Im Gas-Chaos werden die Leute doppelt betrogen

von Prof. Dr. Eberhard Hamer, Mittelstandsinstitut Niedersachsen e. V.

In der Staatspropaganda der öffentlichen Medien wird täglich mehrfach behauptet, allein Putin sei an unserem Gas-Chaos schuld. Tatsächlich hat nicht Putin den Gasbezug gekündigt, sondern die EU mit Hilfe unserer eigenen Regierung hat Gassanktionen gegen Russland ausgesprochen und will auch zum Jahresende kein Öl mehr von Russland bekommen.
  Wenn Frau Wagenknecht mit Recht behauptet, dass wir innerhalb einer Woche jedes Gasproblem los wären, wenn wir die Sanktionen zurücknähmen, ist dies von Putin bestätigt worden, wird ihr aber als Verrat am Gasnarrativ vorgeworfen. Tatsache bleibt: Die vorhandene Gaskrise und der kommende Gasnotstand sind von unserer eigenen Regierung verursacht und verschuldet worden und werden von ihr sogar gegen die Interessen der Bevölkerung aus falscher Vasallentreue gegen EU und USA aufrechterhalten.
  Die gleichen Medien, die den deutschen Gasmangel Putin zurechnen, bestätigen andererseits täglich, dass Gas genug in der Welt vorhanden sei und dass die deutschen Speicher ausreichend mit Gas gefüllt seien (über 90 %). Es wird der Bevölkerung also vorgegaukelt, dass es zum Schlimmsten im Winter nicht kommen könne. Dennoch haben die Leute das berechtigte Gefühl, dass sie vor einem Gasstopp stehen, und haben sich zigtausendfach Elektroheizgeräte besorgt. Die Bevölkerung glaubt also der zweiten Lüge der Regierung ebenfalls nicht.
  Minister Habeck versucht zu beschwichtigen, dass «alle Massnahmen getroffen würden, um einen Gas-Gau für die Bevölkerung zu verhindern».

Gasindustrie rechnet mit einem Gas-Gau im Winter

Tatsache aber ist, dass sogar die Gasindustrie mit einem Gas-Gau im Winter rechnet. Auf Grund des Notfallplans der Regierung vom 23. Juni 2022 kann nämlich eine Alarmstufe ausgerufen werden, mit welcher ausserordentliche Massnahmen angeordnet werden können, welche in erster Linie Kunden im sogenannten «nicht geschützten» Bereich betreffen. Reichen diese Massnahmen nicht aus, um die Lage zu stabilisieren, kann es auf Grund des fallenden Versorgungsdrucks notwendig werden, auch im «geschützten» Kundenbereich Einschränkungen vorzunehmen und in Notfällen die Gasversorgung bis zum Versorgungsausfall zu reduzieren.
  In einem Rundblatt hat ein Gasversorger Gasinstallateure schon darüber informiert, dass sie sich auf den Gasnotstand vorbereiten sollen. Beim Abfall des Versorgungsdrucks in den Versorgungsleitungen könnten Privatleute die ausgefallenen Gasthermen, Heizkessel und andere Gasverbrauchsgeräte nicht selbst wieder in Betrieb nehmen. Der Gasversorger bittet deshalb die Installateure, in diesen Fällen die Hauptsperrarmatur und die Gasgerätearmatur zu schliessen, bis Gas wieder verfügbar sei, und nur selbst die Wiederöffnung von Hauptgasleitung und Geräten auszuführen, sobald das Versorgungsgebiet wieder beliefert werden könne und der Gasversorger den Installateuren Nachricht gegeben habe, die Anlagen wieder in Betrieb zu nehmen. Privatpersonen könnten die meisten Geräte nicht eigenständig entstören. «Bitte bereiten Sie sich darauf vor, dass viele Kunden zur Wiederinbetriebnahme ihrer Gasanlagen auf Sie (Installateure) als Fachpersonal zukommen werden.»

Wiederinstandsetzungen können monatelang dauern

Die Betriebe haben in der Regel zwischen 300 und 1000 Kunden. Da wir aber immer weniger Betriebe haben und weniger Personal in den Installationsbetrieben, wächst monatlich die Zahl der Kunden, die keinen Gasinstallateur mehr haben.
  Konkret: Wenn das Gas ausgefallen ist und wieder genügend Gas da ist, können die Haushalte noch Tage, Wochen oder sogar Monate kalt sitzen, weil sie ihre Geräte selbst nicht wieder in Gang setzen können, sondern auf einen Fachmann angewiesen sind, wir aber diese Fachleute zu wenig haben und damit eine Abhängigkeit von dem bisher vernachlässigten Installationshandwerk besteht, welche für den Konsumenten viel folgenschwerer ist als die frühere «Abhängigkeit von Putin».
  Konsequenz: Die Regierung rechnet mit einem Stopp der Gasvorräte im Winter, sagt es aber nicht. Die Gasindustrie rechnet mit einem Stopp des Gases und bereitet Handwerksbetriebe darauf vor. Die Handwerksbetriebe wissen schon jetzt, dass sie nur beschränkte Möglichkeiten der Hilfe nach einem Gasstopp haben, dass also Millionen Haushalte tage- oder wochenlang von ihnen nicht bedient werden können. Die Handwerksbetriebe müssen diese Tatsache vertraulich behandeln, dürfen sie ihren Kunden nicht schon jetzt mitteilen, «um sie nicht zu beunruhigen». Sie sollen also unwissend bleiben, um nicht zu protestieren.

Auch ein Blackout droht

Der von der Gasversorgung vorausgedachte Gasdruckzusammenbruch kann also tage- oder wochenlang für viele Haushalte mangels Fachhandwerk nicht behoben werden, zwingt sie also zu Notmassnahmen. Dann werden die Millionen vorhandener Elektroheizgeräte zum Einsatz kommen. Das wiederum würde zu einem Blackout des Stromnetzes führen. Dann hätten die Leute weder Gas noch Strom und auch beim Strom ebenfalls keine Aussicht auf kurzfristige Hilfe, weil es nach Erklärungen der Stromversorger nach einem bundesweiten Blackout der Stromversorgung etwa 14 Tage brauche, um das System wieder funktionsfähig zu machen, also die Netze wieder hochzufahren.
  Dann würde es zum Zusammenbruch des Verkehrs (keine Ampeln), der Wasserversorgung, zum Ende der Kühlschränke, des Einkaufs (keine Registrierkassen mehr) kommen, es gäbe kein Fernsehen, keine Aufladung von Handys sowie kein Handynetz mehr und keine Aufladung von Elektroautos.
  Zur Vervollständigung hat die Regierung nun auch die Öllieferungen aus Russland zum Jahresende gekündigt und damit eine mögliche Ölkrise, Benzinkrise (zumindest in den Preisen) heraufbeschworen – natürlich aus Hass gegen Putin statt aus Vernunft.

Ein Öko-Ziel der Grünen: die Deindustrialisierung Deutschlands

Wenn also in Deutschland Gas, Öl und Strom ausfallen und sogar die Ersatzenergie von Kohle- und Atomkraftwerken verboten worden ist, kommen wir den Öko-Zielen der Grünen immer näher. Dazu gehört auch die Deindustrialisierung Deutschlands. Würde so aller Energieverbrauch gestoppt, würden etwa 2 % des Welt-CO2-Ausstosses vermieden. Allein 8 % werden aber jährlich durch die von den Grünen nicht verhinderten Abholzungen des Amazonas-Urwaldes geschaffen, 30 % von den USA und China und 25 % von Indien. Die ganze Energiekrise in Deutschland ist es somit auch quantitativ nicht wert, kann grössten Schaden in Deutschland verursachen, aber die Welt nicht retten.
  Frau Baerbock bestätigte, dass die Regierung sich um die Bevölkerung und die Wähler nicht schert, sie kümmert sich aber um die internationalen Konzerne und rettet mit über 60 Milliarden meist ausländische Energiehändler, wofür jeder Haushalt mit 2000 bis 3000 Euro bluten soll. Die Regierung hat aber für sich selbst einen Ausweg gefunden. Sie will 3000 Euro steuer- und sozialabgabenfrei machen, wenn die Betriebe ihren Mitarbeitern diese Gasmehrkosten erstatten. Also sollen die Mitarbeiter beschäftigenden Betriebe letztlich nicht nur selbst multiplizierte Gaspreise zahlen, die Inflation ausstehen, sondern zusätzlich noch für die von der Regierung bezahlten Konzerngeschenke bluten.

Millionen mittelständischer Betriebe vor dem Aus

Mit Recht ist deshalb Unruhe im Mittelstand. Immerhin beschäftigt der Mittelstand drei Viertel der Mitarbeiter aller Wirtschaftsunternehmen. Letztlich soll also der Mittelstand mit Sonderlasten für die Fehler der Regierung büssen und, wenn er nicht mehr kann, «nicht erst Konkurs machen, sondern einfach schliessen» (Habeck).
  Das Mittelstandsinstitut Niedersachsen fürchtet, dass im Laufe des nächsten Jahres mehr als eine Million mittelständischer Betriebe an dieser Regierungspolitik zugrunde gehen. Das würde drei bis vier Millionen Arbeitslose bedeuten, mehrere Milliarden zusätzlicher Sozialkosten, aber ebenfalls mehrere Milliarden geringerer Steuern und Sozialabgaben.
  Die Bevölkerung wird diese Entwicklung nicht so passiv wie bisher hinnehmen. Die Wut steigt bereits. Welche Aktionen daraus entstehen, hat die erste Weltwirtschaftskrise gezeigt.

Sanktionen gegen Russland beenden!

Dabei haben AfD und Wagenknecht Recht, wenn sie darauf hinweisen, dass das ganze Energiechaos sofort vermeidbar wäre, wenn Deutschland die US- und EU-Sanktionen gegen Russland beenden, also nicht mitmachen, die Gasleitung Nord Stream 2 öffnen und nach glaubwürdigen Versprechen von Putin und Gazprom sofort wieder ausreichend mit Gas und Öl versorgt würde.
  Diese noch mögliche Lösung des Problems ist aber nicht mit dieser kriegslüsternen und gegen Putin rachesüchtigen Regierung möglich, die Ideologie und Vasallentreue vor die Interessen und sogar vor die Existenz der deutschen Wähler stellt. Aber auch ein Regierungswechsel würde nicht helfen, weil die grösste Oppositionspartei (CDU) ebenfalls Krieg will und Hass gegen Russland schürt.

So werden wir sehenden Auges in den Energienotstand mit all seinen Folgen gehen und ihn ausbaden müssen.  •


BDI-Präsident: «Die Substanz der Industrie ist bedroht»

Eine aktuelle Studie des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) kommt zu dem Schluss, dass es angesichts der gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe für gut ein Drittel der mittelständischen Unternehmen in Deutschland um die Existenz geht. Die hohen Energiepreise und die schwächelnde Konjunktur träfen die deutsche Wirtschaft mit voller Wucht. Eine Umfrage des BDI im industriellen Mittelstand ergab, dass eine grosse Mehrheit der Unternehmen starke (58 %) oder sogar existentielle (34 %) Herausforderungen sieht. Der BDI-Präsident Siegfried Russwurm warnt: «Die Substanz der Industrie ist bedroht. Die Lage ist für viele Unternehmen schon jetzt oder in Kürze toxisch. Die Bundesregierung schaut zu, wie eine Fabrik nach der anderen ihre Produktion schliesst. Zehn Prozent der deutschen Mittelständler sehen sich vor dem Zusammenbruch. Inzwischen zahlt die deutsche Industrie im Grosshandel für 2023 einen Gaspreis, der um den Faktor acht höher liegt als in den USA.»
  Die Zahl der Insolvenzen steigt bereits jetzt spürbar. So prognostiziert das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle, dass für 2022 mit einer Zunahme von 12 bis 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu rechnen ist.

Quellen: https://www.business-leaders.net/deindustrialisierung-in-deutschland-angriff-auf-die-substanz-der-deutschen-industrie/; https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/insolvenzen-was-tun-wenn-ihnen-die-zahlungsunfaehigkeit-droht/28761516.html

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