Es braucht ein vertieftes Nachdenken über die Bewegungsrichtung der gesellschaftlichen Entwicklung.
Einzelne Vorgänge machen sichtbar bzw. drängen die Frage auf, warum politische Entscheide von grosser Tragweite einer demokratischen Diskussion und Willensbildung entzogen werden. Es scheint, dass einflussreiche Akteure solche Entscheidungen nur noch unter sich treffen.
Über die Jahrzehnte seit dem Zweiten Weltkrieg zeichnet sich immer deutlicher eine Tendenz – und ein implizites Menschenbild ab, die einem Rückschritt zum Faustrecht entspricht.
Im Wirtschaftsleben dominiert weltweit der Marktradikalismus, und gesamtgesellschaftlich erleben wir einen Hang zum Sozialdarwinismus und zur Absicherung von unverdienten Privilegien, wie sie schon von den Kolonialbaronen des 19. Jahrhundert beansprucht wurden.
Die «Weltwirtschaft» ist aber kein subjektloses Unterfangen. Es gibt darin Akteure «mit Namen, Anschrift und Gesicht», die keineswegs nur verdeckt handeln und die auch nicht um die öffentliche Meinung herumkommen. Sie müssen daher ihre Interessen mit dem Gemeinwohl in Übereinstimmung erscheinen lassen.
Die Zeit des Kolonialismus ist vorbei, als man seine Machtgelüste noch ungeniert an den militärisch unterlegenen Völkern ausleben konnte.
Daher ist die Branche der Meinungsbildung immer wichtiger geworden. Es müsste dabei aber um eine redliche Darlegung der Sachverhalte gehen.
Verschiedene politische Entwicklungen in der Schweiz verstossen klar gegen die Interessen des Souveräns und lassen somit das Wirken sozialtechnologischer Eingriffe erkennen. Die Aufzählung ist nur grob skizziert und daher unvollständig.
In diesem Zwielicht steht jetzt auch die Debatte um die Konzernverantwortungsinitiative oder auch der Umgang mit der Covid-Pandemie.
Die Menschen sind verunsichert in ihrem Selbstverständnis und in ihrem Verständnis des Zusammenlebens. Und in dieser heillosen Verwirrung haben zielstrebige Akteure für die Verfolgung ihrer eigennützigen Interessen freie Hand.
Ein besonnenes Nachdenken tut dringend not. Die moderne Anthropologie liefert uns ein Bild von der menschlichen Sozialnatur, welche im politischen Leben häufig zu wenig beachtet wird. Aus der Perspektive der Humanwissenschaften liessen sich die Bewegungslinien der gesellschaftlichen Entwicklung mit den beteiligten Interessen sorgfältig sichten und auf ihre Lebensdienlichkeit hin überprüfen.
Vielleicht nutzen wir dafür jetzt die durch die Pandemie bedingte Entschleunigung des öffentlichen Lebens als Gelegenheit. •
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