zf. Im Gedenken an den am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus dokumentieren wir einen Auszug aus seiner diesjährigen Osterbotschaft. Die Botschaft wurde in seiner Anwesenheit vor dem Ostersegen «urbi et orbi» verlesen. Damit hatte der Papst seinen Zeremonienmeister, Erzbischof Diego Giovanni Ravelli, beauftragt.
«[…] Wieviel Todeswillen sehen wir jeden Tag in den vielen Konflikten in verschiedenen Teilen der Welt! Wieviel Gewalt sehen wir oft auch in Familien, gegen Frauen oder Kinder! Wieviel Verachtung wird den Schwächsten, den Ausgestossenen, den Migranten bisweilen entgegengebracht!
An diesem Tag würde ich mir wünschen, dass wir wieder zur Hoffnung und zum Vertrauen in unsere Mitmenschen zurückfinden – auch denen gegenüber, die uns nicht nahestehen oder mit fremden Sitten, Lebensweisen, Vorstellungen und Gebräuchen aus fernen Ländern kommen – denn wir alle sind Kinder Gottes!
Ich wünschte, wir könnten wieder zurückfinden zu der Hoffnung, dass Frieden möglich ist! Vom Heiligen Grab in der Auferstehungskirche aus, wo Katholiken und Orthodoxe dieses Jahr am selben Tag Ostern feiern, möge das Licht des Friedens ausstrahlen über das gesamte Heilige Land und die ganze Welt. Den leidenden Christen in Palästina und Israel wie dem gesamten israelischen und palästinensischen Volk bekunde ich meine Nähe. Das wachsende Klima des Antisemitismus, das sich in der ganzen Welt ausbreitet, ist besorgniserregend. Gleichzeitig sind meine Gedanken bei den Menschen und insbesondere bei der christlichen Gemeinde im Gaza-Streifen, wo der schreckliche Konflikt weiterhin Tod und Zerstörung bringt und eine dramatische und unwürdige humanitäre Situation verursacht. Ich appelliere an die Kriegsparteien, das Feuer einzustellen, die Geiseln freizulassen und den Menschen zu helfen, die hungern und sich nach einer friedlichen Zukunft sehnen!
Beten wir für die christlichen Gemeinschaften in Libanon und in Syrien. Während das letztgenannte Land sich in einer empfindlichen Übergangsphase seiner Geschichte befindet, sehnen sich die Menschen beider Länder nach Stabilität und Teilhabe am Schicksal ihrer jeweiligen Nation. Ich rufe die ganze Kirche auf, die Christen des geliebten Nahen Ostens mit Aufmerksamkeit und im Gebet zu begleiten.
Besonders denke ich an das Volk des Jemen, das auf Grund des Krieges eine der schlimmsten «verlängerten» humanitären Krisen der Welt durchlebt, und ersuche alle, durch einen konstruktiven Dialog Lösungen zu finden.
Möge der auferstandene Christus der gepeinigten Ukraine das österliche Geschenk des Friedens zuteilwerden lassen und alle Beteiligten ermutigen, ihre Bemühungen um einen gerechten und dauerhaften Frieden fortzusetzen.
An diesem Festtag denken wir an den Südkaukasus und beten für die baldige Unterzeichnung und Umsetzung eines endgültigen Friedensabkommens zwischen Armenien und Aserbaidschan, das zur lang ersehnten Versöhnung in der Region führen möge.
Das Osterlicht möge auf dem westlichen Balkan den Willen zur Eintracht wecken und die politischen Akteure bei ihrem Bemühen unterstützen, die Verschärfung von Spannungen und Krisen zu vermeiden. Es möge auch die Partner in der Region darin bestärken, gefährliches und destabilisierendes Verhalten abzulehnen.
Der auferstandene Christus, der unsere Hoffnung ist, schenke den Völkern Afrikas, die insbesondere in der Demokratischen Republik Kongo, im Sudan und im Südsudan Opfer von Gewalt und Konflikten sind, Frieden und Trost und stehe denen bei, die unter den Spannungen in der Sahelzone, am Horn von Afrika und in der Region der Grossen Seen leiden. Er stärke auch die Christen, die sich vielerorts nicht frei zu ihrem Glauben bekennen können.
Es kann keinen Frieden geben, wenn es keine Religionsfreiheit oder keine Gedanken- und Redefreiheit und keinen Respekt vor der Meinung anderer gibt.
Es kann keinen Frieden geben ohne echte Abrüstung! Der Anspruch eines jeden Volkes, für seine eigene Verteidigung zu sorgen, darf nicht zu einem allgemeinen Wettrüsten führen. Das Osterlicht spornt uns an, die Schranken zu überwinden, die Spaltungen hervorrufen und eine Vielzahl an politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen nach sich ziehen. Es spornt uns an, füreinander zu sorgen, die gegenseitige Solidarität zu stärken und uns für eine ganzheitliche Entwicklung aller Menschen einzusetzen.
In dieser Zeit sollten wir es nicht versäumen, dem bereits von jahrelangen bewaffneten Konflikten geplagten birmanischen Volk zu helfen, das mit Mut und Geduld die Folgen des verheerenden Erdbebens in Sagaing zu bewältigen sucht, das Tausende von Menschenleben gefordert und vielen Überlebenden, unter denen sich Waisen und ältere Menschen befinden, Leid gebracht hat. Wir beten für die Opfer und ihre Angehörigen und danken allen grosszügigen freiwilligen Helfern, die die Rettungsarbeiten durchführen, von ganzem Herzen. Die Ankündigung eines Waffenstillstands von seiten verschiedener Akteure im Land ist ein Zeichen der Hoffnung für ganz Myanmar.
Ich appelliere an alle, die in der Welt politische Verantwortung tragen, nicht der Logik der Angst nachzugeben, die verschlossen macht, sondern die verfügbaren Ressourcen zu nutzen, um den Bedürftigen zu helfen, den Hunger zu bekämpfen und Initiativen zu fördern, die die Entwicklung vorantreiben. Die «Waffen» des Friedens sind diejenigen, die Zukunft schaffen, anstatt Tod zu säen!
Der Grundsatz der Menschlichkeit darf als Angelpunkt unseres täglichen Handelns nie verlorengehen. Angesichts der Grausamkeit von Konflikten, bei denen wehrlose Zivilisten, Schulen, Krankenhäuser und humanitäre Helfer angegriffen werden, dürfen wir nicht vergessen, dass dabei nicht einfach Ziele getroffen werden, sondern Menschen mit einer Seele und Würde. […]» •
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