Wenn sie nicht mehr weiter wissen, machen sie Krieg

von Prof. Dr. Eberhard Hamer, Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.

Das erste Crash-Buch 20001 sah nur drei Crash-Gründe: die Spekulationsblase, die Inflationsblase und einen Sozialcrash. Deshalb wurde 2017 eine Neubearbeitung notwendig2, weil ein bis dahin unbedeutender Crash-Grund zunehmend wahrscheinlicher geworden ist: Krieg.
  Immer in der Geschichte haben vor allem Monarchen, Diktatoren und Grossbanken einen Krieg als aussenpolitische Lösung versucht, wenn sie innenpolitisch unter Druck geraten waren, z. B. Napoleon, Hitler, Stalin, Churchill. Die Erklärung eines Krieges macht es nämlich möglich, durch Kriegsnotstandsgesetze die entstandenen innenpolitischen Schwierigkeiten zu überrollen, z. B. soziale Unruhen zur Kriegssolidarität zu zwingen, wirtschaftliche Krisen durch Kriegsproduktion zu lösen, nationale Verschuldungsprobleme durch Kriegsanleihen und Kriegsverschuldung zu überspielen und vor allem eine politisch gescheiterte Regierung noch im Amt zu halten. Selbst der Friedensnobelpreisträger Obama hat Kriege geführt, um der amerikanischen Rüstungsindustrie Absatz, der Finanzindustrie Finanzierungsmöglichkeiten und den Rohstoffkartellen (Öl) ihre Weltmonopolstellung zu erhalten.
  Wirtschaftliche Gründe stehen regelmässig im Vordergrund: Der Ölkrieg der USA im Irak und in Syrien, aber auch der Wirtschaftskrieg gegen Iran, Venezuela, Libyen.
  Letztlich ist auch das Kriegsbündnis Nato nach eigenem Verständnis ein Herrschaftsinstrument, «to keep the Americans in, the Russians out and the Germans down!», und kann die Nato eigentlich ihre – von Macron und vielen anderen bestrittene – Existenz nur als Ostangriffspakt mit ständig wiederkehrenden Behauptungen russischer Aggression rechtfertigen.
  Die amerikanische Politik selbst hat ihren Schwerpunkt in der Aggression gegen China, weil die wachsende Wirtschaftsmacht China die USA zu überholen droht und nach Ansicht des US-Militärs dagegen «eine militärische Auseinandersetzung so früh wie möglich» nötig sei.
  Kriegsgefahren bestehen also um uns herum nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch und sogar konkret.
  Bisher sind von den USA ständig Kriege geführt worden, aber meist Wirtschaftskriege und regional begrenzte Kriege. Letztlich führen die USA auch Wirtschaftskrieg gegen Deutschland, zum Beispiel im Fall Nord Stream 2 und mit der Totalspionage ihres Geheimdienstes über unsere gesamte Wirtschaft und unsere Digitalnetze.
  Zu einem Weltkrieg aber könnte es wieder kommen, wenn die Welt-Geldblase zu platzen droht.
  Bis 1971 (Goldstandard) war die Stabilität und Solidität unserer Währung Aufgabe der Zentralbanken. Seitdem hat die Politik ihre Möglichkeit, die Vorstände der Zentralbanken zu berufen, zu einer Herrschaft über die Zentralbanken ausgebaut – meist mit Angestellten des Weltfinanzsyndikats, wie die Amerikaner mit Yellen, die Italiener mit Draghi oder die EU mit Lagarde3. Unter -politischem Druck haben die Zentralbanken die Geldmenge für alle politischen Zwecke ausgeweitet, geflutet und in der Corona-Krise sogar multipliziert, so dass 6 Billionen Schulden entstanden sind, die nie mehr zurückgezahlt werden können, sondern als «ewige Schulden» (Soros) nur durch galoppierende Inflation und Währungscrash wieder konsolidiert werden könnten.
  Bei einer solchen Überschuldung können viele Länder der Erde nur noch überleben, solange die Zentralbanken den Nullzins halten können. Sobald jedoch in Wirtschaft und Bevölkerung in Erkenntnis der Überschuldung und der kommenden Entwertung des Geldes eine Flucht in die Sachwerte beginnt und dadurch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes wieder zunimmt, kommt es zwangsläufig zu galoppierender Inflation, zu Zinserhöhung und zu Zahlungsunfähigkeiten wichtiger Länder wie Japan, den USA, Griechenland, Italien, Spanien, Frankreich usw. Das führt zwangsläufig zum Finanzkollaps von Banken, der Währung, von Staaten, also zum weltweiten Crash, mit Ausnahme der nicht im westlichen Finanzsystem verhafteten Währungen wie Rubel oder Yuan.
  Ehe sich grosse Länder einem Finanzkollaps unterwerfen, werden sie versuchen, ein aussenpolitisches Ventil zur Neutralisierung der Schwierigkeiten und zur Ablenkung der Bevölkerung zu finden: einen Krieg. Dies hält eine gescheiterte Regierung zumindest noch eine Zeit lang im Amt.
  Zurzeit baut sich eine unsinnige Spirale auf:

  1. Die USA stehen mit einer innerhalb nur eines Jahres erfolgten Verdopplung ihrer Schulden finanziell mit dem Rücken an der Wand. Die Finanzindustrie braucht hierfür irgendeine Lösung.
      Und der die amerikanische Industrie zu 70 % dominierende militärisch-industrielle Komplex braucht dringend Absatz und Rechtfertigung.
     Der amtierende US-Präsident ist von lauter Hardlinern aus Finanzindustrie (BlackRock) und Militär umgeben, die gemeinsam Hass gegen Russland verbreiten und Putin sogar abfällig als Mörder bezeichnen.
  2. Eine grandiose militärische Aufrüstung der Ukraine ist bereits abgeschlossen. Der ukrainische Präsident und Komiker Selenski hat die Zustimmung verloren und deshalb Kampf gegen den Donbass «im Mai» versprochen. US-Präsident Biden hat Ende März seinem Kollegen Selenski «unbedingten Rückhalt» versprochen.
  3. Die Polen wurden gleichfalls ermuntert, den Weiterbau der russischen Nord Stream 2-Leitung durch U-Boot- und Schiffsverkehr nachhaltig zu stören.
  4. Georgien hat der Nato am 3. April 2021 Solidarität bei einem Kampf gegen Russland versichert.
  5. Die allgemeine Fokussierung auf die Corona-Pandemie könnte ein Ablenkungsmanöver sein, hinter dem sich eine viel gefährlichere Spannung versteckt, nämlich der Abstiegskampf der sich auflösenden Weltmacht USA gegenüber einer inzwischen tüchtigeren Konkurrenz (China), mit welcher eine militärische Auseinandersetzung nach Ansicht des amerikanischen Militärs und der Regierung «unausweichlich» sei, und die US-Finanzindustrie ist der Ansicht, dass das Problem Russland jedenfalls vorher gelöst werden müsse.

Der Autor hat noch Krieg erlebt und weiss, wie fürchterlich ein Krieg und dessen Folgen sind, versteht deshalb die Gleichgültigkeit der Bevölkerung gegenüber der wachsenden Kriegsgefahr nicht.
  Wenn Regierungen rhetorisch, wirtschaftlich und militärisch aufrüsten, müsste die Bevölkerung auf Abrüstung und Frieden in allen Bereichen drängen. Es geht nicht mehr um Klimaschutz, Gender oder Feminismus, sondern um Krieg und Frieden, um Tod oder Leben für Millionen Menschen, was durch einen einzigen Kurzschluss bei aufgeheizter Situation losbrechen könnte.
  Für die Wirtschaft bedeutet dies zugleich, dass man über die Folgen nachdenken muss, wenn tatsächlich die Ukraine im Mai den Donbass überfallen sollte und damit möglicherweise einen Krieg auslöst, der ganz Europa und auch uns beteiligen wird. Immerhin hat das Nato-Grossmanöver Defender Europe 21 Deutschland als Kampfgebiet vorgesehen und sogar Atomwaffen eingeschlossen.
  Wir stehen nicht mehr abseits der Gefahr, sondern mittendrin! Wer jetzt nicht warnt, wird selbst schuldig!  •



1 vgl. Hamer, Eberhard. Was passiert, wenn der Crash kommt? Stuttgart 2000
2 vgl. Hamer, Eberhard. Der grosse Crash-Ratgeber. Rottenburg a. N. 2017
3 Obwohl diese nicht fachlich qualifiziert und rechtskräftig wegen Korruption vorbestraft war.

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