Wer zahlt für die Medien-Manipulation?

Wer zahlt für die Medien-Manipulation?

ab. Nach dem Kosovo-Krieg rechneten Becker/Beham uns vor, wer wie viele Millionen an PR-Unternehmen bezahlt hatte, um die europäische Öffentlichkeit auf den bevorstehenden Nato-Angriff vorzubereiten: 13 Millionen waren es insgesamt. Seither ist man gewarnt, wenn wochenlang nach einem Unglück die Mainstream-Medien unisono wissen, wo die Schuldigen zu suchen sind (die japanische Regierung, die Betreiberfirma oder gar das japanische Volk) – nur auf Fakten muss gewartet werden.
Warum haben die Japaner ihre Notkühlung nicht zugeschaltet bekommen? Warum mussten sie mit Löschflugzeugen und Feuerwehrschläuchen Brennstäbe kühlen? Diese Fragen stellte eine Abiturientenklasse eines naturwissenschaftlichen Gymnasiums in Deutschland einem Physiker. Giesskannen habe die Menschheit wohl zu anderen Zwecken erfunden, auch in Japan, fügten sie sarkastisch bei. Der Physiker sagte, das würde die ganze Wissenschaftlergemeinschaft beschäftigen. «Hat es mit Stuxnet zu tun?» fass­ten die Jungen nach. Darauf schwieg der Physiker. «Der war ehrlich», sagten die Jungen. Und ihrem Lehrer wurde es mulmig.
An einem humanistischen Gymnasium begannen einige Lehrer, sich auszutauschen. Die besten ihrer Schüler ziehen sich aus der Vertrauensbeziehung zurück. Der Mathematik-, der Biologielehrer und der Anglist stehen beisammen. Jeder glaubt, er sei mit seinen Überlegungen allein und nur er habe bald ein Magengeschwür, wenn er an die Fragen denkt, mit denen die Schüler kommen. Wie geht es weiter in dieser Welt? Ja, wie geht es weiter?
Die drei Lehrer denken daran zurück, mit welcher inneren Freude und Überzeugung sie selber damals in ihre Studiengebiete aufgebrochen sind. Sie wollten etwas beitragen, damit es besser wird auf dieser Welt. Und jetzt? Wo stehen wir? Wenn die fragenden und manchmal bohrenden Blicke ihrer Schüler nicht wären, würden sie innerlich emigrieren, jeder für sich. Aber jetzt gilt es, sich der Gegenwart zu stellen, zusammen mit der Jugend. Geschenkt wird uns nichts.
«Das Dringendste ist, dass das Denken den Boden der Realität nicht verlässt», sagt der Anglist zum Schluss. Ausgerechnet er muss das sagen … «Vielleicht ist die in der Luft schwebende Furcht vor Stuxnet auch in unseren AKW eine blanke Erpressung im Sinne von ‹Grand Chessboard› oder Schock-Strategie im Sinne von Naomi Klein – und wir sollten den Ökonomen auf die Finger schauen!» Das war der Mathematik-Lehrer, der dazugestossen war.
Wie viele Millionen die PR-Maschine sich das kosten lässt, fragen inzwischen die Schüler.


Literatur:
Jörg Becker/Mira Beham:
Operation Balkan: Werbung für Krieg und Tod, ISBN 978-3 8329-3591-7
Zbigeniew Brzezinski:
Die einzige Weltmacht.
Amerikas Strategie der Vorherrschaft. ISBN 978-3596143580
Naomi Klein:
Die Schockstrategie: Der Aufstieg des Kapitalismus, ISBN 978 3100396112

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