Landwirtschaft ist «systemrelevant»

von Josef Kunz, alt Nationalrat, Grosswangen

Laufend wird die Landwirtschaft in den Medien mit Schlagzeilen in ein schiefes Licht gezogen. Zum Beispiel, die Schweiz versinke in der Gülle, die Tierbestände seien viel zu hoch und produzierten zu viel Ammoniak, die Landwirtschaft verschmutze die Gewässer, die Fleischproduktion belaste die Umwelt. Die Bauern kosteten mit den Direktzahlungen zu viel, dies nur einige Beispiele.
  Dazu folgendes:
  Zu viel Gülle: Der Kunstdüngereinsatz ist massiv zurückgegangen, die Güllenaustragung muss genau dokumentiert und gezielt eingesetzt werden. Die Nährstoffbilanz, Entzug und Gabe muss mit den Erträgen übereinstimmen.
  Tierbestände zu hoch: Die Tierbestände Rindvieh und Schweine haben in den letzten Jahren abgenommen.
  Bei einem Selbstversorgungsgrad von knapp 50 % ist es fahrlässig, die Tierbestände weiter zu reduzieren. Mit der Tierhaltung (Rindvieh, Schafe) pflegen wir das Grasland Schweiz. Wollen jene, die das Fleisch verteufeln, in Zukunft Grassuppe konsumieren? Die Bauern veredeln das Gras zu Milch, Käse und Fleisch mit Tausenden von Arbeitsplätzen in der Verarbeitung.
  Gewässer: Die Bauern haben nie illegale Spritzmittel eingesetzt, diese wurden von den Bundesämtern bewilligt. Der Bauer verwendet sie im Glauben, dass Rückstände kein Problem darstellen, kommt hinzu, dass Hormone und Medikamente von den Menschen ein ebenso grosses Problem darstellen. Dass die Rückstände in allen Sektoren Industrie, Gesundheit und Landwirtschaft gesenkt werden müssen, ist klar, aber die Landwirtschaft einseitig als Verursacher hinzustellen, ist unhaltbar.
  Direktzahlungen: Mit der Einführung der Direktzahlungen wurden den Bauern die Preise für die Milch und das Getreide halbiert. So verlor die Landwirtschaft allein bei diesen Sektoren Einkommen von gegen zwei Milliarden Franken. Wissen Sie, liebe Leserinnen und Leser, dass ohne Direktzahlungen 50 % der Bauernfamilien kein Einkommen mehr hätten? Avenir Suisse müss-te hinterfragen, ob diese Preissenkungen beim Konsumenten angekommen oder vom Zwischenhandel zur Margenverbesserungen führten. Der Käse wurde nicht wesentlich billiger für die Konsumenten, trotz der Halbierung des Milchpreises haben die Käse-importe innert fünfzehn Jahren auf über fünfzigtausend Tonnen zugenommen. Wo ist da der Klima- und Umweltschutz? Die Zahlungen sind auch an Tierwohl und ökologische Leistungen gebunden.
  Fazit: Die Bauern produzieren nicht für sich, sondern um unsere Bevölkerung mit hervorragenden Lebensmitteln zu versorgen. Eine produzierende Landwirtschaft ist die günstigste Landschaftspflege mit Tausenden von Arbeitsplätzen in der Verarbeitung. Müsste der Staat die Landschaftspflege übernehmen, würde dies ohne Produktion zwölf Milliarden kosten, dies hat die Agrarplattform zurzeit errechnet. Würde Europa von einer Dürre betroffen (Anzeichen sind da), würde auch bei uns eine Hungersnot ausbrechen. Deshalb verdienen unsere Bauernfamilien eine andere Wertschätzung, sie setzen alles daran, die Umwelt zu schonen und der nächsten Generation intaktes Land und eine intakte Landwirtschaft weiterzugeben, dies ist auch im Interesse der übrigen Bevölkerung. Die Medien hätten eine grosse Verantwortung, die Landwirtschaft nicht laufend mit negativen, sondern einmal mit positiven Schlagzeilen einzudecken! Hier einige Vorschläge:

  • Der Bauer versinkt in der Bürokratie.
  • Ohne Bauer keine intakte Landschaft.
  • Ohne Lebensmittel keine Wirtschaft.
  • Der Selbstversorgungsgrad darf nicht weiter sinken, sonst nimmt die Abhängigkeit vom Ausland bedrohlich zu.
  • Durch die Preissenkung ist der Bauer dringend auf die Direktzahlungen angewiesen.

Ich danke allen Konsumenten, die zur Landwirtschaft und zu den einheimischen Produkten stehen, den Medien rate ich, meine Denkanstösse ernstzunehmen, die Bauerfamilien haben es verdient und sind ihnen dankbar dafür!  •

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