Deutsch-Russische Städtepartnerschaften – Botschafter des Friedens

Brief des Deutsch-Russischen Forums an die russischen Städte, Gemeinden und Regionen der deutsch-russischen Partnerschaftsarbeit

ef. Im Gedenken an das Kriegsende vor 75 Jahren erinnerte das Deutsch-Russische Forum zum 8. und 9. Mai mit zahlreichen Gedenkinitiativen an die Bedeutung von Verständigung und Zusammenarbeit für eine gemeinsame Zukunft in Europa. Der Vorsitzende Matthias Platzeck sagte in seiner Videobotschaft: «Wie keiner anderen Nation ist es uns aufgegeben, Wege der Verständigung und des Ausgleichs zu suchen, um den Frieden zu wahren – auch und ganz besonders wieder in unserer Zeit.» Deutsche und russische Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft erinnerten mit Grussbotschaften an den Krieg, der unsägliches Leid über die Menschheit gebracht hat. Die Völker der Sowjetunion – Russen, Ukrainer, Weissrussen und andere – trugen einen besonders hohen Blutzoll. Unter der Schirmherrschaft der Aussenminister Russlands und Deutschlands setzten Künstlerinnen und Künstler aus Russland, Deutschland und den USA in einem Videokonzert mit Werken unter anderem von Bach, Beethoven, Tschaikowski und Mussorgski in Berlin, Moskau und St. Petersburg ein gemeinsames Friedenssignal. Gerade in Zeiten bestehender politischer Spannungen sind Städtepartnerschaften eine tragende Säule der deutsch-russischen Beziehungen; denn gelebtes Bürgerengagement verbindet, versöhnt und befreundet von Mensch zu Mensch.  Dem Aufruf des Deutsch-Russischen Forums, auch in Corona-Zeiten ein Zeichen der Solidarität an die russischen Partnerkommunen und ihre Bürgerinnen und Bürger zu senden, haben sich über 100 Vertreter von deutschen Städten, Gemeinden und Landkreisen sowie Vertreter verschiedener Initiativen und Vereine angeschlossen. Den Aufruf, der daran erinnert, dass Städtepartnerschaften Botschafter des Friedens sind, drucken wir im Wortlaut ab.

«Die Corona-Pandemie führt uns heute wieder vor Augen, wie sehr wir alle in einer Welt miteinander verbunden sind. Uns Deutsche ruft die Krise 30 Jahre nach der Einheit unserer Nation und 75 Jahre nach dem Kriegsende in Erinnerung, wie sehr wir in Europa zur Solidarität verpflichtet sind. Wir, Vertreter von deutschen Städten, Kommunen und Landkreisen, von Initiativen, Gesellschaften und Vereinen, die mit Ihnen in Partnerschaft verbunden sind, möchten Ihnen in dieser Zeit der Herausforderungen unsere Solidarität erklären.
In diesen Tagen begehen unsere Länder das Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Datum bedeutet uns allen sehr viel. Der 9. Mai ist in Russland und den Nachfolgestaaten der UdSSR der Tag des Sieges über Hitler-Deutschland. Der 8. Mai ist in Deutschland der ‹Tag der Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft›, wie ihn Bundespräsident Richard von Weizsäcker zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges bezeichnet hat. Mit diesem Krieg haben Deutsche unsägliches Leid besonders auch über die Völker der Sowjetunion gebracht.
Städtepartnerschaften und kommunale Kooperationen sind deshalb für uns von besonderer Bedeutung: Sie sind Botschafter des Friedens. Die mehr als 100 offiziellen Partnerschaften und die zahllosen weiteren regionalen Verbindungen zwischen Russland und Deutschland stehen für Versöhnung und für Freundschaft in Europa. Für uns sind sie Geschenk und Verpflichtung zugleich: Sie bilden das Fundament für das friedliche Miteinander unserer Länder – heute und in Zukunft.
Sie, verehrte russische Freunde und Partner, sind bereit, mit uns auch in schwierigen Zeiten Brücken zwischen Ost und West zu bauen. Wir möchten Ihnen versichern, wie sehr uns daran gelegen ist, heute und in Zukunft Krisen mit Ihnen gemeinsam und solidarisch zu meistern. Im Kampf gegen das Corona-Virus dürfen die Nationen nicht gegeneinanderstehen. Das Virus kennt keine Grenzen. Gehen wir den Weg aus der Krise Seite an Seite – in der medizinischen Forschung, in der humanitären Hilfe und in Wirtschaft und Politik.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und allen Bürgerinnen und Bürgern in den Partnerkommunen für die krisenhaften Zeiten Zuversicht, Kraft und vor allem Gesundheit!»      •



Quelle:
Brief des Deutsch-Russischen Forums an die russischen Städte, Gemeinden und Regionen der deutsch-russischen Partnerschaftsarbeit vom 30. April 2020; https://www.deutsch-russisches-forum.de/portal/wp-content/uploads/2020/05/Soldarit-tsschreiben.pdf

Grussbotschaften von Sergej Lawrow und Heiko Maas anlässlich des Videokonzerts zum 75-jährigen Kriegsende (Auszüge)

«Ich wünsche Ihnen viel Gesundheit, viel Erfolg und einen friedlichen Himmel über dem Kopf»

«Für uns, wie auch für viele andere Völker, ist der Tag des Sieges und der Befreiung Europas vom Nazismus eines der wichtigsten und am meisten geachteten Daten. Denn der Krieg hat bei uns jede Familie getroffen, die Leben von Millionen Menschen gefordert und etliche Städte und Dörfer in Ruinen liegen lassen. Unsere heilige Pflicht ist heute, die Wahrheit über die Ereignisse der damaligen Zeit aufzubewahren, an die grausamen Lehren aus dem Krieg zu denken, um eine Wiederholung der Tragödie zu verhindern.»

Sergej Lawrow am 7. Mai 2020
https://www.mid.ru/de

«Dass Sie am heutigen Tage ein gemeinsames Konzert machen, ist ein Zeichen der bemerkenswerten Aussöhnung zwischen unseren Völkern nach dem Zweiten Weltkrieg. Uns Deutsche erfüllt das bis heute mit tiefer Dankbarkeit und auch grosser Demut. […]. Mit Ihrer Musik überwinden Sie Grenzen und setzen ein Zeichen des Zusammenhalts, und das tut gut. Gerade in der aktuellen Krise, in der uns menschliche Nähe so sehr fehlt. Umso mehr wünsche ich Ihnen, dass Sie mit diesem Abend einen schönen Abend haben werden. Als einen Moment, der uns innehalten lässt, aber der uns vor allem verbindet.»

Heiko Maas am 8. Mai 2020
https://germania.diplo.de/ru-de/aktuelles/-/2339572

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