Einsatzkonzept der Humanitären Hilfe des Bundes und des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe 2009–2014

Einsatzkonzept der Humanitären Hilfe des Bundes und des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe 2009–2014

Zusammenfassung

Das humanitäre Umfeld und die Ansprüche an die Hilfeleistungen verändern sich. Dennoch sind die zukünftigen Herausforderungen nicht grundsätzlich neu. Sie haben sich aber verschärft und werden akzentuierter wahrgenommen. Eine zunehmende Ernährungsunsicherheit in den armen Regionen dieser Welt sowie ungelöste Konflikte und fragile Staaten ohne funktionierende Rechtsordnung gehören ebenso dazu wie der Umstand, dass immer mehr Menschen verletzlich gegenüber Naturkatastrophen werden. Der Klimawandel dürfte vor allem für arme Länder negative Konsequenzen haben und – verstärkt durch wirtschaftliche und demographische Ungleichgewichte – unter anderem zu weltweiten Migrationsbewegungen führen.
Das vorliegende HH/SKH-Einsatzkonzept 2009 baut auf dem bewährten SKH-Einsatzkonzept 2005 auf. Es berücksichtigt dabei die Vorgabe des EDA: durch verstärkte personelle Präsenz im Feld soll eine noch bessere Wirkung und damit auch eine erhöhte Visibilität des schweizerischen humanitären Engagements erreicht werden.
Die Präsenz wird erhöht mit mehr direkten Aktionen, mehr «Secondments» und Verstärkung der Deza-Feldstrukturen. Voraussetzung dafür ist, dass genügend Korpsangehörige (KA) mit den entsprechenden Profilen verfügbar sind. Dazu wird die Vernetzung und die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft und öffentlichen Institutionen verstärkt. Das Milizsystem wird dabei als Grundprinzip beibehalten.
Auf langjährigen Erfahrungen basierend wird vermehrt die direkte Umsetzung von Programmen im Arbeitsfeld Wiederaufbau und mittels Cash-Ansatz angestrebt. Experten-Einsätze (Secondments) zugunsten der vier UN-Hauptpartner UNHCR, WFP, Unicef und UN-Ocha werden verstärkt mit finanziellen Beiträgen an diese Institutionen (earmarked contributions) kombiniert («Packages»).
Da vorerst nicht mit zusätzlichen Finanzmitteln aus dem Bundeshaushalt gerechnet werden kann, müssen für die verstärkte Präsenz innerhalb des H-Budgets Mittel umgelagert werden. Für die Finanzierung von Programmen, insbesondere im Aufgabenfeld «Wiesderaufbau», werden vermehrt Drittmittel-Beiträge (z.B. Unicef, DFID, Fürstentum Liechtenstein) angestrebt.
Der Sicherheit wird in Zukunft eine noch höhere Priorität eingeräumt. Die neu aufgebaute Fachgruppe Sicherheit unterstützt die Linie bei der Umsetzung von Massnahmen zum Schutz von eingesetztem humanitären Personal und ermöglicht damit bilaterale humanitäre Aktionen des Bundes in schwierigen Kontexten. Die durch die PA VI koordinierten Evakuationen und Repatriierungen von Schweizer Bürgerinnen und Bürger aus Krisengebieten können im Bedarfsfall durch Spezialistinnen und Spezialisten unterstützt werden. Die Aufnahmekriterien ins Korps werden in Zukunft flexibler gehandhabt. Massgeschneiderte Einführungsprogramme an der Zentrale, begleitete Ersteinsätze sowie gezielte Aus- und Weiterbildungsangebote stellen sicher, dass neu rekrutierte KA für ihre Einsätze optimal vorbereitet sind. Geeignete Anreize und Massnahmen sorgen für mehr Kontinuität und höhere Disponibilität. Die Zusammenarbeit mit den operationellen Deza-Bereichen Regionale (RZ) und Globale Zusammenarbeit (GZ) sowie der Ostzusammenarbeit (OZA) wird weiter intensiviert. Die personellen Ressourcen und Kompetenzen des SKH stehen diesen für Programmumsetzungen und fachliche Beratung (DRR, Early Recovery, Transition etc.) zur Verfügung. Den Prinzipien und Zielen der Reorganisation der Deza wird im vorliegenden Einsatzkonzept Rechnung getragen. Gleichzeitig werden die besonderen Ansprüche der H-Zentrale betreffend direkter Steuerung (insbesondere im Aufgabenfeld «Nothilfe») berücksichtigt. Die zivilmilitärische Zusammenarbeit in humanitären Notlagen hat sich über Jahre bewährt und wird auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen.
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Quelle: Einsatzkonzept der Humanitären Hilfe des Bundes (HH) und des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH) 2009–2014. Eidgenössisches Departement für auswertige Angelegenheiten, Juni 2010 (Auszüge, Seite 4)

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