Die Ernährungsfrage und der Umweltschutz

von Hans Bieri, Schweizerische Vereinigung Industrie und Landwirtschaft (SVIL)

Dass das Hochpreissegment «Bio» im Bereich der Ernährung sich auf Kosten der Ernährungsgrundlage der Armen dieser Welt auswirke, weist der Schweizer Agrarwissenschafter Urs Niggli zurück («Es hungern keine Menschen in Afrika, weil wir Bioprodukte essen», in: «Neue Zürcher Zeitung» vom 8.8.2022).
  Inzwischen werden – als Beispiel – fast 20 Millionen Hektaren der besten ukrainischen Böden mit modernster Technologie von westlichen Investoren für den Export von billigem Getreide in den Maghreb und nach Afrika genutzt. Der Weltagrarbericht von 2008 kritisiert diese Entwicklung, welche ausgehend von agrarischen Vorzugsgebieten mit modernster Technik die einheimische Landwirtschaft im Maghreb und in Afrika schädigt und damit bisherige Formen der lokalen Versorgung zerstört.
  Damit sind die Störungsanfälligkeiten geschaffen worden, die nun zum Beispiel im Ukraine-Krieg durchschlagen. Nur sollte man nicht nur den Krieg in der Ukraine, sondern zur Hauptsache auch die Zerstörung der irakischen Getreidekulturen im Irak-Krieg, die Zerstörungen in Libyen und Syrien erwähnen, zumal die Landwirtschaft dieser Länder nicht erst über den Billigimport, sondern zuvor militärisch direkt und gezielt geschädigt wurde.
  Die Ernährungsfrage ist mit der Ökologiefrage verbunden. Dabei geht es nicht nur um die Verschlechterung der natürlichen Produktionsgrundlagen im Zusammenhang mit der weltweiten Unterbezahlung der Landwirtschaft, sondern auch um das Klima als eine der Rückwirkungen, die den nichtnachhaltigen Umgang mit den wirtschaftlichen Produktions- und Lebensgrundlagen aufzeigen.
  Die Frage ist, warum man nicht bei den naheliegenden Möglichkeiten der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Reorganisation zugunsten ausreichender Einkommen der bäuerlichen Landwirtschaft oder bei der Rekultivierung der zerstörten Naturgrundlage (Begrünung der Wüsten) ansetzt? Der Vorschlag, statt dessen die Natur genetisch umzubauen, ist überraschend «konventionell».  •

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