Leserbrief

Lässt Corona uns zur Besinnung kommen?

In einem absolut aussergewöhnlichen Zustand befindet sich nun nicht nur Deutschland, sondern im Prinzip gilt dies für alle Länder dieser Welt. Und wir können dabei beobachten, dass wir einen enorm handlungsfähigen Staat haben, angefangen von unserer Bundeskanzlerin, den Ministerpräsidenten der Länder, bis hin zu den politisch Verantwortlichen in den Kommunen. Der föderale Nationalstaat mit all seinen Organen zeigt nun in der Krise sein wirklich gutes Gesicht. Keine polarisierenden Attacken gegeneinander, keine persönlichen Eitelkeiten einzelner Politiker, sondern ein Zusammenstehen aller Menschen in der Krise wird nun vorgelebt. Dabei denke ich auch an die ausführenden Organe in den Kommunen, die Ordnungsämter, Polizisten und dergleichen, die auf die Einhaltung der Regeln achten. Die Bezirksregierungen allein in Nordrhein-Westfalen stellen an einem Wochenende zahlreiche Mitarbeiter an, welche die eingehenden Anträge für Soforthilfen von Kleinunternehmern mit wenigen Mitarbeitern und auch Freiberuflern, die ihre Tätigkeit nun nicht ausüben dürfen, unbürokratisch bearbeiten. Sie erhalten zur Überbrückung rückzahlungsfrei als Einmalzahlung zwischen 9000 und 25 000 Euro. Der Geldfluss erfolgt binnen weniger Tage.
Des weiteren beobachten wir, dass eine grosse Mehrheit nun begriffen hat, sich entsprechend zu verhalten und gegenseitig Hilfe anzubieten, um das eigene Leben und das anderer zu schützen. Trotz so oft geäusserter Kritik an unserem Gesundheitswesen sehen wir jetzt, dass es sehr gut funktioniert und auch hier zwischen den Staaten ein solidarisches Handeln hinsichtlich der Intensivbetten vorgelebt wird. Hierbei gelangen wir zu der Erkenntnis, dass eine Kooperation zwischen den Nationen und die Bedeutung nationaler Grenzen und deren Sicherung, hier zum Zwecke der Eindämmung der Pandemie, sich nicht ausschliessen.

Vielleicht ist diese Pandemie auch ein weltweiter Auslöser, der uns alle zur Besinnung kommen lässt. Schluss mit der Hetze gegenüber politischen «Gegnern», Schluss mit der Erhöhung der Rüstungsetats, mit den Kriegen auf der Welt, hin zu einem friedlichen Miteinander zwischen den Völkern und einer guten Gemeinschaft innerhalb der unterschiedlichen Gesellschaften. Die globale Weltwirtschaft wird in eine tiefe Rezession abgleiten, davon ist auszugehen. Das westliche Finanzsystem droht erschüttert zu werden. Aber gerade das gibt Hoffnung, dass die Menschheitsfamilie enger zusammenrückt und die Feindbilder gegenüber Russ-land, China oder Assad begraben werden. Vielmehr sind der gemeinsame Gegner nun das Virus und dessen weltweite Auswirkungen, die wir nur zusammen bekämpfen können.

Werner Voß, Wiehl (D)

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