Kennenlernen anderer Völker und Kulturen geht so nicht

Edward Said und Postkolonialismus

von Johannes Irsiegler

Im Zusammenhang mit den Protesten an Universitäten im In- und Ausland gegen Israels Krieg in Gaza fällt immer wieder der Begriff der «postkolonialen Studien» und damit verbunden der Name Edward Said. Said, ein amerikanischer Literaturwissenschaftler palästinensischer Herkunft, ist vielen vor allem durch sein gemeinsam mit dem Dirigenten Daniel Barenboim 1999 gegründetes West-Eastern Divan Orchestra bekannt.1 Bei uns weniger bekannt ist seine grundlegende Kritik am westlichen Imperialismus in bezug auf die arabische Welt und den israelisch-palästinensischen Konflikt.

Gründungstext der
 postkolonialen Studien

Saids 1978 erschienenes Buch «Orientalismus» gilt als Gründungstext der postkolonialen Studien.2 Er weist darin am Beispiel angelsächsischer und französischer Vertreter der Orientalistik nach, dass deren Forschungen und Publikationen nicht losgelöst von der jeweiligen Politik ihrer herrschenden Eliten gesehen werden können, sondern Wegbereiter der imperialistischen Unterordnung des Nahen Ostens waren. So ordnet Said die erste grosse wissenschaftliche Erforschung eines nichteuropäischen Landes, die vierbändige «Déscription de l’Egypte», in den Rahmen von Napoleons Invasion Ägyptens im Jahre 1798 ein: «Eine Region aus der jetzigen Barbarei wieder an die frühere Grösse heranführen; den Orient […] in den Organisationsformen des modernen Westens unterweisen; […] den Orient zu formen, ihn im vollen Bewusstsein seines Platzes in der Erinnerung, seiner Bedeutung für die imperialistische Strategie und seiner Rolle als ‹natürlicher› Besitz Europas neu zu gestalten; das gesamte bei der kolonialen Expedition erlangte Wissen mit dem Titel ‹Beitrag zur modernen Wissenschaft› zu würdigen, obgleich man die Einheimischen weder einbezogen noch anders behandelt hatte, als Prätexte für einen nicht ihnen selbst dienenden Text; sich als Herren über die Geschichte, Zeit und Geographie des Orients aufzuspielen; […] und vor allem die lebendige Wirklichkeit in Stoff für Texte umzuwandeln, die Wirklichkeit zu besitzen (oder dies zu glauben), nur weil nichts und niemand im Orient der eigenen Macht zu widerstehen scheint: Das sind die in der ‹Description de l’Egypte›, einem Produkt von Napoleons vollends orientalistischer Vereinnahmung Ägyptens mit Hilfe westlicher Wissenschaft und Macht, auf die Spitze getriebenen Merkmale seiner orientalistischen Projektion.»3

In erster Linie Orientalen und
 erst in zweiter Linie Menschen

Said zeigt auf, wie diese Forscher ein vermeintlich objektives Bild des Orients zeichnen, das sich aber uralter Vorurteile bedient. Das konstruierte Bild des Orients ist voller rassistischer Annahmen, kaum getarnter Profitinteressen, reduktionistischer Erklärungen und menschenfeindlicher Vorurteile.4 Grundlage ist nicht der gleichwertige Dialog mit den Bewohnern des Orients, sondern über den Orient wird monologisiert, ohne die Lage vor Ort zu kennen, zum Teil hatten die Forscher den Orient selbst nie bereist. Schliesslich wird ein ontologischer Gegensatz zwischen den Menschen in Ost und West postuliert und die Bewohner des Orients als grundlegend anders beschaffen als im Okzident dargestellt: rückständig, degeneriert, statisch, durch einen mächtigen Sexualtrieb gesteuert, es fehle ihnen ein «Bewusstsein für Gesetzmässigkeiten».5 Für den französischen Orientalisten Ernest Renan zum Beispiel erscheinen die Bewohner des Orients – da sie Semiten sind – als eine «minderwertige Mischung der menschlichen Natur (une combinaison inférieure de la nature humaine)», als «verbissene Monotheisten, die keine Mythologie, keine Kunst, keinen Handel und keine Zivilisation hervorgebracht haben, sich durch ein enges, starres Bewusstsein auszeichnen […].»6 Said bringt es auf den Punkt: «Orientalische Menschen waren in erster Linie Orientalen und in zweiter Linie Menschen.»7 Menschliche Verbundenheit zwischen Orient und Okzident wird so verhindert, und die zerstörerische imperialistische Politik trifft im Westen auf nur wenig Widerstand – bis heute: «Während die Welt vor schwierigen, weitreichenden Problemen steht […], führen Politiker, nicht nur auf halbgebildete Technokraten, sondern auf völlig belesene Orientalisten gestützt, populäre Karikaturen des Orients ins Feld […]. Die Einstellungen der heutigen Orientalisten überfluten die Medien und die breite Öffentlichkeit. Zum Beispiel gelten Araber als kamelreitende, terroristische, hakennasige, käufliche Wüstlinge, deren unverdienter Reichtum einen Affront für jede wahre Zivilisation bedeutet. Dahinter verbirgt sich immer die Annahme, dass der westliche Verbraucher, obwohl er doch nur eine Minderheit bildet, eigentlich ein Anrecht auf den Grossteil der Weltrohstoffe hätte.»8 Gemäss Said wirkt dies bis in die Orientalistik der 1970er und 1980er Jahre fort: «[I]n ihrer reinsten Form bestehen die Hauptdogmen des Orientalismus heute in der Arabistik und Islamistik fort. Ich möchte sie kurz zusammenfassen: erstens, dass sich der vernunftgeleitete, hoch entwickelte, humane Westen in einem absoluten, systematischen Sinne von dem anomalen, unterentwickelten, minderwertigen Orient unterscheidet; zweitens, dass Abstraktionen über den Orient […] grundsätzlich der direkten Beobachtung vorzuziehen sind; drittens; dass der Orient ewig einförmig und der Selbstdefinition unfähig ist, so dass eine hoch abstrakte Begrifflichkeit genügt, um ihn aus wissenschaftlicher Perspektive streng und ‹objektiv› zu beschreiben; viertens, dass der Orient etwas Bedrohliches ist […], das wir beherrschen müssen (durch Befriedung, Forschung und Entwicklung und womöglich direkte Besatzung).»9

«Koexistenz und Horizonterweiterung»
oder «Herrschaft und Kontrolle»?

In der zweiten Hälfte seines Buches befasst sich Said mit der amerikanischen Orientalistik nach 1945 und ihrem Einfluss auf die amerikanische Aussenpolitik. Die als aussenpolitische Berater tätigen Nahost-Experten haben, so Said, sich mit Haut und Haaren dem Orientalismus verschrieben. «Heute bemühen sich Orientalisten, den Orient als kleinen Bruder des Westens darzustellen, der Bernard Lewis zufolge nur erwachsen werden könne, wenn seine Nationalisten bereit seien, sich mit dem Westen zu einigen.»10 Im Vorwort zur Neuauflage des Buches 2003, am Vorabend des Irak-Krieges, hält Said kritisch fest: «Gewiss ist es eine der grossen kulturellen Katastrophen der Geschichte, dass ein imperialistischer Krieg, den eine kleine Gruppe von nicht gewählten US-Beamten […] aus zutiefst ideologischen Gründen […] geführt hat, wobei allerdings die wahren Absichten verschleiert wurden, angetrieben und legitimiert wurde von Orientalisten, die sich fälschlich als Gelehrte ausgaben. Den Haupteinfluss auf George W. Bushs Pentagon und Nationalen Sicherheitsrat übten Männer wie Bernard Lewis und Fouad Ajimi aus, […] die den amerikanischen Falken halfen, über so groteske Phänomene wie die arabische Mentalität und den jahrhundertlangen Niedergang des Islam nachzudenken, den nur die Macht Amerikas umkehren könne.»11 Said beklagt, dass die Absolventen der «Middle Eastern Studies», wie sich die Orientalistik heute nennt, in ihrer Ausbildung keine Kenntnisse mehr von den Sprachen erwerben, in der «leibhaftige Menschen wirklich sprechen […].»12 Denn dabei geht das verloren, was wirkliches Kennenlernen anderer Völker und Kulturen auszeichnet, nämlich «Verständnis, Einfühlung, gründliche Erforschung und Analyse um ihrer selbst willen». Said plädiert für ein Verstehen im Sinne von «Koexistenz und humaner Horizonterweiterung», im Gegensatz zum «Willen zur Macht im Sinne von Herrschaft und Kontrolle».13
  Saids Analyse war Anlass zu vielen, auch kritischen Debatten. So habe er den Beitrag der deutschsprachigen Orientalistik im 19. Jahrhundert nicht berücksichtigt, obwohl diese von grosser Bedeutung für die Fachdisziplin ist und, wie am Beispiel von Ignaz Goldziher, von einem echten Verständnis für die Region und ihre Bewohner zeugt. Auch habe er vielen Forschern ein echtes Interesse an ihrem Gebiet abgesprochen. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass Said zwar die ahistorische orientalistische Voreingenommenheit westlicher Intellektueller entlarvt, aber ähnliche Tendenzen auf arabischer Seite nicht aufgreift, die den Orient als besser mystifizieren und so ebenfalls einen grundsätzlichen Gegensatz zwischen Orient und Okzident konstruieren. Dieser Vorgang wird von dem syrischen Philosophen Sadiq al Azm als umgekehrter Orientalismus («Orientalism in revers») bezeichnet.
  Vielleicht kann man Said diese Kritik an seinem Werk «Orientalismus» nachsehen, wenn man das Buch in seine Zeit einordnet und als Streitschrift gegen eine in den USA der 70er Jahre vorherrschende Strömung in der Orientalistik sieht, die der palästinensisch-arabischen Seite im Nahostkonflikt wenig Sympathie entgegenbrachte.

Rezeption in der arabischen Welt

Saids grundlegende Analyse, wie zunächst ein verzerrtes Bild einer anderen Kultur konstruiert wird, um damit das eigene Dominanzstreben zu legitimieren, ist auf grosse Zustimmung gestossen. Die Auswirkungen dieser Herrschaftsmechanismen auf die eigene Kultur wurden in der arabischen Welt erkannt. Der bereits erwähnte syrische Philosoph Sadiq al-Azm ist in diesem Punkt mit Said sehr einig. Der in der arabischen Welt renommierte saudische Schriftsteller ʿAbd ar-Raḥmān Munīf prangert in Anlehnung an Said die Überheblichkeit des Westens und deren permanente Versuche an, die intellektuellen, sozialen und politischen vorherrschenden Muster in Rückständigkeit zu belassen, indem behauptet werde, dass fortschrittlichere Systeme für diese Länder nicht geeignet seien, dies unter Berufung auf die Geschichte, die Traditionen, das Klima und den Glauben.14 Diese orientalistische Sichtweise mit ihrer Überheblichkeit, Übertreibung und ihren falschen Massstäben trage dazu viel bei und dominiere immer noch die Haltung des Westens gegenüber dem Orient, was den intellektuellen und kulturellen Austausch ungleichwertig mache, es werde nur das beleuchtet, was man am anderen sehen möchte.15 Said selbst äussert sich sehr pointiert, die Orientalistik könne sich den besonderen Triumph anrechnen, die Intellektuellen mit dem neuen Imperialismus ausgesöhnt zu haben, «denn heute ist die arabische Welt in intellektueller, kultureller und politischer Hinsicht ein Satellit der Vereinigten Staaten.»16

Kulturelle Hegemonie als Herrschafts-
 instrument imperialistischer Macht

Said spricht damit ein wichtiges Herrschaftsinstrument des zeitgenössischen westlichen Imperialismus an, die kulturelle Hegemonie. Diese kulturelle Vorherrschaft zeige sich in einer «Zunahme des Konsumdenkens im Orient, seit der arabisch-islamische Raum insgesamt dem westlichen System der Marktwirtschaft angeschlossen ist». Als eine Konsequenz finde in der Region «eine erschreckende Angleichung der Vorlieben statt, was seinen symbolischen Ausdruck nicht nur in Transistorgeräten, Bluejeans und Coca-Cola findet, sondern auch in den von amerikanischen Massenmedien vermittelten und vom Publikum gedankenlos übernommenen Orientbildern». Said führt als eine weitere Auswirkung an, dass sich die Araber heute genau so sehen würden, wie Hollywood sie zeichne. Die Intellektuellen in der arabischen Welt würden sich in den Dienst aller vom Westen vorgegebenen Haupttrends stellen, indem sie überwiegend aus den Vereinigten Staaten stammende Ideen über den kulturellen und politischen Fortschritt rechtfertigen und untermauern.17 Said folgert: «Auf diese Weise nimmt der moderne Orient aktiv an der eigenen Orientalisierung teil.»18 Sein Verständnis dessen, was eine Erschütterung der eigenen kulturellen Identität für die Persönlichkeitsentwicklung bedeuten kann, ist auch Saids eigener Biographie geschuldet. Edward Said wuchs im Spannungsfeld zwischen der arabischen Welt und einer Familie auf, die sich sehr an den Werten der westlichen Welt orientieren wollte. In seiner Autobiographie «Am falschen Ort» beschreibt Said eindrücklich, was es bedeutet, in einer Welt gross zu werden, in der die eigene Kultur und Sprache verleugnet und die Kultur des Imperiums bewundert wird. Seine Familie musste sich nach 1948 in Ägypten niederlassen. Er besuchte dort eine britische Schule, wo er lernte, die eigene Kultur zu verachten: «Wir erfuhren vom englischen Leben und Treiben, von Monarchie und Parlament, von Indien und Afrika, von Sitten und Idiomen, die wir weder in Ägypten noch irgendwo sonst verwenden konnten. Arabisch zu sein und zu sprechen galt […] als verwerflich, und dementsprechend erhielten wir niemals angemessenen Unterricht in unserer eigenen Sprache, Geschichte, Kultur und Geographie.»19 Kulturelle Hegemonie zielt auf eine Veränderung und Zerstörung der kulturellen Identität der unterworfenen Länder ab. Said beleuchtet dies am Beispiel der arabischen Welt. Mit Blick auf die gravierenden Veränderungsprozesse, denen wir in unseren eigenen Ländern in den letzten Jahrzehnten unterworfen sind, sollte uns seine Analyse auch zu denken geben.

Gleichwertige
 Zusammenarbeit der Kulturen

Edward Said engagierte sich Zeit seines Lebens für die Zusammenarbeit zwischen den Kulturen, den gegenseitigen Austausch und die gegenseitige Befruchtung auf Basis der Gleichwertigkeit. In seinem Vorwort von 2003 schlägt er vor, dass wir uns statt des «vorfabrizierten Kampfes der Kulturen […] auf die langsame Zusammenarbeit der Kulturen konzentrieren (müssen), die sich überschneiden, Anleihen beieinander machen und auf viel interessantere Weise zusammenleben, als die verkürzte und unauthentische Weise des Verstehens zulassen kann».20 In diesem Sinne sieht er sein Werk als Teil eines menschlichen und humanistischen Emanzipationsstrebens, das sich nicht so leicht unterdrücken lasse.21 In seinem 1993 publizierten Werk «Culture and Imperialism» plädiert er für eine gleichwertige Zusammenarbeit der Kulturen im Bewusstsein ihrer Verschiedenheiten. Dies ist für ihn ein zukunftsweisender Weg. «Doch so wie die Menschen ihre eigene Geschichte machen, machen sie auch ihre Kulturen und ethnischen Identitäten. Niemand kann die anhaltende Beständigkeit langer Traditionen, dauerhafter Lebensräume, nationaler Sprachen und kultureller Geografien leugnen, aber es scheint keinen anderen Grund als Angst und Vorurteile zu geben, um auf ihrer Trennung und Unterscheidbarkeit zu beharren, als ob dies alles wäre, worum es im menschlichen Leben geht. Beim Überleben geht es in Wirklichkeit um die Verbindungen zwischen den Dingen. […] Es ist lohnender – und schwieriger –, konkret und mitfühlend, kontrapunktisch, über andere zu denken als nur über ‹uns›. Aber das bedeutet auch, nicht zu versuchen, andere zu beherrschen, […] nicht ständig zu wiederholen, wie ‹unsere› Kultur, unser Land die Nummer eins ist.»22

Postkolonialismus und Aufklärung

Said war sein Leben lang ein politisch aktiver Mensch, der nicht aufhörte, in der postkolonialen Debatte auf die Folgen des westlichen Macht- und Dominanzstreben hinzuweisen. Zur westlichen Postmoderne, die mit ihren dekonstruktivistischen Theorien die postkolonialen Studien in ihrer Weiterentwicklung beeinflusste, hielt Said zunehmend kritische Distanz, denn die Postmoderne zeichne sich vor allen Dingen durch ihren starken Eurozentrismus aus. Die frühesten Studien über das Phänomen des Postkolonialen hingegen, so Said, basierten durchweg auf Analysen der Macht und Herrschaft unter den Aspekten vollendeter politischer Unabhängigkeit und unvollendeter Freiheitsbewegungen. «Doch während die Postmoderne in der bekannten programmatischen Formulierung von Jean-François Lyotard das Verschwinden der grossen ‹Erzählungen› Emanzipation und Aufklärung in den Vordergrund stellte, beharrten die meisten Künstler und Intellektuellen der ersten postkolonialen Generation auf dem genauen Gegenteil.» Dieser grundlegende Unterschied zwischen dem historisch-politischen Engagement der Postkolonialisten und der eher distanzierten Haltung der Postmodernen führe zu ziemlich weit auseinanderliegenden Ansätzen und Resultaten.23
  Postkolonialistisches Denken, wie Said es versteht, wurzelt in den Ideen der Aufklärung und dem Gedanken der Gleichwertigkeit aller Menschen und ihrer Kulturen. Eine Auseinandersetzung mit den Folgen des verbrecherischen Kolonialismus auf dieser Grundlage bietet die Chance dafür, dass ein gleichwertiges Miteinander der Kulturen möglich wird.  •



1 Dabei handelt es sich um ein Symphonieorchester von  israelischen, arabischen, türkischen und spanischen Musikern, welches das Ziel hat, dass jüdisch-israelische und palästinensische Menschen sich kennenlernen, zusammenarbeiten, Vorurteile abbauen und so zum Frieden beitragen.
2 Schäbler, Brigitte. Rising the Turns; Edward Saids Buch Orientalism als Erfolgsgeschichte. In: Schnepel, Burkhardt et al. Orient – Orientalistik – Orientalismus, S. 289: Der Begriff postkolonial erschien erstmals 1977 als Titel einer englischsprachigen literaturwissenschaftlichen Zeitschrift. Es wurde mit diesem Begriff die junge Literatur aus den Ländern der Dritten Welt beschrieben, in der sich die Autoren mit dem kolonialistischen Erbe und ihrem Alltag auseinandersetzten. Unter dem Einfluss dekonstruktivistischer Literaturtheorien wurde die Bedeutung des Begriffs ausgeweitet und verändert. Es entstanden die postkolonialen Studien. Sie gründen in der Überzeugung, dass westliche Dominanz-ansprüche gegenüber dem Rest der Welt am besten in Gestalt von Texten des kolonialen Zeitalters analysiert und entlarvt werden können. Dabei kamen Techniken des  Poststrukturalismus und des Dekonstruktivismus zur Anwendung.
3 Said, Edward. Orientalismus, 2. Auflage 2010, S. 105
4 Der syrische Philosoph Sadiq Al Azm charakterisiert dies in seinem 1980 erschienenen Aufsatz «Orientalism and orientalism in reverse» mit diesen Worten: «[…] the image […] is shot through and through with racist assumptions, barely camouflaged mercenary interests, reductionistic explanations and anti-human prejudices.»
5 Said Edward W., Orientalismus, S. 317
6 ebd., S. 167
7 ebd., S. 265
8 ebd., S. 130f.
9 ebd., S. 345
10 ebd., S. 368
11 ebd., S. 409
12 ebd., S. 408
13 ebd., S. 408
14 Abd ar-Raḥmān Munīf. Einige Auswirkungen der Erdölfunde auf die Gesellschaften der arabischen Halbinsel (Baʿḍu ʾāṯāri ṣidmati-n-nafṭi fī-l-ǧazīrati al-ʿarabīya), eigene Übersetzung aus dem Arabischen
15 ebd.
16 Said, Edward. Orientalismus, S. 370
17 ebd., S. 372
18 ebd., S. 373
19 Said, Edward. Am falschen Ort, 2000, S. 285
20 Said übte immer wieder dezidierte Kritik an der Idee eines «Kampfes der Kulturen», welche in den 1990er Jahren in den USA von Samuel Huntington entwickelt wurde und dem amerikanischen Dominanzstreben als geistiges Fundament diente.
21 Said, Edward. Orientalismus, S. 419/20
22 Said, Edward. Culture and Imperialism, 1994, S. 433; eigene Übersetzung
23 Said, Edward. Orientalismus, S. 400

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