«Ich weiss die Wahrheit nicht. Aber ich schaue. Ich höre. Ich erinnere mich. Ich frage.»

Eine Würdigung für Peter Handke … und eine Erwiderung auf eine Kampagne

von Hannes Hofbauer

Die Kampagnen gegen Peter Handke gehen weiter: «Warum Peter Handke vielleicht kein Österreicher mehr ist» – solche fragwürdigen Thesen werden ganz aktuell über den österreichischen Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger verbreitet. Der Anlass für den Artikel ist der «Fund» eines lange bekannten Ausweisdokuments. Die Motivation ist mutmasslich die Diskreditierung eines Kriegsgegners.

«Ich wäre gerne in Serbien, wenn die Bomben auf Serbien fallen. Das ist mein Ort. Ich verspreche Ihnen, wenn die Kriminellen der Nato bombardieren, komme ich nach Serbien.» Diese Worte sprach Peter Handke am 18. Februar 1999, als er vom serbischen Fernsehen im französischen Rambouillet interviewt wurde.
Im Schloss Rambouillet versuchten damals die Verhandler der USA und der Europäischen Union, Christopher Hill und Wolfgang Petritsch, die jugoslawische Seite dazu zu zwingen, die Provinz Kosovo unter internationale Kontrolle zu stellen und Serbien und Montenegro zum Aufmarschgebiet der Nato zu machen, damit sich, wie es in Artikel 8 hiess, «Nato-Personal […] innerhalb der gesamten Bundesrepublik einschliesslich ihres Luftraumes und ihrer Territorialgewässer frei und ungehindert bewegen können.» Eine solche Erpressung war unannehmbar, wie auch der frühere US-Aussenminister Henry Kissinger seiner Nachfolgerin Madeleine Albright via Zeitungskommentar ausrichten liess:
«Von Jugoslawien, einem souveränen Staat, verlangt man die Übergabe der Kontrolle und Souveränität über eine Provinz mit etlichen nationalen Heiligtümern an ausländisches Militär. Analog dazu könnte man die Amerikaner auffordern, fremde Truppen in Alamo einmarschieren zu lassen, um die Stadt an Mexiko zurückzugeben, weil das ethnische Gleichgewicht sich verschoben hat», schrieb er am 28. Februar 1999 in der Welt am Sonntag.
Und der jugoslawische Delegationsleiter Milan Milutinovic erklärte nach 17 Verhandlungstagen gegenüber der Presseagentur Tanjug:
«Es war ein Betrug passiert. Man wollte gar kein Abkommen. Das ganze Theater war zu dem Zweck arrangiert worden, dass wir Unannehmbares akzeptieren sollten oder, wenn wir es nicht akzeptierten, Bomben fielen […].»
Einen Monat später fielen Bomben auf Serbien und Montenegro. Am 24. März 1999 griff die eben erst um die drei Mitgliedsländer Ungarn, Polen und Tschechien vergrösserte Nato Jugoslawien an. Der völkerrechtswidrige Überfall erfolgte ohne UN-Mandat. Es war eine kriminelle Tat. Und Peter Handke stand zu seinem Versprechen. Er fuhr nach Serbien. Schon 1996 war von ihm, mitten in die serbenfeindliche Stimmung der westlichen Medien und Politik hinein, sein Bericht über eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina erschienen. «Gerechtigkeit für Serbien» lautete der Untertitel. Und Anfang 1999 schloss er die Arbeit am Theaterstück «Die Fahrt im Einbaum, oder das Stück zum Film vom Krieg» ab, in dem er sich klar und unmissverständlich gegen die kolonialen Begehrlichkeiten westlicher Militärs, Unternehmen und NGO im bosnischen Bürgerkrieg ausspricht. Claus Peymann inszenierte die Uraufführung am Wiener Burgtheater am 9. Juni 1999, ausgerechnet an jenem Tag, an dem im makedonischen Kumanovo ein Vertrag zum Abzug der jugoslawischen Volksarmee aus dem Kosovo unterzeichnet wurde.

Medien und Behörden: gemeinsam gegen Handke

Nach dem Krieg wurde Handke am 15. Juni 1999 ein jugoslawischer Pass ausgestellt. Obwohl dieser Pass in Form einer Kopie im Online-Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek seit Jahren zu bestaunen ist, erregt sich die Journaille nun erst darüber, um das Bild von Peter Handke als Freund einer blutrünstigen Serbendiktatur zu zementieren. «Das Milosevic-Regime stellte dem Literatur-Nobelpreisträger 1999 einen Pass aus», heisst es beispielsweise am 8. November in der Wiener «Die Presse» – noch dazu in Verdrehung der Zeitenfolge, war doch Handke im Jahr 1999 der Literaturnobelpreis noch lange nicht verliehen worden. Und der liberale «Standard» stichelt weiter und titelt am selben Tag: «Warum Peter Handke vielleicht kein Österreicher mehr ist». Die Handke-feindlichen Medien treiben die Behörden vor sich her. Weil Doppelstaatsbürgerschaften in Österreich nur in Ausnahmefällen erlaubt sind, muss nun geprüft werden, ob Handke vielleicht 1999 automatisch die österreichische verloren hat. Der sozialdemokratische Landeshauptmann von Kärnten, dem Heimatbundesland des Nobelpreisträgers, hat nun offiziell ein «staatbürgerschaftliches Ermittlungsverfahren» gegen Handke eingeleitet. So gehen Politik und angebliche Qualitätsmedien im Land der Künste mit ihrem eben erst mit höchsten Ehren ausgezeichneten Literaten um.
Sie können es ihm nicht verzeihen, dass Peter Handke in den neunziger Jahren nicht nur den Zerfall Jugoslawiens bedauert hat, sondern der damals vergleichsweise vernünftigsten Kraft, Slobodan Milosevic, nahegestanden ist. Am Grab des nach Den Haag Verschleppten und dort ohne eine von ihm gewünschte medizinische Behandlung zu Tode Gekommenen brachte Handke seine Sicht der Jugoslawien-Krise indirekt zum Ausdruck. Dieser 18. März 2006 wird noch heute skandalisiert. Damals sprach Handke auf dem Begräbnis von Milosevic in dessen Geburtsstadt Pocarevac die folgenden Worte (auf Serbo-kroatisch):
«Die Welt, die sogenannte Welt, weiss alles über Jugoslawien, Serbien. Die Welt, die sogenannte Welt, weiss alles über Slobodan Milosevic. Die sogenannte Welt weiss die Wahrheit. Deswegen ist die sogenannte Welt heute abwesend, und nicht bloss heute, und nicht bloss hier. Die sogenannte Welt ist nicht die Welt. […] Ich weiss die Wahrheit nicht. Aber ich schaue. Ich höre. Ich erinnere mich. Ich frage. Deswegen bin ich heute anwesend, nah an Jugoslawien, nah an Serbien, nah an Slobodan Milosevic.»

Geschichtsvergessener Serbenhass

Es war die «Washington Post», die zum Halali auf Peter Handke blies. Noch am selben 10. Oktober 2019, als die schwedische Akademie die Verleihung des Literaturnobelpreises bekannt gab, liess sie im Titel ihres Berichtes anklingen, dass es sich bei Handke um einen «Apologeten des Völkermordes» handeln könnte. Und die Woche darauf überschrieb sie den prominent plazierten Kommentar des Präsidenten der kosovo-albanischen Kunstakademie Mehmet Kraja mit der Zeile: «Warum wurde der Nobelpreis an einen Mann vergeben, der einen Kriegsverbrecher feiert?» Die meinungsbildenden deutschsprachigen Medien apportierten den Ruf aus Wa­shington und stiessen in dieselbe Kerbe.
Um zu verstehen, woher dieser Hass auf Serbien, Milosevic und – zuletzt – Handke kommt, müssen wir uns den Ablauf der Ereignisse im Zerfallsprozess Jugoslawiens und dessen handelnde Personen in Erinnerung rufen. Die erste vom Westen betriebene Feindortung in bezug auf Slobodan Milosevic fand zum Jahreswechsel 1990/1991 statt. Der Internationale Währungsfond (IWF) hatte das ganze Jahr 1989 dabei zugesehen, wie eine 1000prozentige Hyperinflation sämtliche Dinar-Sparguthaben vernichtete, um im ersten Halbjahr 1990 ein rigoroses Sparpaket aufzulegen, das die bereits zuvor in Lateinamerika erprobten Eckpfeiler aufwies: restriktive Geldpolitik, Abbau von staatlichen Subventionen und Sozialleistungen, Öffnung des heimischen Marktes für ausländische Investoren sowie eine Privatisierung von Betrieben, die sich im staatlichen und/oder gesellschaftlichen Eigentum befanden. Die Namensgeber für diese Schocktherapie hiessen Jeffrey Sachs vom IWF und Ante Markovic, der letzte Ministerpräsident Jugoslawiens. Milosevic, eben mit 65prozentiger Zustimmung im Amt des Präsidenten der Teilrepublik Serbien bestätigt, unterlief diesen Plan, indem er für umgerechnet 16 Milliarden Dollar Dinar drucken liess und damit die serbischen Staatsangestellten – Militärs, Lehrer, Krankenhauspersonal usw. – bezahlte. Jeffrey Sachs war empört, brach seine Zelte in Belgrad ab, zog nach Ljubljana und später nach Warschau. Der gelernte Jurist und Banker Milosevic hatte sich mit dem Anwerfen der Notendruckmaschine im Westen über Nacht unbeliebt gemacht.
Nun gingen vor allem Deutschland und Österreich daran, die nationalen Fliehkräfte Jugoslawiens zu unterstützen. Besonders hervor taten sich dabei die beiden Aussenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) und Alois Mock (ÖVP). Wer waren nun ihre Partner vor Ort? Es waren vor allem kroatische und bosnisch-muslimische Sezessionisten, auf die sie setzten; wobei die historische Parallele zu den vierziger Jahren in Serbien präsent war und in Deutschland totgeschwiegen wurde.
In Kroatien unterstützte die deutsche und österreichische Aussenpolitik Franjo Tudjman. Er war im Mai 1990 zum Präsidenten der Teilrepublik Kroatien gewählt worden und galt nun als Held der Demokratie und der freien Marktwirtschaft; für letztere trat er heftig ein. Während des Titoismus musste der ausgebildete Historiker wegen nationalistischer und «konterrevolutionärer Umtriebe» zweimal ins Gefängnis.
Knapp vor dem kroatischen Unabhängigkeitsreferendum im Mai 1991 zeigte Tudjman, was er unter kroatischem Nationalismus verstand. Am 2. März 1991 schickte Tudjman kroatische Nationalgardisten (eine Armee gab es noch nicht) in die mehrheitlich von Serben bewohnte slawonische Stadt Pakrac. Diese zwangen die örtlichen serbisch-stämmigen Polizisten, auf ihrer Polizeistation die neue Fahne der noch von niemandem anerkannten «Republik Kroatien» zu hissen: das aus der faschistischen Ustascha-Zeit bekannte Schachbrett.

Westliche Zusammenarbeit mit Antisemiten

Im Westen stiess sich niemand daran. Auch Tudjmans antisemitische Ausfälle wurden in deutschen und österreichischen Medien tunlichst übergangen. Sein 1993 ins Deutsche übersetzte Buch «Irrwege der Geschichtswirklichkeit» strotzt nur so vor Verharmlosungen des faschistischen Ustascha-Regimes und schreibt die Zahl der Opfer im KZ Jasenovac klein. Die sechs Millionen ermordeter Juden während des Nationalsozialismus findet Tudjman darin «emotional übertrieben». Sein Aussenminister Zvonimir Separovic liess anlässlich eines Interviews durchblicken, warum der Antisemitismus von Tudjmans HDZ-Partei im Westen kein Thema wurde: «Die serbische Lobby in der Welt ist gefährlich, da sie mit jüdischen Organisationen zusammenarbeitet.» Damals, in den frühen neunziger Jahren, konzentrierte sich der Westen auf seine Feindschaft zu Serbien. Mit hehren Ansprüchen wie dem vielfach postulierten Kampf gegen den Antisemitismus konnte man es dabei nicht so genau nehmen.
Der bosnisch-muslimische Verbündete des Westens, Alija Izetbegovic, war auf seine Art noch rechtsradikaler als Tudjman. Im Zweiten Weltkrieg schloss er sich den Mladi Muslimani an, einer der ägyptischen Muslim-Bruderschaft nahestehenden Organisation, die den deutschen Vormarsch und die Ustascha-Regierung in Kroatien nutzte, um ihrerseits eine muslimische Kraft gegen Titos Partisanen zu bilden. Im Jahr 1970 erschien dann Izetbegovic’ Hauptwerk, die «Islamische Deklaration». Darin beschreibt er die zukünftig gewünschte Gesellschaftsordnung unter muslimischem Vorzeichen folgendermassen:
«Die erste und vorrangigste (Erkenntnis) ist sicherlich diejenige von der Unvereinbarkeit des Islams mit nicht-islamischen Systemen. Es kann keinen Frieden oder keine Koexistenz zwischen dem islamischen Glauben und den nicht-islamischen Gesellschaften und politischen Institutionen geben.»
Sowohl für die Mitgliedschaft bei den «Jungen Muslimen» als auch für die Veröffentlichung der Islamischen Deklaration verbrachte Izetbegovic mehrere Jahre in titoistischen Gefängnissen. Der Westen, allen voran französische Medien und Intellektuelle wie die Philosophen Bernard-Henry Levy oder André Glucksmann, sahen in Izetbegovic hingegen den Retter der Demokratie auf dem Balkan, mehr noch: Ihr Schlachtgesang während des bosnischen Bürgerkrieges lautete: «Wir können siegen, daher müssen wir siegen! Ja oder nein zur europäischen Zivilisation!» Deren Schutzherr vor Ort hiess Alija Izetbegovic.

Handke: Solidarität mit leiser Stimme

So waren sie also gestrickt, die Partner des Westens im zerfallenden Jugoslawien: der die Schachbrett-Fahne der Ustaschi schwingende Tudjman und der Muslimbruder Izetbegovic. Und dann kam im März 1999 der Angriff der Nato auf die Reste Jugoslawiens. Der finale Akt der Zerstörung, auf dass forthin kroatischer Nationalismus, bosnischer Islamismus und albanischer Nationalismus an die Stelle des ehemaligen Vielvölkerstaates treten mögen. In einem solchen Moment, kurz vor dem Abheben der Nato-Kampffliegerstaffeln, trat Peter Handke vor die Öffentlichkeit und liess jeden, der es hören wollte, seine Verachtung für diese
Politik und diesen Militäreinsatz wissen. Mit leiser Stimme zwar, wie gewohnt, aber mit Nachdruck. Seine Solidarität mit dem von Nato-Bomben geschundenen Serbien nötigt Respekt ab. Nicht trotz dieser hat er den Literaturnobelpreis verdient, sondern deswegen.    •
Erstveröffentlichung: www.nachdenkseiten.de
Von Hannes Hofbauer ist bereits in 8. Auflage zum Thema erschienen: Balkankrieg. Zehn Jahre Zerstörung Jugoslawiens. Promedia Verlag, Wien.

Pro memoria (aus: Zeit-Fragen Nr. 51 vom 20. Dezember 2011)

Weihnachten ist das Fest des Friedens …

zf. Serbien gehört zum christlichen Kulturkreis. Es ist Peter Handke zu verdanken, dass das besiegte Serbien nicht ganz vergessen geht: Weder die Brücke von Varvarin noch der Nato-Schlag vom 23. April 1999 gegen den TV-Sender in Belgrad – eine zivile Einrichtung. Der «klinisch saubere» Präzisionsschlag hatte 16 tote Angestellte und ebenso viele Verletzte zur Folge.
Europa hätte eine gemeinsame Kulturgrundlage: christliche Ethik und Soziallehre sowohl wie Aufklärung. Beide Pfeiler würden uns Mitgefühl und Achtung der Würde des Menschen abverlangen. Gilt das nur noch für die Sieger? Wird ein besiegtes Volk aus dem kollektiven Gedächtnis gelöscht, weil darin nur noch anglo-­amerikanisches ­«Tittytainment» Platz hat? Im besiegten Serbien gibt es noch mehr Wunden: die an multiplen Karzinomen Erkrankten und daran Sterbenden. Krebsformen, die es vor 1999 dort nicht gab. Etwa fünf Jahre nach solchen Bombardementen beginnt die Rate zu steigen, und Schnitter Tod holt seine späte Ernte. Gemeinsame Kultur? Mitgefühl? Würde des Menschen?

 

Es geschah am 23. April 1999 gegen zwei Uhr nachts, als Kampfflugzeuge der Nato das Gebäude des RTS, des Radio-Televizija Srbije, des serbischen Radio und Fernsehens, mit gezielten Bomben zerstörten und 16 Mitarbeiter den Tod fanden.
Nicht unter den Toten war der Direktor des RTS, Dragoljub Milanovic. Er hatte das Haus nach einem arbeitsreichen Tag eine halbe Stunde vorher verlassen, um sich schlafen zu legen. Er wäre nicht auf den Gedanken gekommen, dass der Sender mitten in Belgrad ein Angriffsziel sein könnte; blauäugig oder nicht, aber so war es.
Die spätere serbische Regierung sah das unter veränderten politischen Zielsetzungen anders und verurteilte Milanovic mit der Begründung, er hätte das gesamte Personal rechtzeitig evakuieren müssen, zu einer zehnjährigen Haftstrafe, die er seither in dem Gefängnis von Pozarevac absitzt. Peter Handke erzählt diese Geschichte aus der Sicht eines Beobachters, der sich dagegen zur Wehr setzt, dass offenkundiges Unrecht ihm die Sprache verschlägt. So erzählt er, was war und was ist, zur Kenntnisnahme und mit Anteilnahme, vielstimmig und geradlinig zugleich.
* * *
«Es ist hier eine Geschichte zu erzählen. Nur weiss ich nicht, wem. Mir scheint, es gebe keinen Adressaten für diese Geschichte, jedenfalls nicht in der Mehrzahl, und nicht einmal in der Einzahl. Mir ist auch, es sei zu spät, sie zu erzählen; der Zeitpunkt verpasst. Und trotzdem ist es eine dringende Geschichte. Der Meister Eckart spricht einmal von seinem Bedürfnis zu predigen, das so stark sei, dass er, fände er für seine Predigt kein Gegenüber, seine Predigt – wenn ich mich recht erinnere – notfalls auch an einen ‹Opferstock› richten würde. Hier handelt es sich um keine Predigt, sondern, wie gesagt, um eine Geschichte. Aber auch die wäre notfalls einem Holzstoss oder einem leeren Schneckenhaus zu erzählen oder gar, wie im übrigen nicht zum ersten Male, mir hier ganz allein.»
Quelle: Peter Hanke. Die Geschichte des Dragoljub Milanovic, 2011, Klappentext und S. 5
ISBN 978-3-902497-93-2

Literaturnobelpreis 2019 für Peter Handke

zf. Am 10. Dezember 2019 hat der Österreicher Peter Handke in Stockholm den diesjäh­rigen Literaturnobelpreis entgegengenommen. Peter Handke ist einer der bekanntesten zeitgenössischen österreichischen Autoren – Lyriker, Essayist und Drehbuchautor.

1966 erschien Handkes erster Roman «Die Hornissen». Berühmt geworden ist er durch die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks «Publikumsbeschimpfung» im selben Jahr.
Seitdem hat er mehr als 30 Erzählungen und Prosawerke verfasst. Zu seinen bekanntesten Werken zählen «Die Angst des Tormanns beim Elfmeter» (1970), «Der Chinese des Schmerzes» (1983) und «Mein Jahr in der Niemandsbucht» (1994).
Sein Werk wurde mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Seit seinem ersten Preis im Jahr 1967 (Gerhard Hauptmann-Preis) wurde Peter Handke ab 1972 in jedem Jahr mindestens ein Preis verliehen, unter anderem der Büchner-Preis 1973, der Kafka-Preis 1979, der Grosse Österreichische Staatspreis 1987, der Siegfried Unseld Preis 2004 und der Internationale Ibsen Preis 2014.
Anlässlich des 20. Jahrestages des Angriffs des Nato-Bündnisses auf Serbien  wurde Peter Handke an der Belgrader Konferenz «Niemals vergessen – Frieden und Wohlstand statt Krieg und Armut» (22.–23. März 2019) vom Präsidenten des Belgrad Forums, Živadin Jovanović, mit der «Charta des Mutes» ausgezeichnet: als Anerkennung für seinen intellektuellen Mut bei der Verteidigung der Wahrheit und Gerechtigkeit in Zeiten, in denen Machtgier und Lügen über Serbien dominierten.

Die Redaktion Zeit-Fragen gratuliert Peter Handke zum verdienten Preis.

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