Wenn ich Berichte lese zum Thema Dreissigjähriger Krieg 1618/48 in Europa, frage ich mich nach dem Grund, der die Menschen dazu gebracht hat, einander totzuschlagen, zu berauben und sich gegenseitig die Häuser zu verbrennen. Ich habe verstanden, es seien unterschiedliche Gottesvorstellungen und der unterschiedliche Glaube über das Geschehen bei Messe und Abendmahl gewesen, welche die Menschen dazu gebracht hätten, einander zu bekriegen. Rückblickend ist das für mich unbegreiflich.
Die Geschichte zeigt, dass im Namen Gottes und seinen Wahrheiten Millionen Andersgläubiger und Ungläubiger umgebracht wurden. Dieser Glaube an die eigene Unfehlbarkeit hat sich nicht nur bei den Religiösen (Juden im Alten Testament, Christen, Muslimen usw.) fatal ausgewirkt, sondern auch bei den modernen Ideologien, bei Nazis und Kommunisten. Wenn ich an die Rolle des Militärs denke, kommt mir Tolstoi in den Sinn. Im Geschichtsbuch haben nicht die friedlichen Menschen den grössten Ruhm erhalten, sondern die erfolgreichsten Menschenschlächter wie Alexander der Grosse, Karl der Grosse, Friedrich der Grosse, Katharina die Grosse usw. Napoleon Bonaparte hat sein Grab im Pantheon.
Sind wir heutigen Menschen klüger geworden? Anstelle religiöser Wahrheiten vertreten wir moderne Grundsätze wie Freiheit und Demokratie. Wir Westler glauben an unsere westlichen Werte, die wir unbedingt verteidigen wollen. Diese Werte sind vergleichbar mit den religiösen Werten, die im 17. Jahrhundert zum Dreissigjährigen Krieg geführt haben. Wir stellen zwar nur rund ein Zehntel der Weltbevölkerung, sind aber überzeugt, die ganze Welt müsste unser Denken übernehmen. Wir tolerieren nicht, dass zum Beispiel Russen und Chinesen nach eigenen Regeln leben wollen. Wieso müssen wir Westler uns auf der ganzen Welt einmischen, unser System mit Gewalt verbreiten? Wenn der Krieg in Gang kommt, verschliessen sich die Parteien nach allen Regeln der Kriegspropaganda den Argumenten und Ängsten der anderen Seite. Es hat sich schon oft bewährt, den Gegner zu dämonisieren, ihn zum Untermenschen zu machen, der keine Schandtat auslässt.
Wer weiter denkt, kommt zum Schluss: Wenn einmal genügend Waffen geliefert, genügend Schäden verursacht und genügend Tote zu beklagen sind, werden die Kriegsgegner zusammensitzen und einen neuen Anfang suchen. Sofern nicht ein Atomkrieg auch diese Hoffnung zerstört.
Hans Jordi, Braunau (TG)
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