Leserbrief

Ordnungsruf gegen naiven Opportunismus

Einen neuen Vertrag mit der EU, der unseren Interessen nicht entspricht, braucht die Schweiz nicht. Eine hinkende Friedenskonferenz über die Ukraine ohne die russische Seite, aber im Selenski-Modus, brauchen wir nicht. Eine absurde Energiepolitik gemäss naturfeindlichem und mit grausamen Kosten verbundenem Mantelerlass brauchen wir nicht (zum Glück ist das Referendum zustande gekommen). Das sind drei enorme amtliche Fehlleistungen, die unserem Land schaden. Der sogenannte Mantelerlass vernachlässigt die wesentlich umweltfreundlichere günstigere Kernenergie, welche – bei einigermassen korrekter Berechnung – gegenüber hochsubventionierten Windrädern und Solaranlagen tatsächlich einen Bruchteil der Gesamtkosten verursacht. Dem nach dem gescheiterten EU-Rahmenvertrag nun vorliegenden neuen Vertragspaket kann man nur attestieren, dass es den mit dem Dossier befassten Bundesstellen an Selbstbewusstsein mangelt. Es kann doch nicht sein, dass unser erfolgreiches und den EU-Verhandlungspartnern in Sachen Demokratiepraxis weit überlegenes Land derart kuscht und der Gegenseite über die Massen entgegenkommen soll. Offensichtlich hat man in all den guten Jahren das Kämpfen für die eigene Sache verlernt. Und schliesslich ist die von Bundespräsidentin Amherd und Bundesrat Cassis ohne Abstimmung mit den anderen Bundesrats-Ressorts effekthascherisch und unreflektiert lancierte Idee einer Friedenskonferenz ohne eine russische Teilnahme-Zusage ein Muster an Naivität, dem jegliche Bodenhaftung abgeht. Wann kehrt der gesunde Menschenverstand zurück?

Hanspeter Bornhauser, Bedano (TI)

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