Leserbrief

Plädoyer für mehr (Mit-)Menschlichkeit und Verantwortungsbewusstsein bei SRF und in den Medien allgemein

Gott sei Dank beteiligte sich der erfahrene Alterspsychiater Dr. med. Raimund Klesse aus Chur und Präsident der Hippokratischen Gesellschaft Schweiz an der Diskussion in der TV-Sendung «Club» auf SRF zum Thema: «Sarco-Sterbehilfe für alle?».
  Raimund Klesse erwähnte die gute Suizid-Prävention für die Jüngeren in der Schweiz. Aber er führte fachlich fundiert und menschlich überzeugend auch aus, dass es hierzulande im Unterschied zu Deutschland und Österreich zu einer krassen Zunahme von Suiziden bei älteren Menschen gekommen ist. Bei uns gibt es eine regelrechte Suizid-Epidemie auf Grund des assistierten Suizids! Zurück bleibt der Eindruck, dass die liberale Praxis des assistierten Suizids im Lande von Mutter Helvetia aus dem Ruder gelaufen ist.
  Man erfuhr etwas über den «Werther-Effekt» (Nachahmungs-Effekt) auf Grund von ständigen Medienberichten über Suizide. Zu Recht forderte Raimund Klesse deshalb, an die Medien gerichtet: «Dieser Hype des assistierten Suizids muss aufhören!» Wie kommt es eigentlich, dass Menschen bei Lebensproblemen im 21. Jahrhundert immer noch derart im Stich gelassen werden? Dass sie auf Grund zweifelhafter Geschäftsmodelle dazu verführt und dabei unterstützt werden, ihr Leben zu beenden? Menschlicher wäre es, ihnen zu helfen, ihre Lebensprobleme anzugehen. Als privilegiertes Volk sind wir aufgerufen, unseren Geist, unser Herz, unseren gesunden Menschenverstand und unser Verantwortungsbewusstsein besser wahrzunehmen und uns für die gegenseitige Hilfe im zwischenmenschlichen Bereich einzusetzen!
  Der Medizinethiker Professor Giovanni Maio hat die Frage aufgeworfen: «Erschüttert es uns nicht, dass ein Mensch so gehen will?» Ich persönlich kann darauf nur antworten: Doch, mich erschüttert es. Und ja, ich schäme mich für eine derartige Werbesendung am TV für den assistierten Suizid und seine technische Umsetzung. Sinnvoller wäre es, den Zuschauern die Möglichkeiten psychologischer Hilfeleistung für Menschen in seelischer Not näherzubringen.

Lic. phil. Elisabeth Frey,
Psychologin, Hüttikon

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