Friedliche Koexistenz in einer gemeinsamen Zukunft

von Mirko Lukovic, Belgrader Forum für eine Welt der Gleichen

Wie können wir eine dauerhafte friedliche Koexistenz in einer Welt erreichen, die sich auf globale Konflikte zubewegt? Der 21. September 2024 könnte als letzte Gelegenheit in Erinnerung bleiben, den Weltfriedenstag frei und kollektiv zu begehen. So sieht die Lage in den internationalen Angelegenheiten heute aus. Dennoch gibt es zahlreiche Vorschläge und Lösungen, die die Welt sofort aus dem Schatten des Krieges und der immerwährenden Konflikte herausholen könnten.

In diesem Jahr hatte ich das Privileg, an der Gedenkfeier zum Internationalen Tag des Friedens teilzunehmen, die von der Chinese People’s Association for Peace and Disarmament (CPAPD) organisiert wurde. Ich war offiziell als Teil der serbischen Delegation eingeladen und vertrat das Belgrader Forum für eine Welt der Gleichen. Die CPAPD wurde 1985 gegründet und ist die grösste zivilgesellschaftliche Organisation in China, die sich für den Frieden einsetzt. Die Ziele des CPAPD sind die Förderung des gegenseitigen Verständnisses, der Freundschaft und der Zusammenarbeit zwischen dem chinesischen Volk und den Menschen in der übrigen Welt in gemeinsamen Bemühungen gegen Wettrüsten und Krieg, für Rüstungskontrolle und nukleare Abrüstung sowie gegen andere Massenvernichtungswaffen, um den Weltfrieden zu sichern und den Aufbau einer Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft für die Menschheit zu fördern. Die Konferenz fand zwischen Jinan, der Hauptstadt der Provinz Shandong, und Weifang, dem Geburtsort und der Hauptstadt des Drachens und der Drachenproduktion, statt. Es ist kein Zufall, dass diese Städte als Veranstaltungsorte für die Konferenz gewählt wurden. Jinan und Shandong im allgemeinen sind eine Wiege der chinesischen Zivilisation, in der Töpferei, Seidenproduktion und die chinesische Schrift ihren Ursprung haben. Vor allem aber ist es die Heimat von Konfuzius, dessen Philosophie ein wichtiger Teil der chinesischen Kultur ist. Darüber hinaus hat der Konfuzianismus die Welt bis zum heutigen Tag tiefgreifend beeinflusst. Weifang ist eine Kulturstadt Ostasiens und eine internationale Stadt des Friedens.

Eine bessere Zukunft für die Welt

Es war meine erste Reise nach China, und die Erfahrung war überwältigend. Die allgemeine Atmosphäre war energiegeladen und anregend. Wenn man von Europa nach China reist, ist der erste Eindruck so, als würde man an einem Tag aus einem stickigen Zimmer in die frische Bergluft eintreten. Es stimmt zwar, dass jeder Tapetenwechsel gut für die Seele ist, aber das hier war mehr als das. Für mich hatte es etwas mit Hoffnung und Optimismus für eine bessere Zukunft in der ganzen Welt zu tun. China hat in bezug auf zivilisatorische Fortschritte eine Menge zu bieten. Wir sind es gewohnt, vom Wirtschaftswunder Chinas und den riesigen Sprüngen in Sachen Technologie und Produktion zu hören. Doch es steckt mehr dahinter. Im Hintergrund dieser Errungenschaften steht eine jahrtausendealte Zivilisation, die unermüdlich mit Hingabe, Geduld und Ausdauer auf ein gesundes, friedliches und harmonisches Zusammenleben hinarbeitet.
  Die Konferenz stand unter dem Motto «Für eine gemeinsame Zukunft eintreten, um eine Welt des friedlichen Zusammenlebens aufzubauen». Rund 180 Vertreter aus mehr als 80 Ländern Asiens, Afrikas, Lateinamerikas, Europas und Amerikas sowie über 100 politische Organisationen, Friedensgruppen und Think tanks aus dem Bereich Sicherheit nahmen an der Gedenkveranstaltung teil. Der chinesische Vizepräsident Han Zheng sprach bei der Eröffnungszeremonie der Veranstaltung. Anschliessend richtete UN-Generalsekretär António Guterres eine Videoansprache an die Teilnehmer. Zu den weiteren Rednern der Konferenz gehörten prominente Staatsmänner wie der Vizepräsident der Nationalversammlung von Laos und Vorsitzende des laotischen Komitees für Frieden und Solidarität, Sommad Pholsena, der ehemalige südafrikanische Präsident Kgalema Motlanthe, der ehemalige kolumbianische Präsident Ernesto Samper und der ehemalige Schweizer Bundespräsident Ueli Maurer. Ausserdem hielt Chen Bo, die ehemalige chinesische Botschafterin in Serbien, eine Rede. Sie ist eine echte Freundin Serbiens und nahm in ihrer Eigenschaft als Generalsekretärin des Xi Jinping Thought on Diplomacy Studies Centre und Präsidentin des China Institute of International Studies teil.

Weg zum Frieden durch
gemeinsamen Dialog und Austausch

Auf der Konferenz wurde viel darüber gesprochen und diskutiert, wie ein nachhaltiger Weltfrieden angestrebt werden kann. Die festgestellten Probleme betrafen traditionelle und nicht-traditionelle Sicherheitsfragen, Unilateralismus, Blockdenken und das Gespenst des Kalten Krieges, eine wachsende nukleare Bedrohung, anhaltende Provokationen, die Rückkehr des internationalen Faschismus, die Unwirksamkeit politischer Verhandlungen, den wirtschaftlichen Abschwung und die anhaltenden Konflikte in der Welt, insbesondere im Nahen Osten. Die Probleme, mit denen wir konfrontiert sind, sind vielfältig, aber, wie die Delegierten immer wieder betonten, der Weg zum Frieden kann nur gemeinsam durch einen konstruktiven Dialog, kulturellen Austausch und eine nachhaltige Entwicklung für alle erreicht werden. Diese Grundsätze wurden bereits in den drei von Präsident Xi Jinping vorgeschlagenen globalen Initiativen formuliert, was zeigt, dass wir grundsätzlich alle dasselbe Ziel anstreben und wissen, wie wir es erreichen können. Was bleibt, ist, einen Weg zu finden, um zusammenzuarbeiten und auf eine neue Zukunft hinzuarbeiten.
  Die von den Delegierten geäusserten gemeinsamen Meinungen darüber, wie die Einheit erreicht werden kann, lassen sich wie folgt zusammenfassen: Wirtschaftliche Entwicklung, Stärkung des kulturellen Austauschs, gegenseitiger Respekt, Wiederherstellung der Autorität der Vereinten Nationen und des Völkerrechts, Beendigung der Anwendung einseitiger Sanktionen, Schaffung eines Gemeinschaftsgefühls mit einer sicheren Zukunft und die Entwicklung der Bürgerdiplomatie. Darüber hinaus muss den jüngeren Generationen mehr Verantwortung und Raum gegeben werden. 

Wunsch nach einem normalen Leben
und besseren Lebensbedingungen

Bei unseren Diskussionen während der dreitägigen Konferenz war das auffälligste und vorherrschende Gefühl nicht die Angst vor einem möglichen Weltkrieg oder die Wut über die ständige Bevormundung durch die westlichen Länder oder gar die Frustration über die eklatante westliche Heuchelei und Doppelmoral. Nein, das Gefühl war das der Müdigkeit, sich mit dem Druck, den Drohungen und den Sanktionen des Westens auseinandersetzen zu müssen, der Müdigkeit, die westliche Hysterie und die ständigen Beschwichtigungsversuche ertragen zu müssen, die notwendig sind, um sie davon abzuhalten, einen weiteren Krieg zu beginnen. Der Rest der Welt möchte zu einem normalen Leben zurückkehren, seine Lebensbedingungen verbessern und nach Wohlstand streben. Hier geht China mit gutem Beispiel voran. China sagt anderen Staaten nicht, was sie zu tun haben, und verfolgt seit langem die Politik, sich nicht in die Angelegenheiten anderer Länder einzumischen. Vielmehr geht es mit sichtbaren und greifbaren Taten voran, die sich im Wohlstand der Menschen und im Wirtschaftswachstum des Landes niederschlagen. Darüber hinaus hat es begonnen, andere Länder durch die Belt and Road Initiative in diesen Weg einzubinden. China strebt nach gemeinsamem Wohlstand unter seinen Bürgern und zwischen den Staaten, was in seiner «Win-win»-Philosophie zusammengefasst ist.

Serbiens Perspektive in der heutigen Welt

Wo stehen wir Serben in diesen schwierigen Zeiten? Es gibt viel, was wir von einer Zivilisation wie der chinesischen lernen können und müssen. Gleichzeitig wird Serbien von den westlichen Ländern und vor allem von Europa masslos unterschätzt und unterbewertet. Serbien hat in der heutigen Welt eine viel grössere Perspektive als die, die ihm von den westlichen Mächten geboten wird. Zum jetzigen Zeitpunkt kann Serbien dem Westen viel bieten und nicht umgekehrt. Heute bietet sich Serbien die Gelegenheit, einen eigenen zivilisatorischen Schritt nach vorn zu machen, hin zu Selbstachtung, Harmonie, Wohlstand und einem friedlichen Zusammenleben.
  In Anbetracht der aktuellen Weltereignisse verdient China unseren Respekt und unsere Hilfe, um anderen zum Frieden zu verhelfen. Ich danke dem chinesischen Volk für seinen herzlichen Empfang und seine Gastfreundschaft und der CPAPD für die Organisation dieser sehr wichtigen Veranstaltung in diesen turbulenten Zeiten. •

(Übersetzung Zeit-Fragen)



* Dr. Mirko Lukovic ist Physiker. Er lebt und arbeitet in der Schweiz und kommt ursprünglich aus Serbien. Die ersten 15 Jahre seines Lebens verbrachte er in verschiedenen Ländern der Blockfreien Bewegung. Er ist Mitglied des Exekutivrats des Belgrader Forums für eine Welt der Gleichen, das sich einsetzt für die Förderung des Friedens und der Gleichheit zwischen den Völkern der Welt. Er engagiert sich zudem für die Stiftung «Diaspora für das Mutterland», in der er serbische Bürger, die im Ausland leben, mit Sozialprogrammen in Serbien verbindet.

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