Der 30jährige Krieg am Golf

von Manlio Dinucci, Italien

Am 17. Januar 1991 um 2:30 Uhr (GolfZeit) drangen US-Hubschrauber in irakisches Gebiet ein und zerstörten zwei Radarstationen mit Hellfire-Raketen. Unmittelbar danach trafen Tomahawk-Marschflugkörper und F-117A-Tarnkappenjäger weitere lebenswichtige Einrichtungen und blendeten die Luftabwehr der Hauptstadt. CNN sandte Bilder des Bagdader Himmels, der von Leuchtspuren der blind feuernden Flugabwehr erhellt wurde, in alle Welt – ein «Spektakel», das ein Reporter mit dem festlichen Feuerwerk des 4. Juli verglich. Damit begann das, was das Pentagon als die zerstörerischste Militäraktion bezeichnete, die jemals in so kurzer Zeit mit nicht-nuklearen Waffen durchgeführt wurde; es war ein Modell für zukünftige Kriege.

Paradoxerweise bricht der Krieg aus, wenn «der Frieden ausbricht» (so der damalige Slogan). Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 stehen der Warschauer Pakt und die Sowjetunion kurz vor ihrer Auflösung. «Der Kalte Krieg ist vorbei, wir sind in eine neue Ära eingetreten, die uns grosse Hoffnung gibt», verkündet Präsident Bush, aber «die Golf-Krise erinnert uns daran, dass es immer noch eigenwillige Ursachen für Turbulenzen in der Welt gibt». In Wirklichkeit wurden die «Turbulenzen» von Washington ausgelöst, um die Tatsache auszunutzen, dass mit dem Zusammenbruch des Sowjetblocks die Vereinigten Staaten, wie sie offiziell erklärten, «der einzige Staat mit Stärke, Reichweite und jeder Dimension – politisch, wirtschaftlich und militärisch – wirklich global bleiben: Es gibt keinen Ersatz für die amerikanische Führung».
  Nachdem sie Saddam Husseins Irak in den 1980er Jahren im Krieg gegen Khomeinis Iran unterstützt hatten, drängten die USA Kuwait – das dem Irak im Kampf gegen Iran geholfen hatte – dazu, von Bagdad die sofortige Rückzahlung eines Milliardenkredits zu verlangen und das Ölfeld, das sich über beide Territorien erstreckte, hemmungslos auszubeuten, was dem Irak erheblichen Schaden zufügte. Als die Spannungen zwischen den beiden Ländern wuchsen, versicherte die US-Botschafterin in Bagdad, April Glaspie, am 25. Juli 1990 Saddam Hussein, dass sie «direkte Anweisungen vom Präsidenten habe, bessere Beziehungen zum Irak anzustreben» und dass «wir keine Meinung zu Ihrem Grenzstreit mit Kuwait haben». Eine Woche später marschierte der Irak in einer kolossalen politischen Fehlkalkulation in Kuwait ein und bot später an, sich im Austausch gegen bestimmte Zugeständnisse zurückzuziehen, darunter den Zugang zum Golf, den die Briten bei der Neugestaltung des Nahen Ostens in den 1920er Jahren verweigert hatten.
  Die Falle schnappte zu. Die USA – die sich seit langem auf den Krieg im Irak vorbereitet hatten, indem sie den Aufmarsch der irakischen Streitkräfte mit Militärsatelliten beobachteten und die zu treffenden Ziele identifizierten – bildeten eine internationale Koalition, die unter dem Befehl von US-General Schwarzkopf eine grosse, 750 000 Mann starke Armee an den Golf schickte. Im November 1990 verabschiedete der UN-Sicherheitsrat – mit zwölf Stimmen dafür (einschliesslich der UdSSR), zwei Stimmen dagegen (Kuba und Jemen) und der Enthaltung Chinas – die Resolution 678, die den Einsatz «aller notwendigen Mittel» gegen den Irak autorisierte.
  Der Golf-Krieg war der erste Krieg, an dem die Italienische Republik unter dem Kommando der USA teilnahm, was einen Verstoss gegen Artikel 11 der italienischen Verfassung darstellt. Die Nato nahm zwar nicht offiziell als solche teil, stellte aber ihre Streitkräfte und Stützpunkte zur Verfügung. Unmittelbar nach dem Krieg führte die Nato im Sinne der neuen US-Strategie das «neue strategische Konzept der Allianz» ein, das Italien mit dem «neuen Verteidigungsmodell» kopierte. So ging man von Krieg zu Krieg und präsentierte sie als «humanitäre Operationen für den Export von Demokratie»: Jugoslawien 1999, Afghanistan 2001, Irak 2003, Libyen 2011, Syrien 2011 und andere.
  Es war der Krieg, der, wie Präsident Bush 1991 erklärte, «eine bessere Zukunft eröffnen würde – eine neue Weltgemeinschaft, die durch den wachsenden Konsens, dass Gewalt nicht angewendet werden kann, zusammengeführt wird», und aus diesem Grund «wird die Golf-Krise als Schmelztiegel der neuen Weltordnung in die Geschichte eingehen». Davon zeugen die Millionen von Toten, Invaliden, Waisen, Flüchtlingen, die der Golf-Krieg verursacht hat, zusätzlich zu den anderthalb Millionen Toten, darunter eine halbe Million Kinder, die durch die anschliessenden zwölfjährigen Sanktionen gegen den Irak und durch die lang anhaltenden Auswirkungen der Geschosse mit abgereichertem Uran verursacht wurden, sowie viele weitere, die durch den neuen Krieg im Jahr 2003 verursacht wurden. Die Todesspur, die vor dreissig Jahren mit dem ersten Konflikt nach dem Kalten Krieg begann, breitet sich weiter aus. 

Die Zahlen des Krieges

In dem «Wüstensturm» genannten Krieg führten die US-amerikanischen und alliierten Luftstreitkräfte in 43 Tagen über 110 000 Angriffe mit 2800 Flugzeugen durch und warfen 250 000 Bomben ab, darunter auch Streubomben, die über 10 Millionen Teilmunitionen freisetzten. 
  700–800 Tonnen Granaten mit abgereichertem Uran wurden von den Luft- und Landstreitkräften eingesetzt, darunter eine Million 30-mm-Geschosse, die von Flugzeugen und Hubschraubern abgefeuert wurden, und 14 000 120-mm-Geschosse, die von Panzern abgefeuert wurden. Tausende von Gefechtsköpfen aus abgereichertem Uran wurden auch von Marschflugkörpern und Raketen verwendet.
  Flankiert wurden die US-Streitkräfte von den Briten (36 000 Mann) und Franzosen (15 600); Saudi-Arabien stellte 67 500, Ägypten 35 600, Syrien 20 800, die Emirate 14 000, Pakistan 10 000 (plus 2000 afghanische Mud-schahedin), Kanada 2200, Bangladesch 2000, Italien 1300, Marokko 1200, Australien 600, Spanien 500, Holland und Belgien je 400, Griechenland 200; auch die Türkei, Dänemark, Norwegen, Bulgarien, Neuseeland, Sierra Leone, Argentinien, Honduras, Senegal, Niger beteiligten sich mit ihren Streitkräften.
  Es war ein seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie dagewesener Einsatz von Streitkräften aus allen Kontinenten. 
  Italien beteiligte sich am Krieg mit zwölf Tornado-Jagdbombern, die 226 Angriffe durchführten und 566 Bomben in Einsätzen abwarfen, die vom US-Kommando entschieden und koordiniert wurden. Der US-Stützpunkt Camp Darby versorgte von Italien aus die Luft- und Landstreitkräfte am Golf.
  Die Vereinigten Staaten, die 70 % der 750 000 Mann der Koalition stellten, setzten 75 % ihrer taktischen Flugzeuge (1950 von 2600) im Krieg ein; 42 % ihrer modernsten Panzer (2500 von 6000); 46 % ihrer Flugzeugträger (6 von 13); 37 % ihrer Landstreitkräfte (280 000 von 761 000); 46 % Prozent der Marines (90 000 von 195 300).
  Die Kosten des Golf-Krieges in Form von Militärausgaben, Zerstörungen und wirtschaftlichen Verlusten beliefen sich auf Billionen von Dollar. Allein die US-Militärausgaben für den 2. Krieg gegen den Irak werden vom Congressional Budget Office auf etwa 2 Billionen Dollar geschätzt.   •

Quelle: Il Manifesto vom 17.1.2021

(Übersetzung Zeit-Fragen)
 

«In Wirklichkeit gab es keinen Krieg. Keinen Kampf. Es gab lediglich einen planvollen, systematischen Völkermord an einer wehrlosen Bevölkerung»

Auszüge aus dem Text von Ramsey Clark «Feuer und Eis. Die Zerstörung des Irak durch Krieg und Sanktionen»

Das Feuer dieses Mal 
(Der Golf-Krieg von 1991)

Morgens um 2.30 Uhr am 17. Januar 1991 begannen die Bomben zu fallen, und 42 Tage lang flogen US-Flugzeuge durchschnittlich alle 30 Sekunden Angriffe auf den Irak. Durch den Einsatz von US-Technologie wurde die Wiege der Zivilisation zerstört, und George Bush bezeichnete diesen Vorgang als Befreiung.
  Ohne auch nur einen Fuss auf irakischen Boden zu setzen oder in Kampfhandlungen mit irakischen Truppen einzutreten, zerstörte die US-Armee durch Luftangriffe und Raketen innerhalb von sechs Wochen systematisch Leben und lebenswichtige Infrastruktur im Irak. Innerhalb der ersten 24 Stunden wurden 2000 Angriffe geflogen. Schon nach wenigen Stunden war die Stromversorgung des Irak zu 90 Prozent beschädigt oder zerstört. […] Bis in die letzten Tage des Krieges nahmen viele Millionen Dollar teure Raketen Kraftwerke ins Visier, damit das Land weiterhin ohne Stromversorgung bleiben würde […].
  Insgesamt waren während des Luftkrieges gegen den Irak bei 110 000 Luftangriffen 88 500 Tonnen Bomben abgeworfen worden, das siebeneinhalbfache Äquivalent der Atombombe, die seinerzeit Hiroshima zerstörte. […] Unter den Waffen befanden sich fünf Tonnen schwere Benzin-Luft-Brandbomben, die eine Druckwelle annähernd der von Atomwaffen geringerer Stärke erzeugen. Über Basra und den von Autos verstopften Nationalstrassen wurden Fächerbomben mit 250 Minibomben abgeworfen, die über eine Fläche von einem halben Hektar 500 000 rasiermesserscharfe Hochgeschwindigkeitsschrapnelle ausstossen können. Napalmbomben wurden gegen Menschen und dazu eingesetzt, Bohrlöcher in Brand zu setzen.
  Schon nach drei Tagen gab es im Irak kein fliessendes Wasser mehr. Viele Wochen lang holten sich die Menschen in Bagdad – ohne dass Fernsehen, Radio oder Zeitungen sie hätten warnen können – ihr Trinkwasser mit Eimern aus dem Tigris. Die irakische Nachrichtenagentur und der Sender von Bagdad verloren sechs Funkstationen, zwölf Fernsehstationen und fünf Radiostationen. Das Telefonnetz des Irak wurde schon in den ersten Kriegstagen zerstört. […]
  Fehlende Kommunikationsmittel waren das grösste Hindernis für die Aufrechterhaltung organisierter sozialer Aktivitäten zur Versorgung der Kranken und Verwundeten. Die Zerstörung der Transportverbindungen verschärfte das Problem noch. In einem Land, das sich um zwei Flüsse herum gruppiert, wurden 139 Auto- und Eisenbahnbrücken beschädigt oder zerstört, 26 davon allein in der Provinz Basra. […]
  Die acht, jeweils mehreren Zwecken dienenden grossen Dämme des Irak wurden wiederholt von Bomben getroffen und schwer beschädigt. Damit wurden Überflutungskontrolle, städtische und industrielle Wasserversorgung, Bewässerung und Wasserkraftgewinnung simultan ausser Funktion gesetzt. Vier der sieben Wasserpumpstationen des Irak wurden zerstört. Bomben und Raketen trafen 31 örtliche Wasser- und Abwasserwerke. Abwasser lief in den Tigris und in die Strassen Bagdads, wodurch zu den sonstigen Todesursachen noch durch Wasser übertragbare Krankheiten hinzukamen. […]
  Das Lager- und Transportsystem des Irak für landwirtschaftliche Produkte und Nahrungsmittel wurde direkt und systematisch angegriffen. […] Sämtliche Bewässerungssysteme für dieses Land – samt aller Vorratsbecken, Staudämme, Pumpstationen und Drainageprojekte – wurden angegriffen. […] In der Provinz Bagdad wurden mindestens drei, in der Provinz Asra sieben Warenlager mit Nahrungsmitteln getroffen, und in der Provinz Al-Quadissiya wurden sämtliche Lager der Allgemeinen Gesellschaft für Nahrungsmittel des Irak zerstört. […] Die für die Region einzigartige irakische Fabrik zur Produktion von Babynahrug in Abu-Graib wurde am 20., 21. und 22. Januar angegriffen. […] In Al-Taji[…] wurde das grösste Lager und Umschlagszentrum für gefrorenes Fleisch zerstört. […]
  Die Viehherden wurden dezimiert […]. Die Geflügelproduktion des Landes wurde zu 90 Prozent vernichtet. […]
  Im ganzen Land wurden methodisch Getreidesilos attackiert, und Hunderte von Bauernhöfen und Farmgebäuden wurden angegriffen. […]
  Im Juni 1992, mehr als ein Jahr, nachdem der Irak aus Kuwait vertrieben worden war, ohne dass deshalb die Sanktionen aufgehoben worden wären, liessen die Vereinigten Staaten im Norden des Irak in der Nähe von Mosul Korn- und Weizenfelder mittels Brandbomben in Flammen aufgehen.
  Durch die US-Bomben wurden 28 zivile Krankenhäuser und 52 örtliche Gesundheitszentren getroffen. Das Zubair-Krankenhaus in der Provinz Basra stürzte unter dem Bombardement vollständig ein. Im Psychiatrischen Krankenhaus Ibn Rashid südöstlich von Bagdad brachen die Decken auf die Betten der Patienten herunter. Im Ulwiyya-Entbindungshospital wurden Säuglinge und Mütter von Schrapnell- und Glassplittern getroffen. […]
  Die Bomben der Alliierten beschädigten 676 Schulen, 38 davon wurden völlig zerstört. Acht der getroffenen Schulen waren Teil von Universitäten. Selbst Moscheen, sonstige religiöse Gebäude sowie historische Stätten blieben von den Angriffen der USA nicht verschont. […]
  Bombenflugzeuge trafen mit ihren Angriffen zivile Regierungsgebäude in Bagdad […].
  Ferner wurden viele Fabriken von Bomben getroffen. Sieben Textilfabriken wurden beschädigt, ebenso fünf technische Fabriken, fünf Baubetriebe, vier Autofabriken, drei Chlorfabriken, eine grosse Fabrik zur Produktion von Ammonium für den Export und 16 chemische, petrochemische und Phosphatfabriken. Eine Fabrik für Subkutanspritzen in Hilla wurde von lasergesteuerten Raketen getroffen. […]
  Die Ölindustrie des Irak war eines der wichtigsten Ziele. […] Bahnhöfe und Eisenbahnumschlagplätze, Transportzentren, Busstationen und Fahrzeugabstellplätze wurden überall im Land systematisch attackiert.
  Gleichzeitig mit der Bombardierung der Infrastruktur und der lebenswichtigen Einrichtungen des Landes wurden Tausende von irakischen Zivilisten getötet. Die Angriffe auf die lebenswichtigen infrastrukturellen Einrichtungen stellten sicher, dass viele weitere Tausend Menschen sterben würden, die sich nicht einmal in der Nähe des Feuers befanden. […]
  Das Pentagon behauptet, allein die F-111-Flugzeuge hätten 1500 Panzer zerstört, was durch Videoaufnahmen bestätigt sei. Nahezu alle diese Flugzeuge verwendeten lasergesteuerte Raketen mit abgereichertem Uran und hinterliessen über den gesamten Irak verstreut 900 Tonnen radioaktiven Abfalls […].Die Verbreitung von Tumoren, Krebs, Leukämie und anderen tödlichen Auswüchsen hat in den letzten Jahren im Irak in alarmierender Weise zugenommen. […]
  In der Endphase der Bombenkampagne wurden Zehntausende von irakischen Soldaten schlicht und einfach ermordet. Im April 1991 wurde dem Europäischen Parlament folgende Beschreibung vorgetragen: 
  Hunderte, vielleicht Tausende von irakischen Soldaten begannen, unbewaffnet und mit erhobenen Händen auf die US-Stellung zuzugehen, und versuchten, sich zu ergeben. Die betreffende Einheit hatte jedoch die Anweisung, keine Gefangengen zu machen. […] Die Kommandeure der Einheit eröffneten das Feuer, […]. Es war ganz einfach eine Schlächterei. […]
  In einer Arroganz, die ihrer Gewalttätigkeit das Wasser reichen konnte, forderten die USA dann eine Untersuchung der vom Irak an US-Soldaten und Bürgern Kuwaits begangenen Verbrechen durch den UN-Sicherheitsrat. […]
  In Wirklichkeit gab es keinen Krieg. Keinen Kampf. Es gab lediglich einen planvollen, systematischen Völkermord an einer wehrlosen Bevölkerung, wobei die Täter kaum Fuss auf irakischen Boden setzen mussten. Als Dr. Martin Luther King 1967 kommentierte, «der grösste Anstifter zur Gewalt auf der Welt» sei «meine eigene Regierung», konnte er sich nicht einmal in seinen schlimmsten Alpträumen vorstellen, was die USA später dem Irak antun würden.

Quelle: Ramsey Clark & andere. Challenge to Genocide. Let Iraq live. New York 1998
Zitiert nach der Übersetzung von Michael Schiffmann, in: Göbel, Rüdiger; Guillard, Joachim; Schiffmann, Michael. (Hg.) 
Der Irak. Ein belagertes Land. Köln 2001,ISBN 3-89438-223-6

 

William Ramsey Clark (*18.12.1927) war ab 1961 unter Präsident Kennedy als Assistant Attorney General für das Justizministerium tätig, wurde 1965 (Administration Johnson) stellvertretender Justizminister (Deputy Attorney General) und amtierte von 1967–1969 als Justizminister.
  Nach seiner Tätigkeit für das Justizministerium wurde er als Menschenrechtsanwalt tätig. Sein Engagement umfasste die Bereiche Frieden, Abrüstung, Menschenrechte, Bürgerrechte, Wahlrecht, Gesundheit, Bildung und andere. Im Jahr 1991 gründete er das International Action Center.
  Unter Leitung von Clark wurde im Februar 1992 ein Tribunal aus 21 Richtern der verschiedensten Ethnien und Religionen gebildet, welches die USA in 19 Punkten anklagte, im Golf-Krieg gegen den Irak Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. 
  2008 erhielt er den Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen.

Sanktionen – ein anderer Krieg

zf. «Das Schicksal einer ganzen Nation hätte sich ganz anders, und zwar weit menschlicher und eher einem international definierten Lebensstandard entsprechend, entwickeln können, wenn die Hauptbeteiligten sich für einen auf ehrlichen Absichten beruhenden Dialog entschieden hätten. Hätten sie mitgeholfen, diese Krise zu lösen, wären die Vereinten Nationen aus diesem Prozess als Gewinner hervorgegangen. Das Völkerrecht wäre als Grundlage der internationalen Beziehungen anerkannt worden. Die Welt wäre heute weniger verworren und ein Ort grösserer Sicherheit.»

So heisst es in der Einleitung des 2005 von Hans-C. Sponeck veröffentlichten Buches «Ein anderer Krieg. Das Sanktionsregime der Uno im Irak». 
  Hans-C. Sponeck war von 1998 bis 2000 als UN-Koordinator und beigeordneter UN-Generalsekretär verantwortlich für das Programm «Öl für Lebensmittel» im Irak. Im Jahr 2000 trat er unter Protest gegen die von der Uno verhängten Sanktionen gegen Irak von seinem Amt zurück.
  Auf dem Buchrücken ist zu lesen: «Die Vereinten Nationen sind im Irak gescheitert. Ihr Sanktionsregime hat die derzeit katastrophale Lage des Landes mitverursacht und dabei menschliche Grundrechte, wie die auf Nahrung, Gesundheit oder Erziehung, jahrelang missachtet. Das Programm ‹Öl für Lebensmittel› sollte in der Zeit des Wirtschaftsembargos von 1996 bis Ende 2003 humanitäre Hilfe für das irakische Volk sichern. Statt dessen haben strukturelle Probleme wie Budgetbeschränkungen und Programmverzögerungen, ein schwerfälliger Apparat und vor allem die Politik einiger ständiger Mitglieder im Weltsicherheitsrat die rapide Verarmung der irakischen Bevölkerung und den Tod vieler unschuldiger Menschen verursacht.»

Im Jahr 2007 veröffentlichte der Verlag Zeit-Fragen das Buch von Siegwart-Horst Günther «Hunger und Not der Kinder im Irak» (ISBN 978-3-909234-03-5). Das Buch schildert die Folgen des Einsatzes von Uran-Waffen im Irak-Krieg und zeigt viele Bilder dazu, insbesondere der im Irak an den Kriegsfolgen leidenden Kinder. Auf dem Buchdeckel blickt Professor Günther mit Brille und Kopfbedeckung in die Kamera.

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