30 000 Soldaten kommen ohne Masken in Europa an

von Manlio Dinucci, Italien

Die Vereinigten Staaten demonstrieren ihre Stärke, indem sie anlässlich der Übung «Defender 2020» den grössten Truppentransfer nach Europa organisieren. Dieses Land, das vor einigen Jahrzehnten seine Soldaten für Nuklearexperimente opferte, ohne sie zu informieren, wird angesichts der Corona-Virus-Epidemie keine Vorkehrungen für seine Soldaten treffen.
Die Vereinigten Staaten haben die Corona-Virus-Warnung für Italien auf Stufe 3 («nicht notwendige Reisen vermeiden») und für die Lombardei und das Veneto («nicht reisen») auf 4 erhöht, also auf die gleiche Stufe wie für China. American Airlines und Delta Air Lines haben alle Flüge zwischen New York und Mailand eingestellt. US-Bürger, die nach Deutschland, Polen und in andere europäische Ländern reisen, müssen bei Alarmstufe 2 «zusätzliche Vorsichtsmassnahmen treffen».
Es gibt jedoch eine Kategorie von US-Bürgern, die von diesen Standards ausgenommen sind: die 20 000 Soldaten, die für die Übung «Defender 2020», den grössten Einsatz von US-Truppen in Europa in den letzten 25 Jahren, aus den Vereinigten Staaten in Häfen und Flughäfen eintreffen. Zusammen mit den bereits Anwesenden werden im April und Mai etwa 30 000 US-Soldaten teilnehmen, weitere 7000 aus 17 Nato-Mitglieds- und Partnerstaaten, darunter Italien.
Die erste Panzereinheit kam vom Hafen Savannah in den USA zum Hafen Bremerhaven in Deutschland. Insgesamt kamen 20 000 Militärgüter aus den USA in sechs europäischen Häfen (Belgien, Niederlande, Deutschland, Lettland und Estland) an. Weitere 13 000 werden aus den vorinstallierten Depots der US Army Europe, hauptsächlich in Deutschland, den Niederlanden und Belgien, geliefert.
Diese Operationen, so informiert die US Army Europe, «erfordern die Teilnahme von Zehntausenden von militärischem und zivilem Personal aus vielen Nationen». Gleichzeitig kommt der Grossteil des 20 000 Mann starken Kontingents aus den USA auf sieben europäischen Flughäfen an. Unter ihnen sind 6000 Soldaten der Nationalgarde aus 15 Staaten, darunter Arizona, Florida, Montana, New York und Virginia. Zu Beginn der Übung im April – so teilt die US-Armee Europa mit – werden sich die 30 000 US-Soldaten «über die europäische Region verteilen», um «Europa vor jeder potentiellen Bedrohung zu schützen», mit einem klaren Hinweis auf die «russische Bedrohung». General Tod Wolters – der als Oberster Alliierter Befehlshaber Europa die US-Streitkräfte in Europa und gleichzeitig die Nato-Streitkräfte befehligt – versichert, dass «die Europäische Union, die Nato und das US-Europa-Kommando gemeinsam an der Verbesserung der Infrastruktur gearbeitet haben». Dies wird es den Militärkonvois ermöglichen, sich schnell auf den 4000 Kilometer langen Transitstrecken zu bewegen.
Zehntausende von Soldaten werden die Grenzen überqueren, um Übungen in zehn Ländern durchzuführen. In Polen werden in zwölf Übungsgebieten 16 000 US-Soldaten mit etwa 2500 Fahrzeugen eintreffen. US-Fallschirmjäger der 173. Brigade aus dem Veneto und italienische Fallschirmjäger der Folgore-Brigade aus der Toskana werden sich zu einer gemeinsamen Startübung nach Lettland begeben.
Die «Defender 2020» soll «die Fähigkeit erhöhen, schnell eine grosse Kampftruppe aus den Vereinigten Staaten nach Europa zu entsenden». Sie wird daher nach Zeiten und Verfahren durchgeführt, die es praktisch unmöglich machen, Zehntausende von Soldaten den präventiven Gesundheitsstandards des Corona-Virus zu unterstellen und sie daran zu hindern, während ihrer dienstfreien Zeit mit Anwohnern in Kontakt zu kommen. Darüber hinaus wird die US Army Europe Rock Band eine Reihe von Konzerten in Deutschland, Polen und Litauen mit freiem Eintritt geben, die ein grosses Publikum anziehen werden.
Die 30 000 US-Soldaten, die sich «in der gesamten europäischen Region ausbreiten werden», sind von den für Zivilisten geltenden Standards zur Prävention von Corona-Viren faktisch ausgenommen. Die Zusicherung der US-Army Europe reicht aus: «Wir halten das Corona-Virus unter Beobachtung», und «unsere Kräfte sind gesund».
Gleichzeitig werden die Umweltauswirkungen einer so weitreichenden Militärübung ignoriert. US-Panzer vom Typ Abrams mit abgereichertem Uranpanzer, die 70 Tonnen wiegen, nehmen daran teil. Sie verbrauchen 400 Liter Treibstoff pro 100 Kilometer und erzeugen eine grosse Menge an Verschmutzung, um die grösste Leistung zu erbringen.
Was tun in dieser Situation die Europäische Union und die nationalen Behörden, was tut die Weltgesundheitsorganisation? Sie setzten ihre Masken auf, nicht nur auf Mund und Nase, sondern auch auf die Augen.   •

Quelle:  Il Manifesto (Italien) www.voltairenet.org/article209405.html vom 4.3.2020

(Übersetzung Zeit-Fragen)

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