«Ich sehe im Inland keinen Bedarf

Einer 80 000-Mann-Armee fehlt die Durchhaltefähigkeit!

me. Die durch Volksentscheid genehmigte sog. «Armee 21» hat 200 000 Angehörige, 120 000 Aktive und eine Reserve von 80 000 Mann. Jetzt soll die Armee auf 80 000 verkleinert werden. Warum ist das unrealistisch?

  • Im kalten Krieg, als die Lage heikel war, zählte die Schweizerische Armee rund 700 000 Wehrmänner. Es ist leicht zu verstehen, dass mit gut 11% davon (80 000 Mann) nicht mehr viel zu wollen ist.
  • Nur ein kleiner Teil der Armee sind Kampftruppen. Knapp ¼ ist Luftwaffe und Bodenpersonal, ¼ ist Logistik und Nachschub, ¼ sind Rettungstruppen für Katastrophen, und so wären nur rund 22 000 Mann effektive Kampftruppen übrig. Mager.
  • Die Bundesverfassung verlangt, dass die Armee das Land und seine Bevölkerung verteidigt (Art. 54 BV). Wir haben Anspruch auf Schutz und darauf, dass man uns nicht mit einer homöopathischen Armeegrösse in falscher Sicherheit wiegt. Die Bevölkerung hat keinen «Bundesratsbunker» zum Verkriechen, sie braucht den gemeinsamen Schutz des Lebens und der Lebensbasis.
  • Selbst wenn bei einer erhöhten Spannung «nur» die kritische Infrastruktur bewacht werden muss, zum Beispiel die Staudämme, Hauptbahnhöfe, Flughäfen, das Bundeshaus, die AKWs, die wichtigen Telefonzentralen, die zentralen Weichenstellwerke der SBB, die Neat und der Gotthardtunnel, die Nationalbank, die TV- und Radiostudios, Grossbäckereien, Grossmüllereien, die Grosstank­lager, der Rheinhafen Basel etc., dann wäre dazu viel Personal nötig.
       Der springende Punkt ist die Durchhaltefähigkeit. Es reicht nicht, dass z. B. der Bahnhof Bern kurzfristig bewacht werden kann. Dies muss nachhaltig geschehen können. Nötig sind mindestens 120 Mann. Rechne: Die Bewacher müssen nach acht Stunden abgelöst werden, rund um die Uhr braucht es also 360 Mann. Hinzu kommt eine Reserve von 140, damit ein Teil wöchentlich in Rotation zwei Tage in den Urlaub gehen kann. Nach einem Monat muss dann die ganze Truppe ausgewechselt werden, die 500 Wehrmänner müssen zurück in die Wirtschaft und können frühestens nach 6 Monaten erneut aufgeboten werden. Die Durchhaltefähigkeit verlangt also für den  Bahnhof Bern mindestens sechs Ablösungen zu 500 Mann, also 3000 Soldaten.
       Leicht versteht man, dass bei einem einzigen Objekt in jedem Kanton (26) und  4 AKWs, 8 Staudämmen, 4 grossen Flughäfen, Rheinhafen, Neat und Gotthard und der übrigen lebenswichtigen Infrastruktur bald 70 Objekte gleichzeitig zu bewachen wären.  Das würde mindestens einen Armeebestand von 210 000 Mann erfordern. Alles andere wäre unehrliche Augenwischerei. Leuten, die eine 80 000-Mann-Armee wollen, sollen darum als Wappentier den Vogel Strauss wählen.

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