franken für die Alp Vorderdurnachtal aufzubringen. Aber es ging nicht nur um den Kaufpreis. Dringende Investitionen standen an: Der Stall, die Einrichtungen und die ganze Infrastruktur für die Käseherstellung muss­ten erneuert werden. Schliesslich war es ein stolzer Betrag von etwa 700 000 Franken, der zusammenkam. Etwa einen Drittel spendeten Privatpersonen. Einen grossen Betrag trug die Patenschaft für Berggemeinden bei. Gemeinden aus den Kantonen Zürich und Zug halfen ebenfalls. Beim Gemeindepräsidenten von Rüti, Mathias Vögeli, liefen die Fäden zusammen.

Eindrückliche Einweihungsfeier

2006 lud die Stiftung die Spender zur Gründungsfeier auf der Alp ein. Mehr als 200 folgten der Einladung. Die meisten nahmen neugierig den steilen Weg zur Alp unter die Füsse – um mit eigenen Augen zu sehen, wofür sie sich eingesetzt hatten. Sie waren alle da: Bergbauer Heiri Hösli, Regierungsrat Rolf Widmer, Staatsanwalt Stefan Müller, Gemeindepräsident Mathias Vögeli, Gemeindeschreiberin Heidi Seibert und viele mehr, die mitgeholfen hatten. Die Frauen der Rütener Seniorenturngruppe und die Landfrauen servierten ein köstliches Mittagessen – mit einem vorzüglichen Kalbsnetzbraten.
Nach dem Kaffee begleitete Gemeindepräsident Mathias Vögeli die Gemeinschaft auf eine spannende Reise durch die Dorfgeschichte: Mausarm seien die Leute gewesen im südlichen Glarnerland – bis ins 19. Jahrhundert, führte er aus. Nicht wenige sind ausgewandert nach Amerika: Orte wie New Glarus in den USA legen heute Zeugnis ab von der Herkunft ihrer Siedler im 19. Jahrhundert. Einzige Einkommensquelle für die Gemeinde Rüti waren die Alpen und der Gemeindewald. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war der Ertrag daraus so gross, dass man auf die Steuern habe verzichten können. Neues Leben kam mit der Industrialisierung. Grosse Textilfabriken mit vielen hundert Arbeitsplätzen wurden gebaut, die ihre Produkte in die ganze Welt verkauften. Rüti wurde wohlhabend und hatte in seinen besten Zeiten über 800 Einwohner. Während der Industrialisierung wurden viele Kühe im Tal gehalten, um die Bevölkerung zu ernähren. Die Wende kam am Ende der Hochkonjunktur in den siebziger Jahren. Der damalige Gemeindepräsident Schindler hatte bereits an der Einwohnerversammlung von 1967 eine Vorahnung. Er habe für die Zukunft kein gutes Gefühl. Mit der Textilindustrie ging es abwärts in der ganzen Schweiz. Produkte, wie sie in Rüti hergestellt wurden, wurden in Osteuropa, Indien oder China mit Textilmaschinen aus der Schweiz billiger produziert. Am Ende der achtziger Jahre mussten in Rüti dringend die Kanalisation, die Wasserleitungen und der Oberstafel der Alp Vorderdurnachtal saniert werden. Weitere Investitionen kamen noch dazu. Dann kamen die Schulden. Der erhoffte Aufschwung traf nicht ein. 2002 stellte in Rüti eine der letzten Textilfabriken im Kanton Glarus den Betrieb ein. Rüti hatte noch knapp 400 Einwohner und hörte auf, ein Industriestandort zu sein. Was nun? – Der damalige Glarner Regierungsrat heizte die bereits angespannte Stimmung noch an. Er erteilte der Gemeinde den Auftrag, ihre beiden Alpen zu verkaufen, nicht nur, um mit dem geringen Erlös Schulden zu tilgen, sondern auch, um die Kosten für notwendige Investitionen zu sparen. – Ein unseliges Rezept, meinte Mathias Vögeli und zitierte Bertold Brecht: «Wer kämpft, kann verlieren; wer nicht kämpft, hat schon verloren.»
Werner Blumer schilderte die Hilfestellung der «Patenschaft für Berggemeinden» – bereits vor der Errichtung der Stiftung. Als die Brücke und die Quellfassung in Rüti erneuert werden mussten – die «Patenschaft» hat geholfen. Als das Dach des Schulhauses repariert, der Kinderspielplatz saniert, der Forsttraktor ersetzt werden mussten – die «Patenschaft» hat geholfen. Auch zur Stiftung Alp Vorderdurnachtal hat die «Patenschaft» massgeblich beigetragen.
Luzi Schöb, Gemeindepräsident von Buchs im Furttal (ZH), sprach als Vertreter der Gemeinden. Buchs pflegt seit über 20 Jahren eine selbständige Patenschaft mit Rüti. Dabei geht es nicht nur um Geld. Schöb schilderte, wie die beiden Gemeinderäte zusammenarbeiten, sich gegenseitig besuchen, gemeinsam überlegen und voneinander lernen – und sich in der Not unterstützen. Auch diesmal brachte Herr Schöb als «Götti» einen Scheck aus dem Unterland mit. Er erzählte von einem Treffen im Jahr 2000. Herr Vögeli sei sehr besorgt gewesen, die beiden Gemeindealpen zu verlieren. Schon damals sei in seinen Schilderungen das Feuer zu spüren gewesen, das drohende Unheil nicht einfach hinzunehmen, sondern etwas dagegen zu tun. Massgebliche Unterstützung hatte Rüti auch von anderen Zürcher Gemeinden wie Zumikon, Zollikon und Rüschlikon und auch von den beiden Zuger Gemeinden Hünenberg und Baar erhalten.
Eine kleine Episode soll hier noch angefügt werden. Werner Blumer («Patenschaft») hatte sich skeptisch zu den Plänen im Kanton Glarus geäussert, die zahlreichen kleinen Gemeinden zu drei Grossgemeinden zusammenzufügen. Ähnliches sei auch im Kanton Tessin geschehen, erzählte Blumer. Ganze Täler mit zahlreichen Dörfern seien auf diese Weise zu einer Einheitsgemeinde zusammengefasst worden. Die Patenschaft habe danach meist den persönlichen Kontakt verloren – weil vor Ort ein Ansprechpartner gefehlt habe. Regierungsrat Rolf Widmer nahm den Ball auf und spielte ihn Mathias Vögeli zu. Er solle doch einfach «Stadtpräsident» von Glarus Süd mit seinen 12 000 Einwohnern werden und dafür sorgen, dass die persönlichen Kontakte nicht verlorengehen. Genauso sollte es kommen.

Lehrlingslager im Durnachtal

Die Aufbauarbeit hört nicht auf – und immer wieder kommt Hilfe aus dem Unterland. Bereits im Lawinenwinter von 1999 hatte die Migros der Stadt Zürich ihre Lehrlinge geschickt, um aufzuräumen (was im wilden Durnachtal besonders aufwendig war). Am 15. Oktober 2012 bestiegen zwölf Lehrlinge des Bauunternehmens Josef Wiederkehr in Dietikon ihre Firmenbusse und fuhren in den Kanton Glarus. Es war regnerisch und kalt, und es lag sogar Schnee. Eine Steckdose, um das Handy aufzuladen, gab es am Anfang nicht. Die Stimmung war im Keller. Das änderte sich aber schnell. Das Wetter besserte sich, und die angehenden Baufachleute begannen unter Anleitung eines erfahrenen Poliers mit der Arbeit. Sie erneuerten den Verputz im Käsekeller, betonierten eine solide Platte im Eingangsbereich, errichteten ein Trennsystem für die Kanalisation, sie leiteten das Schmutzwasser in das Güllenloch und das saubere Wasser in den Bach, usw. Vanja, Ilaria und Shkurta, die drei jungen Frauen im Team, sorgten dafür, dass niemand Hunger und Durst leiden musste und die angehenden Bauhandwerker am Abend gut versorgt waren, und sie bildeten als KVler das Redaktionsteam, das die ganze Woche in der Lehrlingszeitung eindrücklich dokumentierte. Am letzten Tag kam der Chef, Herr Wiederkehr, auf Besuch. Er war stolz auf seine Truppe. Sie hatte Bauleistungen im Wert von über 50 000 Franken erbracht. Nach einer Woche kehrten alle heim mit dem Gefühl, etwas Tolles erlebt und Wertvolles für die Gemeinschaft und die Schweiz geleistet zu haben.

Ausblick

Heute ist die Alp in einem guten Zustand. Im August 2019 lud Herr Vögeli als Präsident der Stiftung die Spender erneut zu einem Treffen auf der Alp ein – anlässlich der Älplerchilbi, die jedes Jahr stattfindet. Die Stiftung will den Kontakt zu den Spendern pflegen und sie über das gemeinsame Projekt informieren. Ein grösseres Grüpplein wartete unten im Tal bei Rüti. Es war kalt, und es regnete, so dass niemand so richtig Lust hatte, den Weg zur 500 Meter höher gelegenen Alp unter die Füsse nehmen. Kein Problem – die Feuerwehr von Glarus Süd half mit ihren geländegängigen Autos aus.
Die Alp Vorderdurnachtal ist heute um einiges moderner als in der Zeit, als die Stiftung gegründet wurde. Solarpanels und ein moderner Stall gehören dazu. Das Ehepaar Rebekka und Martin Zimmermann führt die Alp seit elf Jahren. Martin ist zuständig für den Aussenbereich, die Kühe und den Stall, Rebekka für die Käseherstellung.
An manchen Orten sind abgelegene Alpen in den letzten Jahren nicht mehr bestossen worden. Eine Alp kann sich mit den Erträgen aus dem Käse oder der Milch nicht selbst erhalten. Die Aufwendungen für den Unterhalt und die Infrastruktur sind erheblich. Dazu braucht sie Unterstützung aus der Bevölkerung und auch vom Staat. Dabei geht es nicht nur um Geld. Es braucht vor allem Menschen, denen solche Projekte am Herzen liegen und die sie mittragen.
Was ist aus den Akteuren aus der Gründerzeit der Stiftung geworden? Das Volk hat Rolf Widmer immer wieder als Regierungsrat bestätigt, und die Landsgemeinde hat ihn zum Landammann gewählt. «Handeln und nicht nur reden, so machen wir vorwärts», steht auf seiner Homepage. Das haben er, Mathias Vögeli, Heiri Hösli und die zahlreichen Helfer, die hier nicht genannt werden, wirklich getan. Heute ist Rolf Widmer das amtsälteste Mitglied in der Kantonsregierung.
Mathias Vögeli ist schon seit zehn Jahren Gemeindepräsident in Glarus-Süd und führt die Grossgemeinde mit den zahlreichen Dörfern mit Bravour – zusammen mit Heidi Seibert, der ehemaligen Gemeindeschreiberin von Rüti. Heiri Hösli führt und pflegt sein Heimet auf den Ennetbergen.     •

Kurzportrait der Schweizer Patenschaft für Berggemeinden

Die Schweizer Patenschaft für Berggemeinden wurde 1941 gegründet. Sie will die Solidarität fördern und mithelfen, dass unsere Bergregionen bewohnbar bleiben und bewirtschaftet und gepflegt werden. Die Patenschaft prüft jedes Jahr rund 500 Gesuche von Gemeinden sowie Korporationen. Nach sorgfältiger Abklärung der Projekte sucht sie Geldgeber und bewegt sie, eine Gemeinde bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. Eine solche Hilfe kann aus einem einmaligen Geldbetrag oder aus jährlich wiederkehrenden Leistungen bestehen. Oft entwickelt sich zwischen den Beteiligten ein freundschaftliches Verhältnis und eine persönliche Beziehung.

Zeit-Fragen als Weihnachtsgeschenk

Liebe Leserin, lieber Leser

Mit einem Geschenkabonnement können Sie dabei mithelfen, dass auch andere Menschen – Verwandte, Freunde und Bekannte – Zeit-Fragen lesen können.

Ein Geschenkabonnement für ein volles Jahr gibt es zum Preis von Fr. 168.– / Euro 108.oder für ein halbes Jahr für Fr. 89.– / Euro 58.–.

Alles, was wir benötigen, sind Ihr Name und Ihre Anschrift und den Namen und die Anschrift des Beschenkten.

Sie können Ihre Bestellung schicken per E-Mail an: abo(at)zeitfragen.ch, per Post an: Genossenschaft Zeit-Fragen, Postfach, CH-8044 Zürich. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: +41 44 350 65 50
 

Redaktion Zeit-Fragen

Unsere Website verwendet Cookies, damit wir die Page fortlaufend verbessern und Ihnen ein optimiertes Besucher-Erlebnis ermöglichen können. Wenn Sie auf dieser Webseite weiterlesen, erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.
Weitere Informationen zu Cookies finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
 

Wenn Sie das Setzen von Cookies z.B. durch Google Analytics unterbinden möchten, können Sie dies mithilfe dieses Browser Add-Ons einrichten.

OK