Kraft aus dem Wasser

Kraft aus dem Wasser

Strom aus Wasserkraft ist in der Schweiz die wichtigste Energiequelle. Für frische Power sorgt dabei die «Energiedienst Holding». Sie baut in Rheinfelden für rund 470 Millionen Franken das modernste Wasserkraftwerk Europas. Es wird noch dieses Jahr Strom für 170 000 Haushalte liefern.

Die Zukunft der Wasserkraft tost, sprudelt, perlt und strömt im aargauischen Rheinfelden. Hier entsteht derzeit das modernste Wasserkraftwerk Europas. «Das neue Werk liefert sauberen Strom für rund 170 000 Haushalte», sagt Alexandra Edlinger-Fleuchaus. Sie ist Kommunikationsbeauftragte der Energiedienst Holding in Laufenburg, die für den Bau verantwortlich ist. In einem Land, das seinen Strom zur Hälfte aus Wasserkraft bezieht, stossen solche Bauprojekte auf grosse Faszination. Erst recht, weil es kaum noch Neubauten gibt. Es fehlt an Standorten. Oder am politischen Willen. Je nach Ansicht.

Rheinfelden hingegen sprüht vor Energie, wenn es um Wasserkraft geht. Und das ausgerechnet in einem Ort, der zur Hälfte aus Wald besteht. Vier Rohrturbinen bilden das Herz des neuen Werks. Sie werden jährlich 600 Millionen Kilowattstunden erneuerbare Energie erzeugen. Dreimal mehr als das alte Werk. Mit einer Wasserspiegelabsenkung im Unterwasser konnte das nutzbare Gefälle von bisher sechs auf etwa neun Meter erhöht werden. Zusammen mit den leistungsstarken Turbinen, die einen Gesamtdurchfluss von 1 500 Kubikmetern Wasser pro Sekunde ermöglichen, steigt die Leistung markant. «Dieses Neubauprojekt ist zukunftsweisend, weil hier nach dem neuesten Stand der Technik Strom aus erneuerbarer Energie erzeugt wird», so Alexandra Edlinger-Fleuchaus.

Ein neuer Gebirgsfluss

Wasserkraft ist als einer der wenigen Energieträger aus erneuerbarer Energie permanent nutzbar. Die Kraftwerke nutzen die -potentielle Energie des Wassers, das auf ein bestimmtes Niveau angestaut wird. Die verfügbare Energie ergibt sich aus der Masse des Wassers und dem Höhenunterschied zwischen Oberwasser und Unterwasser. Deshalb versucht man, das dem Kraftwerk zufliessende Wasser möglichst vollständig durch die Turbinen zu führen und in elektrische Energie umzuwandeln.

Neben modernster Technik sind aber auch die Einbettung des neuen Kraftwerks in die Natur und die ökologischen Aufwertungsmassnahmen eine Besonderheit des Gross-projekts in Rheinfelden. Ein naturnahes Aufstiegs- und Laichgewässer soll vielen Wasserlebewesen neuen Lebensraum bieten. In seiner Dimension und Gestaltung wird dieser den Charakter eines Mittelgebirgsflusses simulieren – mit Stromschnellen, tiefen Rinnen und Inseln aus Kies. Insgesamt investiert die Energiedienst Holding rund 15 Millionen Franken in 65 ökologische Massnahmen. «Rheinfelden war das erste Bauprojekt seiner Art, das einer umfangreichen Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen wurde», so Alexandra Edlinger-Fleuchaus.

Trauer um Kulturdenkmal

Viel zu reden gab in der Region und darüber hinaus, dass mit dem Kraftwerkneubau das rund 130 Meter flussaufwärts liegende und über 100 Jahre alte Stauwehr weichen musste. Es beheimatete die weltweit erste grosstechnische Anlage zur Erzeugung von Drehstrom und galt als älteste noch erhaltene Anlage zur grosstechnischen Nutzung von erneuerbarer Energie. Doch selbst der Weltkongress des Internationalen Komitees für die Bewahrung des industriellen Kulturerbes blitzte ab: Das Wehr wurde abgerissen. 2003 begann der Bau des neuen Wasserkraftwerks. Noch dieses Jahr wird er abgeschlossen.     •

Quelle: ecolife, 3/2011

 

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