Anschmiegen an die Nato führt Schweiz in möglichen nächsten Krieg!

von Gotthard Frick

Gegenwärtig wird in unserem Land eine mehr oder weniger enge Anschmiegung an die Nato in Betracht gezogen. Aber ein wichtiger Hinweis fehlt in der Debatte: Dass wir uns damit – falls umgesetzt – den automatischen Einbezug in einen denkbaren nächsten grossen Krieg in Europa sichern. Wollen wir das? Leider ist ein solcher zwischen den bedeutenden Mächten – anfänglich USA und als deren Anhängsel die Nato auf der einen Seite, Russland, China auf der anderen, mit möglichen Ausweitungen bis hin zu einem dritten Weltkrieg – angesichts der wieder zugenommenen Spannungen – nicht mehr unmöglich.
  Wie der Verfasser bei seiner weltweiten Berufstätigkeit immer wieder erfuhr, wurde die Schweiz überall, auch von einfachen Menschen, als neutrales Land mit einer starken, innovativen Wirtschaft und einer beeindruckenden Armee positiv wahrgenommen. Wenn er vom Taxichauffeur in Kenia, vom indischen Geschäftspartner in Bombay, einem hohen chinesischen Offizier in Beijing, einem Minister Brasiliens in Rio de Janeiro oder einem hohen Uno-Beamten in New York gefragt wurde, woher er sei, hörte er sinngemäss anfänglich im folgenden Gespräch immer die gleiche Meinung, die ein chinesischer Banknachbar zum Erstaunen der Mitreisenden in der U-Bahn Beijings (auf Englisch) laut ausgerufen hatte: «Ah, die Schweizer, das wehrhafteste und friedlichste Volk der Welt!» Das schrieben natürlich auch die Medien weltweit immer wieder mal, wenn sie Artikel über unser Land veröffentlichten, und selbstverständlich gehörte auch die Neutralität zum hellen Bild und wurde als beispielhaft gesehen. Dieses positive Bild trug auch dazu bei, dass wir nie als potentieller Partner einer Partei in einem künftigen Krieg gesehen wurden, sondern als Vermittler und Helfer der betroffenen Menschen. Viele meinten sogar, die Schweiz sei ein Beispiel für ihre eigenen Länder.
  Erst in den letzten Jahren – als Folge des Abbaus unserer Armee – hat sich diese Wahrnehmung ins Gegenteil verkehrt. So fragte ein leitendes Mitglied eines der grössten chinesischen Konzerne beim letzten freundschaftlichen Nachtessen in Beijing ganz unvermittelt, warum die Schweiz ihre Armee abgeschafft habe. Auch die internationalen Medien haben über den Abbau unserer Armee berichtet und das sehr negativ beurteilt. Hier zwei Beispiele aus sehr vielen weltweit: «Sich über die Schweiz lustig zu machen, ist derart leicht, dass es fast unsportlich ist […]. Jede Zeitung dieser Welt hat einen hämischen Artikel über die Schweiz veröffentlicht.»  (Business Standard, Indien, 21.2.2014, über die einst so starke Schweizer Armee, die laut dem Artikel über 26 000 Bunker verfügt habe.) «Der Ruf der Schweiz als einer uneinnehmbaren Festung erlebte diese Wochen einen Rückschlag» (Press of Atlantic City, USA, 23.2.2014).
  In einem Krieg in Europa wäre eine neutrale Schweiz besonders für die westlichen Mächte strategisch ausserordentlich störend. Um uns herum würden deren Armeen liegen, deren direkte Transportwege zueinander, auch im Luftraum, wir blockieren. Die Gefahr ist gross, dass wir deshalb in einem grossen Krieg von den Westmächten angegriffen werden oder diese mindestens die Neutralität unseres Luftraums missachten und diesen intensiv benützen würden. Wie übrigens die Kriegsparteien im Zweiten Weltkrieg.
  Sich nicht der Nato anzuschmiegen, würde uns aber nur dann vor einem Einbezug in einen Krieg in Europa bewahren, wenn wir selber eine «kriegsverhindernde» Armee laut Art. 58 der Bundesverfassung aufrechterhalten würden, die einen Angriff auf unser Land für den Angreifer als aussichtslos oder zu verlustreich erscheinen lässt – so wie im Zweiten Weltkrieg.  •

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