Leserbriefe

Geld für den Krieg verhindert den Frieden

In der Ukraine starben bislang auf beiden Seiten Hunderttausende von Menschen. Und das sinnlose Morden geht ungehindert weiter. Wofür? Eine beklemmende Frage. Das geschundene Land wird noch weiter verarmen und letztendlich geteilt werden. Auf dem Terrain der Ukraine findet nämlich ein Stellvertreter-Krieg statt. Der vereinte Westen wendet sich in blinder Wut gegen Russland, seinen Erzfeind.
  Es wird aber noch viel schlimmer, wenn man um das Nachstehende weiss: Ende Februar 2022 gab es einen Vorstoss des ukrainischen Präsidenten für Verhandlungen. Moskau stimmte zu. Nicht so die Europäische Union. Diese lieferte inzwischen eine erste Tranche Waffen im Wert von 450 Millionen Euro. Im März 2022 bot Wolodimir Selenski erneut Gespräche an, und wieder zeigten sich die Russen offen. Aber die EU blockte ein weiteres Mal ab. Sie bedachte die Ukraine inzwischen mit einer zweiten Tranche im Wert von 500 Millionen Euro. Dessen ungeachtet wären die Unterhändler in Istanbul fast zu einer Einigung gekommen. Doch am 2. April forderte der britische Premier Boris Johnson Selenski telefonisch auf, seine Vorschläge zurückzuziehen, andernfalls werde der Westen seine Hilfe einstellen. Bei seinem Besuch am 9. April in Kiew doppelte er nach. Keine Verhandlungen, ansonsten …
  Was man sich auf Grund der oben erwähnten Fakten vor Augen halten muss: Es war ausschliesslich der Westen, der unter dem Diktat der USA Verhandlungen mit Russland verhinderte und das beidseitige Massenmorden vorzog.

Daniel Wirz, Zug



Quelle: Patrik Baab, «Auf beiden Seiten der Front». Patrik Baab ist ein erfahrener Journalist, der diesen Beruf seit über 40 Jahren ausübt. Seine Recherchen zur Ermordung von Uwe Barschel, Olof Palme und William Colby haben gezeigt, dass sich Baab nicht scheut, auch heikle Themen aufzugreifen. Seine jüngste Reise führte ihn in den Ukraine-Krieg, an beide Seiten der Frontlinie. So lautet auch der Titel des Buches, das daraus entstanden ist und gerade veröffentlicht wurde: «Auf beiden Seiten der Front – Meine Reisen in die Ukraine»


Gegenstimmen

Dass Zeit-Fragen regelmässig Stimmen aus anderen Erdteilen zu Wort kommen lässt, ist für mich eine Wohltat als Gegengewicht zu den täglichen Einseitigkeiten in unseren Medien. Deshalb danke ich Ihnen für die Zusammenfassung der Rede des Aussenministers von Burkina Faso, dem «Land der aufrichtigen Menschen», vor der Uno im September. Bassolma Bazie, engagierter Vertreter der Unabhängigkeit seines Landes, betont: «Staatlich betriebene Lügen, Gewinn- und Machtstreben» bedrohen das menschliche Zusammenleben und den grundlegenden Gemeinsinn – gerade heute, wo es in der Welt drunter und drüber geht. Das Eintreten für eine gerechtere Welt ist dringlich. Als Beispiel für ein von der Verletzung jedes Menschen- und Völkerrechts gepeinigten Landes nennt Bazie Libyen. In seinem eigenen Land muss die Bevölkerung sich selbst wehren in einem ihr aufgezwungenen Krieg gegen terroristische bewaffnete Banden. Diese Zivilverteidigung werde von einigen Regierungschefs als Söldnertruppe diffamiert, sie sei jedoch nur deshalb nötig, weil die Menschen ihr Leben verteidigen müssen. Noch immer seien zahlreiche europäische und amerikanische Truppen in der Sahelzone präsent: nicht, um das Völkerrecht zu schützen! «Seien wir ehrlich, es geht vor allem um Afrikas Bodenschätze!» Deshalb nehmen die bedrängten Staaten Mali, Niger und Burkina Faso das Problem ihrer Sicherheit nun gemeinsam in die Hand.
  Und nun zur «eigenen Sache» von Zeit-Fragen (und zur Neutralität der Schweiz):
  Ein solches unabhängiges unbeeinflusstes Eintreten für das Recht muss auch Leitlinie jeder Schweizer Behörde sein. Der Rechtsbruch der Fichierung von Zeit-Fragen – und zwar durch den Schweizer Nachrichtendienst NDB – hat mich umso mehr empört. Dies ist ein krasser Verstoss gegen die Bundesverfassung. «Anlass» war ein Artikel zur Schweizer Neutralität, angeblich russische «Propaganda». Man höre und staune. Dieser Skandal muss aufhören, ihm muss entschieden (auf dem Rechtsweg) entgegengetreten werden. In der Verfassung sind Meinungsäusserungs- und Informationsfreiheit und ebenso Medienfreiheit garantiert. Das Vorgehen des NDB ist grundsätzlich indiskutabel.

Renate Dünki, Oberwangen TG

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