Sapere aude!

Sapere aude!

Wage zu Denken!

von Prof. Dr. H. Wohlmeyer

Wer gegenwärtig die Gefahrentrias Finanzkrieg – Bürgerkrieg – Weltkrieg benennt, wird sofort als Verschwörungstheoretiker und/oder Untergangsprophet – zumindest aber als lästiger Ruhestörer – abgetan und bekämpft. Die von den Globalplutokraten gesteuerten Medien transportieren diese Verharmlosung der Situation in die Köpfe der Bürger und nützen hierbei deren verständliches Verlangen nach ungestörter Weiterverfolgung ihres bisherigen Lebensentwurfes aus.
Wer jedoch dem aufklärerischen Zuruf ­Immanuel Kants «Sapere aude!» (Wage zu denken!) folgt, der muss geradezu notwehrend explodieren.
Mahnende Zeichen an der Wand gibt es genug: Wenn die im internationalen Konzert immer besonnen agierende Schweiz im September des Vorjahres eine gesamtschweizerische Milizübung durchführt, die auf ein neues Bedrohungsszenario vorbereiten soll, nämlich Bürgerkriege rund um die Schweiz, und wenn der russische Generalstabschef zu Beginn dieses Jahres verkündet, dass der Versuch, Syrien so wie Libyen niederzubomben, einen dritten Weltkrieg auslösen würde, dann sollte dies zumindest aufwecken.

Lassen wir zur Situation die Geschichte und die Fakten kurz sprechen

Ad Finanzkrieg: Als England seine weltweite Hegemonie vor allem zur See und im industriellen Bereich in Gefahr sah, weil die Deutschen über die Bagdad-Bahn den Suez-Kanal zu umgehen und im Wege ihrer Erdölschürf­rechte im Irak den Schiffstreibstoff der Zukunft zu beherrschen drohten, wurde der Erste Weltkrieg vom Zaun gebrochen. Da man jedoch die Kosten und den Widerstand der Achsenmächte unterschätzte, verschuldete sich das Vereinigte Königreich gegenüber den Plutokraten jenseits des Atlantiks und musste grosse Teile der Vormachtstellung abliefern. De facto diktierten die US-Banker bei den Friedensverträgen in den Vororten von Paris die Bedingungen. Im internationalen Finanzbereich wurde die City of London «Juniorpartner», und im Vorderen Orient musste von den Engländern eine Erdöl-Partnerschaft zugestanden werden, obwohl der erfundene «Irak» mit den damals grössten bekannten Ölquellen formell englisches Protektorat wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die USA zur absoluten Weltmacht aufgestiegen und konnten den Dollar als goldgedeckte Welt-Leitwährung etablieren.
Der militärische Kolonialismus der Europäer wurde von den US-Finanzmächtigen unter dem Motto der «demokratischen Befreiung» ausgehebelt und ein monetärer Kolonialismus aufgebaut (finanzielle Abhängigkeit der Entwicklungsländer). Den institutionellen Überbau und die (schein-)demokratische Legitimation bildeten der Internationale Währungsfonds und die Weltbankgruppe (IWF-WB-System).
Die Plünderung Europas fand im Unterschied zum Ersten Weltkrieg nicht statt. Vielmehr wurde es im Kalten Krieg zum Schaufenster des Westens ausgebaut.

Diese Situation hat sich jedoch total geändert

a)    Der Zusammenbruch der UdSSR hat bewirkt, dass Russland nicht mehr als Bedrohung gesehen wird. Vielmehr haben sich die anglo-amerikanischen Finanzmächtigen via den von ihnen finanzierten russischen Oligarchen im Kernland Russland indirekt und in den Folgestaaten direkt eingenistet.b)    Die USA sind durch die outsourcende Gier ihrer Finanz-Industrie-Militäroligarchen zu einem chronischen Handels- und Zahlungsbilanzdefizitland geworden. Jede staatliche Ausgabe wird derzeit zu 49% durch neue Schulden gedeckt. Wie man die «gedruckten» Geldmengen an den Mann (die Welt) gebracht hat, habe ich in meinem jüngsten Buch «Empörung in Eu­ropa – Wege aus der Krise» dargelegt. Dies gelingt jedoch nur, solange der US-Dollar seine Position als Weltleitwährung behaupten kann. Diese ist aber massiv in Gefahr. Einerseits erkennt bereits jeder, der nachdenkt, dass eine Staatsschuld von fast $ 16,9 Billionen (das sind 16,9 Millionen x Millionen!) nicht aus eigener Kraft rückzahlbar ist, und andererseits beginnen bereits Staatengruppen sich vom USD als Handelswährung zu trennen. Auch das IWF-WB-System erhält durch neu gegründete regionale Bankensysteme Konkurrenz. Die USA befinden sich daher in einer geradezu verzweifelten Lage. Um wenigstens kurzfristig über die Runden zu kommen, bietet sich die Plünderung Europas als der noch kaufkräftigsten Region der Welt an. Wir befinden uns daher bereits in einem veritablen «Finanzkrieg».

Wie Europa geplündert wird

Im Unterschied zum hoch verschuldeten Japan sind die europäischen Staaten vor allem bei den internationalen Finanzoligarchen verschuldet. Die Schilderung der Genese der Schuldenfalle würde den Rahmen sprengen. Sie kann aber in einem Satz zusammengefasst werden: Die Politiker garantieren freie Spielwiese (das heisst vor allem kein Beitrag der Plutokraten zur Finanzierung der Gemeinwesen) und die Plutokraten gewähren die Mittel (gegen Zinsen) für die Erfüllung der Wahlversprechen.

Die Schritte der Plünderung seien schlagwortartig angeführt

  • Kontinentübergreifende Hineinberatung der Europäischen Banker, Gebietskörperschaften, Staaten und Versicherungen in «lukrative» Finanzinvestments im Derivatemarkt, insbesondere in Zinswetten, deren negativer Ausgang programmiert war.
  • Vernichtung von 20 Billionen (weltweit) der aufgedrängten «Sicherheiten» (bewuss­tes In-Konkurs-gehen-lassen von Lehman Brothers).
  • Hineintreiben der Hartwährungsländer in den Euro sowie dessen Anbohrung via Griechenland (mit Krediten vollstopfen, betrügerisch in die Euro-Zone bringen, Umschaufeln der Schulden auf die Staaten/europäischen Bürger).
  • Installierung von Finanzsatrapen in der EZB, in Griechenland und Italien, die die Poli­tik der Globalplutokraten vollziehen.
  • Via Ratingagenturen Herabsetzung der Bonität der Staaten und dadurch Einkassieren höherer Zinsen.
  • Erzwingung von «Sanierungs-/(Plünderungs-)programmen» zulasten der Bürger und gleichzeitig Gelddrucken wie in den USA für den Finanzsektor (Enteignung der Bürger auf allen Ebenen bis zur «Privatisierung» von Gemeingütern und Enteignung durch schleichende Inflation).
  • Stillschweigender Schuldentransfer auf dem Wege des EZB gesteuerten TARGET-Systems zu den (noch) finanzstärkeren Ländern.
  • Angriff auf die Schweiz und Österreich als «Steuerparadiese» und Offenlegung der europäischen Off-shore-Plätze (ausgenommen die assoziierten englischen Kern-Plätze) mittels CIA-Daten, um die entlastende Flucht in den Dollar-Raum (in die nicht offengelegten US-Steuerparadiese) zu bewirken.

Ad Bürgerkriege

Der Finanzkrieg bewirkt die Verelendung der europäischen Gesellschaften.
Bei Jugendarbeitslosenraten von über 50% und generellen Arbeitslosigkeiten von über 25% – und dies ohne Perspektiven zum Besseren – braucht das Pulverfass keine Lunte mehr, es zündet sich bei kleinen Anlässen von selbst. Den meisten Wohlstandsbürgern ist jedoch die latente Gewaltbereitschaft der «Jugend ohne Zukunft» nicht bewusst, oder sie wollen sie nicht wahr haben (Verdrängung).

Ad Krieg

Bürgerkriege sind der Nährboden von Kriegen (die Mächtigen versuchen nach aussen abzulenken, Schuld ist ein Feind). Gegenwärtig gefährden aber die im Hintergrund agierenden Globalplutokraten den Weltfrieden auch direkt. Vor allem in Syrien tobt gegenwärtig ein vom Zaun gebrochener grauenhafter Stellvertreterkrieg mit hohem Ansteckungspotential.

Schlussfolgernder Imperativ

Mut zum Hinterfragen (Denken), Erkennen, nicht Verdrängen, mutig Aufklären, Aufstehen und Handeln sind überlebensnotwendig. Die sich anbietenden Auswege habe ich in meinem vorstehend zitierten «Überlebensbuch» aufgezeigt.    •

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