Dorf und Kleinstadt – alltägliche Erlebnisse in einer aussergewöhnlichen Situation

von Anke W.*

zf.  Anke W. wohnt in einem Dorf in Südwestdeutschland. Ganz in der Nähe befindet sich eine Kleinstadt. Ihre Schilderungen zeigen – zumeist positive – alltägliche Erlebnisse in der aussergewöhnlichen Situation der Corona-Pandemie –, aber auch ganz persönliche Schlussfolgerungen.

 

Die Dorfgemeinschaft rückt zusammen

Im Dorf rücken alle näher zusammen. In unserer Strasse habe ich alle über achtzigjährigen sowie durch chronische Erkrankungen besonders gefährdete Nachbarn gefragt, ob ich Besorgungen für sie machen kann. Es stellte sich heraus, dass jeder bereits durch die erwachsenen Kinder oder andere Verwandte versorgt wird. Dennoch freuten sich alle über die Anfrage. In einer Familie, in der mehrere chronisch krank sind, erklärte man sich gleich bereit, auch mir zu helfen, wenn ich krank würde. 

Mit einer über achtzigjährigen Dame aus unserer Strasse gab es vor einigen Jahren eine kleine Meinungsverschiedenheit. Seitdem war das zuvor herzliche Verhältnis zwischen uns etwas abgekühlt. Als ich vor einer Woche fragte, ob ich ihr mit Besorgungen oder sonst irgendwie behilflich sein könne, bedankte sich die Dame, sie benötigte aber erstmal keine Hilfe. Als ich vor einer Einkaufsfahrt abermals bei ihr nachfragte, ob ich ihr etwas aus der Stadt mitbringen könne, kamen wir ins Plaudern. Sie erzählte von ihrer Tochter und ihrem Sohn, die regelmässig kämen. Sie erkundigte sich ebenso nach meinem Befinden. Sie machte sich auch Gedanken, wie es anderen geht, die keine erwachsenen Kinder haben, welche sie besuchen. Zum Schluss versprach sie mir, mich auf jeden Fall anzurufen, wenn ihr etwas fehle. Da sie aber die meiste Zeit alleine im Haus ist und die von ihr bisher regelmässig besuchten kirchlichen Veranstaltungen nicht mehr stattfinden, werde ich sie ab jetzt wieder öfter zum Plaudern anrufen und wieder länger – in empfohlenem Abstand – an ihrem Gartenzaun stehenbleiben, wenn sie im Garten ist. Warum habe ich mich nicht schon früher intensiver um das Wiederaufleben unserer nachbarschaftlichen Beziehungen bemüht?

Gestern überlegte ich mir, dass es vielleicht an anderer Stelle im Dorf noch Menschen gibt, die Hilfe benötigen, und wer davon wissen könnte. Bevor ich aktiv wurde, war heute ein Informationsbrief in unserem Briefkasten, der an alle Haushalte des Dorfes ging. Unser Ortschaftsrat hatte getagt und einen Einkaufsservice ins Leben gerufen. Alle, die Hilfe benötigen, und Jüngere, die Unterstützung anbieten können, sollten sich bei den genannten Kontaktadressen melden. Obwohl mein Mann und ich nicht mehr zu den jüngeren Bewohnern des Dorfes gehören, rief ich bei einer der Kontaktadressen an, um meine Freude über diese Aktivität zu äussern und um anzubieten, im Rahmen von eigenen Einkäufen für andere Besorgungen zu machen. Dies wurde froh entgegengenommen. Gleichzeitig wurde mir versprochen, dass ich auch Hilfe erhielte, wenn ich sie benötigen würde. Dazu muss man sagen, dass mein Mann und ich vor zwanzig Jahren aus Köln in unser Dorf gezogen sind. Wir sind zwar schon lange in die schöne Dorfgemeinschaft eingebunden, haben miteinander Feste gefeiert, waren auch vor der Corona-Krise Nachbarn behilflich und haben Hilfe erhalten. Aber in die gegenseitige Hilfe so vollumfassend einbezogen zu sein, berührt mich zusätzlich tief.

Nun sind mein Mann und ich auch in der Kontaktgruppe des Einkaufsservices. Wir erhielten ein sorgfältig ausgearbeitetes Schreiben, in dem genau dargelegt wurde, was die Unterstützenden beachten müssen, um andere und sich nicht zu gefährden, wie man den Zahlungsverkehr für die Einkäufe organisieren kann und wie mit ärztlichen Rezepten für Apothekengänge umzugehen ist. Wir erfuhren auch, dass in den umliegenden Dörfern ebensolche Initiativen aufgebaut werden.

Solche dörflichen Gemeinschaften sind übersichtlich, und es ist möglich, keinen zu vergessen. Ich bin mir aber sicher, dass dies auch im städtischen Raum machbar ist, wenn vielleicht auch unter erschwerten Bedingungen. Aber auch dort ist Nachbarschaftshilfe möglich, die keinen auslässt.

Gegenseitige Rücksichtnahme 
in der Kleinstadt

Freitag, den 20. März 2020, kurz vor Mittag, muss ich in die nahegelegene, rund 10 000 Einwohner zählende Kleinstadt. Ich benötige eine Bescheinigung vom Arzt und muss deshalb dorthin. Nur vereinzelt sind Passanten auf der Hauptstrasse unterwegs. Die Sonne scheint, es ist warm, aber das Eiscafé hat geschlossen. Die Bäckereien, Metzgereien und Apotheken haben geöffnet.

Die wenigen Menschen bewegen sich sehr rücksichtsvoll auf dem Gehsteig, alle achten auf die anderen Passanten, halten mindestens anderthalb Meter Abstand. Wer sich entgegenkommt, macht einen ausreichend grossen Bogen umeinander. Wo es nicht geht, dreht man den Kopf etwas zur Seite, sobald man auf gleicher Höhe ist. Ist der Abstand gross genug, so beantworten fast alle Menschen mein Lächeln, mein «Hallo» oder «Grüss Gott» ebenfalls mit einem lieben Lächeln. Fast jeder scheint froh über eine nette menschliche Begegnung zu sein. Mir tut das Antwortlächeln gut, es wärmt ebenso wohlig wie die Sonne. Nur ein einzelner, etwa 12jähriger Junge, achtet nicht gezielt auf den Abstand zu anderen. Er wirkt aber keinesfalls rücksichtlos, sondern scheint einfach in seine eigenen Gedanken versunken zu sein.

Beim Blick durch die Schaufenster in die Läden sehe ich, dass die Menschen nicht zu nahe an die Verkaufstheken kommen. Ihre Ware nehmen sie mit ausgestreckten Armen entgegen. In der kurzen Warteschlange halten sie Abstand voneinander. Einer steht in der Metzgerei in der Eingangstür, um den Abstand zu wahren. Als ein Kunde aus dem Geschäft herausmöchte, tritt er zur Seite und achtet damit abermals auf ausreichenden Abstand. Die Menschen machen auf mich einen besorgten, aber dennoch freundlichen Eindruck.

In der Arztpraxis wird man schon vor dem Betreten der Praxis an der Eingangstür auf die geltenden Sicherheitsvorkehrungen hingewiesen. Hier ist immer viel zu tun. Dennoch sind alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auch heute sehr zuvorkommend und gehen freundlich auf die Patienten ein. Ich erhalte sofort die bereits telefonisch besprochene Bescheinigung. Mit den Worten «Bleiben Sie gesund» verabschieden wir uns.

Nun fahre ich noch in die sogenannte «Unterstadt», in der mehrere grosse Supermärkte und Drogeriemärkte angesiedelt sind. Hier sind die Parkplätze voller Autos. Dennoch wirkt es in den Läden nicht so voll wie noch vor einer Woche. Inzwischen haben wohl viele Menschen Vorräte angelegt und vermeiden häufige Fahrten in die Stadt.

Das hübsche Modegeschäft, in dem meine Nichte arbeitet, hat schon seit zwei Wochen so gut wie keine Kundschaft mehr. Ab morgen hat es dann ganz geschlossen. Dafür sei der benachbarte Supermarkt in den letzten Wochen überlaufen gewesen.

In der Obst- und Gemüseabteilung des Supermarktes treffe ich eine Bekannte. Wir wechseln ein paar Worte in gebührendem Abstand. Sie sagt schliesslich, dass sie hoffe, Hefe zu bekommen. Der stets aufmerksame Leiter der Obst- und Gemüseabteilung bekommt das mit und lacht auf: «Der Witz war gut!» Wir sind uns einig, dass alles mit Humor besser geht. Und backen wird meine Bekannte mit Backpulver. Das ist im Moment zu bekommen.

Die Regale sind gut gefüllt. Auch Toilettenpapier und Mehl sind in diesem Geschäft wieder zu haben, stehen allerdings nicht in den gewohnten Mengen und in der üblichen Sortenvielfalt zur Verfügung. Am Mehlregal seufzt eine Verkäuferin. Ich spreche sie – im Abstand von mehr als zwei Metern – an. Sie sagt, es falle ihr gerade schwer durchzuhalten. Sie müsse mit hohem Tempo arbeiten, um die Regale aufzufüllen (das war deutlich zu sehen). Ich bedanke mich bei ihr für ihren Einsatz und dass sie «die Stellung hält». Sie gehöre zu den derzeitigen Helden. Daraufhin berichtet sie, es gäbe Kunden, die sich beklagen, weil nicht alles sofort zu bekommen sei, und die schimpften, dass man doch schneller arbeiten und nachräumen müsse. Die Verkäuferin sagt, sie bekämen täglich Ware, aber eben nicht unbedingt genau das Gewünschte. Ich sage ihr noch, dass die Leistungen der Verkäuferinnen in den Supermärkten in Zeitungen und im Internet gelobt werden. Sie entgegnet, dass sie keine Zeit hat, darin zu lesen, sich deshalb sehr über meine Rückmeldung freue. Und dann dreht sie sich rasch um zu ihrer Arbeit und schafft weiter.

In den Gängen des Supermarktes und auch an der Kasse nehmen die meisten Menschen, die ich sehe, Rücksicht. Kaum jemand geht in einen der Gänge, ohne zuvor zu schauen, ob jemand von rechts oder links kommt. Gegebenenfalls wartet man und lässt sich freundlich im Abstand vorbei. Im Gang stehen nie fremde Personen im selben Regalbereich. Es wird gewartet, bis der Vorgänger weitergeht.

An den Kassen stehen die Kunden in luftigen Schlangen. Nicht alle denken an etwas mehr Abstand. Es sind viele Kassen geöffnet, damit die Kunden schnell hindurchkommen.

Beim Kundendienst, im Eingangsbereich des Supermarktes, stehen mehrere Personen an. Die meisten halten den empfohlenen Abstand ein. Zwei Jugendliche oder junge Erwachsenen halten sich nicht daran. Sie werden von einem älteren Herrn um mehr Abstand gebeten. Daraufhin meinen die beiden jungen Männer in ziemlich überheblichem Ton, dass das Quatsch sei, die Grippe sei doch harmlos. Der ältere Herr fordert deutlicher die Rücksichtnahme ein. Nun gehen die jungen Männer doch auf Abstand, bevor sich noch weitere Personen einmischen müssen.

Die beiden jungen Männer dürfen gerne privat ihre Ansicht haben. Wenn aber um Rücksicht gebeten wird, weil Menschen in Sorge sind, können sie das nicht übergehen.

Schliesslich schaue ich noch in zwei Discounter rein, um mir ein Bild von der Stimmung zu machen. Auch hier beobachte ich nur rücksichtsvolle Menschen. An den Regalen für Mehl und Toilettenpapier sind Schilder angebracht, auf denen darum gebeten wird, nur in haushaltsüblichen Mengen zu kaufen und Rücksicht auf andere Kunden zu nehmen. In einem der Discounter steht gerade kein Mehl mehr im Regal. In einem anderen Discounter hat ein Herr sicher zwanzig Kilo Mehl eingekauft. Ob das wohl alles er und/oder seine Frau verbacken oder ob er sich schon an einer der Initiativen beteiligt, wo Bürger für Mitbürger einkaufen? Letzteres wäre schliess-lich auch möglich.

An der Kassiererin gehe ich rasch vorüber und packe auf Abstand meine gekauften Waren ein. Die Kassiererin erzählt mir, dass manche Menschen sehr rücksichtslos an der Kasse seien, sich zum Beispiel um Milchpackungen streiten würden und von ihr verlangten, dass sie eingreife. Das sei sehr anstrengend.

Ich habe heute nur eine einzige Situation bemerkt, wo jemand unfreundlich einem anderen gegenüber reagiert hat. Ansonsten habe ich alle Menschen von ihrer positiven Seite her erlebt. Die Verkäuferinnen und Verkäufer arbeiten jedoch derzeit am Tag bis zu zwölf Stunden und bekommen mehr mit. Sie sind so ausgebildet, dass sie auf Kundenwünsche eingehen. Zufriedene Kunden gehören für sie deshalb zum Alltag. Im Moment ist in den Supermärkten aber noch kein Alltag. Das Verkaufspersonal schafft unter Hochdruck, kann aber derzeit trotzdem nicht sofort alles zur Verfügung stellen, was die Kunden wünschen. Wenn dann ein Kunde seiner Unzufriedenheit gegenüber der Verkäuferin Luft macht, erhöht das den Druck auf das Verkaufspersonal erheblich. Das ist nicht recht und bringt auch gar nichts. Damit die wenigen unzufriedenen Kunden nicht so ein Übergewicht bekommen, sollten wir zufriedenen Kunden die «Dienstleistung» nicht so selbstverständlich wie bisher entgegennehmen, sondern unsere Dankbarkeit häufiger zum Ausdruck bringen.

*Der Name ist der Redaktion bekannt.

 

La communauté villageoise se rapproche

Tous les habitants du village se rapprochent. Dans notre rue, j’ai demandé à tous les voisins âgés de plus de quatre-vingts ans, ainsi qu’à ceux qui souffrent de maladies chroniques, si je pouvais faire des courses pour eux. Il s’est avéré que tout le monde étaitdéjà pris en charge par les enfants adultes ou d’autres parentés. Néanmoins, tout le monde a été ravi de ma demande. Dans une famille où plusieurs personnes sont atteintes de maladies chroniques, ils ont immédiatement déclaré de m’aider aussi si je tombais malade. 

Il y a quelques années, j’ai eu un petit accrochage avec une dame de plus de quatre-vingts ans, de notre rue. Depuis lors, la relation auparavant chaleureuse entre nous s’est quelque peu refroidie. Lorsque je lui ai demandé, il y a une semaine, si je pouvais l’aider pour les courses ou autre chose, la dame m’a remerciée, car elle n’a pas eu besoin d’aide au début. Quand je lui ai demandé, avant d’aller faire les courses, si je pouvais lui apporter quelque chose de la ville, nous avons eu une conversation. Elle m’a parlé de sa fille et de son fils qui venaient régulièrement. Elle s’est également renseignée sur mon état de santé. Elle se demandait également comment faisaient les autres qui n’avaient pas d’enfants adultes pour leur rendre visite. Enfin, elle a promis de m’appeler en tout cas s’il lui manquait quelque chose. Mais comme elle est seule dans la maison la plupart du temps et que les manifestations religieuses auxquelles elle a participé régulièrement jusqu’à présent n’ont plus lieu, je l’appellerai plus souvent à partir de maintenant pour discuter avec elle, et je m’arrêterai de nouveau plus longtemps – à la distance recommandée – à la clôture lorsqu’elle sera dans le jardin. Pourquoi n’ai-je pas fait un effort plus intensif pour relancer nos relations de voisinage plus tôt?

Hier, je me suis dit qu’il y avait peut-être des gens ailleurs dans le village qui avaient besoin d’aide et qu’il fallait s’en informer. Avant que je ne devienne active, il y avait une lettre d’information dans notre boîte aux lettres aujourd’hui, qui a été envoyée à tous les foyers du village. Notre conseil de village s’était réuni et avait mis en place un service d’achat. Tous ceux qui ont besoin d’aide, et les jeunes qui peuvent offrir leur soutien, devraient prendre contact avec les adresses de contact mentionnées. Bien que mon mari et moi ne soyons plus parmi les jeunes habitants du village, j’ai appelé une des adresses de contact pour exprimer ma joie à l’égard de cette activité et pour proposer de faire quelques courses pour les autres dans le cadre de mes propres achats. Cela a été accepté avec plaisir. En même temps, on m’a promis que je recevrais aussi de l’aide si j’en avais besoin. Il faut dire que mon mari et moi avons quitté Cologne pour regagner notre village il y a vingt ans. Nous étions bien intégrés depuis longtemps dans la belle communauté du village, nous avons célébré des fêtes ensemble, nous étions aussi des voisins serviables avant la crise de Corona et nous avons reçu de l’aide. Mais le fait d’être aussi pleinement impliqué dans l’entraide de manière aussi globale me touche profondément.

Maintenant, mon mari et moi faisons également partie du groupe de contact du service des achats. Nous avons reçu une lettre soigneusement préparée expliquant exactement ce que les volontaires doivent observer pour ne pas mettre en danger les autres et eux-mêmes, comment organiser le paiement des achats et comment traiter les prescriptions médicales pour les visites en pharmacie. Nous avons également appris que des initiatives similaires sont mises en place dans les villages environnants.

Ces communautés villageoises sont bien organisées, on se connaît, et il est possible de n’en oublier personne. Je suis cependant certain que cela est également possible dans les zones urbaines, bien que dans des conditions peut-être plus difficiles. Mais là aussi, l’entraide de voisinage, qui n’exclut personne, est possible.

La considération mutuelle dans la petite ville

Le vendredi 20 mars 2020, peu avant midi, je dois me rendre dans la petite ville voisine d’environ 10 000 habitants. J’ai besoin d’un certificat du médecin et je dois donc m’y rendre. Il n’y a que quelques passants sur la route principale. Le soleil brille, il fait chaud, mais le glacier est fermé. Les boulangeries, les boucheries et les pharmacies sont ouvertes.

Des quelques personnes qui se déplacent de manière très prévenante sur le trottoir, tout le monde fait attention aux autres passants, en gardant au moins un mètre et demi de distance. Ceux qui viennent les uns vers les autres évitent de trop s’approcher. Lorsque ce n’est pas possible, ils tournent légèrement la tête decôté. Si la distance est assez grande, presque tous les gens répondent à mon sourire, à mon «Bonjour» (le «Grüss Gott», typique de l’Allemagne du sud, ndt) avec un beau sourire également. Presque tout le monde semble heureux d’avoir une belle rencontre humaine. Ces réponses à mon sourire me font du bien, elles réchauffent mon cœur autant que le soleil. Un seul garçon, âgé d’environ 12 ans, ne fait pas attention à la distance devant le séparer des autres. Mais il ne semblait pas du tout manquer d’égard, il semblait juste être perdu dans ses propres pensés.

Quand je regarde les vitrines des magasins, je vois que les gens ne s’approchent pas trop des comptoirs de vente. Ils reçoivent leurs marchandises à bras ouverts. Dans la courte file d’attente, ils gardent leurs distances. J’ai vu une personne qui attendait à la porte d’entrée, pour garder ses distances. Lorsqu’un client veut quitter le magasin, il s’écarte et s’assure une fois de plus qu’il y a suffisamment de distance. Les gens me donnent l’impression d’être inquiets mais demeurent amicaux.

Dans le cabinet du médecin, avant même d’entrer dans le cabinet, on est rappelé à la porte d’entrée des mesures de sécurité applicables. Ici, il y a encore beaucoup à faire. Néanmoins, tout le personnel est toujours très obligeant et amical envers les patients. Je reçois immédiatement le certificat dont on avaitdéjà discuté au téléphone. Avec un «Restez en bonne santé», nousnous disons au revoir.

Je me rends maintenant dans la «Basse ville», où se trouvent plusieurs grands supermarchés et pharmacies. Ici, les parkings sont remplis de voitures. Néanmoins, les magasins ne semblent pas aussi bondés qu’il y a une semaine. Entre-temps, beaucoup de gens ont probablement fait des provisions et évitent de fréquents déplacements en ville.

La jolie boutique de mode où travaille ma nièce n’a presque plus de clients depuis deux semaines. Elle sera complètement fermée dès demain. Mais le supermarché voisin a été surpeuplé ces dernières semaines.

Au rayon fruits et légumes du supermarché, je rencontre une amie. Nous échangeons quelques mots à une distance appropriée. Elle dit enfin qu’elle espère obtenir de la levure. Le responsable toujours attentif du département des fruits et légumes le remarque et rit: «C’était une bonne blague»! Nous sommes tous d’accord qu’il est toujours mieux de dire les choses avec de l’humour. Et mon amie cuisinera avec du bicarbonate de soude disponible pour le moment.

Les étagères sont bien garnies. Le papier hygiénique et la farine sont de nouveau disponibles dans ce magasin, mais pas dans les quantités et la variété habituelles. Sur l’étagère à farine, une vendeuse soupire. Je lui parle – à une distance de plus de deux mètres. Elle dit qu’elle a du mal à tenir le coup en ce moment. Elle doit travailler à grande vitesse pour remplir les étagères (cela était clairement visible). Je la remercie pour ses efforts et pour avoir «veillé à la forteresse». Elle fait partie des héros actuels. Elle signale ensuite qu’il y a des clients qui se plaignent parce que tout n’est pas disponible immédiatement et qu’on devait travailler plus vite. La vendeuse dit qu’ils reçoivent des marchandises tous les jours, mais pas nécessairement exactement ce qu’ils ont commandé. Je lui dis aussi que les performances des vendeurs dans les supermarchés sont louées dans les journaux et sur Internet. Elle me répond qu’elle n’a pas le temps de les lire et qu’elle est donc très satisfaite de ce que je lui résume. Puis elle se tourne rapidement vers son travail et continue.

Dans les allées du supermarché et aussi à la caisse, la plupart des gens que j’y vois sont prévenants. Presque personne ne se rend dans l’une des allées sans d’abord regarder si quelqu’un vient de la droite ou de la gauche. Si nécessaire, on attend et on se laisse passer amicalement à distance. Dans l’allée, il n’y a jamais plusieurs personnes devant la même étagère. On attend que le prédécesseur continue.

Aux caisses, les clients font des files d’attente espacées. Tout le monde ne pense pouttant pas à prendre un peu plus de distance. De nombreuses caisses sont ouvertes pour que les clients puissent passer rapidement.

Au service clientèle, dans la zone d’entrée du supermarché, plusieurs personnes font la queue. La plupart d’entre elles respectent la distance recommandée. Deux adolescents ou jeunes adultes ne s’y tiennent pas. Un homme âgé leur demande de s’éloigner. Les deux jeunes hommes disent alors sur un ton plutôt arrogant que c’est une absurdité, que la grippe est inoffensive. L’homme plus âgé exige plus clairement de la considération. Maintenant, les jeunes hommes vont prendre du recul, avant que d’autres personnes n’interviennent.

Les deux jeunes hommes sont invités à exprimer leurs opinions personnelles. Mais si l’on demande de la considération parce que les gens sont inquiets, ils ne devraient pas l’ignorer.

Enfin, je jette un coup d’œil à deux magasins de rabais pour me faire une idée de l’ambiance. Ici aussi, je n’observe que des personnes attentionnées. Sur les rayons de la farine et du papier toilette, des panneaux demandent aux gens de n’acheter qu’en quantité domestique et de faire preuve de considération envers les autres clients. Dans l’un des discounters, il n’y a plus de farine dans les rayons. Dans un autre magasin, un monsieur a probablement acheté vingt kilos de farine. Je me demande si lui et/ou sa femme utilisera tout cela, ou s’il est déjà impliqué dans l’une des initiatives où les citoyens font leurs courses pour leurs concitoyens. Ce dernier serait également possible, après tout.

Je passe rapidement devant le caissier et j’emballe mes achats à distance. La caissière me dit que certaines personnes ne montrent pas d’égards pour les autres à la caisse, se disputant par exemple les cartons de lait, et exigent qu’elle intervienne. Pour elle cela sera très fatigant.

Aujourd’hui, je n’ai remarqué qu’une seule situation où quelqu’un a réagi de façon désagréable à une autre personne. En dehors de cela, j’ai eu une impression positive de tout le monde. Cependant, le personnel de vente travaille actuellement jusqu’à douze heures par jour et fait davantage d’observations. Ils sont formés pour répondre aux souhaits des clients et jusqu’à maintenant ils ont toujours pu fournir ce qui était demandé. Des clients satisfaits font donc partie de leur vie quotidienne. Mais pour l’instant, il n’y a pas de vie habituelle dans les supermarchés. Le personnel de vente travaille sous haute pression, mais n’est toujours pas en mesure de fournir immédiatement tout ce que les clients souhaitent. Si un client exprime ensuite son mécontentement au vendeur, cela augmente considérablement la pression sur le personnel de vente. Cela n’est pas correct et n’aide pas du tout. Afin d’éviter que les paroles de certains clients mécontents s’amplifient, nous, les clients satisfaits, nous ne devrons pas accepter, comme avant, le «service» comme une évidence, mais exprimer notre gratitude plus souvent. 
*              Le nom est connu de la rédaction.

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