Der Autor hat in den letzten zwei Wochen mehrere dramatische Gespräche geführt, in denen es um den Lebensstandard der Gesprächspartner ging. Dramatische Erkenntnis daraus: An den unteren Rändern der Mittel- wie der Unterschicht ist der Lebensstandard oder sogar die Existenz durch Eigenleistung nicht mehr zu sichern. Die Fälle nehmen dramatisch zu, in denen der Nettoertrag der Arbeit unter die Sozialleistungen rutscht.
Am meisten wirkt sich dies in den unteren Einkommensgruppen und im Osten aus. Wer netto 1200 bis 1300 Euro für fleissige Arbeit verdient, lebt oft am Existenzminimum, vor allem als Alleinerzieher oder als Alleinverdiener mit mehreren Kindern. Die Gesprächspartner haben vorgerechnet, dass sie nach Abzug von Miete, Heizung, Strom, Wasser, Versicherungen und Autokosten oft weniger als den Hartz-IV-Satz (440 Euro) monatlich für Konsum zur Verfügung haben, während die «Hartzer-IV» zusätzlich Wohnung, Kleidung, Heizung u. a. vom Staat bekommen und keine Pendlerkosten haben.
Ein ostdeutscher Kraftfahrer klagte: «1160 Euro habe ich netto im Monat für meine Familie. Dafür muss ich acht Stunden am Tag auf der Autobahn sein, alle Risiken in Kauf nehmen, vor jeder Polizeikontrolle Angst haben, ob alle Vorschriften beachtet sind, und mir von Kunden oder vom Chef noch Vorwürfe machen lassen, wenn ich durch Staus die Termine nicht eingehalten habe.»
Ein Gärtner mit einem Kind klagte: «Mit 1300 Euro netto plus 450 Euro Verdienst meiner Frau haben wir monatlich nach Abzug der Fixkosten keine 500 Euro zum Leben. Und jetzt steigen für uns beide auch die Spritpreise um mehr als 100 Euro monatlich sowie die Lebensmittelpreise, so dass unser Existenzrahmen immer kleiner wird. Wir überlegen schon länger, ob es nicht rentabler ist, wenn wir beide ‹Hartzer› werden, die Wohnungs- und Fixkosten vom Staat bekommen, keine zwei Auto-Kosten mehr haben und uns lieber noch etwas nebenbei verdienen.»
Besonders giftig war ein Klempnergeselle, der eine Wohnung suchte und bald heiraten wollte. Er fand keine Wohnung und hätte sie aus eigener Kraft einrichten müssen; er kannte aber mehrere Fälle, in denen Zuwanderer nicht nur eine Wohnung, sondern auch die Einrichtung vom Staat bekamen, obwohl sie hier nie gearbeitet haben und wohl nie arbeiten werden.
Die steigende Inflation und mögliche Wirtschaftskrise werden solche Randgruppenprobleme noch verschärfen. Dann sind es nicht nur Hunderttausende, sondern Millionen, deren Existenz und deshalb Lebensstandard wegrutscht und die auf Sozialleistungen angewiesen sein werden. Berücksichtigt man zusätzlich, dass jährlich mehr als eine halbe Million Zuwanderer in unser Sozialsystem Existenzansprüche stellen, ist jetzt schon sicher, dass die heutige Höhe der Sozialleistungen an den Einzelnen nicht mehr garantiert werden kann, selbst wenn inflationsbedingt die Sozialabgaben steigen.
Noch höhere Sozialabgaben zu zahlen, ist aber vor allem den zwei Millionen Kleinbetrieben und Solo-Selbständigen schon heute nicht mehr möglich, bringt auch sie in die Schere zwischen Eigen- und Sozialleistung.
Der Staat muss also in Zukunft nicht nur an Deutsche, sondern auch an jährlich zusätzlich eine halbe Million zusätzlicher Immigranten Sozialleistungen zahlen, was die öffentlichen Sozialfinanzen in eine Doppelzange zwischen sinkenden Sozialbeiträgen und steigenden Sozialanforderungen bringt.
Nicht nur der untere Rand der Unterschicht droht vermehrt in das Sozialsystem abzubröckeln, auch viele Selbständige verdienen inzwischen weniger als Hartz-IV. Allein der Lockdown hat mehr als eine halbe Million Selbständigenexistenzen vernichtet, die bisher Steuer- und Sozialabgabenzahler waren und sich nun am Existenzminimum herumschlagen oder ins soziale Netz fallen lassen müssen. Das waren nicht nur Solo-Selbständige und Kleinunternehmer. Wir schätzen, dass etwa 10 bis 20 % der mittelständischen Unternehmer in Deutschland frustriert sind, am liebsten aufhören wollen und nur noch deshalb aktiv sind, weil sie keine Existenzsicherheit für den Absprung sehen.
Am Wochenende klagte ein Elektromeister (mit zwei Mitarbeitern) dem Autor, dass er «zum Jahresende Schluss machen wolle». Begründung: die ihm über den Kopf wachsende Bürokratie der Genehmigungen und Kontrollen, die sich schliessende Schere zwischen erzielbaren Preisen und Mitarbeiterkosten (dreifacher Nettolohn) sowie die mehrwöchige Krankheit eines Mitarbeiters, die zu einer Kostenlast führe, die den ohnehin geringen Gewinn dieses Jahres aufzehre. Die Corona-Beschränkungen im Kundenverkehr seien nun der letzte Schlussstrich für seinen Entschluss gewesen.
Ein Tischlermeister aus Ostdeutschland mit vier Mitarbeitern gab auf, weil er durch Corona und Holzpreise schon im zweiten Jahr keinen Gewinn mehr mache, also er und seine Mitarbeiter «von morgens bis abends für weniger als Hartz-IV fleissig sein müssten». Dabei hätte er im Gegensatz zu Kollegen nicht einmal Auftragsmangel gehabt und könnte seinen Betrieb jetzt noch ohne Verluste schliessen. Sozialhilfe brauche er wohl nicht, da er ein Mietshaus habe.
Das Mittelstandsinstitut Niedersachsen rechnet damit, dass von unseren fünf Millionen Unternehmern nicht nur wie bisher 160 000 bis 200 000 wegen der schlechten öffentlichen Rahmendaten aus Deutschland auswandern, sondern weitere 100 000 ihre Selbständigkeit aufgeben, also im Laufe dieses und des nächsten Jahres noch 300 000 bis 400 000 Betriebe geschlossen würden. Der Verlust von etwa einer halben Million Unternehmern würde zu öffentlichen Einnahmeverlusten von 8 bis 9 Milliarden Euro führen und vor allem auch die Sozialkassen treffen.
Die Tendenz einer sinkenden Zahl von Leistungsträgern, also von sinkenden Steuern und Sozialabgaben, und umgekehrt einer steigenden Zahl von Sozialleistungsforderern mit weiterem Zustrom von Sozialzuwanderern ist nur kurzfristig noch finanzierbar, wird der kommenden Regierung drastische Korrekturen abzwingen und den Lebensstandard grosser Teile von Mittel- und Unterschicht reduzieren.
Unsere Gender-Hippie-Generation hat nicht nur unsere Leistungsträger als «ekelige weisse Deutsche» diffamiert, sondern sich auch selbst auf ein leistungsloses, diverses Lust- und Spassleben eingerichtet und entsprechend gewählt. Sie werden jedoch bald von der ökonomischen Wirklichkeit eingeholt werden, dass nämlich Sozialleistungen nur aus produktiver Leistung finanziert werden können und dass ökologisches Traum- und Sozialleben immer weniger finanzierbar ist, wenn die verachteten Leistungsträger aufhören zu leisten. •
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